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Selbstbau Captor-X Verständnisfrage

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Offline Boschili

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Selbstbau Captor-X Verständnisfrage
« am: 24.06.2023 20:47 »
Hallo Leute, ich mal wieder!

Ich hab da mal ne Verständnisfrage zu einem - gerade noch - Gedankenprojekt:

In einer Reactive-Load sind neben mindestens einer Spule auch noch Lastwiderstände drin, um die Leistung zu verbraten.
Wenn man jetzt eine Spule nimmt, die die Leistung des Amps abkann, dann spare ich mir doch die Wiederstände, oder liege ich da falsch?
Ich frage, weil eine Ersatzcoil (Aftermarket!) für einen EVM-12L Pro, die für 400W ausgelegt ist, bei der Bucht für knapp 30€ zu haben ist, was wesentlich günstiger ist, als die nötigen Einzelteile, um das mit Spulen und Widerständen aufzubauen.
Parallel zu der einzelnen Voicecoil kann man dann ein Poti über einen (kleinen) Widerstand zur Pegelstellung reinbauen (im Stil von den alten Direct-Outs von Mesa Amps) und von da aus einen x-beliebigen IR-Loader im Bodentreterformat füttern.
Dem Amp ist es doch technisch egal wie viel vom Lautsprecher da ist, so lange er die Impedanz der Voicecoil sieht. Anders funktionierts ja bei den alten Boogies mit ihren Direct-outs auch nicht und das geht wunderbar. Ich hab das mit meinem Mark III letztens mal gestestet, dass ich einen IR-Loader im Direct-Out angestöpselt habe. Klingt astrein, war hald trotzdem laut weil da ein ganzer Speaker dran war, aber nur mit der Coil sollte es doch leise und der Amp trotzdem glücklich sein.

Beste Grüße,
Christoph

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Offline Showitevent

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Re: Selbstbau Captor-X Verständnisfrage
« Antwort #1 am: 24.06.2023 23:41 »
Moin,

bei einer Reaktiven Last hast Du 2 Elemente. Die Last und das Reaktive Element.
Das Spulchen allein reicht da nicht aus. Gerade auch in anbetracht der Tatsache, dass eine reine "Voice Coil" ohne Kühlung einen Großteil seiner Leistungskapazität verliert.

Idealerweise hast du einen festen 8 Ohm Widerstand (z.B.) und hast in serie dazu das reaktive Element. Du kannst das Reaktive Element aber auch Parallel zur Grundlast betreiben, das Reaktive Element braucht dann aber einen Seriellen Widerstand, da es mit zunehmender Frequenz niederohmiger wird.

Bei Lautsprechern darfst Du nicht außer Acht lassen, dass dies ein Dynamisches System ist aufgrund des Festmagneten um den sich die Spule bewegt. Wenn ich richtg verstanden habe spekulierst Du darauf, eine Spule eines Lautsprechers ohne Magneten zu betreiben. Da kannst Du Dir die 30 Euro sparen - das funktioniert nicht. Da könntest Du auch einen alten Trafo räubern und Dir selbst was wickeln.

In Geräten wie Captor (ich müsste da mal reinschauen) gibts denke ich auch nur eine feste Frequenz, sagen wir 75 hz, bei der der geringste Widerstand auftritt. Das Damping findet dann in höheren Lagen statt. Ich glaube nicht, dass die Frequenz mit geladenem IR geändert wird. *Spekulation*

LG

Geronimo

PS: Theoretisch kannst Du die Reaktion auch über RC Filter machen bei entsprechend hohem Grundlastwiderstand. Spulen sind da nur effektiver.

Ich habe Captor 8 und Captor X. Ich finde beinahe, dass der Captor 8 mit seiner Analogheit besser klingt und der hat einen ganz anständigen Analogen Speaker Emulator on board. Deutlich direkter als der Captor X, egal welcher IR geladen ist.
« Letzte Änderung: 24.06.2023 23:48 von Showitevent »

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Offline cca88

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Re: Selbstbau Captor-X Verständnisfrage
« Antwort #2 am: 25.06.2023 12:36 »
Servus Boschii,

such mal auf Randall Aikens Seite die Seiten bezüglich reaktiver Last...

Wie Showitevent schon geschrieben hat, hast Du glaub ein paar kleine Denkfehler...

Die Schwingspule hat so wie Du sie betreiben will keine Überlebenschance - und wenn die durchgebrannt ist, dein Amp möglicherweise auch nicht - je nach Endstufenschaltung

Grüße
Jochen

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Offline smirnov

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Re: Selbstbau Captor-X Verständnisfrage
« Antwort #3 am: 26.06.2023 16:37 »
Hi,

falls es jemanden interessiert, hier die Impedanz-Kurve meines (bereits verkauften) Captor-X 16 Ohm. Gemessen mit ARTA Software + 40W Endstufe. Nachdem ich auch eine HotPlate (wenn keine Schalter aktiviert -> komplett flach) und einen 8Ohm Widerstand korrekt messen konnte, dürfte das Messung qualitativ richtig sein. Ist dann doch etwas anderes als die "traditionellen" Loadboxes (Suhr, TT,...)

