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Amp liefert keine Leistung: Ausgangsübertrager hinüber? Endstufe?

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Meikel:
Servus zusammen,

vorneweg: Alle meine Messgeräte (DC-Spannungsmesser, NF-Generator und NF-Röhrenvoltmeter) arbeiten verlässlich und zeigen einwandfrei an.

Problem: Ein Röhrenamp liefert keine Leistung an einen 16-Ohm-Speaker, der an der 16-Ohm-Sekundärwicklung eines OT dran hängt.

Aus meiner Sicht liefern alle Röhrenvorstufen eine vernünftige Spannungsverstärkung ab bis hin zu den Steuergittern der beiden 6L6GC. Das passt alles, wenn man das zusammenrechnet, quasi als internes Pegeldiagramm des Amps. Die Versorgungsspannungen stimmen, ebenso die gezogenen Ströme der Vor- und Endröhren. Der fixed Bias lässt sich nicht einstellen, die Endröhren fahren bei -50 Volt Steuergitter- und +455 Volt Anoden- und Schirmgitterspannungen mit 19mA Strom pro Röhre (gemessen via Adapter) ziemlich kalt, aber sei's mal drum. Die Endröhren habe ich geprüft, sie liegen beide bei 90%. Ist nicht mehr so dolle, aber sollte ausreichen. Aus meiner Sicht wird der Endstufe genügend NF-Spannung angeboten.

Ab Werk soll der Amp verbal 50 Watt liefern. OK, was die schon verzählen, aber sei's mal auch darum.

Die an den Speaker gelieferte NF-Spannung mit 1000Hz beträgt 8,4 Volt, was nach Rechnung

P = U * I      und  R = U / I
=> I = P / U und  I = U / R
=> P / U = U / R
=> P = U2 / R

gerade mal 4,41 Watt Input macht, bevor die Amplitude beginnt zu verzerren (Oszi hängt zur Kontrolle mit am Speaker).

Schließe ich nun spaßenshalber mal kurz einen 8-Ohm-Speaker an, so liefert der Amp völlig locker und problemlos 20 Volt an den Speaker, ohne beginnende Amplitudenverzerrung (der Volumeregler ist vielleicht halb auf), was nach obiger Rechnung 50 Watt macht. Verständlich, wenn der Nenner sich halbiert; einerseits. Wundern tut mich jedoch dennoch, dass jetzt auf einmal der Input in der Höhe und so sauber sozusagen "durch die Endstufe und durch den OT rüberkommt".

Frage: kann es sein, dass der Ausgangsübertrager einen Hau weg hat? Oder verzettele ich mich jetzt gedanklich in die falsche Richtung?

Für gedankliche Anregungen dankt grüßend
Michael

Dirk:
Hi,

Gleiches Verhalten bei anderen 16 Ohm Lautsprechern ?
Kontaktprobleme in der Anschlussbuchse ?

Gruß, Dirk

Meikel:
Servus Dirk,

einen anderen 16-Ohm-Speaker habe ich bereits angefordert, da ich keinen zweiten zur Hand habe. Ich habe einen Verdacht; ja:

Zu dem, der momentan am Amp dran ist, kann ich momentan nur sagen, dass seine Membran kratz- und spielfrei bewegbar ist. Die Impedanz kann ich dank alter RFT-Meßbrücke mit einspeisbaren 800 Hz (lt. Vorschrift der Meßbrücke; ich probiere es aber auch zusätzlich mit 1000 Hz) mehr oder weniger mit Brückennull gut abschätzen und hier würde ich sagen, die liegt mit 16 Ohm gut im Bereich des Brückennulls.

Trotzdem traue ich diesem alten 15"-Teller nicht so richtig. Es ist ein JBL D130F. Hier möchte ich mit dem angeforderten, anderen 16-Öhmer (ein 15"-Jensen) wissen, wie der reagiert. Einen rein ohmschen Dummy-Load habe ich leider (noch) nicht zur Hand.

Kontaktprobleme gibt es keine: das ist alles verlötet. Keine Buchsen.

Gruß Michael

Meikel:
Nachsatz,

der Amp, um den es geht, ist übrigens der Gibson GAV-77RVT, dessen Schematic ich heute hier unter "Schaltpläne" veröffentlicht habe.
Ich frage mich gerade, was das RVT heißt. R für Reverb und T für Tremolo wären klar, aber das V? Vibrato geht ja eigentlich nicht wegen des T für Tremolo. Vanguard wäre möglich, aber mitten drin irgendwie unpassend. Hm.

Gruß Michael

Meikel:
Hm, die Resonanz hält sich sehr in Grenzen...

Zur Ergänzung, vielleicht hilft das ja:

Inzwischen habe ich den Übertrager ausgemessen; also so, wie es beschrieben wird: Einspeisen von 1 Volt / 1000 Hz Sinus an die beiden Anodenanschlüsse und Messen der Sekundärspannung. Geliefert werden 65,9 mV an 16 Ohm. Das macht ein Übersetzungsverhältnis von 15,17 und ergibt eine Primärimpedanz von ca. 3,68 KOhm.

Vergleichsweise dazu habe ich mal den Übertrager meines Blues Deluxe hergenommen, der ja angeblich 40 Watt kann. Er liefert (alle Anschlüsse abgezogen und NFB abgelötet) bei 1 V / 1000 Hz Sinus Input an seinen beiden Anodenanschlüsse eine Sekundärspannung von 44,9 mV an 8 Ohm. Das macht ein Ü von 22,27 und eine Primärimpedanz von ca. 3,97 KOhm.

Passt also alles hinsichtlich der Primärimpedanz bis auf die gefühlte (!) Annahme, dass das Übersetzungsverhältnis des Gibson-Übertragers mir als zu gering erscheint. Blöderweise denke ich nun, dass das der Grund ist, warum der Übertrager an  einen Speaker mit 16 Ohm nicht richtig liefert, hingegen an den oben genannten Speaker mit 8 Ohm aber bestens: Es ist gar keine "Fehlanpassung", sondern die Sekundärwicklung hat einen Hau weg, so dass ein Speaker mit 8 Ohm ungewollt korrekt arbeitet. Hm, Denkfehler?

Am Speaker liegt es übrigens nicht. Mit einem 16-Ohm-Jensen-Fünfzehnzöller kommt dasselbe Ergebnis.
Wenn gar nichts anderes geht, werde ich aus einem alten Fender Pro-Amp seinen Übertrager ausbauen und am Gibson testen. Der OT vom Fender hat auch nur eine Sekundärwicklung mit 16 Ohm. Zu doof, dass ich keinen Test-Übertrager quasi einfach so griffbereit habe.

Gruß Michael

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