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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: EternalDay am 4.04.2017 23:14

Titel: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 4.04.2017 23:14
Hallo Röhren-Enthusiasten, ich habe leider meinen Dynacord Bass King (1964) verschlimmbessert und
brauche eure Hilfe, um ihn wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen.

Als ich ihn vor ein paar Monaten auf *Bay geschossen habe, war er größtenteils im Originalzustand.
Der Vorbesitzer hat lediglich die Elkos, Ausgangsbuchsen, ein Poti und einen der beiden
"Brumm"-Trimmer ersetzt. Er war ganz gut, so wie er war aber da ich gerne rumlöte und sah, dass
andere Besitzer des selben Amp's auch noch die Folienkondensatoren und sämtliche Trimmer ersetzt
haben, beschloss ich, es ihnen gleich zu tun. Gerade Letztere sollen gerne mal spontan kaputt gehen
und dabei im schlimmsten Fall den Amp über den Jordan schicken. Großartige Veränderungen konnte
ich danach nicht feststellen, außer dass das Grundrauschen ein klein wenig Zugenommen hatte.
Nach weiterer Recherche sah ich, dass manch einer auch noch Folien- und Mica- bzw.
Glimmerkondensatoren anstelle der Keramikkondensatoren verbaut hat. Das musste die Lösung sein,
dachte ich mir. Schließlich haben Keramikkondensatoren so einen schlechten Ruf und sollen zu
Mikrofonie und Ähnlichem neigen. Folgende Keramikkondensatoren habe ich also ersetzt:

1000pF, 750pF, 680pF, 330pF und 100pF gegen Mica- bzw. Glimmerkondensatoren
und 5x 4700pF gegen Polypropylen Folienkondensatoren. Genau so, wie ich es bei anderen Besitzern
vom Bass King gesehen habe und es stellte sich heraus, dass der 750pF Kondensator hinüber war
und zwei der 4700pF Kondensatoren sehr von ihrem Sollwert abwichen (5200pF/ 5500pF).
Hat sich also gelohnt, dachte ich mir und als ich ihn anwarf, war das Grundrauschen beinahe
vollständig verschwunden, saubere Arbeit. Der Soundcheck brachte dann aber ziemliche Frustration
mit sich, denn offensichtlich habe ich den Verstärker klanglich abgewertet. Er klingt, als hätte jemand
eine Decke über den Lautsprecher geworfen und richtig fiese Verzerrung in den Tiefen Frequenzen
addiert. Insgesammt scheint er auch leiser als zuvor zu sein und die Höhen sind wie abgeschnitten.
Bias ist übrigens genau wie vorher, daran wird es wohl nicht liegen.  :P

Irgendetwas ist offensichtlich schief gelaufen und ich würde gerne Verstehen, was. Eigentlich habe
ich keine Ahnung von Elektronik und es macht mir lediglich Spaß, Teile ein-/ auszubauen und mit dem
Multimeter rumzumessen.   :-X

Kann mir vielleicht jemand anhand des Schaltplans sagen, ob die von mir verwendeten Kondensatoren
überhaupt kompatibel sind und wenn nicht, was ich sonst tun kann, um das Rauschen zu minimieren,
ohne den Klang des Verstärkers zu ruinieren. Vielleicht einfach neue Kermaikkondensatoren?
Wie gesagt, ich bin ein Laie   :gutenacht:

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: Bierschinken am 5.04.2017 12:59
Hallo Mathias,

für mich klingt das so, als wären nicht die Kondensatoren ein Problem, sondern als hättest du eine schlechte Lötverbindung, einen Fehler beim Einbau gemacht oder einen anderen Teil der Schaltung beschädigt.

Wenn du nur "Malen nach Zahlen" kannst, wäre jetzt der Zeitpunkt um mit dem Gerät zu jemandem zu gehen, der das professionell macht und dir den Amp wieder in Ordnung bringt. Evt macht das auch jemand aus dem Forum hier.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 5.04.2017 14:48
Das stellt für mich leider momentan keine Option dar, weil mir schlicht die Finanzen fehlen  :-\
Fällt sonst jemanden noch etwas dazu ein?

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: roseblood11 am 5.04.2017 15:05
Da zeigt sich, dass man nicht so viele Änderungen auf einmal machen sollte. Hättest du zwischendurch öfter getestet, wüsstest du, wo der Fehler passiert ist. Es kann alles sein, was Swen beschrieben hat, aber natürlich auch ein defekter (evtl tot gelöteter...) Kondensator, bei Glimmer kann das durchaus vorkommen.

Grüße, Immo
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: chipsatz am 5.04.2017 15:31
Hallo Mathias,

für mich klingt das so, als hättest du dich irgendwo im Wert vertan (z.B. 100n statt 100p, oder so..), vorausgesetzt du hast sonnst keinen Fehler eingebaut. Auf die Spannungsfestigkeit der Kondensatoren hast du geachtet?

Ansonsten baust du einfach wieder auf den alten Stand zurück.
5200pF/5500pF sind eigentlich keine besonders große Abweichung von 4700pF und bei 20% Toleranz noch im Rahmen. Den Unterschied wirst du kaum hören.

Gruß mike
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 5.04.2017 19:59
(evtl tot gelöteter...) Kondensator, bei Glimmer kann das durchaus vorkommen.

Also ich löte niemals lange, max. 4 Sekunden bei einem normalen Bauteil.  :police:
Die Beinchen der Glimmerkondensatoren sind aber vergleichsweise sehr unflexibel,
womöglich hab ich sie beim Verbiegen in irgendeiner Weise beschädigt.

für mich klingt das so, als hättest du dich irgendwo im Wert vertan (z.B. 100n statt 100p, oder so..), vorausgesetzt du hast sonnst keinen Fehler eingebaut. Auf die Spannungsfestigkeit der Kondensatoren hast du geachtet?

Ansonsten baust du einfach wieder auf den alten Stand zurück.

Die Werte waren alle okay, habe ich nachgemessen und Spannungsfest sind sie bis 500 bzw. 630V.
Meine Litze war mir bei der Bauarbeit leider ausgegangen und ich musst auf die "erhitzen und ziehen"
Methode zurückgreifen, wofür ich die Beinchen der meisten Kondensatoren abgetrennt habe.  :facepalm:

Ich werde mir wohl erstmal neue Litze besorgen und wenn ich schon dabei bin ein paar Keramikkondensatoren...  :facepalm: ;D

Danke für eure Antworten!

Grüße,
Mathias


Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 6.04.2017 09:59
Hi Mathias,

du hast alle Trimmer getauscht, oder? Ist das Bias wieder ordentlich eingemessen (haben die Endstufenröhren 1R Messwiderstände?)?

LG,

Max

PS: Hast du eventuell Bilder vom Innenleben deines Amps?
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: roseblood11 am 6.04.2017 13:09
Ich verstehe nicht, was du mit der „Erhitzen und Ziehen Methode“ meinst.
Und vier Sekunden löten ist recht lange, zudem sollte man die Beine der Bauteile nie direkt am Gehäuse abknicken.
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 6.04.2017 13:18
Hi,

mit 'Erhitzen und Ziehen' ist wahrscheinlich das 'rauswürgen' eines Bauteils aus dem PCB gemeint, d.h. Lot mit dem Lötkolben verflüssigen und dann mit einer Zange ein Beinchen nach dem anderen Raushebeln. Wenn man die Beinchen vorher abzwickt geht das ziemlich gut, man verliert aber die Bauteile (außer man flickt). Manchmal führt kein Weg dran vorbei, da weder Entlötlitze noch Entlötpumpe richtig greifen wollen (große Masseflächen).

Ich denke aber, dass die Bauteile, solange die Gehäuse nicht mit dem Lötkolben angekokelt wurden (Folienkondensatoren habe ich so schon relativ schnell kaputt gemacht), eher nicht das Problem sind. Es passiert, speziell bei den alten PertinaxPCBs, relativ schnell, dass man die Leiterbahnen mit dieser Methode abhebelt.

Bilder des problematischen Verstärkers und eine Aussage zum Bias der Endstufenröhren (Trimmer wurden ja getauscht) würden weiter helfen.

LG,

Max
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 6.04.2017 14:25
du hast alle Trimmer getauscht, oder? Ist das Bias wieder ordentlich eingemessen (haben die Endstufenröhren 1R Messwiderstände?)?

