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Kruschpeln

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Offline Helmuth

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Kruschpeln
« am: 2.10.2008 09:37 »
Hallo
Ich habe ein Problem mit einem Allsoud Rotationskabinett.
Das gute Stück beinhalted einen Transistorverstärker.
Der funktioniert zwar, doch er " kruschpelt " vor sich hin.
Kein rauschen, kein brummen.
Der Lautstärkeregler nimmt keinen Einfluss auf das Geräusch.
Folglich gehe ich davon aus das es nichts bis zum Lautstärkeregler zu tun hat.
Siebelkos wurden gewechselt.
Dachte ich frage hier erst mal an bevor ich mich in unnütze Aktivitäten
stürtze.
Ein alter Funker sagte mir spontan ich soll mal nach den Lötstellen sehen.
Einfaches nachlöten würde nur vorübergehend helfen.
Ich müssste schon das Zinn mit der Pumpe entfernen und neu verlöten.
Es gäbe aber eine Trick das alte Zinn zu retten.
Ich soll jede Lötstelle mit Acetylsalizylsäure ( aufgelöste Kopfschmertztablette )
betupfen und nachlöten.
Hat hier schon Jemand mal davon gehört?
Für einen Tipp wäre ich dankbar.

Viele Grüße Helmuth

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Offline Hans

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Re: Kruschpeln
« Antwort #1 am: 2.10.2008 10:11 »
Hallo

dieser Säurezusatz verbessert die Fliesseigenschaften des alten Lotes. Versaut dir aber auf Dauer die Kupferschicht der Platine weil du den Säurezusatz nicht mehr los wirst. Zu früheren Zeiten haben diese Säurezusätze für Umsatz bei den Radioherstellern gesorgt. Die Radio hielten nicht solange  :devil:.
Bei dem Problem ist die meiste Arbeit (altes Lot entfernen) auf Dauer die wenigste Arbeit. Das brauchst du nur einmal zu machen ;).

Salu Hans

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Offline Headsurgeon

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Re: Kruschpeln
« Antwort #2 am: 2.10.2008 11:01 »
Sind Kohlepresswiderstaende verbaut?

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Offline Treblerotor

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Re: Kruschpeln
« Antwort #3 am: 2.10.2008 12:15 »
Hallo Helmuth,

beklopfe mal die Platine vorsichtig mit dem Griffstück (kein Metall) eines Schraubendrehers während er das Gerät in Betrieb ist. Aber Vorsicht, es kann lebensgefährliche Netzspannung im Geräteinneren sein. Sollten Geräusche im Zusammenhang mit dem Klopfen auftreten - äh, dann sehen wir weiter. Falls ja, könnte das ein Hinweis auf eine kalte Lötstelle oder auf ein aussetzende Steckverbindung sein die sich durch zielgerichtetes Klopfen vielleicht auffinden lässt. Und mal an den Kabeln und Steckverbindungen wackeln. 
Ein alter Funker sagte mir spontan ich soll mal nach den Lötstellen sehen.
Einfaches nachlöten würde nur vorübergehend helfen.
Ich müssste schon das Zinn mit der Pumpe entfernen und neu verlöten.
Es gäbe aber eine Trick das alte Zinn zu retten.
Ich soll jede Lötstelle mit Acetylsalizylsäure ( aufgelöste Kopfschmertztablette )
betupfen und nachlöten.

Nö! Beim Nachlöten kann man machmal auch einfach "drauflöten" wenn man Lötzinn mit ausreichender Flußmittelseele hat. Das Flußmittel lässt auch das alte Zinn fliessen, es muß nicht abgesaugt werden. Man sollte allerdings nicht zu große "Hügel" Zinn an den Lötstellen produzieren, wenn ja, doch absaugen. Wenn mal neu verzinnt, lässt sich auch das Zinn leichter absaugen, weil wieder Flußmittel drauf ist. Habe schon  sehr (sehr) viele Platinen so nachgelötet, gab noch nie Probleme. In diesem Punkt hab ich eine andere Meinung als Hans, er möge mir verzeihen. Man sollte danach die Flußmittelrückstände entfernen. Beim Nachlöten auch darauf achten, daß nicht zwei oder mehrere Lötstellen gleichzeitig flüssig sind, sonst fällt möglicherweise das Bauteil aus der Platine. Immer nur eine Lötstelle gleichzeitig löten. Eine ganze Platine nachlöten ist eine Verzweiflungstat, die ich aber auch schon ein paar mal gemacht habe. Ein Profi hat natürlich einen "Blick" für kalte Lötstellen.
In Punkto Aspirin als Flussmittel schliesse ich mich meinem Vorredner Hans an.
Sind Tantal-Elkos (Tropfenförmig) auf der Platine? Die kruschpeln gern.

