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EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?

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Offline zaphod_beeblebrox

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Hallo,

ich habe vor einiger Zeit einen Trafo von einem EL34-Verstärker erhalten, der aus 2xEL34 80W Sinus / 110W Musik rausgeholt hat (Dynacord Eminent 2 T). Der Trafo macht zw. 750 und 800V an den Anoden. Nun überlege ich, mit dem Trafo ein Gitarrentop zu bauen. Dafür bräuchte ich einen AÜ mit ca. 11k Impedanz. Da ich so einen nicht habe, müsste ich den kaufen... Und ich bin mir gerade nicht so sicher, ob der Sound nachher stimmt. Hat schonmal jemand so einen Amp, das ja -- so wie ich das zumindest momentan sehe -- in Klasse B läuft, gehört? Da ich ja komplett neu aufbauen würde, wäre eine Bias-Einstellung pro Röhre kein Problem. Auch gut gematchte Röhren habe ich.

Es ist halt so ein schöner Schnittbandtrafo, den möchte ich ungern verkommen lassen ;)

Viele Grüße,
Matthias
Dieser Satz kein Verb.

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Offline OneStone

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #1 am: 22.03.2009 13:30 »
Hey Matthias,

hast du geschaut, ob der Trafo brummt? Viele Eminent 2 T, die ich kenne, brummen HÖRBAR, und zwar mechanisch vom Trafo aus. Da hat komischerweise Zusammenbacken, Vergießen und Tränken alles nichts gebracht.

Wenn er nicht brummt, dann ist der Trafo an sich brauchbar.

Wegen des Sounds: Wenn du in B fährst, dann musst du stark gegenkoppeln, da du sonst Verzerrungen haben wirst - besonders im Kleinsignalbetrieb. Das heißt, dass die Endstufe vom Sound her eher neutral sein wird oder sie klingt aggressiv und furzt im Kleinsignalbetrieb rum. Das musst du bedenken, dass du die Endstufe somit eher nicht zur gezielten Klangformung im Sinne eines Klirrgenerators einsetzen kannst.

Man sollte das mal durchrechnen, ob man den Trafo nicht für einen Amp mit 50W aus 2x EL34 benutzen kann, denn die Anodenwicklung ist ja in der Mitte geteilt...

MfG Stephan
Und schon oft hat es gekracht,
weil man zuvor nicht nachgedacht.

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Offline Athlord

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #2 am: 22.03.2009 13:38 »
Moin,
ansich klingt ein Gitarren-AMP mit 800V an den Anoden ganz brauchbar.
Ich hatte mal einen Maquis GV150 mit 4xEL34, der so aufgebaut - vom Sound Marshall Super Lead.
Allerdings brachial laut...... :headphone:
Und man muss gute EL34 dazu verwenden, JJ-EL34 z.Bsp. haben das nur begrenzt mitgemacht. 
Gruss
Jürgen

Als Anregung mal der Plan im Anhang:
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Offline OneStone

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #3 am: 22.03.2009 14:03 »
Hi Jürgen!

Den Standby-Schalter halte ich in der Form für etwas gewagt...

Aber man sieht auch an der Schaltung recht schön, was man damals gebaut hat: Vorstufen in Halbleiterbauweise, weil es billiger war als mit Röhren und die Endstufe in Röhrentechnik, weil man im kommerziellen Bereich die Halbleiterschaltungen noch nicht so robust hinbekommen hatte und die Röhrenschaltungen im Aufbau noch billiger und zuverlässiger waren.
Kurz gesagt: Das selbe Spiel wie beim Eminent 2 T (der Eminent 2 ohne T für Transistorisiert hat ja komplette Röhrenbestückung incl. Drosselsiebung für die DC-Heizung!).

MfG Stephan
Und schon oft hat es gekracht,
weil man zuvor nicht nachgedacht.