PS: Hast du eventuell Bilder vom Innenleben deines Amps?

Genau, die verbliebenen Original-Trimmer habe ich ersetzt (2x 50 kOhm für Bias, 1x 500 Ohm Brumm-Trimmer) und
den Bias wieder eingemessen auf 27,4mV. Laut dem, was ich gelesen habe, sind 25mV für diesen Amp das untere Ende
und manche gehen bis 32mV. Der Vorbesitzer meinte, er klingt bei 26-28mV am besten, zumindest mit der momentanen
Röhrenkonfiguration. Er hat früher hobbymäßig Verstärker restauriert und verkauft und schien sich gut auszukennen aber
auf technische Fragen reagierte er bisher immer genervt, daher wende ich mich an euch.  ::)

Die Widerstände haben 10 Ohm.

Ja, ich habe ein paar Bilder gemacht, allerdings bevor ich ihn ruini... äh, bevor ich die Keramikkondensatoren ersetzt habe.  ;)

Hi,

mit 'Erhitzen und Ziehen' ist wahrscheinlich das 'rauswürgen' eines Bauteils aus dem PCB gemeint, d.h. Lot mit dem Lötkolben verflüssigen und dann mit einer Zange ein Beinchen nach dem anderen Raushebeln. Wenn man die Beinchen vorher abzwickt geht das ziemlich gut, man verliert aber die Bauteile (außer man flickt). Manchmal führt kein Weg dran vorbei, da weder Entlötlitze noch Entlötpumpe richtig greifen wollen (große Masseflächen).

Ich denke aber, dass die Bauteile, solange die Gehäuse nicht mit dem Lötkolben angekokelt wurden (Folienkondensatoren habe ich so schon relativ schnell kaputt gemacht), eher nicht das Problem sind. Es passiert, speziell bei den alten PertinaxPCBs, relativ schnell, dass man die Leiterbahnen mit dieser Methode abhebelt.

Genau das habe ich gemeint und leider war ich an einer Stelle so unvorsichtig, dass ich das Ende einer Leiterbahn abgehebelt habe...
Wirklich nur um 2mm und es beeinträchtigt soweit ich es beurteilen kann auch nichts aber in Zukunft werde ich ohne Litze nichts
mehr entlöten.  :facepalm:

Anbei zwei Bilder.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: _peter am 6.04.2017 14:28
Hallo,

27mA für einen EL34-Amp mit 400V Ub? Reden wir vom gleichen Amp?
Vielleicht hast du ja nur zu kalt gebiast?

Gruß, Peter

Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 6.04.2017 14:30
@ Peter. Ja aber 27mV über 10Ohm Widerstände. Da könnte man ja mal drüber nachdenken? Schon ein wenig kalt. Würde ich auf mindestens 270mV gehen ;-).

LG,

Max
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 6.04.2017 14:37
Ups, eins der Bilder war zu groß, habs verkleinert.

27mA für einen EL34-Amp mit 400V Ub? Reden wir vom gleichen Amp?
Vielleicht hast du ja nur zu kalt gebiast?
Das ist, was ich gelesen und vom Vorbesitzer Erfahren habe aber leider habe ich keine
"offiziellen" Aussagen von Dynacord dazu gefunden und kenne mich auch nicht genug aus,
um es einschätzen zu können. Zuvor klang der Amp bei gleichem Bias wie gesagt gut.
Verglichen mit meinem 100W Transen-Teil sogar sehr gut.

@ Peter. Ja aber 27mV über 10Ohm Widerstände. Da könnte man ja mal drüber nachdenken? Schon ein wenig kalt. Würde ich auf mindestens 270mV gehen ;-).
:facepalm: Mit den Nullen vertan, sorry, ich meinte natürlich jeweils das Zehnfache d.h. er ist momentan auf 274mV eingestellt.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: _peter am 6.04.2017 14:59
Hallo,

die 10 Ohm habe ich auch überlesen, genauso wie die mV. Ruheströme bitte immer gleich als Ströme angeben, das erspart Verwirrung ;)

Nichtsdestotrotz: 27mA sind gerade 43% von Pa_max. Vielleicht hast du dadurch Übernahmeverzerrungen.

Gruß, Peter

Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 6.04.2017 15:02
OhOhOh,

es tut mir Leid, aber ich glaube da ist irgendwo der Wurm drinnen. Ich schreibe später noch mal in Ruhe (vielleicht ist einer der anderen Forums-Mitglieder schneller), aber die Informationen, welche du uns gibst reichen nicht, bzw. sind falsch.

Die Bias-Messwiderstände auf dem Bild sind braun-schwarz-gold--rot, das macht nach meiner Rechnung 1Ohm. Für einen Ruhestrom bei 25mA erhältst du einen Spannungsabfall von 25mV.

Was liegt denn nun vor? 1Ohm oder 10Ohm Widerstände. 27mV oder 270mV?

Woher kommen die Bilder? Wir benötigen welche vom Amp in seinem letzten, sprich 'problematischen' Zustand (musst du natürlich selbst machen). Ober- und Unterseite des Amps/PCBs und Endstufenröhrensockel in vernünftiger Auflösung. Was ist neben dem Leiterbahnen-ablösen noch schief gelaufen?

LG,

Max



Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 6.04.2017 19:33
Was liegt denn nun vor? 1Ohm oder 10Ohm Widerstände. 27mV oder 270mV?
Da ich mir inzwischen selbst nicht mehr sicher war, habe ich den Amp noch mal aus seinem Gehäuse geholt,
gemessen und geknippst. Es sind 27mV an 10Ohm Widerständen.  :police:

Was ist neben dem Leiterbahnen-ablösen noch schief gelaufen?

Ansonsten nichts. Mir fällt nur auf, dass die Röhre in V1 Position beim Anschalten des Amps kurz aufleuchtet
aber das soll ja vorkommen.

Ich hoffe die Bilder sind halbwegs ausreichend, ich habe leider nur eine alte Digitalkamera.
Auf dem letzten Bild ist die abgelöste Leiterbahn zu sehen, nach dem Löten kaum sichtbar
und Kontakt ist normal.

Grüße,
Mathias

Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 6.04.2017 19:37
Zusätzlich zwei Gesamtansichten und Messwerte.
Die 200mV Einstellung hatte mich verwirrt aber inzwischen habe ich es verstanden.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 6.04.2017 19:56
Hi Mathias,

Du bist dir sicher, dass 10Ohm der Widerstandswert ist? Die Farbkodierung impliziert, dass die eigentlich 1Ohm haben müssten!

Auf jeden Fall sollten die Bias-Trimmer so eingestellt sein, dass ca. ein Ruhestrom von 25mA fließt (Peter kann dann Vorschläge zum Feinschliff geben, wenn geklärt ist ob dein Bias so OK ist, oder ob es um eine Größenordnung daneben liegt).

Falls es 27mV über 10Ohm Widerstände waren, dann hattest du die Endstufe ordentlich abgewürgt. Der Ruhestrom liegt ja nur bei 2.7mA pro Röhre (das mit dem ohmschen Gesetz ist dir klar, oder? Wenn nicht, dann frage!)

Bei 10Ohm Bias-Messwiderständen also die Trimmer so einstellen, dass du einen Spannungsabfall von 270mV über die Widerstände misst! Messbereich beim Multimeter wechseln (da I>200mA), falls es das nicht automatisch macht. Beide Röhren so abgleichen!

Aufpassen mit den Messspitzen, an den benachbarten pins an den Röhrensockeln (Oktal für die EL34, pin3 ist die Anode mit 400V) herrscht Hochspannung. Das ist lebensgefährlich und du machst das auf eigene Verantwortung! Sicherheitsthreads hier im Forum bitte durchlesen!

Dann solltest du noch mal einen Hörtest machen und berichten.

LG,

Max

PS: Falls das Problem weiterhin existiert, dann bitte eine Bestandsaufnahme gleich mit posten: Welche Messwiderstände sind verlötet und wie viel Spannung fällt über die ab? Welche Spannung liegen am Gitter (pin5), am Schirmgitter (pin4) und an der Anode (pin3) der EL34 (beide Röhren messen!) an? Hat sich das Fehlersyndrom verändert und wenn ja, wie?
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: _peter am 6.04.2017 21:05
Hallo,

die Lötstellen auf dem letzten Bild sind doch super - mach die einfach alle so :)

Miss die Messwiderstände oder baue auch hier neue ein, damit das mal geklärt ist.
Zum Feintuning habe ich nichts zu sagen, ich gehe nur von der "üblichen" Methode aus,
60-70% von Pa_max einzustellen. Das wären hier etwa 40mA. Siehe auch Dirks PDF.

