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Knobelaufgabe
OneStone:
Hallo Martin,
--- Zitat von: Kpt.Maritim am 2.05.2009 21:47 ---alles korrekt, bis auf, dass der Rg1 für die V1 von der Reihenschaltung aus R1, V3 und der Übertragersekundärwicklung (geiles Wort) gebildet wird. Multimter hat also gewonnen.
--- Ende Zitat ---
Das sehe ich nicht so. Der Gitterableitwiderstand ist de facto der Widerstand, der zwischen dem Gitter und dessen Bezugspotential liegt (blöd zu formulieren). Das Bezugspotential am Gitter von V1 liegt an R1 und dieser liegt für Wechselspannung über C2 an Masse. An C2 liegt dabei die -Ug an und somit ist dieser Punkt als "Ende" des Gitterableitwiderstandes zu betrachten.
Die Erzegung der -Ug ist dabei irrelevant.
Bei der Sache stelle ich mir aber eine Frage, und zwar die, die sich auch schon multimeter gestellt hat: Wie soll C2 entladen werden? V3 ist ja so gepolt, dass das g1 von V1 in die negative Richtung gezogen wird, um die Verstärkung zu reduzieren. Aber umso negativer das g1 ist, desto unmöglicher wird eine Entladung von C2 über Gitterstrom an V1. Das heißt, der Entladewiderstand von C2, der für eine definierte "release time" nötig ist, fehlt, denn man kann weder von einem Leckstrom habenden C2 noch von einer Leckstrom habenden V3 ausgehen.
Die Frage ist, ob die Schaltung so überhaupt funktioniert, denn V3 hat keine Flussspannung und dadurch gibt es schonmal keinen definierten Treshold. Da wäre eine Halbleiterdiode meiner Meinung nach effektiver. Eine Begrenzung der Wirkung der Regelung findet auch nicht statt, da durch V3 - außer bei der Aufladung von C2 - kein Strom fließt. Es kann bei der Schaltung gut passieren, dass das Ding einfach beim ersten Mucks das Gitter so negativ macht, dass V1 im Cutoff landet. Aber gut, dazu müsste man jetzt die Datenblätter anschauen. Außerdem ist die EF86 dafür auch suboptimal, eine EF89 oder sowas wäre da besser. Die EF86 geht auch, aber eben nur bedingt.
Ich halte die Schaltung auf jeden Fall zum Grübeln für ganz nett, aber für praktische Anwendungen hakt es an manchen Ecken. Oder hast du das Ding aufgebaut und getestet und kannst somit bestätigen, dass das ordentlich funktioniert?
Ich gehe bei meinen Überlegungen davon aus, dass die Linie da unter den Röhrenkathoden Masse ist.
Wenn ich mir die Schaltung so ansehe, dann fällt mir ein, dass ich sowas auch schonmal gebaut habe, allerdings habe ich über das g2 gesteuert und Attack- und Releasezeit mit Widerständen definiert, anstatt sie Röhrenparametern bzw je nach Betriebsdauer (Lebensdauerschwankungen der Röhren) dem Zufall zu überlassen, das war mir lieber :)
MfG Stephan :gutenacht:
torus:
Witziger Thread..
Nach euren Erklärungen raff ich auch, was da geht.. (das hat mich wirklich überrascht) Wobei der Einwurf mit C2 gar nicht mal so blöd ist. Da fehlt definitiv ein Bleeder für den Release.
Anyway - Wenn es schon um um Kompression geht: Warum sich mit einer Diode und eine Pentode behelfen, wenn man es auch gleich auch mit einer variable-mu Röhre hätte machen können? Das schöne an Röhren ist doch, das man mit 'nem zweiten Gitter ruck-zuck einen prima Analog-Multiplier hat. In Solid-State Technik muss man für die gleiche Wirkung einen riesen Showdown veranstalten (Gilbert-Zellen mit gematchten Transistoren oder OTAs mit penibel justiertem Bias).
Wundert mich nur..
Btw - das nächste 1ter Mai Rätzel bitte ein bischen leichter, damit ich fachlich mitraten kann... ;D
OneStone:
Hoi,
das mit der variable-mu-Röhre hat aber einen Schönheitsfehler: Die sind teuer. JJ hat erst die ach so gehypte Triode 6386 wieder aufgelegt, der Preis wurde dabei aber leider anscheinend dem Hype angepasst. Die auch sehr bekannte EF89 liegt preislich drunter, ist aber halt eine Pentode, die auch dementsprechend behandelt werden will (Ug2 usw).
Bei all diesen Röhrenn - egal welchen Typs - braucht man eine Steuerspannungserzeugung. Im einfachsten Falle erzeugt man die mittels Diode vom Ausgangssignal her, aber das ist dann streng genommen kein wirklicher Kompressor, sondern ein Limiter, da man hier die Kompressions-Ratio nicht wirklich einstellen kann, dazu muss man das Steuersignal vom Eingang entnehmen und unter konstanten Verhältnissen aufarbeiten. Unabhängig davon, was man mit dem Stellglied (also der Röhre) jetzt genau macht, muss man also irgendwie das Eingangssignal gleichrichten.
Exakt das selbe gilt ja auch für Halbleiterkompressoren.
Wie man mit Halbleitern multiplizieren kann, das weiß ich jetzt gerade auch nicht, aber normalerweise sollte da, wenn es nicht um exakte Ergebnisse geht, auch mit zwei FETs in Reihe was gehen...
MfG Stephan
custom:
Ähm.. muss ich jetzt promovieren, oder kann man auch ohne dieses pseudo-Wissen geile Amps bauen? ;D
Kramusha:
Geile Amps schon, aber keine anspruchsvollere Musikelektronik bzw. Elektronik allgemein.
Sind wir doch ehrlich.. Verstärker wie wir sie bauen sind eigentlich strunzeinfach. Ein ordentliches Netzteil ist schon schwerer zu bauen.
Lg Stefan :)
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