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Offline Treblerotor

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #4 am: 22.03.2009 15:19 »
Hallo,
einen Maquis hatte ich auch schon mal in den Fingern
Wegen des Sounds: Wenn du in B fährst, dann musst du stark gegenkoppeln, da du sonst Verzerrungen haben wirst - besonders im Kleinsignalbetrieb. Das heißt, dass die Endstufe vom Sound her eher neutral sein wird oder sie klingt aggressiv und furzt im Kleinsignalbetrieb rum. Das musst du bedenken, dass du die Endstufe somit eher nicht zur gezielten Klangformung im Sinne eines Klirrgenerators einsetzen kannst.
genau das: keine "Endstufenzerre".
Der Maquis macht die 800V  allerdings aus 2x290  Volt Wicklungen (wie in obigen Plan zu sehen)mit 2 kaskadierenden Gleichrichtungen und Siebungen. Genau wie der Echolette M150 (auch 800V und EL34). Da reichen dann auch 450V-Elkos aus.
800V "am Stück" gleichrichten und sieben? Uiuiui!
Ob da nicht "die Brühe teuerer wird wie die Brocken", wie man bei uns sagt....

Gruß
Roland
« Letzte Änderung: 22.03.2009 15:33 von Treblerotor »
Halt mir mal bitte jemand die Ohren zu, ich schalte jetzt ein!!!

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Offline OneStone

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #5 am: 22.03.2009 15:48 »
Roland,

wenn du dir das Schaltbild des Eminent 2 T mal angeschaut hättest, dann hättest du wahrscheinlich gesehen, dass es bei dem nicht anders gemacht ist. Denn auch da gibt es zwei Wicklungen für die Anodenspannung mit zwei Gleichrichtern und zwei Elkos.  ;)

Das ist auch kein Wunder, weil man eine harte Ug2 braucht, wenn man einen sinnvollen, verzerrungsarmen B-Betrieb realisieren will. Dann brauchts eine extra Wicklung, die so 350-425V zur Verfügung stellt. Diese Spannung benutzt man dann auch für die Vorstufen.

Da die "untere" Wicklung ja auch den Anodenstrom zur Verfügung stellen können muss, habe ich eben auch dazu angeraten, mal nachzuschauen, ob das von den Spannungen rausgehen würde, um einen 50W Amp zu bauen - natürlich nur, falls der Threadstarter das machen möchte.  :)

MfG Stephan
Und schon oft hat es gekracht,
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Offline zaphod_beeblebrox

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #6 am: 22.03.2009 16:12 »
Hallo, danke für die Antworten.

Der Trafo ist zumindest unbelastet ruhig. Die Heizung hab ich eben mal mit 4R belastet, da brumt dann auch noch nix (also er brumt schon, aber wirklich fast nicht hörbar). HV habe ich noch nicht belastet.

Der Eminent 2T ist wirklich sehr änlich zum Maquis aufgebaut. Aber ich würde dann schon alles mit Röhren machen. Ich hab hier noch ein paar 9V, 3A Trafos von Pollin liegen, die ich dann auch gleich als DC-Heizer verbauen könnte. Gute EL34 hab ich (glaube ich zumindest: RFT (die mit Delle oben)).

Ich glaube nicht, dass der Vorschlag von OneStone, die Spannungen aufzuteilen so gut Umsetzbar ist. Die eine Seite hat 315, die andere 245V. Man könnte halt nur die 315er nehmen und die andere brach liegen lassen. Oder hast du das so gemeint? Oder hast du das ganz anders gemeint?!

@Arhold: Ich bin neulich an eine PA von Binson gekommen: 200W aus 4xEL34. Ich hab sie noch nicht angeschaltet, da alle Kabel total vergammelt sind. Aber die wollte ich ma restaurieren. Was ich dann damit mache, weiss ich allerdings auch noch nicht  ::) Ich glaub, da fliegt alles weg!