Gruß
Roland
« Letzte Änderung: 2.10.2008 12:41 von Treblerotor »
Halt mir mal bitte jemand die Ohren zu, ich schalte jetzt ein!!!

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Offline Treblerotor

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Re: Kruschpeln
« Antwort #4 am: 3.10.2008 09:53 »
Ein Profi hat natürlich einen "Blick" für kalte Lötstellen.
Ha! Ich bin in einem anderen Forum über ein schönes Bild einer typischen kalten Lötstelle gestolpert:
http://www.n-malek.de/mediac/400_0/media/aufgebrochene_Loetstelle.jpg

Gruß
Roland
Halt mir mal bitte jemand die Ohren zu, ich schalte jetzt ein!!!

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Offline Basstler

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Re: Kruschpeln
« Antwort #5 am: 3.10.2008 11:12 »
Hallo Helmuth,

wenn die Widerstände ok sind würde ich mal den Transistoren ins Auge fassen.
Wenn die Sperrschichten nicht mehr ganz in Ordnung sind, gibt es auch ein typisches Sperrschicht-knisteln.

Viel Erfolg
Eckhard

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Offline Helmuth

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Re: Kruschpeln
« Antwort #6 am: 5.10.2008 21:10 »
Hallo

Erst mal vielen Dank für die rege Beteiligung!
Ich war über die Feiertage aktiv.

Zuerst:
Kohlepresswiederstände sind keine vorhanden, klopfen hat auch nichts gebracht.

Habe alles ganz normal nachgelötet. Bei Allsound`s sind die Leiterbahnen besonderst schmal.
Aber ich habe nichts kaputtgemacht. Es kruschpelt nach wie vor.
Im Schaltplan ist nach den Lautstärkereglern und der Endstufe ( Endstufe ist OK. Nach dem
trennen der Vorstufe war das kruschpeln verschwunden ) noch eine Verstärkerstufe mit
einem MC 1303 IC eingebaut. Jetzt denke ich das dieses der Übeltäter ist.
Das kruschpeln hat viele Frequenzen. Bei einem C oer R wäre dies nicht so extrem (Das ist meine Einschätzung).
Eine erneute Frage: Weiß jemand von Euch wo ich so ein Teil herbekommen kann?
( Bei einer ECC 83 wäre das alles viel einfacher )
Habe auch mal bei C nachgeschaut. Nichts. Mein Uraltsammelfundus gibt leider auch nichts her.
Oder vielleicht etwas Äquivalentes ohne das ich viel anpassen muss. Die Leiterbahnen sind ja ach so dünn.
Die Sehschärfe hat ab 40 nachgelassen. Um Sarkasten die Luft zu nehmen. Ich bin
bereits Brillenträger.
Noch eine Frage zur Ursache der Störung des Halbleiters. Ist das auch des Alters wegen, oder wie?

Viele freundliche Grüße
Helmuth


PS. Wenn ich gewusst hätte wie`s geht hätte ich mal den Schaltplan angehängt.
« Letzte Änderung: 5.10.2008 21:20 von Helmuth »

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Offline Treblerotor

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Re: Kruschpeln
« Antwort #7 am: 5.10.2008 22:19 »
Hallo Helmuth,

MC1303 müßte laut dieser Vergleichliste http://members.aol.com/bernhardnaber/vergl.htm kompatibel mit TBA231 (= 2fach OP-Amp)  was ich wiederum hier http://bg-electronics.de/catalog/product_info.php/products_id/6691 inclusive Datenblatt gefunden habe. Vielleicht hilft's.

