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Klangregelung in Röhrenverstärkern und parametrische Mitten
Nigel:
--- Zitat von: brötchenbitteohnekümmel am 21.10.2021 18:27 ---Zum Einen bin ich auf eine Klangregelung von H. Lemme von 2010 gestoßen. Darin ist eine aktive Höhen- und Bässeregelung gefolgt von einem passiven Mittenregler (Kuhschwanz-Filter) dargestellt. Hier wird also das Konzept verfolgt Höhen und Bässe anzuheben und die Mitten abzusenken um einen möglichst vielseitigen Sound zu kreieren.
--- Ende Zitat ---
Habe gerade nachgesehen:
Ja, Lemmes Vorschlag finde ich auch interessant, er bezieht sich an der Stelle allerdings auf die Schaltung eines Laney Linebacker Bass Preamp. Und Mesas Grafik EQ ist besser als sein Ruf. Ich meine zu erinnern, dass der Acoustic G100T einen ähnlichen, aber röhrengetriebenen, mehrbandigen, passiven EQ besitzt.
Grüße
NIgel
Stahlröhre:
Hallo,
zunächst erstmal ist das hier ein wirklich interessantes Thema. Ich möchte daher auch mal meine Erfahrung/Meinung teilen.
Viele Verstärker setzen auf das typische Fender/Marshall TMB Netzwerk. Diese sind bekannterweise alles andere als gerade im Frequenzverlauf.
(Ein halbwegs flacher Verlauf ergibt sich in extremen Einstellungen, mit Mitten auf 10 und Bass/Höhen auf 0.)
Bei praxisnahen Einstellungen ergibt sich immer eine mehr, oder weniger stark betonter Mittensenke. Und genau auf diese "Grundkurve" wird bei alternativen Klangstellnetzwerken nicht (genug) geachtet.
Framus hatte im Dragon und den Cobra Verstärkern eine recht interessante Lösung verbaut. Bei diesen Modellen wird einem Baxandall noch ein RC Filter vorgeschaltet, der die Mitten bearbeitet. Ich habe den Plan mal in den Anhang getan.
Den Mesa EQ kenne ich selbst aus dem Quadpreamp den ich mal hatte. Generell relativiert sich bei den Mark Style Vorstufen von Mesa das oben genannte Problem durch das zusätzliche Klangstellnetzwerk an der Eingangsstufe. Ohne grafischen EQ sind die Dinger meiner Meinung nach, zumindest verzerrt unbrauchbar.
Grundsätzlich ist der Mesa EQ aufjedenfall ne gute Ausgangslage um zu basteln. Die originalen Spulen gab es lange Zeit bei der Wormser Konkurrenz, wenn auch sehr teuer.
Ansonsten muss man entweder selbst wickeln, oder setzt stattdessen Gyratoren ein. Ich würde aber aufjedenfall mehr als 5 Bänder vorsehen, da man meiner Meinung nach mehr Kontrolle über den Bereich 400Hz bis 1kHz braucht, als ein einzelner 750Hz Steller ermöglicht.
Dem grafischen EQ würde ich trotzdem ein Marshall Tonestack vorschalten, festverdrahtet auf T=6 M=4 B=7. Nachdem dem Tonestack noch eine Bufferstufe, die dann den grafischen EQ anfährt.
Einziges Problem dieser Lösung wäre, dass man das auch alles billiger haben kann in dem einfach einen Fx-Loop verbaut und ein EQ Pedal einschleift. Aber der Weg ist bekanntlich das Ziel.
Die Variante mittels State variable filter finde ich persönlich recht spannend. Als Ausgangslage könnte man sich vielleicht an den SSL Konsolen orientieren.
cca88:
Hallo,
die Acoustic/MESA VAriante wird als Röhrenschaltung auch gut im zweiten zur Linde-Buch abgehandelt.
Grüße
Jochen
brötchenbitteohnekümmel:
Hallo zusammen,
da habe ich wohl ein Thema losgetreten, was für viele hier sehr spannend ist ;) Ich bedanke mich aber schonmal für die starke Beteiligung und bin dennoch hin und hergerissen, weil es so viele interessante Meinugen und Ansätze gibt:
Das James Tone Stack habe ich in meinen ersten Eigenbauten benutzt und war insbesondere von dem Mittenregler sehr enttäuscht. Auch wenn die Frequenz verschiebbar war, bin ich von dem Ergebnis bisher eher enttäuscht gewesen. Daher kam auch meine Idee, mal eine aktive Klangregelung mit einem anderen Ansatz auszuprobieren.
Egal welchen Weg ich wähle, der Schaltungsaufwand wird höher und das Ergebnis ist noch nicht absehbar für mich. Ich denke, hier muss ich einfach ausprobieren was gefällt.
Jedoch bleibt für mich die Frage, welcher Ansatz empfehlenswert ist: Mitten (wie üblich) absenken oder doch lieber mal aktiv anheben? Ich werde die SVF und eine weitere aktive Schaltung mit Opamps mal ausprobieren und hören, ob es mir gefällt. Jetzt nehme ich mir erstmal die Zeit, Eure Anhänge und Links in Ruhe zu studieren und nachzuvollziehen.
Viele Grüße,
Max
roseblood11:
Braucht man eine Anhebung der Mitten?
Als Bodentreter ist das doch eigentlich nur nützlich, weil damit das Mittenloch der gängigen Tonestacks kompensiert wird...
Meines Erachtens hat man mehr als genug Mitten, wenn man sie nicht absenkt.
Das ist ja letztlich alles relativ zueinander zu sehen. Ich war mal sehr zufrieden mit dem Tonestack der Carvin Vintage Serie (Bel Air, Vintage 33...). Und vor dem Amp ein Boss FA-1, oder auch nur eine flexible Gitarre, mit schaltbaren Lastkondensatoren (vgl Varitone bzw Lemmes C-Switch) und Bassregler.
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.thetubestore.com/lib/thetubestore/schematics/Carvin/Carvin-Belair-Schematic.pdf&ved=2ahUKEwiy6avU7OLzAhUggf0HHZ_-AdIQFnoECBEQAQ&usg=AOvVaw3TcOZlXzKEo2zROCA1OD13
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