Die Soll-Werte im 20mA-Bereich stammen vielleicht von den Klasse-B-Dynacords her.
Das hier ist aber laut Plan keiner von denen.

Gruß, Peter
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 6.04.2017 21:44
@Peter:
Yupp, auch 25mA Ruhestrom pro Röhre sind einen Ticken kalt. Die Faustformel stimmt in diesem Fall auch mal halbwegs. Im Anhang das Ganze mal ein wenig pedantischer. Da mir der Raa des Ausgangsübertragers (auch nach Recherche) unbekannt ist, habe ich die 'loadline' für 3k4 und 4k4 geplottet. Dazwischen wird es sich wahrscheinlich abspielen. Ug2 und Ua müssten auf 10% zum Bassking passen.

Es spricht also nichts dagegen bis 45mA pro Röhre hoch zu gehen (gemessen am Bias-Messwiderstand), speziell weil in dem angehängten Bild ja nur der Anodenstrom berücksichtigt ist.

Ich bin erst mal gespannt ob das Problem nicht einfach ein extrem kaltes Bias von 2.5mA war.

LG,

Max

Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 6.04.2017 21:48
Hi Mathias,

Du bist dir sicher, dass 10Ohm der Widerstandswert ist? Die Farbkodierung impliziert, dass die eigentlich 1Ohm haben müssten

Du hast recht, es sind 1Ohm Widerstände. Ich habe eben nochmal im *Bay Nachrichten-Archiv gestöbert und
der Verkäufer/ Hobbyelektriker hat geschrieben, sie hätten 10Ohm und dass der Bias zwischen 260-280mV liegen sollte.
Womöglich hat er was verwechselt, da er mehrere solcher Amps in leicht unterschiedlicher Versionen zur selben Zeit verkauft hat.
Ich habe jetzt einfach mal nachgemessen und es sind 1,4Ohm. Liegt die große Abweichung daran, dass sie verbaut sind?
Vielleicht liegt es ja am billigen Multimeter aber 10Ohm sind es auf jeden Fall nicht.

Falls es 27mV über 10Ohm Widerstände waren, dann hattest du die Endstufe ordentlich abgewürgt. Der Ruhestrom liegt ja nur bei 2.7mA pro Röhre (das mit dem ohmschen Gesetz ist dir klar, oder? Wenn nicht, dann frage!

Wenn ich es richtig Verstanden habe, müsste ich laut ohmschen Gesetz bei z.B. 27mV einen Strom von 27mA messen.
Stimmt das so?

PS: Falls das Problem weiterhin existiert, dann bitte eine Bestandsaufnahme gleich mit posten: Welche Messwiderstände sind verlötet und wie viel Spannung fällt über die ab? Welche Spannung liegen am Gitter (pin5), am Schirmgitter (pin4) und an der Anode (pin3) der EL34 (beide Röhren messen!) an? Hat sich das Fehlersyndrom verändert und wenn ja, wie?

Also es sind, wie ich jetzt weiß 1Ohm Widerstände, Messwert 1,4Ohm.

Die anderen Messungen werd ich gleich mal vornehmen. Sound wird sich wohl nicht verändert haben,
da ich auch sonst nichts verändert habe.  ;D

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: roseblood11 am 6.04.2017 22:03
Wenn es tatsächlich 1,4 Ohm sind, dann wären 27mV widerum sehr wenig... Allerdings messen viele billige Messgeräte in dem Bereich ungenau. Du bist auf der sicheren Seite, wenn du moderne Präzisionswiderstände mit 1% Toleranz einbaust.
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 6.04.2017 22:25
Nö. Irgendwas um die 20mA sind erst mal OK (27mV über ein bissi mehr als 1Ohm). Damit sind die Röhren nicht abgewürgt und die Endstufe bringt Leistung (sogar mehr als bei höherem Ruhestrom). Der Klang kann ein wenig auf der spitzen, kalten Seite sein, aber das ist es auch.

Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um ein anderes Problem handelt. Das ist per Ferndiagnose ein wenig schwierig zu evaluieren. Aber ich interpretiere Mathias Beschreibung (leiser und Verzerrung in den Bässen so, dass die maximal erreichbare Lautstärke verringert ist und deutliche Verzerrungen zu tage treten (Regler sollten in Mittelstellung sein, d.h. halbwegs flacher EQ).

Ich würde vorschlagen, dass wir Mathias dabei unterstützen die korrekte Funktion der Endstufe (der PI kommt dann als nächstes dran) zu gewährleisten. Das Feintuning ist dann ein anderes Thema.

Das Ganze ist natürlich hinfällig, wenn es sich bei der Klangverschlechterung eh nur um Nuancen gehandelt hat. In dem Fall hätte ich überinterpretiert.

@Mathias: Schreib bitte noch mal eine ausführliche Beschreibung deines Problems. Welche Box verwendest du? Gitarre oder Bass? Wie laut hast du den Amp gespielt als er noch 'gut' klang? Wie deutlich sind die Klangeinbußen (selbe Signalkette und Lautstärke?)?

LG,

Max
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 6.04.2017 22:27
Okay also die Werte sind:

Gitter: -37 VDC (beide Röhren)
Schirmgitter: 412 VDC (beide Röhren)
Anode: 417 VDC (rechts), 418 VDC (links)

Du bist auf der sicheren Seite, wenn du moderne Präzisionswiderstände mit 1% Toleranz einbaust.

Das sollte ich vielleicht, denn die armen Widerstände sehen vom ganzen Messen schon etwas mitgenommen aus.  ;)
Und wenn die Abweichung so stimmt, ist das schon ziemlich grenzwertig, nehme ich an.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 6.04.2017 22:34
@Mathias: Schreib bitte noch mal eine ausführliche Beschreibung deines Problems. Welche Box verwendest du? Gitarre oder Bass? Wie laut hast du den Amp gespielt als er noch 'gut' klang? Wie deutlich sind die Klangeinbußen (selbe Signalkette und Lautstärke?)?

Ich verwende einen Eminence BP122 Lautsprecher und habe dafür eine kleine, geschlossene Box gebaut nach Bauplan von Eminence.
Ich spiele einen Fender Jazz Bass. Meine Standard-Einstellung ist:

Bass: 14 Uhr
Höhen: 10 Uhr
Master Volumen: 13-15 Uhr
Gitarreneingang: 0
Eingang 2: 10 Uhr
Eingang 1: 9 Uhr

Der Vorbesitzer hat die Eingänge gebrückt (so nennt man es glaube ich?), so dass man sie mit einander abmischen kann.
Signalkette und Lautstärke(n) sind wie zuvor aber der Klang wie beschrieben wirklich leblos und verzerrt geworden.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 6.04.2017 22:40
Hi Mathias,

Danke. So kommen wir weiter.

1.) Jetzt schreib bitte noch mal wie stark der Lautstärkerückgang (vorher - nachher) war (z.B. wie wenn Eingang 1 und 2 um 30% zurückgedreht werden). Und wie stark die Verzerrung waren (ein leichtes Krisseln im Hintergrund, nur beim Ausklingen wahrzunehmen, oder doch ein deutliches Zerren, fasst schon wie ein moderat eingestelltes Overdrive-pedal).

2.) Stell das Bias bitte auf 45mV und berichte ob das Besserung gebracht hat. Wenn nicht, dann wieder zurück auf 27mV stellen.

3.) Passt die Lautsprecherimpedanz zur Sekundärimpedanz des Verstärkers?

LG,

Max
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 6.04.2017 23:05
1.) Jetzt schreib bitte noch mal wie stark der Lautstärkerückgang (vorher - nachher) war (z.B. wie wenn Eingang 1 und 2 um 30% zurückgedreht werden). Und wie stark die Verzerrung waren (ein leichtes Krisseln im Hintergrund, nur beim Ausklingen wahrzunehmen, oder doch ein deutliches Zerren, fasst schon wie ein moderat eingestelltes Overdrive-pedal).

2.) Stell das Bias bitte auf 45mV und berichte ob das Besserung gebracht hat. Wenn nicht, dann wieder zurück auf 27mV stellen.

