Nach einiger Zeit melde ich mich mal wieder mit einem Update zurück (Schaltplan angehängt).
Zwischendurch Umzug, zweites Kind und noch so einiges anderes, was einen vom Löten abhält, aber nun hat es mich kürzlich doch mal wieder gejuckt.
Die Klangregelung hat mir bis zuletzt einfach nicht richtig gefallen. Ich hatte dann nochmal ein paar Änderungen vorgenommen, so klang es dann sogar echt ganz ordentlich, aber es fehlte mir noch immer etwas. Also hab ich mich nochmal auf die Suche nach Alternativen gemacht. Nachdem ich zunächst ein Jameson Tonestack mittels Concentric-Pot einfügen wollte, erschien mir das dann doch zu aufwendig. Das tolle an dem kleinen Amp ist ja eigentlich, dass er so simpel gestrickt ist.
Dann bin ich mal wieder über die Tonregelung des Big Muff und eben auch des Supro Thunderbolt gestolpert. Damit habe ich eine Weile in Spice herum gespielt bis ich bei ein paar guten Werten rausgekommen war (jedenfalls "auf dem Papier"). Also den Tonestack entsprechend reingedengelt, lässt sich ja alles recht gut direkt ans Poti pflanzen. Und siehe da: Damit lässt sich arbeiten! Der Amp ist nun für mich deutlich brauchbarer. Er verliert etwas an Clean-Qualitäten, aber die sind sowieso nicht seine Stärke, würde ich sagen. Der Übergang von Clean zu Crunch ist dafür jetzt ziemlich genial, besonders mit der Strat. Die Textur der Zerre (die ja weitestgehend im PI entsteht) lässt sich außerdem noch super mit dem PI-Bias Trimmer anpassen
Ich habe die Werte im TS anders gewählt, als im Supro und habe mich unter anderem auch an valve wizard's boneray preamp orientiert. Um die Mitten noch etwas zu bändigen habe ich außerdem testweise mal kleinere Werte für R5 reingeklemment (mittels Kroko-Klemme beim Spielen). Dadurch wird der Amp zwar etwas glockiger, es fehlt dann aber auch etwas. Insgesamt sind die Unterschiede aber auch nicht so gravierend wie Spice vermuten lässt. Also lasse ich die Werte nun erstmal so und erfreue mich an den tollen Mitten
Eventuell werde ich im Laufe der Zeit nochmal kleinere Anpassungen an der Tonregelung vornehmen, aber auf Anhieb bin ich damit nun erstmal recht glücklich. Die Klangregelung bietet eine deutlich mehr Möglichkeiten im Vergleich zur originalen Klangregelung, kann aber sehr ähnlich abgestimmt werden, wenn man möchte.
Eine weitere Sache, die ich noch im Hinterkopf habe, ist die Vergrößerung des Bypass C an den EL84. Da hab ich momentan 22u drin, ich denke, da könnte es nicht schaden, auf 47 oder 100u zu gehen. Wobei ich auch da gestern einen kurzen Test mit Kroko-Klemmen gemacht habe: Einklemmen eines 220u parallel zum 47u brachte keine hörbare Veränderung im Bass-Verhalten, allerdings nur auf gehobener Zimmerlautstärke. Vielleicht ist der Effekt deutlicher bei höheren Lautstärken.
Schlussendlich ist mir auch die Gegenkopplung noch in gewisser Weise ein Dorn im Auge. Ich werde da eventuell mal testen, wie es ohne GK klingt oder ob ich sie an anderer Stelle zurück führen kann, um den hohen Serien-Widerstand im Signalweg loszuwerden (220k R12).
Nundenn, eigentlich ein sehr simpler Amp. Durch die eher unkoventionelle Schaltung im Vergleich zu vielen anderen Amps gibt es aber doch viele Ansatzpunkte zum Experimentieren. Jetzt ist er jedenfalls erstmal sehr gut spielbar und darf erstmal nur Musik machen.
Grüße
Edit: Was mir gerade noch ins Gesicht springt: Die Kombi aus C9 (1n) und R16 (470k) beschneidet ja ordentlich die Bässe, oder nicht? Da liegt der Roll-Off um die 338 Hz (!!!). Da kann ja der größere Bypass C an den EL84 keine Wirkung haben.
Na, da werde ich wohl mal einen größeren C reinhängen, vielleicht einen 4n7, dann sollte der Roll-Off um die 70 Hz liegen, ich denke, das passt besser.