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Kleine Nachfrage betr. Restbrummen beseitigen
Hucky:
Diese Schaltung (PreAmp) kann sicher etwas heikel sein bezüglich gutem Geräuschabstand (geringes Brummen und Rauschen).
Um dich besser beim verbessern des Layouts behilflich zu sein wäre es sehr hilfreich wenn du mit einen Oscilloskop (KO) feststellen könntest wie das Restgeräusch (Brummen) ausschaut. Eine Soundkarte mit Software (scope, Spectrumanalyzer) könnte dir dabei auch hilfreich sein. Dabei geht es primär darum festzustellen ob es sich dabei um 50 Hz oder eher einen 100 Hz Brumm handelt.
Bei einem 50Hz Brumm liegt das Problem an elektromagnetischen Einstreuungen - bei 100Hz Brumm liegt das Problem eher
bei den Masseleitungen und Grounding des Netzteils.
Da du schon einwenig geschildert hast wie du den Brumm sowohl mit dem Gitarrenpot wie auch mit einem Tonepot beeinflussen und sogar einwenig auslöschen kannst (canceling) tippe ich eher auf ein 50Hz Problem.
Aus dem Foto des Verstärkers kann ich nicht alles im Detail beurteilen.
Als 50Hz Störquellen kommt folgendes in Betracht:
- Netzrafo (Primär und Sekundär)
- Heaterleitungen
Als Störempfänger kommt folgendes in Betracht:
- Gridleak Biased Vorstufe (1. Triode)
- Hochohmige Eingangssektionen im Preamp (Tonecontrol, Volume, ...)
Um herauszufinden ob das Problem eher beim Netztrafo oder bei den Heatherleitungen liegt kannst du die Röhrenheizungen versuchsweise einmal mit einem DC Speisegerät, Batterien oder einer gleichgerichteten Versorgung
(Gleichrichter ohne Filterkapazität) betreiben. Liegt der Brumm in dieser Richtung geht er entweder weg (Speisegerät oder Batterien) oder geht auf 100Hz (Gleichrichtung). In beiden Fällen liegt das Problem an den Heatherleitungen.
Um festzustellen ob das Problem eher vom Netztrafo selbst herkommt kannst du diesen vom Chassis lösen, schauen dass er vom Chassis isoliert ist und ihn in seiner Lage drehen. Der Restbrumm müsste sich dann beim drehen verändern.
Nun zu den Detailierten Verbesserungsvorschlägen soweit ich dies aus dem Foto beurteilen kann.
1. Gridleak biased Vorstufe
Diese Vorstufenschaltung ist aus folgenden Gründen heikler auf Störspannungen als eine "normale" Verstärkerstufe.
a) neben den üblichen Masseproblemen (meist 100Hz) kannst du innerhalb der Schaltung eine (Erd)-Schlaufe kriegen.
Dabei musst du beim Layout darauf achten dass der Schaltungskreis mit den hochohmigen Widerständen auf das Gitter und retour von der "widerstandsfreien" Kathode eine möglichst kleine Fläche bilden. Innerhalb dieses Kreises hast du eine Fläche in welcher elektromagnetische Felder (50Hz) einstreuen können (induziert werden)
b) ohne Eingangssignal (gitarre eingesteckt jedoch ohne Saitenschwingung) verschiebt sich der Arbeitspunkt der Röhre zu einem höheren Anodenstrom und die Verstärkerstufe hat mehr Verstärkung (Gain). Die Geräusche (Hum and Noise) werden dadurch angehoben. Beim spielen verschiebt sich der Arbeitspunkt (grössere negative Vorspannung) und der Gain fällt leicht zusammen (Kompression) - dadurch gehen die Nebengeräusche beim Spielen auch leicht zurück. Dieser Effekt unterscheidet diese Verstärkerschaltung von einer "normalen" Eingangsstufe. Das dynamische Verhalten wird am meisten durch die Dimensionierung des seriellen Widerstandes (Gridstoper) bestimmt. Mit einem Tongenerator am Eingang und einer hohen Frequenz z.B. 100kHz kannst du diesen Effekt am Ausgang des Amps beobachten.