3.) Passt die Lautsprecherimpedanz zur Sekundärimpedanz des Verstärkers?

1.) 20-30% Lautstärkerückgang kommt hin. Bei den höheren Frequenzen eher mehr.
Die Verzerrung lässt sich am ehesten als "furzend" bschreiben. Tut mir leid, aber genau so hört
es sich an.  :facepalm: ;D Bei den hohen Tönen gibt es kaum solche Verzerrungen, auf der E-Saite
ist es ein einziges Gefurze. Es klingt nicht unerträglich schlimm aber dennoch schlecht.

2.) Wenn du mir versprichst, dass nichts abqualmen wird.  ;)

3.) Ja, das passt. Der Lautsprecherausgang hat 8 Ohm, der Lautsprecher laut Hersteller ebenfalls
aber das Multimeter sagt es sind eher 6 Ohm.

Ich muss leider auf meine Nachtschicht, eigentlich würde ich lieber schlafen.  :-X
Danke für eure Anteilnahme und Hilfe.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 7.04.2017 01:48
Mir sind in der Zwischenzeit noch ein paar Fragen eingefallen, die ihr mir vielleicht beantworten könnt:

1. Kann die klangliche Verschlechterung daran liegen, dass der defekte 750pF Kondensator
durch einen funktionierenden ausgetauscht wurde, weil die anderen Elemente sich an den
Umstand "angepasst" haben?

2. Haben die beiden Brumm-Trimmer irgendeinen Einfluss auf den Klang des Verstärkers,
abgesehen davon, dass man mit ihnen das Brumm-/ Rauschverhältnis regulieren kann.

3. Kann man anhand der Werte, die ich gemessen habe davon ausgehen, dass soweit alles
funktioniert, wie es soll?

Der Bias-Test mit 45mV folgt dann morgen bzw. heute früh, ich will jetzt ungern die Nachbarn wecken.  :P

Allen eine  :gutenacht:

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: Bierschinken am 7.04.2017 08:13
Hallo,

27mA Ruhestrom bei 400V Anodenspannung sind mehr als ausreichend.
Da braucht man keinen Test machen mit 45mA.

Ansonsten kann man von den gemessenen 'Werten' auf gar nichts schließen, ausser dass der Amp scheinbar eine funktionierende negative Gittervorspannungserzeugung hat und dass es eine Hochspannung gibt.


Diese "furzende Verzerung" sollte blocking distortion sein.
Nicht ungewöhnlich für solche Amps je nach angehängter Gitarre und Settings.
Erklärt aber nicht das Dumpf sein.

Lautsprecherimpedanz passt, du misst Rdc und nicht die Impedanz des Lautsprechers.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: _peter am 7.04.2017 09:33
Nun ja,

ich würde bei kaltem Bias Crossover Distortion zumindest nicht ausschließen. Dass das das eigentlich Problem
ist, glaube ich allerdings nicht mehr. Es sind ja nun scheinbar doch keine 2,7mA.

Die Werte für die Endstufe sind ok. Wie sehen die Spannungen in der Vorstufe aus?

Gruß, Peter
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 7.04.2017 10:10
Moin Mathias,

Danke für die Antworten, mir ist das Syndrom schon ein wenig klarer. Ich mach mal mit meinem Fragenkatalog weiter. Bitte beantworte alle Fragen, ich mache das nicht um dich zu quälen, sondern um die Punkte abzuklären.

zu 1.) Vollständig klar ist es mir noch nicht. Sind das 20%-30% der maximal erreichbaren Lautstärke (hier musst du den Amp sehr laut einstellen, so dass er anfängt zu zerren), oder nicht. Die Antwort darauf ist wichtig, da es hilft einzugrenzen ob es der PI + die EL34 sind, oder die Vorstufe!

2.) Da qualmt nichts ab. Das ging jetzt 5x hin und her ob es das Bias bei 27mA sein kann, oder nicht. Bitte prüfe das einmal, dann ist es abgehakt und das Thema kommt nicht wieder auf. Und bitte berichte kurz von deinem Eindruck.

3.) Wie Sven schon geschrieben hat, nein. Aber man kann davon ausgehen, dass wir wissen, dass die Bias-Messwiderstände um 1Ohm haben, das Bias in der richtigen Größenordnung liegt, die Spannungen an den EL34 passen und beide Röhren, zumindest statisch sehr ähnlich sind. Das ist schon deutlich mehr als am Anfang bekannt war und tendenziell beruhigend.

@Swen und 'blocking distortion'. Das sehe ich anders. Wir wissen nicht wie weit der Amp aufgerissen ist. Zerrt er schon, oder ist er bei 50% der Maximalleistung. Wenn die EL34 und die Elkos gut sind, dann furzt bei halber Maximalleistung kein 50W-Poweramp (der vernünftig designed ist, und das ist der Bassking), das halte ich für ausgeschlossen. Wenn dat Ding eh am Anschlag läuft mag es anders aussehen.

WICHTIG:

Bevor wir das Thema jetzt auf die Vorstufe verlagern, lasst uns doch den poweramp incl PI zusammen abklopfen. Mathias ist Laie und es hilft glaube ich nicht weiter, wenn er von jedem einen anderen Vorschlag erhält.

@Mathias:

i) Mathias bitte messe nochmals ein paar Spannungen für uns. Einen Messpunkt vom Multimeter (schwarz, also der Messfühler von der GND-Buchse) an Erde des Amps und den anderen an pin2 und pin7 der beiden EL34. Messbereich auf Wechselspannung stellen, da sollten ca. 6,3Vac und 0Vac rauskommen. Dann den einen Messfühler an Erde des Amps lassen und dann die Spannungen an pin4, pin5 und pin9 der Röhre 3 (eine ECC83/12AX7, die vom Phaseninverter) messen. Da sollten ca. -3,15Vac und 3,15Vac rauskommen. Dann bitte die restlichen pins am Sockel der Röhre 3 durchmessen. Hierzu den Messbereich wieder auf Gleichspannung setzen. Alle Messwerte bitte mit uns teilen.

ii) Du schreibst zum zweiten mal etwas von einem 750pF Kondensator. Wo hast du den denn eingebaut? Ich finde ihn im Schaltplan nirgends (eventuell bin ich auch nur Betriebsblind).

iii) Hast du noch Bauteile, welche nicht verbaut sind? Zum Beispiel einen der 4700pF Kondensatoren und einen Widerstand zwischen 1M und 330k?

LG,

Max
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 7.04.2017 10:24
@Mathias:

Und wichtig bei der vielen Messerei: Bei deinem Verstärker sind wahrscheinlich keine bleeder-Widerstände parallel zu den Netzteilelkos verbaut (das sind Widerstände, je nach Geschmack zwischen 220k und 470k 2W-Typen, welche dafür sorgen, dass sich die Netzteilelkos nach dem Ausschalten des Amps 'relativ schnell' entladen). Die gehören da unbedingt rein!

Momentan also VORSICHT. Die Elkos halten die Hochspannung auch nach dem Ausschalten des Amps relativ lange!

LG,

Max
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 7.04.2017 16:52
Mir ist etwas ziemlich bescheuertes passiert...
Ich war dabei, die Werte nachzumessen, als mir bei einer der beiden Messspitzen die Lötstelle zwischen
Kabel und Spitze krepierte. Der Hersteller hat einen Cent dabei gespart, keine Zugentlastung anzubringen.
Ich habe es also neu verlötet, mit Heißkleber fixiert, damit sich sowas nicht wieder ereignet und nahm
anschließend einen Test vor, um sicherzustellen, dass es auch funktioniert, wie vorher. Aus welchem
Grund auch immer kam ich darauf, einen Widerstand zu messen und ich vergaß, dass man Widerstände
misst, wenn der Amp aus ist. Lauter Knall aus dem Lautsprecher und nun habe ich ein statisches Brummen.
Es handelte sich um den 100kOhm Widerstand zwischen den beiden Bias-Potis.

Fürs erste habe ich keine Lust, weiter rumzutüfteln, werde mich dann die Tage melden.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: Nigel am 8.04.2017 13:57
Moin Mathias!

Kopf hoch! Das ist blöd aber jeder hier hat sein Lehrgeld auf die ein oder andere Art bezahlen müssen.
Ich habe einst gedacht, dass ich einen Netztrafo kaputt gemacht habe um bei Einbau eines neuen, sehr teuren, festzustellen, dass ich eine Sicherung übersehen habe, die kaputt war.

