Hallo Leute,
für mein nächstes Projekt habe ich mir vorgenommen, etwas Kompaktes zu bauen, wofür ich außerdem einige Bauteile aus der Reste-Kiste verwenden kann. Ich möchte das Ganze am Ende in Form eines 1x10 oder sogar 1x8er Combos haben, damit ich den Amp auch mal eben mitnehmen kann, bspw zum Besuch bei den Schwiegereltern oder so. Und aber auch bei Bedarf an einer größeren Box soll er eine gute Figur machen.
Ich habe mich etwas bei möglichen simplen Schaltungen umgeschaut und bin beim Dr. Z Carmen Ghia hängen geblieben und möchte etwas in dieser Richtung bauen.
Dazu habe ich aber noch einige Fragen und würde mich über Anregungen freuen. Ich beziehe mich für das Konzept erstmal auf den angehängten Schaltplan des Phoenix Projekts, der wohl einer Iteration des Carmen Ghia entsprechen soll.
Die Vorstufe möchte ich soweit übernehmen, die Klangregelung finde ich interessant und würde sie gern mal testen. Ich schließe natürlich nicht aus, dass man ein paar Werte testweise ändert, aber würde mich da erstmal direkt am Vorbild orientieren. Die Endstufe würde ich ebenfalls im Groben so lassen. Ich werde wohl noch jeweils 1k Widerstände an den Schirmgittern anbringen und mal schauen ob ich das RC-Glied zwischen den Anoden einbaue.
Nun aber zu den Dingen, die ich anders gestalten möchte:
1. Die Spannungsversorgung ist mir ehrlich gesagt etwas zu kompliziert und verschachtelt. Hier würde ich lieber einem klassischen Schema folgen und von hinten nach vorne die Abgriffe immer mit einem RC-Glied voneinander trennen.
- Spricht da etwas dagegen? Verändere ich den Charakter dadurch zu sehr?
2. Der Bias des PI wird über zwei positive Spannungen an Gitter-R und Kathoden-R festgelegt. Das finde ich an sich nicht verkehrt, aber ich frage mich ob es nicht einfacher geht, bspw. wie im Koch Studiotone, Mesa .22 oder Mesa Subway Blues über eine negative Vorspannung an Rk und die Gitter auf Masse-Potential (erspart die Erzeugung einer zweiten festgelegten Spannung). Oder eben direkt Standard Auto-Bias (Fender und Co). Ich habe hier etwas mit Spice gespielt und gesehen, dass bei den im Schaltplan angegebenen Werten, die Spannung an den Kathoden bei ca. 26V und an den Gittern bei ca. 22V liegt. Also liegen die Kathoden ca. 4V über den Gittern. Das sollte doch genauso gut auch durch negative Vorspannung an Rk zu erreichen sein, wenn die Gitter bei 0V liegen (in Spice getestet und bei etwa -10V ergibt sich ein Arbeitspunkt vergleichbar zu dem aus dem Original). Dadurch wäre aber die Spannung zwischen Anoden und Kathoden höher, wenn man von gleicher Versorgungsspannung (hier 290V) ausgeht. Abgesehen davon erscheint mir 4V ziemlich kalt, wenn ich mir das Datenblatt einer 5751 anschaue. Da zerrt der PI doch recht früh...?
- Ich verstehe hier noch nicht so recht, welcher Bereich für negative Vorspannung an Rk sinnvoll ist. Wenn ich das simuliere scheint ein weiter Bereich von -5 bis -20V zu funktionieren. Hab das aber noch nicht im Detail abgecheckt. Generell, was ratet ihr mir hier? Macht diese für uns ungewöhnliche Verschaltung des PI viel am Sound des Amps aus? Wenn ich mir die Schaltung in Spice anschaue produziert der PI jedenfalls ein ziemlich unbalanciertes Ausgangssignal. Der eine Ausgang clippt bei etwa 40Vpp während der andere Ausgang nur die obere Halbwelle clipt und die untere bis -40V schwingt (siehe Anhang).
3. Ich möchte gern einen Master-Volume einbauen. Da könnte ich mir einmal ganz klassisch einen LarMar-Typ vorstellen, oder aber auch einen Crossline. Spannender fänd ich es aber da eventuell etwas über den PI Bias zu machen. Da habe ich in dem konkreten Fall aber keine richtige Ahnung, was Sinn machen würde. Außerdem könnte ich mir auch noch eine G2-Control vorstellen eventuell so, dass gleichzeitig die Versorgungsspannung des PI geregelt wird.
- Was denkt ihr dazu? Macht eine G2-Control bei dem Verstärker Sinn? So wie ich das sehe, wird hier relativ viel Verzerrung aus dem PI geholt, daher wäre vielleicht eine simultane Regelung garnicht so unsinnig?
Ja, das wären so meine groben Ideen. Ich würde mich sehr freuen, wenn einige von euch Ihre Gedanken dazu äußern würden. Ich hab im Forum schon hier und da statements sowohl zum Carmen Ghia als auch zu der PI-Regelung gelesen, aber noch Nichts so komplett konkretes. Leider ist auch der Valve Wizard oder Aiken im Bezug zu Letzterem nicht besonders hilfreich.
Danke euch jedenfalls fürs Mitdenken. Das Projekt ist jetzt noch nicht sooo konkret, möchte das aber schonmal alles richtig durch denken, damit ich am Ende einen sinnvollen kompakten Aufbau hinbekomme.
Grüße
PS: Den Schaltplan finde ich stellenweise etwas komisch. Die Spannungsangaben sind etwas konfus, bspw. ist an Punkt C 290V angegeben, an den Anodenwiderständen des PI, die am gleichen Punkt hängen sind allerdings nur 235V eingetragen. Das kann ja nicht sein. Nunja...