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PCL Vintage VA 1956 - Umbau Reverb
stephan61:
Werte Gemeinde,
wieder eine Erzählung aus dem Bereich "alte deutsche Amps", auch wenn es kein Dynacord oder Echolette ist, sondern "nur" ein Youngtimer, der VA1956.
Vielleicht interessiert es trotzdem ;)
Ich hatte ja bereits in einem früheren thread
https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,24758.0.html
berichtet, dass dieser Amp ein Quell steter Freude für Bastler sein kann. Irgendwie mag ich den Amp, vielleicht auch wegen der Unvollkommenheit und dem manchmaligen Eindruck der Improvisation im Design. Schön klingen tut er natürlich auch...
Mich hat gestört, dass der Amp auch nach Austausch der Elkos noch einen hörbaren Grundbrumm hatte. Diesen Brumm konnte ich auf die Reverbaufholstufe eingrenzen. Wenn diese Stufe auf Masse lag, war der Brumm weg und gleichzeitig das Grundrauschen viel viel weniger.
Der Grund des Brumm-Übels lag in dem komischen "Echo-In" Anschluß: Die Buchse legt ohne Stecker den Signalanschluß auf Masse, die hier jedoch das Gehäuse ist, noch dazu meilenweit entfernt von der Masse der Aufholstufe. Das mag so eine empfindliche Stufe wie diese nicht so gerne. Also nur den 68k Widerstand, der vom Gitter der Röhre zur Buchse geht, entfernt und voila! der Brumm war weg.
Aber das Rauschen blieb, was wohl in der komischen Schaltung der Aufholstufe liegt: Der Reverb-Regler liegt am Eingang der Stufe, wahrscheinlich um die Einkoppelung des "Echo-In" unabhängig von der Stellung des Hallpotis zu machen. D.h. die Stufe liefert immer das volle ungeregelte Signal in den Hauptweg zurück und damit auch das volle Rauschen der Röhre. Soviel zum Thema "Improvisation im Verstärkerbau".:)
Nachdem der "Echo-In" eh schon stillgelegt war, habe ich jetzt die gesamte Aufholstufe auf die bewährte Schaltung, wie sie in den Fenders oder auch im Boogie MkII ist, umgebaut. Jetzt ist die Kiste nahezu totenstill, man muss hinhören ob er läuft. Da hätten die Erbauer vielleicht auch den MkII kopieren sollen, wie in fast der gesamten restlichen Schaltung. :P
Zu guter Letzt noch den Kondensator am Eingang des Halltreibers von 22n(!) auf die eher gängigen 470p verringert, den grid-leak auf 100k und damit den Spannungsteiler vor dem Treiber reduziert und damit insgesamt das Plitsch-Platsch der Spirale verringert (hier hätten sie vielleicht nicht den MKII einfach kopieren sollen;) ).
Ich habe den Schaltplan und das Foto nach dem Umbau angehängt.
Viele Grüße
Stephan
Lothy:
Hallo Stephan,
prima, vielen Dank.
Jetzt müsste der Reverb nur noch komplett hinter die 3. Stufe.
Ich hab da schon einiges probiert, aber das will mir nicht so recht gelingen...
Gruß
Gerhard
stephan61:
Hallo Gerhard,
was meinst mit "hinter die 3. Stufe"? Meinst du, dass der Hall auch im Lead-Modus hinter V3B eingekoppelt werden soll, oder dass die Halleinspeisung generell hinter V4 soll (dort wäre der Hall im Lead Modus verzerrungsfrei, aber phasenungleich mit dem Hauptsignal)?
Viele Grüße
Stephan
Lothy:
Hallo Stephan,
hinter V3b, wo wie beim MarkIIc oder Mark III. Den Hall irgendwo danach reinzukoppeln hat für den Overdrive Kanal wegen der gedrehten Phase nicht funktioniert. Ich denke mal, das muss zwischen V4A und V4B passieren. Ich habe da aber zu wenig Erfahrung, und weiss nicht, ob da einfach ein Koppelkondensator hinter V4A reicht und wie das dann mit dem Lead-Master ist.
Danke.
Gerhard
stephan61:
Hallo Gerhard,
die Idee ist schon gut, den Hall nach der Overdrive Stufe einzukoppeln. Aber der Mark IIc hat eine andere Schaltung als der IIb und damit auch anders als beim VA1956. Beim Mark IIc gibt es keinen Kathodenfolger mehr (hier beim PCL ist das V4).
Den Hall hinter V4A einzuspeisen geht nicht, das Gitterpotential vor V4B muss auf dem Potential der Anode von V4A liegen damit die Kathodenfolger Schaltung funktioniert.
Im Overdrive Modus bist du nach V4B auch noch phasenrichtig mit dem Hall Output Signal. Aber ich vermute der Level des Halls ist zu gering für den Pegel nach V4 im Overdrive Modus.
Viele Grüße Stephan
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