Der Bassking ist ein toller Amp, den solltest Du nicht aufgeben, vor allem nicht, weil du dir schon so viel Mühe mit den Kondensatoren gegeben hast.

Du hast wahrscheinlich eine der Endröhren gehimmelt bzw. so weit beschädigt, das sie nicht mehr zur anderen passt. Wobei ich keinen 100k sehe, den man brücken könnte um damit Endröhren zu beschädigen. Welchen Widerstand meinst  genau?


It's a long way to the top if you wanna rock'n'roll..


Weiter machen!

Lieben Gruß,

Nigel



Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 9.04.2017 11:48
Hi Mathias,

ich stimme Nigel zu. Das macht kurz Angst, man ärgert sich, aber das passiert jedem. Manchmal lernt man sogar daraus.

Zwischen den beiden Biaspotis (das sind die stehenden Piher mittig auf der Platine nehme ich an) ist allerdings kein 100k. Der Farbcode des Widerstands besagt, dass es ein 510k ist. Das wäre der sogenannte Gitterableitwiderstand einer der EL34-Röhren. Damit würde es Sinn machen, dass es knallt, wenn du die negative Gittervorspannung, welche über die beiden 510k Widerstände an die EL34 gelangt per Multimeter manipulierst. Die Widerstandsmessung des Multimeters erzeugt ja eine Messspannung/Messstrom aus dem Multimeter, welche sich zur Gittervorspannung addieren sollte (positiv, oder negativ, je nachdem wie rum du die Messfühler angesetzt hast).

Gesetzt es war der 510k, welchen du gebrückt hattest, kann ich mir schwer vorstellen, dass etwas ernsthaft beschädigt ist, soweit es vorher nicht schon äußerst fragil war. Die EL34 können wirklich was ab. Genauso der Lautsprecher.

Also schreib noch mal, welchen Widerstand du wirklich gebrückt hast.

LG,

Max
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 9.04.2017 17:21
Ich habe einst gedacht, dass ich einen Netztrafo kaputt gemacht habe um bei Einbau eines neuen, sehr teuren, festzustellen, dass ich eine Sicherung übersehen habe, die kaputt war.

Wow, das muss ziemlich frustrierend gewesen sein.  :facepalm:
Für das Geld hättest du sehr viele Sicherungen kaufen können.  ;D

Wobei ich keinen 100k sehe, den man brücken könnte um damit Endröhren zu beschädigen. Welchen Widerstand meinst  genau?
Zwischen den beiden Biaspotis (das sind die stehenden Piher mittig auf der Platine nehme ich an) ist allerdings kein 100k. Der Farbcode des Widerstands besagt, dass es ein 510k ist

Mein Fehler, der 100k Widerstand ist nicht zwischen den Bias-Trimmern sondern "drunter".
Direkt unterm rechten, stehenden Piher.

Das mit den Bleeder-Widerständen klingt interessant, wie bekomme ich das hin?
Morgen werd ich mich dann wieder der alten Kiste widmen.  ;)

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 10.04.2017 22:26
Liegt hier vielleicht der Hund begraben? Oder einer der Hunde?
Ist mir heute erstmals aufgefallen.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: Athlord am 10.04.2017 22:31
Nein.
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 11.04.2017 02:57
Das Brummen ist ziemlich hartnäckig. Ich habe die Röhren getauscht, auch die beiden EL34.
Die Bias-Pots ersetzt (die stehen beide in direkter Verbindung mit dem 100k Widerstand).
Alle Widerstände nachgemessen, im Grunde getan, was ich als Laie kann aber der Ursache
des Brummens bin ich nicht auf die Schliche gekommen. Vielleicht habe ich Glück und es
ist wie bei Nigel nur die Sicherung  ;)

Es wird übrigens nur dann hörbar, wenn ich den Preamp aufdrehe.
Ist nur das Volumen oben, hört man es kaum. Meine albernen Reparaturversuche
sind für manch einen von euch vielleicht erschauderungswürdig, aber wenigstens
gehöre ich nicht zu jenen, die ihren Kram gleich wegwerfen.  ;D

 :gutenacht:

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 11.04.2017 06:07
Scheint, als hätte ich wirklich einen falschen Kondensator verbaut.
Der originale liest sich "10/10 N750". Ich ging davon aus, dass es 750pF seien müssten
aber auf dem Schalplan gibt es keine 750pF. Stattdessen ist dort einer mit 16 oder 76pF,
schwer zu erkennen. Das würde erklären, warum der Kondensator eine "viel zu niedrige"
Kapazität auf dem Multimeter brachte und ich ihn für defekt hielt.  :P
Ich besten Fall muss ich den nur ersetzen, das Brummen irgendwie wegbekommen und fertig.  :urlaub:

Edit: Okay, ich habe einen besser lesbaren Schaltplan gefunden und es sind tatsächlich 10pF, nicht 750pF.
Damit wäre die Suche nach dem ersten Problem wohl erledigt.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: _peter am 11.04.2017 07:57
Hallo,

wo im Plan ist denn besagter Kondensator? Ich sehe keinen 10p.

Zum Brummen: Wenn es bei Vol unten nicht brummt, liegt es nicht an Endstufe/PI.
Da du wahrscheinlich den 100k an der Kathode des PI mit dem Messgerät berührt hast,
scheint es zwischen diesem Knall und dem Brummen keinen Zusammenhang zu geben.

Ich wüsste auch nicht, wie du durch Messen an dieser Stelle den Amp kaputt kriegen solltest.
Klar, du änderst den DC-Widerstand und es knallt durch den Spannungssprung im Lautsprecher.
Aber selbst, wenn du diesen 100k einfach hart brückst, fließt dadurch weder zu viel Strom am PI,
noch wird die Endstufe davon weitergehend beeinflusst.

Gruß, Peter
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: mr.bassman am 11.04.2017 08:48
Moin,

Zitat
Wo im Plan ist denn besagter Kondensator? Ich sehe keinen 10p
@Peter:
Es ist C17 an der Triode vor dem PI (Gegenkopplung gegen Schwingneigung), Keramik-C 10pF/750V.
Zitat
Die Bias-Pots ersetzt (die stehen beide in direkter Verbindung mit dem 100k Widerstand).
@Mathias:
Stimmt - die gemeinsame Verbindung ist aber Masse!!!

Hat aber alles nichts mit dem geschilderten Brummen zu tun…

Lieben Gruß
Bernd

Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 11.04.2017 11:10
Hi Mathias,

Yupp die 750pF erklären, fasst alle deiner ursprünglichen Klangprobleme. Das ist schon ein heftiger Tiefpass, da die Kapazität effektiv mit der Verstärkung der Röhrenstufe multipliziert wird. Du kannst testweise den 'Schuldigen' Kondensator entfernen und dir den Klang anhören. R17 sollte eigentlich reichen um Schwingungen zu unterdrücken, solange er nahe am Röhrensockel montiert ist. Für den mittel- und langfristigen Betrieb organisier dir bitte einen 10pF Kondensator und löte ihn an der Stelle (C17) ein.

Bezüglich des Röhrenwechselns auf Grund deines Brummens: Du kannst Röhre 1 entfernen und den Verstärker temporär ohne sie betreiben (langfristig gehört da natürlich eine rein). Damit hast du eine 12AX7/ECC83 welche du an der Stelle von Rö3 betreiben kannst. Hilft das bei deinem Brumm-Problem?

Bitte alles schrittweise machen. Sobald du den 750pF entfernt hast (oder wieder auf 10pF reduziert hast) nehmen die Nebengeräusche in deinem Amp zu. Diesen Effekt bitte nicht mit deinem Brummproblem verwechseln.

LG,

m.

Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: _peter am 11.04.2017 12:11
Hallo Bernd,

ah, danke. Auch für den viel größeren Plan!