Also kann man sagen, dass der Sound komplett aus der Vorstufe kommen sollte? GK dann nur innerhalb der Endstufe (auf den Phasendreher, würd ich sagen). Gibt es kommerzielle Amps, die sowas machen? Nur, um mal eine Soundvorstellung zu haben.

Alternativ hab ich auch noch einige RS1003 hier liegen, die können ja auch kräftig was ab.

Viele Grüße,
Matthias
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Offline Kramusha

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #7 am: 22.03.2009 16:37 »
Passt doch! MIt der 245V Spannung die Ug2 erzeugen und die 315V Wicklung dann auch Gleichrichten und - des Gleichrichters mit + des 245V Gleichrichters zusammen.

Lg Stefan :)

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Offline OneStone

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #8 am: 22.03.2009 16:49 »
Passt doch! MIt der 245V Spannung die Ug2 erzeugen und die 315V Wicklung dann auch Gleichrichten und - des Gleichrichters mit + des 245V Gleichrichters zusammen.

Stefan...mal  genau lesen. Es geht darum, eben NICHT bei 760V zu landen, sondern darunter, um eben "normale" 450V aus 2x EL34 zu holen...

Aber zur eigentlichen Sache: Wenn du die Endstufe so aufbaust, also 100W aus 2x EL34 in B an 760V, dann würde ich folgendes machen:

-Netzteil wie beim Eminent aufbauen
-Vorstufen von der unteren Wicklung speisen, mit Drosselsiebung oder elektronischer Stabilisierung oder sowas.
-In der Endstufe einen ordentlichen Phasendreher verbauen, den man ordentlich gegenkoppeln kann
-Auf jeden Fall das Ganze x mal absichern (jede Anodenwicklung extra, und zwar auf der AC-Seite!), sonst gibts ein flammendes Inferno, wenn was nicht passt
-Gittervorspannungserzeugung ebenfalls ordentlich aufbauen, da dürfen abhebende Potis nicht zum Abfackeln der Endstufe führen

-Nachdem die Endstufe an sich zwangsweise bei der Herangehensweise linear sein wird, d.h. auch im Hochtonbereich voll durchziehen wird, wirst du den Hochtonbereich besonders im Leadkanal entschärfen müssen.

-Beachte auch, dass das Netzteil eine 45V Wicklung frei hat, die im Eminent ca. 350mA liefert. Die kannst du gleichrichten und dir daraus +/-15V für OP-Amps, Relais oder sonstwas machen.

-Die Vorstufen wirst du evtl. extern heizen müssen, weil die Wicklung den Strom evtl nicht ohne zu überhitzen aushält. Aber dazu kann ich nichts genaues sagen, da ich die Drahtstärken von dem Trafo nicht im Kopf habe.

Der Rest liegt bei dir. Ich kann dir nur sagen, dass die Endstufe besonders im Cleanbetrieb mit einem ordentlichen Phasendreher (das Ding, was im Eminent original eingebaut ist, ist Murks!) ordentlich klingt und verdammt viel Headroom bietet...was du im Zerrbetrieb draus machst, das ist deine Sache. Aber da einige PA-Endstufen in Gitarrenboxen spielen und das auch ordentlich klingt, denke ich mal nicht, dass das ein Problem ist...

MfG Stephan
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Offline Dotterbart

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #9 am: 22.03.2009 17:00 »
Hallo zusammen,

die alten MusicMan-Amps laufen auf ähnlichen Anodenspannungen, 2x El34, 65W, auch mit Transistor-Vorstufe. Und die klingen gut...

Gruß,

Uli

http://www.schematicheaven.com/newamps/musicman_2100-65.pdf

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Offline zaphod_beeblebrox

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #10 am: 22.03.2009 18:04 »
Hallo nochmal,
danke OneStone, sehr schöne Antwort auf mein Fragen.

Ein gescheites Netzteil kann ich aufbauen. HV-Elkos habe ich reichlich in guter Quali da. Nur waren die Werte für meine bisherigen Projekte immer zu groß (330µ), aber für den Oschi hier dürften die gut sein.
Als Dreher würde ich erstmal ein LTP (wahrscheinlich mit ECC81, wie in den größeren Fendern) nehmen.

