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Gitarrenverstärker in Technik Anno 30 - Der Klobide
Kpt.Maritim:
Hallo
Nach einem unglaublich anstrengendem halben Jahr an der Uni, das mir nicht einmal Feiertage zu Weihnachten gönnte, kann ich nun endlich daran denken, mal wieder zu basteln. Ich werde in Zukunft wieder etwas mehr Zeit dazu haben, mehr heißt aber nicht viel.
Beim Klobiden muss jetzt gebohrt und gefräst werden. Ich hoffe das im Februar über die Bühne zu bekommen. Leider ist der Anwendungsbereich des Klobiden nicht mehr besonders aktuell. Meine Band mit dem Link unten in der Signatur, wird mindestens länger pausieren müssen. Andere Bands haben interne Probleme, wir haben externe, die gar nichts mit uns zu tun haben.
Trotzdem soll er fertig werden. Ich konnte Zeit nutzen ein paar Messungen an der 6N7 vorzunehmen. Mich hatte etwas gewundert. Es handelt sich ja um eine Doppeltriode mit einer Pamax von 5Watt je System. Da beide Systeme im Gegentakt arbeiten, sollte man von einem guten Matching der Systeme ausgehen. Nichts dergleichen. Die Tolleranzen zwischen den Systemen sind nicht ohne. Nun hatte ich zuerst nur russische 6N7 und hatte gedacht, die amerikösen Exemplare sind besser. Denkste! Nun hatte ich vermutet, dass das Übernahmeverzerrungen ohne Ende geben würde. Würde es auch, wenn es Klasse B wäre. Klasse B steht auch im Datenblatt.
Es mag dort stehen, die Definition von Klasse B als Betrieb mit nahezu keinem Ruhestrom wird nicht erfüllt. Es fließen noch 35mA. Das sind 50% der mittleren Stromaufnahme. ich würde das eher als warmen AB-Betrieb bezeichnen. Mit solchen Strömen könnte man sogar an Kathodenbias denken. Braucht man bei dieser Röhre aber nicht, da Ug=0V. Das fehlende Matching zwischen den Triodensystemen wird sich also als vermehrtes k2 durch Asymmetrie auswirken. Und natürlich ein paar mehr Intermodulationsverzerrungen. Es wird also das passieren, was auch passiert, wenn der z.B. der Fender 5E3 mit ungematchten Röhren betrieben wird, nix dolles.
Wer glaubt es wird wegen der Ruhestromasymmetrie brummen, möge sich meine Siebkette angucken.
Bis die Tage,
Martin
Kpt.Maritim:
Hallo,
ich bin endlich mal wieder dazu gekommen, etwas zu machen, wenn auch nicht viel. Da war noch eine Hochzeit am Freitag und Rodelwetter war gestern auch, und ihr wisst ja wie das so ist nach Hochzeiten am Vortag und mit dem Rodeln und Papas kleiner Prinzessin.
Ich habe die Schirmbleche für die Trafos gefertigt und sie aus edlem PC-Gehäuseblech gemacht. Das Zeug schirmt magnetisch sehr gut, wie Tests mit einem Neodymmagneten und meinen PC-Monitor als bunter Feldstärkedetektor ergaben. Kein Wunder, das ist seine primäre Aufgabe. Leder bearbeitet es sich sehr schlecht. Es ist eklig weich und neigt darum bei spanender Bearbeitung zum Schmieren. Da hilft nur kühlen und langsam machen. Aufdrücken darf man mit den der Böhre oder anderem Gerät auch nicht allzu doll. Das zeug dehnt sich dann wie Knete und man kann vergessen das jemals zurückgebogen zu bekommen.
Auf dem Bild sieht man die drei Schirmbleche noch unlackiert, das vermalledeite erste Examplar habe ich für das Foto ncht aus der Tonne gefischt ;D. Mittlerweile sind sie in einem schönen freundlichen Anthrazit gestrichen.
Demnächst geht es weiter, dann wird das Gehäuse gebohrt und Gewindestangen abgelängt.
Viele Grüße
Martin
WiderGates:
Hallo Kapitano,
kennst Du die folgenden Seiten?
Könnte für den Klobiden interessant sein:
http://diyparadise.com/variation.html
Kpt.Maritim:
Hallo
was du verlinkst hat nur oberflächlich Ähnlichkeit mit dem, was ich hier tue. Ich arbeite mit Steuerleistung blase also Dampf auf die Gitter der Endröhren. Im Link ist das nicht der Fall, der Zwischenübertrager ist über ein C angekoppelt. Zudem braucht die EL84 der Endstufe überhaupt keine Steuerleistung, sie würde dadurch sogar kaputt gehen.
Was du verlinkst ist eine alte Hifiidee. Man treibt eine Röhre mit sich selbst. Da die Phase zwischen den Stufen gedreht wird, kompensieren sich die Kennlinien und damit heben sich die Verzerrungen auf. Klingt gut, nicht wahr? Funzt aber nur halb so gut wie man denkt. Denn damit es richtig gut geht müssten beide Stufen gleich weit ausgesteuert werden, wenn aber die Treiberstufe genau so weit ausgesteuert wird wie die Endstufe, dann hat sie logischerweise eine Verstärkung von 1. Treiberstufen ohne Verstärkung sind aber völliger Quatsch.
Ich behaupte jetzt mal, dass die ganze Sakumagrütze Quatsch ist. Nun werden sich die Jünger erheben und sagen, wie sowas sagen kann, ich solle doch erstmal selbst einen Verstärker dieses Herren hören blabla. Ich bestreite ja garnicht, dass diese Verstärker vielen Leuten gut klingen, vielleicht sogar mir selbst. Ich behaupte, dass man guten Hifisound auch mit Röhren wesentlich einfacher und profaner haben kann, und dass einen Haufen Blödsinn über die Sakuma verstärker erzählt wird. Sonst nichts.
Ich habe ja mit dem Klobiden nicht die Zwischenübertragerkopplung erfunden. Ich bin nur möglicherweise der Einzige, der sie heute noch für Gitarre einsetzen will. Alles ab dem Zwischenübertrager ist zudem exakt aus dem Datenblatt der 6N7. Alles davor ist ein mit Oktaltrioden aufgebauter Klampfomat. Das ganze Teil macht nur 10 Watt, also sogar noch etwas weniger als ein viel einfacherer Klampfo. Ich baue das Ding aus reiner Freude an alter Technik. Es ist eine Art Modellbaukitsch, würde ein guter Freund von mir sagen, der damit Recht hat.
Viele Grüße
Martin
Kpt.Maritim:
Hallo
um die im Moment ja heiß her gehende Diskussion ;) am Laufenden zu halten:
http://www.radiomuseum.org/forum/klasse_b_zero_bias_und_triple_twin_roumlhren.html
Viele Grüße
Martin Lemke
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