Hallo
Euer ästhetisches Empfinden ist gefragt. So grob steht die Kiste ja jetzt fest. Wir haben einen Topf und Maße. Die Maße für die Platzierung des Lautsprechers un die Gehäuseproportionen aus dem letzten Beitrag sind inkomensurable Proportionen. Inkommensurabel sind Größen, die nicht zusammen messbar sind. Der Begriff stammt von Euklid und wurde um 300 v.Chr. geprägt. Rausgefunden haben das aber die Pythagoräer für die Musik übrigens ein Teil der Mathematik war.
Damals gab es die Frage ob je zwei beliebige Größen ein gemeinsames ganzzahliges Vielfaches haben oder nicht. 273 und 84 haben eines, z.B. die 3. Die Pythagoräer konnten als erstes beweisen, dass man so ein vielfaches nicht für beliebige Größen angeben kann. Das war eine mittlere Katastrophe, weil sie bis dahin geglaubt haben, dass der ganze Kosmos ein harmonisches Zahlenspiel ist. Das erste inkommensurable Verhältnis, das sie entdeckten war dasjenige zwischen der Seite un der Diagonale eines Quadrates. Beide verhalten sich zueinander wie 1 zur Wurzel(2).
Nachzulesen in Moritz Cantors Geschichte der Mathematik: http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?IDDOC=298480 (http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?IDDOC=298480)
Ein anderes inkommensurables Verhältnis ist der goldene Schnitt (rund 1 zu 1,618). Der war für die Griechen besonders wichtig, die haben ihre Tempel danach gebaut. Aber zurück zur Musik. Wann immer in einer Box kommensurable Verhältnisse vorkommen, wird es Resonanzen auf der Frequenz geben deren Wellenlänge dem größten gemeinsamen Vielfachen entspricht. Deswegen waren den Pythagoräern kommensurable Verhältnisse so wichtig. Die entsprechen nämlich Tonintervallen. Z.B die Quinte mit 3:2, 6:4, 9:6 usw. Oder die Quarte mit 3:4, 6:8 usw. Gleich fest gespannte Seiten mit diesen Längenverhältnissen weisen genau diese Tonsintervalle auf. Nur die Inkommensurablen Verhältnisse klingen nicht so doll. In der modernen gleichstufigen Stimmung haben wir wieder inkommensurable Verhältnisse. Aber zum Thema:
Um Resonanzen die sich auf bestimmten Frequenzen häufen zu verhindern, sollten alle Proportionen einer Boc imkommensurabel sein. Am besten sogar mehrere verschiedene solcher Verhältnisse für verschiedene Maße. Ich habe den goldenen Schnitt für das Verhältnis der Frontplatte gewählt. Die Tiefe der Box verhält sich dazu wie 1 zu Wurzel(2). Wenn ihr diese Verhältnisse bei euren Boxen beachtet, werden sie erstens meistens gut aussehen und zweitens nie dröhnig oder nach Kiste klingen. das spart Holz und vor allem Dämmstoff. Geist statt Materie.
Da wir beim wohlgestaltigen Aussehen sind. Ich habe Dirk um eine Sonderanfertigung basierend auf der Lemberg Serie gebeten. Nicht nur, dass er superschnell und hilfsbereit reagiert hat, er scheint es auch bauen zu wollen. Ich verrate nicht den Preis, aber teuer ist es nicht. Einer der Sonderwünsche war die Box komplett aus nadelholz zu machen. Ein anderer die Frontplatte auf die Zarge aufzusetzen und sie nicht zu versenken, wie bei der originalen Lemberg Serie.
http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p4814_TTC-1X-Lemberg-Custom-Shop.html (http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p4814_TTC-1X-Lemberg-Custom-Shop.html)
Ich habe mich dabei an den schönen frühen Gibsonamps orientiert:
(http://sportsfiske.nu/foto/arkiv/43443/107814_s.jpg)
(http://www.guitar-museum.com/uploads/guitar/95/310072703186-5.jpg)
(http://www.drtube.com/schematics/gibson/ga-8-pic1952.jpg)
(http://roehrenfibel.files.wordpress.com/2008/11/fivegibsons.jpg)
ich mag aber die haptik von Toles nicht deswegen die Lemberg Serie. Die Optik der Gibsons ist schon scharf. Am besten gefällt mir das mit dem gefrästen Gitter. Dirk wollte auch das umsetzen, aber das ging leider nicht. Ich muss bei dem kleinen Topf mit einem ordentlichen Hub (maximal 11,5mm) und damit mit viel bewegter Luft rechnen, die sich durch diesen Schlund quälen wird. Ich möchte eine Druckkammer und damit beschneiden des Basses vor der Box möglichst vermeiden. Deswegen musste ich das Gitter opfern, um der Luft den Weg zu bahnen. Es wird dann ungefähr so aussehen:
(http://bb.steelguitarforum.com/userpix1029/3167_eh1503633_1.jpg)
Jetzt muss aber was anderes hinter den Durchbruch. Gibson hat dafür mal Metall und mal Stoff genommen. Zu dem Lemberg Holz muss auch ein Naturmaterial her, jedenfalls entspricht das eher meinem Materialempfinden. Was nehmen? Diese hier aus dem Shop stachen mir ins Auge:
http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p4228_Frontbespannstoff-Tube-Town-Vienna-Weave.html (http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p4228_Frontbespannstoff-Tube-Town-Vienna-Weave.html)
http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p1941_Frontbespannung-Marshall-Small-Waves-60s-Cane-Biscuit.html (http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p1941_Frontbespannung-Marshall-Small-Waves-60s-Cane-Biscuit.html)
http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p3488_Frontbespannung-Tube-Town-Creame-Weave.html (http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p3488_Frontbespannung-Tube-Town-Creame-Weave.html)
http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p3838_SPECIAL--Bespannung--Creame-Weave-73-x-100.html (http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p3838_SPECIAL--Bespannung--Creame-Weave-73-x-100.html)
Welches davon ist das durchlässigste und welches sieht am besten aus? So, ich mache Feierabend, ich bin schon ganz schreibselig von Rotwein.
Viele Grüße
Martin