Gruß, Peter

Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 11.04.2017 12:13
Yupp und auch der korrekte (mit einem gemeinsamen Schirmgitterwiderstand) ;-)

m.
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 11.04.2017 18:40
Für den mittel- und langfristigen Betrieb organisier dir bitte einen 10pF Kondensator und löte ihn an der Stelle (C17) ein.
Den werde ich mir die Tage zulegen. Was mich sehr wundert ist nach wie vor die Beschriftung dieses Kondensators.
Die anderen (außer 4700pF und 1000pF) waren alle in dieser Weise beschriftet "10% Z100/Z330/Z680".
Ich würde zu gerne wissen, was es mit dem "N750" auf sich hat aber ist ja nun auch egal.  ;D

Bezüglich des Röhrenwechselns auf Grund deines Brummens: Du kannst Röhre 1 entfernen und den Verstärker temporär ohne sie betreiben (langfristig gehört da natürlich eine rein). Damit hast du eine 12AX7/ECC83 welche du an der Stelle von Rö3 betreiben kannst. Hilft das bei deinem Brumm-Problem?

Das werde ich nachher mal ausprobieren und berichten.
Als ich die alten EL34 rausgeholt habe, fiel mir übrigens auf, dass jeweils Pin 6 fehlt. Hat das eine bestimmte Funktion?

Danke übrigens für deine Bemühungen mir zu helfen, ich habe auf jeden Fall dazu gelernt und hättest
du nicht nochmal darauf hingewiesen, dass der 750pF Kondensator erfunden ist, würde ich wohl immer
noch nach dem Fehler suchen.  :facepalm:

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 7enderizer am 11.04.2017 19:29

Als ich die alten EL34 rausgeholt habe, fiel mir übrigens auf, dass jeweils Pin 6 fehlt. Hat das eine bestimmte Funktion?


Hallo Mathias,

der Pin 6 wird bei der EL34 nicht benutzt und ist frei.

Siehe dazu auch das Datenblatt im Anhang  ;)
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: chipsatz am 12.04.2017 14:31
Ich würde zu gerne wissen, was es mit dem "N750" auf sich hat aber ist ja nun auch egal.  ;D

Das ist wahrscheinlich der Keramik-Werkstoffcode und gibt die Temperaturcharakteristik an. Nach meiner Tabelle bedeutet N750 ein TK von +/-120ppm.

Gruß mike
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 12.04.2017 15:02
Am Rande: ein Atmega328 Transistor Tester / LCR-Meter ist aus China für fast nichts zu bekommen (z.B. über die Bucht). Das tut seinen Dienst runter bis ein paar pF, in deinem Fall hätte es ausgereicht, selbst, wenn kein Schaltplan vorhanden gewesen wäre.

LG,

m.
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 23.04.2017 16:01
Dank Feiertage und Trödelei seitens DPD hat es etwas gedauert aber nun habe ich den passenden Kondensator drin.
Das Brummen ist leider nach wie vor da. Wenn nur das Volumen und der EQ oben ist, sind es 120Hz, beim Pre-Amp
kommen noch 60Hz hinzu... vielleicht hat ja jemand ne Idee.


Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 23.04.2017 19:18
Kann ein kaputter Kondensator Brummen verursachen?
Es gibt im Bass King einen 1uF/ 30V Tantal-Elko, der ist geerdet, kann der den Schock abbekommen haben?

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: chipsatz am 23.04.2017 22:57
Kann ein kaputter Kondensator Brummen verursachen?
Es gibt im Bass King einen 1uF/ 30V Tantal-Elko, der ist geerdet, kann der den Schock abbekommen haben?

Nein, an dieser Position kann er kein Brummen verursachen.
Hast du schonmal die Röhren getauscht wie es vorgeschlagen wurde?

Gruß
mike
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 24.04.2017 00:21
Nein, an dieser Position kann er kein Brummen verursachen.
Hast du schonmal die Röhren getauscht wie es vorgeschlagen wurde?

Ja, hab ich bereits getan. Ich hatte Glücklicherweise zwei weitere ECC83 und zwei EL34 parat
aber die haben keinen Unterschied gemacht.  :-X

Ich hoffe nur, dass es nicht an den Transformatoren liegt.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: chipsatz am 24.04.2017 08:47
Hallo,

also ich glaube nicht dass da ein Bauteil defekt ist (wenn die Röhren ok sind). Durch die "falsche Messaktion" kann das eigentlich nicht passieren.
Ich denke eher dass hier ein mechanisches Problem vorliegt. Hast du beim Messen vielleicht vor Schreck die Platine/Bauteile malträtiert?

Mir ist auf einem Bild noch etwas aufgefallen. Ich habe es im Bild markiert.
Soll das so sein? Ist das nicht isoliert?

Gruß
mike
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 24.04.2017 10:42
Ich denke eher dass hier ein mechanisches Problem vorliegt. Hast du beim Messen vielleicht vor Schreck die Platine/Bauteile malträtiert?

Hallo, das kann ich auch ausschließen. Ich bin eher erstarrt.  ;D

Mir ist auf einem Bild noch etwas aufgefallen. Ich habe es im Bild markiert.
Soll das so sein? Ist das nicht isoliert?

Auf dem Bild sieht es so aus, als würde dort Kontakt bestehen aber da sind etwa 5mm dazwischen.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: _peter am 24.04.2017 11:02
Hallo,

versuchen wir doch nochmal, das Brummen einzugrenzen.

- Es kommt also erst, wenn du den Master UND den Preamp aufdrehtst?
- Gilt das für alle 3 Kanäle oder brummt es nur bei einem der drei?
- Hat es einen Einfluss auf das Brummen, ob du ein Instrument angeschlossen hast oder nicht?
- Ist die Eingangsbuchse des Gitarreninputs tatsächlich ohne Schaltkontakt ausgeführt?

Gruß, Peter
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 25.04.2017 00:50
Hallo, ich habe eben noch einmal getestet.
- Es kommt also erst, wenn du den Master UND den Preamp aufdrehtst?
Der Preamp beeinflusst das Brummen leicht aber den größten Einfluss darauf hat der EQ.
Wenn das Volumen oben ist, hört man das Brummen leise, der EQ bringt es auf volle Lautstärke
und der Preamp bringt mehr höhere Frequenzen hinzu, das Problem scheint aber nicht dort
zu sein, denn der Preamp tut im "Normalfall" genau das selbe.

- Hat es einen Einfluss auf das Brummen, ob du ein Instrument angeschlossen hast oder nicht?
Es scheint minimal leiser zu werden, aber ansonsten nein.

- Ist die Eingangsbuchse des Gitarreninputs tatsächlich ohne Schaltkontakt ausgeführt?

Ja, das ist eine normale Klinkenbuchse.


Grüße,
Mathias  :gutenacht:
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 26.04.2017 20:00
Mit allen Preamp Röhren gezogen gibt es praktisch gar kein Brummen.
Die Sockel sehen auch sehr oxidiert aus.

EDIT: Mit nur der V1 Röhre gezogen wird das Brummen extrem stark vom zweiten Kanal beeinflusst.
EDIT2: Ist nur die V2 Röhre weg, gibt es gar kein Brummen, im Sockel sieht einer der Kontakte wesentlich
heller aus, als die anderen (nicht oxidiert?)
EDIT3: Ist nur die V3 Röhre gezogen gibt es ebenfalls kein Brummen.
Wenn alle drei in ihrer Position sind, brummt es (auch wenn ich andere Röhren verwende).

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: cca88 am 26.04.2017 21:48
Mit allen Preamp Röhren gezogen gibt es praktisch gar kein Brummen.
Die Sockel sehen auch sehr oxidiert aus.

EDIT: Mit nur der V1 Röhre gezogen wird das Brummen extrem stark vom zweiten Kanal beeinflusst.
EDIT2: Ist nur die V2 Röhre weg, gibt es gar kein Brummen, im Sockel sieht einer der Kontakte wesentlich
heller aus, als die anderen (nicht oxidiert?)
EDIT3: Ist nur die V3 Röhre gezogen gibt es ebenfalls kein Brummen.
Wenn alle drei in ihrer Position sind, brummt es (auch wenn ich andere Röhren verwende).

Grüße,
Mathias

Hallo Mathias,
schau dir mal die Symmetrierwiderstände an der Heizung an...

Grüße

JOchen
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 26.04.2017 22:20
Hallo Mathias,
schau dir mal die Symmetrierwiderstände an der Heizung an...

Hallo, welche genau sind das?
Heizung ist jeweils Pin 4&5, richtig?

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: cca88 am 27.04.2017 10:31
Hallo, welche genau sind das?
Heizung ist jeweils Pin 4&5, richtig?

