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Kleines Eintakter-Projekt -> ECL82
Martin M:
Moinmoin zusammen,
habe vor mehr als den hier vergangenen 6 Jahren fürs Üben am Rhodes einen 1-Röhren Amp aber mit ECL86 gebaut. Keine Klangregelung, außer dem Netzschalter ein 1M Lautstärkepoti direkt am Eingang als einziges Bedienelement.
Ist komplett nach Datenblatt gebaut, keine außer den absolut notwendigen Teilen, klingt an nem 12er richtig gut für bluesige Gitarre (kann ich nicht selber, kenn aber Leute, die es können ;)) und am Rhodes ohnehin. Laut ist aber nicht, geht wirklich nur zum (alleine) Üben.
Ich guck mal nach dem sehr, sehr übersichtlichen Schaltplan und poste den dann. Das Problem war, den richtigen AÜ zu bekommen, habe ihn letzlich aus einem alten Dampfradio genommen.
Martin
raphrav:
Hey,
--- Zitat von: Martin M am 28.11.2012 16:53 ---Das Problem war, den richtigen AÜ zu bekommen, habe ihn letzlich aus einem alten Dampfradio genommen.
--- Ende Zitat ---
Wieso das? An die ECL86 oder PCL86 passt im SE-Betrieb imo jeder Übertrager, der auch an eine EL84 in Eintakt passt. Hab die Werte von der Pentode der PCL86 und von der EL84 irgendwann mal verglichen und kam zu dem Ergebnis, dass sie sich echt fast nichts schenken, außer einem etwas geringeren Anodenstrom bei der PCL86, was sich im Design aber nur auf den Kathodenwiderstand und nicht auf den Übertrager auswirkt und etwas geringerer zulässiger Anodenspannung, was dem Trafo auch nicht weh tut.
So eine werkelt auch in einem meiner Amps, allerdings hab ich noch zusätzlich eine ECC83 für eine brauchbare Vorstufe reingemacht und so gehts rund. Und sooo leise finde ich die Konstruktion auch nicht, genauer gesagt probe ich damit (gegen eine Westerngitarre, einen Bass und ein Cajon) sogar und bin noch immer zu laut. :)
Ich krieg da immerhin (gemessene) 3kommairgendwas Watt raus!
Richtig leise ist dagegen das Experiment mit einer ECF82 (!). Da krieg ich nur etwas unter einem halben Watt raus. Das reicht dann zum alleine üben. Aber der Amp hatte eh experimentellen Charakter, mit selbstgestricktem Schaltnetzteil für die Anodenspannung (dass er mit einem Steckernetzteil betrieben werden kann) usw.
Grüße,
Raph
Holzdruide:
Hallo Martin
Obige Schaltung und leise ? dann überprüfe mal Deinen Aufbau.
Ich betreibe eine EF86 und eine ECL82 und die Kiste ist alles andere als leise.
Als Übungsamp mehr als heftig.
Gruß Franz
Martin M:
Moinmoin Rohrbruch,
du kennst meine Ansprüche nicht ;D
im Ernst, an einem guten 12er ist er laut, aber ich habe ihn an einem Billig-8er in einerm Minigehäuse direkt auf dem Rhodes stehen, da kann er nicht so viel.
Die Schaltung kommt - wie's der alte Leo machte ;) -1:1 aus dem Valvo Röhrenhandbuch aus den 60ern. Einzige Besonderheiten sind
- der 320p Kondensator am Eingang: Ich dachte in der Theorie, ein meistens sehr kurzes Kabel auszugleichen, in der Praxis habe ich das Gefühl, dass die hohen Tasten mir beim Anschlag nicht mehr in den Ohren knacken; und
- die Schirmgitter-Anzapfung des AÜ, na gut, sooo besonders is die nu auch nicht.
Wie schon geschrieben, habe ich den Gesamt-Eingangswiderstand durch ein 1M Poti reduziert, sonst wären die 320p auch viel zu groß...
Die im Valvo-Handbuch für diese Dimensionierung genannten Ströme kommen tatsächlich hin (wer hätt's auch gedacht?). Gute 35mA an derAnode, ca. 40mA an der Kathode (Differenz ist Schirmgitterstrom) und ein rundes halbes mA im Triodensystem. Ich versorge es aus einem 240V Sekundär-Trafo, die Spannung bringe ich nach dem 4-Halbleiter-Dioden Gleichrichter mit einem 1k8 Widerstand zwischen 2 50µ Elkos auf ca. 250V runter. Die Heizung einfach aus 6.3V, einfach eine Seite "gemasst". Da brummt deswegen (1k8) und trotzdem (einseitige Erdung der Heizung) nichts mehr. Mit der Klangregelung des Rhodes binich zufrieden, mehr "Knöpfe" vermisse ich nicht.
Jetzt versuche ich noch, den Schaltplan hochzuladen ::)
raphrav:
Hey,
ja dann ist auch klar, warum das Teil so leise ist. Deine Vorstufe ist in dem Fall Murks, du hast da was nicht verstanden:
ENTWEDER du lässt alles am Eingang so hochohmig ODER du baust die Vorstufenröhre auf eine klassische Triodenstufe in Kathodenschaltung um.
Der Grund ist folgender: Die Röhre braucht eine negative Vorspannung am Gitter gegenüber der Kathode, um vernünftig arbeiten zu können, siehe Kennlinie.
Die erste und verbreitetste Methode, die zu bekommen ist ein Widerstand zwischen Kathode und Signalmasse. Durch den Kathodenstrom hast du dann einen Spannungsabfall am Kathodenwiderstand, der das Potential der Kathode hebt. Das Gitter jedoch bleibt wegen dem Gitterableitwiderstand (der dann eher kleiner ist, so 1MOhm) auf Massepotential und damit negativer als die Kathode.
Der zweite Weg ist ein Phänomen, das ich nicht so genau begründen kann, aber das es halt gibt: Wenn ein Strom zwischen Anode und Kathode fließt, lädt sich das Gitter etwas negativ auf. Diese Aufladung beträgt nur 1-2V und ist mit ein paar µA belastbar. Sprich, sie bleibt erhalten, wenn der Gitterableitwiderstand sehr groß, also die 10MOhm ist. Wird der kleiner, bricht wird die Aufladung abgeleitet, die Spannung bricht weg und die Röhre kann nicht mehr arbeiten. Es wird leise und verzerrt. Der Vorteil dieser Schaltung ist jedoch, dass ohne Kathodenwiderstand die Stromgegenkopplung der Röhre komplett wegfällt und du somit vergleichsweise hohe Verstärkungen erreichst.
Ergo: Halte dich an die 10MOhm oder füge einen Kathodenwiderstand ein, den du mit einem Elko noch brücken kannst, um die Gegenkopplung für Signalfrequenzen zu verringern. Alles andere kann nicht richtig funktionieren!
Auch an 8" müsste nämlich mit der Schaltung sonst echt Party sein. Glaub mirs, das ist dann zu viel zum Üben...
Grüße,
Raph
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