2. Netztrafo
So wie ich aus dem Foto erkennen kannst solltest du den Netztrafo um 90 Grad drehen damit der Spulenkern in der Wicklung nicht quer übers Chassis läuft und dir dabei in die Schaltung wie auch ins Chassis (Metallgehäuse) einstreut.
Die Lage der Drossel und des Ausgangstrafos kann ich gemäss dem Foto nich genau beurteilen.
3. Layout Heater Power
Die Leitungen solltest du nicht vorne im Chassis verlegen. Auch bei verdrillten Leitungen (kleine Fläche, symmetrische Kompensation) können sie dir in die hochohmigen Schaltungsteile (PreAmp, TonePots, ..) einstreuen.
Am besten beginnst du in der Mitte des Chassis mit dem PhaseInverter und gehst dann von V4 zurück bis auf V1.
Bei V1 kommst du so dann nur von einer Seite und kannst die hochohmigen Komponenten der Eingangstufe auf die andere Seite legen.
Eine ander Layoutmöglichkeit sieht so aus dass du die Komponenten der Eingansstufen von den Röhren nach vorne verlegst und die Anodenteile gegen hinten. Die Röhrenheizung kommt dann von der Mitte des Chassis zu jeder Röhre separat nach vorne. Die Leitungen kreuzen dann nie die die Komponenten und liegen in der gleichen Richtung. Dadurch erreichst du eine sehr geringe Kopplung. Eine andere Variante besteht darin dass du die Heizleitungen von den Röhren nach oben wegführst so dass sie schlussendlich auf die Bodenplatte zu liegen kommen.
Ja, ja klingt alles gut aber ohne Bilder auch ein bischen schwierig ...... daher gehen wir hier lieber zu den einfacheren "Tricks"...
4. Hochlegen der Röhrenheizungen. (siehe elevated heater)
Lege das DC-Potential der Röhrenheizung (Mitte der beiden 100 Ohm) mithilfe eines kapazitiv entkoppelten Spannungsteilers auf +20 volt. Die Vorstufenröhren werden es dir danken und am Layout brauchst du auch nicht rumzuschrauben.
nicht vergessen: alle Vorschläge gehen davon aus, dass du einen 50 Hz Brumm hast und dich vorerst wenig um das "grounding" kümmern musst.
Viel Erfolg beim "debugging" oder wie wir hier sagen research and development wünscht dir
Hucky
tuneup tubeamps in switzerland
frosch1986:
Moin Moin,
also wie es ausschaut habe ich das Brummen behoben. Ich habe gestern abend vorm auftritt Einfach die Komplette masse von den 4M7, dem 1M und der Kathode von V1 einmal ganz durch den amp gelegt zum zentralen Massepunkt! Und komischerweise hats dann nicht mehr gebrummt und der Sound war super. Einziges manko: Irgendwie konnten wir auf dem Auftritt kein Feedback mehr machen ^^ (Was bei Van Halen etc. nich toll is ^^)!
Am Donnerstag wird er in der Probe noch einmal komplett in großer lautstärke getestet und wenns dann ok ist ist der Amp Fertig!!! :guitar: >:D
Lg
Timo
phosgen:
danke hucky
für deine hilfreichen erläuterungen.
es ist schwierig zu beurteilen, ob ich nun 100Hz oder 50Hz brummen habe. muss mal den spektralanalyzer angucken, aber ich vermute eher 100Hz.
die vorstufenschaltung ist nun mal heikel, aber daran möchte ich, wenn möglich, nicht schrauben. (siehe timo - seine modifikation beeinflusst den charakter des amps) den trafo jetzt noch anders auszurichten, ist im gegebenen zustand etwas schwierig.
was ich aber auf alle fälle mal ansehe, und daran habe ich gar nicht mehr gedacht, die heizspannungsleitungen anders zu legen und gegebenenfalls höher zu legen (heater elevation). ich habe in meinem pultec mic pre heater elevation angewendet und das funktioniert exzellent.
heute abend, so hoffe ich, sollte ich dazu kommen, mich der sache anzunehmen.
herzliche grüsse und besten dank nochmals
/ martin
zu4lu:
Hallo,
wollte einmal nachfragen, ob ihr eure Brummprobleme (auch das mit dem fehlenden Feedback) in den Griff bekommen habt?
lg
Michael
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