Grüße,
Mathias

Hallo Mathias

lad Dir doch bitte das Datenblatt der ECC83/12AX7 runter... Die Heizung der Vorstufen ist in deinem Schaltplan ganz unten. Da gibt es zwei Trimmer... Allerdings gibt es in deinem Amp keine "Schirmung". Das heißt: möglicherweise gibt es den zweiten Trimmer nicht

Ganz ehrlich: Ich befürchte, daß Du dich zu Tode suchen wirst.

Grüße

JOchen
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 27.04.2017 11:29
Hi Mathias,

schön, dass das Ursprungsproblem behoben ist. Die Brummsuche kann manchmal lange dauern, aber ich habe den Eindruck, dass dies momentan eher ein Raten (eventuell geschult an anderen Foreneinträgen), denn eine gezielte Fehlersuche ist.

a) Wie kommst du auf 60Hz und 120Hz? Das deutsche Netz hat meines Wissens 50Hz (und damit ist der ripple auf der HV 100Hz).

b) 50Hz Brummen kommt von der Heizung. Hier könntest du schauen, inwiefern es Abhilfe schafft, wenn du den Heizungssymmetrier-Trimmer neu abgleichst (Leicht um die Mittelstellung variieren, dass der 50Hz Brumm minimal wird).

c) 100Hz Brumm kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit direkt aus der Hochspannung. Nachdem du kein Brummproblem hast, wenn V1 und V2 gezogen sind (ich gehe davon aus, dass wir über die korrekten Röhren, d.h. die Vorstufenröhren reden) ist es weder der Phaseninverter noch die Endstufe (auch nicht die Trafos).

d) Ist das Bias der Endstufe ordentlich eingemessen, im Speziellen beide Röhren ident gebiased? Falls nicht leidet die Gleichtaktunterdrückung einer PushPull-Endstufe und die Nebengeräusche nehmen zu. Gerade wenn nur mit lütten 32µF gesiebt wird wie hier beim vorliegenden Verstärker.

e) Bitte biase die Endstufe korrekt, drehe alle Frontplatten-Potis zu und messe die Vorstufenspannungen im Netzteil (R23, R26 im Schaltplan). Bei dir sind dies wahrscheinlich die erneuerten Elkos auf dem Board. Eventuell hat einer der Elkos was (ich tippe auf C23, wiederum Schaltplannotation).

LG,

m.
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 28.04.2017 03:24
a) Wie kommst du auf 60Hz und 120Hz? Das deutsche Netz hat meines Wissens 50Hz (und damit ist der ripple auf der HV 100Hz).

Tut mir leid, mein Fehler.

b) 50Hz Brummen kommt von der Heizung. Hier könntest du schauen, inwiefern es Abhilfe schafft, wenn du den Heizungssymmetrier-Trimmer neu abgleichst (Leicht um die Mittelstellung variieren, dass der 50Hz Brumm minimal wird).

Das habe ich bereits getan aber in diesem Fall behebt es das Brummen nicht.

c) 100Hz Brumm kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit direkt aus der Hochspannung. Nachdem du kein Brummproblem hast, wenn V1 und V2 gezogen sind (ich gehe davon aus, dass wir über die korrekten Röhren, d.h. die Vorstufenröhren reden) ist es weder der Phaseninverter noch die Endstufe (auch nicht die Trafos).

Genau, ich meine die Vorstufenröhren.

d) Ist das Bias der Endstufe ordentlich eingemessen, im Speziellen beide Röhren ident gebiased? Falls nicht leidet die Gleichtaktunterdrückung einer PushPull-Endstufe und die Nebengeräusche nehmen zu. Gerade wenn nur mit lütten 32µF gesiebt wird wie hier beim vorliegenden Verstärker.

Die sind beinahe identisch gebiased, momentan bei ~31mV.

e) Bitte biase die Endstufe korrekt, drehe alle Frontplatten-Potis zu und messe die Vorstufenspannungen im Netzteil (R23, R26 im Schaltplan). Bei dir sind dies wahrscheinlich die erneuerten Elkos auf dem Board. Eventuell hat einer der Elkos was (ich tippe auf C23, wiederum Schaltplannotation).

Die Spannungen sind:
C23: 293 VDC / 366 VDC
C24: 420 VDC / 420 VDC

Eins, das mir aufgefallen ist, sind die Spannungen an Pin 1 & 6 bei der V1 Röhre.
Die betragen gerade mal 53 bzw. 55 VDC.

Grüße,
Mathias

Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: cca88 am 28.04.2017 09:22
Zitat

"Zitat von: 456Onno456 am Gestern um 11:29 Vormittag

    b) 50Hz Brummen kommt von der Heizung. Hier könntest du schauen, inwiefern es Abhilfe schafft, wenn du den Heizungssymmetrier-Trimmer neu abgleichst (Leicht um die Mittelstellung variieren, dass der 50Hz Brumm minimal wird).


Das habe ich bereits getan aber in diesem Fall behebt es das Brummen nicht."

Ist der Trimmer denn in Ordnung?


Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 28.04.2017 10:03
Moin Mathias,

Ok, die statische Hochspannung sieht vernünftig aus (C23 und C24) und da die Elkos neu sind sollten die Filterwirkung gegeben sein.

Zum Punkt von Jochen: Mess doch bitte mal die Heizspannung an den Röhrensockeln. Multimeter auf 10V Wechselspannungsmessbereich einstellen, einen Messfühler gegen Schaltungsmasse und den anderen an Pin 4&5 und an Pin 9 der Vorstufenröhren. Was kommt da raus?

Zum Punkt der Anodenspannungen an V1: das ist eventuell gar nicht so weit daneben. Die sind ja alle grid-leak biased. Berichte mal wie die Spannung an Pin1 der Röhre 2 aussieht. Da sollte die Situation ähnlich sein. Generell ist anzumerken, dass diese Art der Beschaltung speziell für Bass doch suboptimal ist. Deine Eingangspegel werden ein wenig höher sein, als bei einer handelsüblichen Gitarre mit low bis moderate output PUs und die Anodenspannungen lassen darauf schließen, dass dein Gitter gerade mal 250mV vorgespannt ist. Alternativen sind das normale Kathodenbias (z.B. 2k2||22µF passt ganz gut zu 220k Ra), oder eine LED/Dioden.

LG,

max
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 28.04.2017 13:37
Ist der Trimmer denn in Ordnung?

Ja, ich hatte die beiden Brumm-Trimmer gewechselt, weil ich annahm, dass vielleicht einer oder beide hinüber sind.

Berichte mal wie die Spannung an Pin1 der Röhre 2 aussieht. Da sollte die Situation ähnlich sein. Generell ist anzumerken, dass diese Art der Beschaltung speziell für Bass doch suboptimal ist.

Bei der zweiten Röhre sind es 133V an Pin1 und 158V an Pin6.
Bei der dritten 162V und 248V.

Ich kann dir versichern, dass der Sound sehr ordentlich ist (oder war).
Zumindest für meine Zwecke.

Die Heizspannung werd ich nachher messen.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: cca88 am 28.04.2017 13:40
Ja, ich hatte die beiden Brumm-Trimmer gewechselt, weil ich annahm, dass vielleicht einer oder beide hinüber sind.

Bei der zweiten Röhre sind es 133V an Pin1 und 158V an Pin6.
Bei der dritten 162V und 248V.

Ich kann dir versichern, dass der Sound sehr ordentlich ist (oder war).
Zumindest für meine Zwecke.

Die Heizspannung werd ich nachher messen.

Grüße,
Mathias

Mathias,

seit dem Wechsel hat es doch beim Messen einmal "bumm" gemacht oder? Sei tdem hast Du doch auch das Brummproblem - oder irr ich mich?

Grüße

JOchen
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 28.04.2017 14:00
Mathias,

seit dem Wechsel hat es doch beim Messen einmal "bumm" gemacht oder? Sei tdem hast Du doch auch das Brummproblem - oder irr ich mich?

Ja, seit dem "Messfehler" brummt es. Ich hatte sie danach wieder ersetzt, weil ich ein paar davon rumliegen hatte
und zumindest ausschließen wollte, dass es an denen liegt.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 28.04.2017 14:05
Hi Mathias,

du hast ein Problem an Röhre 1, oder 2. Die eine Hälfte der 2ten Röhre ist ja gleich beschalten wie Röhre 1, aber deine Spannungen sind komplett unterschiedlich!

