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Bias Strom steigt an
domonoc:
Hallo zusammen, ich fürchte ich habe gerade ein paar EL34 geschossen und dachte mir, bevor ich noch ein paar zerschieße frage ich hier mal nach, ob jemand eine Idee dazu hat.
Ich nehme einen Verstärker in Betrieb, der quasi eine 2204 Endstufe hat, allerdings einen ultra linear Übertrager. Meine Anodenspannung liegt bei 480 Volt, ich habe die bias Spannung auf -45 Volt eingestellt und Messe im gemeinsamen Kathodenpfad an einem 1 Ohm Widerstand eine Spannung von 65 Millivolt. Nach meinem Verständnis müsste es soweit alles passen. Wenn der Verstärker nun einige Zeit läuft, sagen wir mal 5 Minuten, geht die Spannung auf über 150 Millivolt hoch. Die bias Spannung bleibt dabei immer konstant bei -45 Volt.
Hat jemand eine Idee dazu? Ich wäre für jeden Tipp dankbar.
Gruß Dominic
Showitevent:
Hallo Dominic,
wenn ich richtig verstehe, hast Du an einem 1 Ohm Widerstand zwei Kathoden? Dementsprechend gehst Du davon aus, dass die Spannung, die Du dort mißt durch 2 zu teilen ist um auf den Strom für eine Röhre zu kommen.
Im Idealfall wäre das korrekt. Eine unballance bekommst du damit aber nicht raus.
Zu dem eigentlichen Problem.
Die -45 Volt stabilität bestimmts Du wo? Am Sternpunkt der Zuführung zu den sockeln oder direkt am Sockel?
Nicht undenkbar ist "Grid Leakage". In dem Fall musst Du mal direkt an pin 5 messen und schauen, ob die negative Spannung über Zeit/Wärme richtung positiv steigt.
Auch denkbar ist, dass einer der Sockel Pin 5 nicht richtig kontakt hat. Die kann man ggf. etwas nachbiegen. Hier ist es dann auch vornehmlich ein temparatur abhängiges Problem.
Eine Reinigung der Sockel, je nach Zustand, ist auch mal ratsam. Ich habe schon aus einigen Verstärkern voll geschmodderte Sockel enternt, weil sich Überganswiderstände zwischen Sockelpins gebildet hatten. Ohne Foto lässt sich das schwer einordnen.
Bitte unter entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen im Sockel Stochern! Elkos entladen, nachdem der Stecker gezogen wurde!
Viel Erfolg
Joe
Edit:
Eine sehr rudimentäre Testmöglichkeit ist zu checken, ob eine Röhre heißer ist als die andere. Bitte daran denken, dass wenn sie sehr heiß sind, kann Fingerfett das glas springen lassen. Also nicht direkt anfassen sondern nur mal oben auf dem Kolben vorsichtig mit dem Fingerrücken fühlen. Da können 10 mA unterschied schon deutlich werden.
domonoc:
Hey danke für die schnelle Antwort. Das mit der Unbalance ist mir klar und das würde ich erstmal den Kauf nehmen.
Die -45V habe ich direkt an der Platine gemessen und nicht an den Pins. Das werde ich noch mal tun, komme aber frühestens am Montag dazu. Röhren Zucker selbst hatte ich noch gar nicht im Verdacht. Auch hier schau ich mal.
domonoc:
So, ich melde mich hier noch mal mit einiger Verzögerung. Ich war leider arbeitstechnisch unterwegs und bin erst jetzt wieder dazu gekommen nach dem Verstärker zu schauen.
Ich habe alle Verbindungen überprüft und die Pins nachgemessen. Es kommt überall die richtige Spannung an. An den Pins 3 und 4 habe ich eine Gleichspannung von 490 Volt. Meinen Ausgangsübertrager habe ich ohmisch durchgemessen und auch plausible und vor allem auf beiden Seiten gleiche Werte.
Ich habe es mit einem weiteren Satz Endröhren probiert. Das waren jetzt etwas ältere, aber dennoch funktionstüchtige. Das Ergebnis war das gleiche. Mein Kathodenstrom geht auf über 100mA hoch bei einer BIAS Spannung von -40V.
Hat jemand eine Idee dazu? Ich bin aktuell echt ratlos.
Ich habe ja bisher noch einen gemeinsamen Kathodenpfad mit einem 1 Ohm Widerstand zum messen. Ich werde den mal auftrennen, um getrennt messen können, aber ich glaube nicht, dass das viel Klarheit bringen wird...
Viele Grüße
Dom
Showitevent:
Moin,
wenn Du ausschließen kannst, dass die Sockel schlechten Kontakt machen, die Bias - und Betriebsspannung Spannung stabil blieben, die Röhren ausschließen kannst, schmeiß die Koppel Kondensatoren raus, die vom PI kommen.
Wenn das dann immernoch nicht stabil ist, dann hilft erstmal nur Putzen. Sockel, auch auf der Lötseite und dort, von wo die Gitter Zuleitungen kommen.
Zur Stabilität der Betriebsspannung:
Diese wird sinken, im Falle eines Anstiegs des Biasstroms. Das ist normal.
LG viel Erfolg.
Geronimo
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