Gruß
Roland
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Offline loco

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Re: Kruschpeln
« Antwort #8 am: 6.10.2008 09:02 »
Hallo
In dem von Roland vorgeschlagenen Shop gibt es auch den ebenfalls passenden ---µa739--- allerdings gilt für beide der Mindestbestellwert
von 10€.  Gruß aus Hamburg ,    --.-loco

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Offline Treblerotor

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Re: Kruschpeln
« Antwort #9 am: 6.10.2008 10:00 »
Hallo,

vielleicht sich noch ein paar verdächtige Bauteile aus dem Verstärker aussuchen und gleich mitbestellen, wegen dem Mindestbestellwert. Kruschpeln kann vieles. Dass das ein OP-Amp ist, ist durchaus vorstellbar. Könnte aber auch ein (kleiner) Elko sein.
"Kruschpler" waren auch für mich immer eine etwas härtere Nuss. Aber Du bist aber voll professionell vorgegangen, um den Fehler einzugrenzen. :). Früher wäre ich mit dem Signalverfolger (Gerät) auf das Gerät losgegangen, aber dazu müßte man erst einmal einen Signalverfolger haben  :(

Gruß
Roland
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Offline Treblerotor

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Re: Kruschpeln
« Antwort #10 am: 6.10.2008 10:13 »
Noch eine Frage zur Ursache der Störung des Halbleiters. Ist das auch des Alters wegen, oder wie?
Hallo,
dazu habe ich hier http://www.statsoft.de/pro_branchen_halbleiter.html was gefunden - weiter unten unter "Analyse von Alterungsprozessen und Lebensdauer"

Gruß
Roland
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Offline Hans

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Re: Kruschpeln
« Antwort #11 am: 6.10.2008 12:17 »
Früher wäre ich mit dem Signalverfolger (Gerät) auf das Gerät losgegangen, aber dazu müßte man erst einmal einen Signalverfolger haben  :(

Hallo Roland

dann bau dir doch einen. Baualeitung gibt es hier :http://www.roehrenkramladen.de/Historisches/signalverfolger.htm.
Etwas historich zwar, aber Stilecht mit Röhren.  ;D. Der fliegt dir nicht gleich um die Ohren wenn du an die Anodenspannung kommst. Die Transistortester halten ja heut zu tage nix mehr aus. :devil:



Wäre doch mal ein schönes Teil für Dirks Bauanleitungen, mit Platine auch für Dummys geeignet.

Salu Hans


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Offline Treblerotor

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Re: Kruschpeln
« Antwort #12 am: 6.10.2008 12:47 »
dann bau dir doch einen. Baualeitung gibt es hier :http://www.roehrenkramladen.de/Historisches/signalverfolger.htm.
Etwas historich zwar, aber Stilecht mit Röhren.  ;D. Der fliegt dir nicht gleich um die Ohren wenn du an die Anodenspannung kommst. Die Transistortester halten ja heut zu tage nix mehr aus. :devil:
Aaah, vielen Dank, Hans, die Idee hat was! und stilecht mit mit Signalstärkeanzeigeröhre. Da kann man aber bestimmt auch ein Drehspulinstrument einbauen. Und die Dämpfungsstufen müßte man schaltbar machen, in 10 dB-Schritten oder so,  aber das sollte wohl kein Problem werden. Und der Tastkopf hat auch noch  einen AM-Demodulator für ZF-Signale, welch Luxus.
Wäre doch mal ein schönes Teil für Dirks Bauanleitungen, mit Platine auch für Dummys geeignet.
Oder den Smart 10 als Basis nehmen!?!

Gruß
Roland

P.S. der Halbleiter NF-Signalverfolger SV 7000 von ELV kostet schon 99Euro als Bausatz

Jetzt sind wir aber vom Thema abgeschweift......
« Letzte Änderung: 6.10.2008 13:04 von Treblerotor »
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Offline mr.bassman

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Re: Kruschpeln
« Antwort #13 am: 6.10.2008 13:10 »
Hallo Hans,

Schaltplan kommt mir irgendwie bekannt vor....war doch einst von Radio-Rim, München, gelle?
So ein Teil habe ich mir in den 60er Jahren auch mal gebaut (incl. Tastkopf) - versieht heute noch gute Dienste bei der Fehlersuche! Einen Signal Tracer (Neu-deutsch) kann man jedem nur empfehlen - muss ja nicht unbedingt mit Röhren bestückt sein!

Gruß aus Schleswig-Holstein

Bernd
Miete & Strom gehen eigentlich, am schlimmsten sind die Fixkosten für Bauteile-Bestellungen!

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Offline Hans

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Re: Kruschpeln
« Antwort #14 am: 6.10.2008 19:38 »
Hallo

der Plan ist aus dem Radiobastelbuch von Karl-Heinz Schubert aus dem Militär Verlag der DDR 1962.

Ich habe das mal für den Spaß aufgebaut der Verstärker ist hochempfindlich da kann man direkt an der MW-Antenne messen ob was ankommt.

Salu Hans