Tom

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Offline Showitevent

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Re: Selbstbau Captor-X Verständnisfrage
« Antwort #4 am: 30.06.2023 08:15 »
Moin,

das sieht so .... anders als erwartet aus?!

Ich werde mal versuchen, dass zu reproduzieren. Habe allerdings nur einen Captor 8 und einen Captor X 8. Ich weiß nicht in wie weit die baugleich zum Captor 16 sind.

LG Geronimo
« Letzte Änderung: 30.06.2023 08:20 von Showitevent »

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Offline Showitevent

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Re: Selbstbau Captor-X Verständnisfrage
« Antwort #5 am: 30.06.2023 09:25 »
Ich pin das mal kommendarlos an. Da muss ich erstmal drüber nachdenken.


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Offline Showitevent

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Re: Selbstbau Captor-X Verständnisfrage
« Antwort #6 am: 30.06.2023 11:23 »

Also ... Ja das ist schon reaktiv, ohne Zweifel.

Wenn man sich anschaut, was ab 200 Hz passiert könnte man das so hinnehmen, ab 2 bis 20 K wird eh geshaped ohne Ende.
Die Frage ist, wie sich die fehlende Resonanzfrequenz des echten Lautsprechers nun auf den Amp auswirkt - wenn es dort also keinen Damping Einbruch gibt bei 70 Hz. Dort ist bekanntlich die Leistung größer und somit auch der Einfluss auf die ganze Maschinerie.

Ich gehe mal davon aus, dass im Falle von IR's der Content der Resonanz und dem Presence bereich dazu gerechnet wird. Jetzt stellt sich nur die Frage wie das mit 3rd party IR's von statten gehen soll. Es erklärt aber auch, warum der Captor in meinen Ohren immer gescooped klingt. Ich fahre alle IR's quasi mit Voicing auf fast Linksanschlag um das zu kompensieren.


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Offline Stahlröhre

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Re: Selbstbau Captor-X Verständnisfrage
« Antwort #7 am: 30.06.2023 14:10 »
Hallo, dass die verschiedenen Produkte von TwoNotes nur unzureichend einen wirklichen Impedanzverlauf modellieren ist kein Geheimnis.
Es wird lediglich eine Art U-Kurve simuliert, nicht aber die Resonanzspitze im Bassbereich. Wer eine "korrekte" Last haben will muss entweder die Suhr Reactive Load, die Fryette PS/PL oder eine Fractal X-Load kaufen. Die Pläne für eine TwoNotes Live Load und die Suhr Reactive Load habe ich angehängt (bei der Suhr stimmen die Spulenwerte wahrscheinlich nicht).

Die fehlende Resonanzspitze wird sich umso mehr auf den Klang auswirken je höher der Ausgangswiderstand des Verstärkers ist. Bei klassischen Röhrengitarrenverstärkern ist dieser auch mit Gegenkopplung vergleichsweise hoch. Bei Verstärkern ohne Gegenkopplung in der Endstufe (AC30, Mesa Rectifier) ist der Ausgangswiderstand so hoch, dass sie den Lautsprecher eher wie eine Konstantstromquelle treiben. Auch darf man hier eventuell vorhandene Presence und Resonance Steller nicht vergessen, da sie in bestimmten Frequenzbereichen mitunter den Ausgangswiderstand massiv erhöhen.

Von Dämpfung zu sprechen ist nicht wirklich treffend, da selbst mit einem idealen Verstärker (Ri=0Ohm) immernoch der Spulenwiderstand des Lautsprecher vorhanden ist. Bei einem 8Ohm Lautsprecher und einem angenommenen Spulenwiderstand von 6Ohm kommst du auf einen Dämpfungsfaktor von maximal 1,33.
Es geht eher um die Leistungsanpassung zwischen Verstärker und Lautsprecher. Bei sehr hohem Ausgangswiderstand der Endstufe maximiert sich die Leistung in den Bereichen, wo auch die Impedanz des Lautsprechers ansteigt. Dadurch bekommst du eine zunehmende Anhebung in den Höhen und eben auch einen starken Bassboost rund um die Resonanzfrequenz der Box herum.

Wenn also die Resonanzspitze der Last nur unzureichend nachgebildet wird fehlt dir dann insbesondere dieser Bassboost. Ob TwoNotes das nachträglich herein rechnet kann ich dir nicht sagen, ich denke jedoch eher nicht. Denn sonst könnten sie ja auch gleich nur einen einfachen Lastwiderstand verbauen.
« Letzte Änderung: 30.06.2023 14:18 von Stahlröhre »
Gruß,
Max