LG,

Max
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 28.04.2017 14:20
Hi Mathias,

du hast ein Problem an Röhre 1, oder 2. Die eine Hälfte der 2ten Röhre ist ja gleich beschalten wie Röhre 1, aber deine Spannungen sind komplett unterschiedlich!

Das dachte ich mir gestern auch, als ich sah, wie extrem sich die Spannungen unterscheiden.
Ich habe nur leider keine Ahnung, wo die Ursache liegen könnte.

Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 28.04.2017 14:42
Hi Mathias,

naja, du kannst einfach mal die Röhren wechseln und dir dann die Spannungen anschauen. Aber merke/markier dir bitte, welche in welcher Position war, ansonsten kommt Chaos rein. Damit kannst du eingrenzen ob es ein Röhrenproblem ist.

Bitte auch die Heizspannungen an den Röhrensockeln messen, es kann sein sein, dass da bei Röhre 1 irgendwo der Wurm drinnen ist.

LG,

Max
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 28.04.2017 18:25
naja, du kannst einfach mal die Röhren wechseln und dir dann die Spannungen anschauen. Aber merke/markier dir bitte, welche in welcher Position war, ansonsten kommt Chaos rein. Damit kannst du eingrenzen ob es ein Röhrenproblem ist.

Bitte auch die Heizspannungen an den Röhrensockeln messen, es kann sein sein, dass da bei Röhre 1 irgendwo der Wurm drinnen ist.

Ich hätte vielleicht noch erwähnen sollen, dass sich in der V1 Position eine ECC81 befindet, welche ich klanglich in der Position besser finde.
Jetzt habe ich sie durch eine ECC83 ersetzt und die Spannung an Pin1 & 6 sind 85 & 94 V.
Ansonsten hat sich keine Spannung dadurch verändert, weder AC noch DC.

Die Heizspannungen sind:

V1
Pin4: 4 VAC
Pin5: 4 VAC
Pin9: 2 VAC

V2
Pin4: 4 VAC
Pin5: 4 VAC
Pin9: 2 VAC

V3
Pin4: 2 VAC
Pin5: 2 VAC
Pin9: 4 VAC

Das Brummen ist heute deutlich lauter als gestern, warum auch immer.
An der anderen Röhre liegt es nicht.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: 456Onno456 am 28.04.2017 19:29
Hallo Mathias,

Also irgendwie komm ich mir ein wenig veräppelt vor.

Heute mittag um 14:00 hast du dich noch über den Spannungsunterschied gewundert und nun taucht plötzlich die Information auf, dass da ne ECC81 anstelle einer ECC83 drin steckt.

Die Heizspannung ist auch nicht ordentlich symmetriert und wenn das die Messwerte sind (also falls du nicht einfach mal gerundet hast) ist sie zu niedrig (4Vac +2Vac = 6Vac und nicht 6,3Vac). Das ist doch schon drei mal in dem thread aufgetaucht, dass der Trimmer eingestellt gehört und damit die Heizspannung bei 3,15Vac (Pin4&5) und 3,15Vac (Pin9) liegen sollte.

Bring die Heizspannung in Ordnung, mess sie ordentlich aus und schreib klipp und klar was momentan sonst noch von dem Schaltplan abweicht, ansonsten kann dir keiner helfen.

LG,

max



Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 28.04.2017 20:51
Heute mittag um 14:00 hast du dich noch über den Spannungsunterschied gewundert und nun taucht plötzlich die Information auf, dass da ne ECC81 anstelle einer ECC83 drin steckt.

Der Vorbesitzer hatte sie dort reingesteckt und ich hatte sie zunächst ersetzt aber dann doch dringelassen,
weil sie in den Mitten runder klingt. Mein Fehler.

Die Heizspannung ist auch nicht ordentlich symmetriert und wenn das die Messwerte sind (also falls du nicht einfach mal gerundet hast) ist sie zu niedrig (4Vac +2Vac = 6Vac und nicht 6,3Vac). Das ist doch schon drei mal in dem thread aufgetaucht, dass der Trimmer eingestellt gehört und damit die Heizspannung bei 3,15Vac (Pin4&5) und 3,15Vac (Pin9) liegen sollte.

Bring die Heizspannung in Ordnung, mess sie ordentlich aus und schreib klipp und klar was momentan sonst noch von dem Schaltplan abweicht, ansonsten kann dir keiner helfen.

Die Werte habe ich tatsächlich gerundet aber nur von z.B. 4,02 auf 4 oder 1,95 auf 2.

Was die beiden Trimmer angeht, war ich der Annahme, dass sie dazu dienen, das "normale" Brummen zu minimieren,
wofür ich sie auch verwendet habe. Vor ein paar Seiten stellte ich die Frage, ob sie nicht noch weitere Auswirkungen
haben, außer das Brummen zu reduzieren, worauf ich keine Antwort bekam.
Ich werde mir die beiden dann noch einmal vornehmen und die Werte in Ordnung bringen.

Ansonsten weicht übrigens nichts vom Schaltplan ab.

Grüße,
Mathias


 
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: chipsatz am 28.04.2017 21:52
Hallo,
folgende Information wäre noch interessant:

brummt es auch wenn

- alle drei Kanalpotis und der Masterpoti auf Linksanschlag stehen?
- alle drei Kanalpotis auf Linksanschlag und der Masterpoti aufgedreht wird?

wenn nicht, dann Master offen lassen und die Kanäle der Reihe nach aufdrehen.
Bei welchem Kanal brummts dann besonders?

Gruß
mike
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 5.06.2017 17:42
Hallo,
folgende Information wäre noch interessant:

brummt es auch wenn

- alle drei Kanalpotis und der Masterpoti auf Linksanschlag stehen?
- alle drei Kanalpotis auf Linksanschlag und der Masterpoti aufgedreht wird?

wenn nicht, dann Master offen lassen und die Kanäle der Reihe nach aufdrehen.
Bei welchem Kanal brummts dann besonders?

Hallo, verzeih die Verspätung, ich war in letzter Zeit anderweitig beschäftigt.  ;D

1. Sehr leise, man muss schon direkt an den Lautsprecher, um es zu hören.

2. Ja, aber nur wenn der EQ auch aufgedreht ist.

3. Beim zweiten, dann der erste und am wenigsten wird es durch den Gitarrenkanal beeinflusst,
    es wird so gegen 10 Uhr sogar leiser.

Zwischendurch gibt es übrigens Knistergeräusche. Ich meine gelesen zu haben,
dass es an einem schlechten Kontakt im Röhrensockeln liegen kann.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 7.06.2017 19:16
Ich habe versuchshalber die Spannungen an den Kondensatoren gemessen, um zu sehen, ob sie DC durchlassen
wobei mir auffiel, dass an mehreren Kondensatoren weder DC noch AC anliegt und wenn ich sie messe, verstärkt
sich das Brummen enorm. Um genau zu sein sind es C8, C9 und C11.

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 15.06.2017 12:43
Es scheint wirklich die Heizung zu sein, die Symmetrier-Trimmer sind die einzige Möglichkeit,
das Brummen zumindest zu minimieren aber es lässt sich auf das selbe Niveau wie zuvor bringen.
Als der Verstärker noch "normal" funktionierte, musste man wirklich nah an den LS, um das Brummen
überhaupt wahrzunehmen, es war absolut nicht störend, jetzt hört man es noch mehrere Meter entfernt.
Existiert die Möglichkeit, dass jener Teil des Netztrafos, welcher für die Heizung verantwortlich ist,
durch den "Schock" in irgendeiner Weise beschädigt wurde?

Ich wäre für Ideen sehr dankbar.  ;)

Grüße,
Mathias
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 15.06.2017 13:35
aber es lässt sich auf das selbe Niveau wie zuvor bringen.

lässt sich nicht* sollte das natürlich heißen
Titel: Re: Neue Caps - Mieser Sound
Beitrag von: EternalDay am 16.06.2017 15:13
Okay, die Sache hat sich erledigt. Ich habe eben nochmal die Heizung symmetriert aber diesmal
mit angeschlossener Gitarre und nun ist der Amp wieder leise bzw. laut, je nachdem.  ;)
Verstehen, was überhaupt passiert ist, tue ich jetzt immer noch nicht aber spielt auch
keine große Rolle mehr.

Vielen Dank für eure Hilfe!  :urlaub:

Grüße,
Mathias