Dann werde ich mich mal nach einem geeigneten AÜ umsehen. Gibts da von euch Empfehlungen?

VG,
Matthias
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Offline Larry

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #11 am: 23.03.2009 03:12 »
Dann werde ich mich mal nach einem geeigneten AÜ umsehen. Gibts da von euch Empfehlungen?

Empfehlung nicht, aber Warnung!

Keinen 'üblichen' Marshall o.ä. Übertrager nehmen, denn Class B Betrieb erfordert einen erheblich höheren Raa

Larry
Larry's Website - oder gleich direkt zu den Amp-Fotos in der Gallery

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Offline zaphod_beeblebrox

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #12 am: 23.03.2009 08:30 »
Hallo Larry,
im ersten Post hatte ich "11k" geschrieben. Das dürfte passen, wird zumindest in den Datenblättern für 800V/class B so angegeben.
Ich muss eh erstmal gucken, wo ich mit der Anodenspannung rauskomme, bevor ich mich ans rechnen mache.

Trotzdem danke für die Warnung!

Viele Grüße,
Matthias
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Offline EL95

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #13 am: 23.03.2009 09:35 »
Hallo!

Es gibt Trafowickler die wickeln nach Originaldaten die Übertrager.
Kosten zwischen 80 und 90€.
Bei Bedarf sende ich per PM.
Effektgeräte am A150 betrieben klingt sehr gut, die Röhrenendstufe macht den Klang etwas runder.

Hartmut

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Offline OneStone

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Re: EL34 mit 750V Anodenspannung... Taugt der Sound?
« Antwort #14 am: 23.03.2009 15:15 »
Hi Matthias!

Ich muss eh erstmal gucken, wo ich mit der Anodenspannung rauskomme, bevor ich mich ans rechnen mache.

Da brauchst du wohl eher nichts rechnen, denn das Schaltbild vom Eminent 2 T ist bekannt (Anhang). Da siehst du, dass du wohl auf 750V Ua und 420V Ug2 kommen wirst. Das passt auch zum Datenblatt der EL34.

Die Elkos sind soweit auch okay, du musst halt nur aufpassen, dass es dir beim Einschalten nicht die Netzsicherung pulverisiert.

Ich habe da übrigens noch zwei Anmerkungen:
Die erste bezieht sich auf das Schaltbild von dem Marquis-Amp da oben. Das da angegebene BIAS kann nicht ernst gemeint sein, denn 50mA bei 840V pro Röhre sind 42W pro Röhre an Ruheverlustleistung. Und dass man den Ruhestrom auf 100mA am Mittelpunkt des AÜ einstellen soll...das würde ich auf jeden Fall ignorieren. Strommessungen, bei denen das Messgerät "floatet", also keinen Erdbezug hat, sind zwar okay, aber nicht bei über 800V DC. Da ist sowas ein Himmelfahrtskommando.

Die zweite bezieht sich auf den Standby: Bitte nicht so machen wie in dem Schaltbild. Wenn da irgendwas in dem Standby-Schalter beim Ausschalten einen Abrissfunken zieht, dann scheppert das heftigst.
Wenn man sowas macht, dann bitte den AC-Teil der unteren Wicklung abschalten. Dann ist die Ug2 weg und mit ihr die Endröhrenarbeitspunkte. Ohne Ug2 und Vorstufenbetriebsspannung macht das Teil keinen Mucks mehr.
Man sollte bei der Methode aber auch bedenken, dass bei längerem Abschalten evtl. Kathodenvergiftung eintreten kann...in dem Fall, dass das ein Problem werden kann, evtl an den Endröhrenkathoden schalten...

MfG Stephan

PS: Ruhestrom, Raa usw => Datenblatt!
Und schon oft hat es gekracht,
weil man zuvor nicht nachgedacht.