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Klampfomat II - Ubgrade - falls es das jemals geben wird

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WiderGates:
Hallo, hier eine weitere SelfSplit Variante:




und noch eine aus dem Radiotron Designer's Handbook:



und noch eine andere mit Patent von 1958:
http://www.thermionic.info/misc/selfsplit/pat2838619.pdf

Ciao

Kpt.Maritim:
Hallo & vielen Dank  :danke:

Ich kenne diese Schaltungsvarianten sämtlich bis auf das 58er Patent, trotzdem ist es gut sie noch einmal hier auf den Tisch zu bringen.

Einem fällt auf, dass der Schaltungsaufwand jeweils größer als beim Klampfo ist. Die Konstrukteure müssen sich dabei doch was gedacht haben, immerhin sollten sie ja wirtschaftlich arbeiten?

Alle diese anderen Varianten haben den riesigen Vorteil gegenüber dem reinen Differenzverstärkerprinzip wie beim Klampfo, dass die Symmetrie besser ist. Wer immer einen cleanen Klampfomat bauen will, sollte sich das also mal ansehen. Der Klampfo jedoch nutzt die Asymmtrie aus und verstärkt sie durch einen leichten AB-Arbeitspunkt sogar, der für Selfsplitt eigentlich nicht möglich ist, jedenfalls nicht, wenn es um saubere Signalübertragung geht.

Heute muss man aber auch für cleane Sounds nicht mehr den Weg dieser Schaltungen gehen, man ersetzt einfach den Rk durch eine Konstantstromquelle und geht in lupenreinen A-Betrieb. Der Jazzboy ist durchaus ein AB-Verstärker, sonstwäre de Leistungsbilanz gegenüber dem hohen Gewicht noch mieser. Hier wird sich wohl noch was tun.

Albert und ich planen einen leichteren Nachfolger mit gleicher Leistung und Kompression.

Viele Grüße
Martin

WiderGates:
Hallo Martin,


--- Zitat von: Kpt.Maritim am 26.10.2009 13:09 ---Einem fällt auf, dass der Schaltungsaufwand jeweils größer als beim Klampfo ist. Die Konstrukteure müssen sich dabei doch was gedacht haben, immerhin sollten sie ja wirtschaftlich arbeiten?

--- Ende Zitat ---

Aber wir wollen doch soundbezogen arbeiten.
- Ohne PI ensteht doch einmal weniger eine Phasenverschiebung durch fehlende RC Zeitkonstante.
- wird die Endstufe DC gekoppelt wird eine weitere RC Zeitkonstante eleminiert (kann das auch beim Klampfo gemacht werden?)
- wird eine Pentode als VV benutzt haben wir eine Verstärkerstufe weniger mit nochmals weniger RC Zeitkonstante.

- will ich perfekte Symmetrie muss ich den PI matchen und die Endrohre.
- was passiert wenn für die "obere" Endröhre eine weniger verstärkende und für die untere eine höher verstärkende Röhre genommen wird? - 2 verschieden Endröhren? zB oben eine 6V6 und unten eine EL84?




--- Zitat von: Kpt.Maritim am 26.10.2009 13:09 ---Der Klampfo jedoch nutzt die Asymmtrie aus und verstärkt sie durch einen leichten AB-Arbeitspunkt sogar, der für Selfsplitt eigentlich nicht möglich ist, jedenfalls nicht, wenn es um saubere Signalübertragung geht.

--- Ende Zitat ---

So wie ich es verstehe kann das beim LongTailSelfSplit doch mit dem LongTail-Widerstand eingestellt werden. Je größer der LongTail desto kleiner die Differenz der beiden Anodenströme aber auch desto kleiner die Leistungsausbeute, also symmetrischer. Je kleiner der LongTail desto asymmetrischer, dann kann doch auch hier in Richtung AB eingestellt werden.



Was hältst Du von einer Klangregelung im NFB?



Im Moment träume ich von einem Klampfo mit
- 2 KT66 (ca. 20 - 25 Watt)
- Cleankanal mit EF86
- Colorkanal mit EF83, EF85 oder EF94
- Crunchkanal Richtung entschärfter 2203
- Boostkanal aus Crunchkanal mit entschärftem Cleankanal davor
- 3stufiger BassCut vor den Zerrstufen
- 3stufiger TrebleCut nach den Zerrstufen




Ciao, ich träume mal weiter

Kpt.Maritim:
Hallo


--- Zitat ---- wird die Endstufe DC gekoppelt wird eine weitere RC Zeitkonstante eleminiert (kann das auch beim Klampfo gemacht werden?)
--- Ende Zitat ---

Ja kann, man muss ja nur ein Tail-R hinzufügen, dass die Gesamte Endstufe ausreichend hochebt. Dadurch würde das Ganze wieder sehr symmetrisch und man bräuchte zudem enorm viel Steuerspannung, es sei denn man brückt dieses Tail mit einem Elko. Dann hat man aber eine Zeitkonstante durch den Elko über dem Tail und den Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben, weil man nun einen ähnlichen Missstand aber mit wesentlich mehr Versorgungsspannung und Verlustleistung hat.


--- Zitat ---So wie ich es verstehe kann das beim LongTailSelfSplit doch mit dem LongTail-Widerstand eingestellt werden. Je größer der LongTail desto kleiner die Differenz der beiden Anodenströme aber auch desto kleiner die Leistungsausbeute, also symmetrischer. Je kleiner der LongTail desto asymmetrischer, dann kann doch auch hier in Richtung AB eingestellt werden.
--- Ende Zitat ---

Wenn du nun das Tail auf 0 reduzierst erhältst du? Ganz richtig, die Klampfo-Endstufe. Damit du sie über den Tail alleine clean bekommst, musst du aber auch noch den Arbeitspunkt der Endröhren so ändern, dass es A-Betrieb ist. Warum das so ist, geht aus der Mappe hervor, dort finden sich auch die wesentlichen Skizzen dazu:

http://roehrenfibel.wordpress.com/baumappen/baumappe-2/


--- Zitat ---Was hältst Du von einer Klangregelung im NFB?
--- Ende Zitat ---

Sowas habe ich doch! Nur geht das NFB nicht vom AÜ zurück sondern bleibt Lokal auf eine Stufe begrenzt. Vorteil ist, dass der Dämpfungsfaktor der Endstufe und ihre Aussteurbarkeit nicht angetastet werden. Ich halte bei Verstärkern, die auf Endstufenzerre getrimmt sind, nicht viel von NFB. Das verschiebt das Klirrspektrum in ungünstige Bereiche und bedämpft den Lautsprecher zu stark. Für cleane Verstärker halte ich sie aber für unabdingbar.


--- Zitat ---Im Moment träume ich von einem Klampfo mit
- 2 KT66 (ca. 20 - 25 Watt)
- Cleankanal mit EF86
- Colorkanal mit EF83, EF85 oder EF94
- Crunchkanal Richtung entschärfter 2203
- Boostkanal aus Crunchkanal mit entschärftem Cleankanal davor
- 3stufiger BassCut vor den Zerrstufen
- 3stufiger TrebleCut nach den Zerrstufen
--- Ende Zitat ---

 Die Klampfoendstufe ist ein Differenzverstärker im A-B Arbeitspunkt. D.h. eine Röhre sperrt eine Halbwelle lange Vollaussteurung. Da die andere Röhre dieses gekappte Signal erhält und nichts sonst, wird es zerren und zwar bevor Vollaussteurung erreicht ist. Der Zerreionsatz liegt nicht bei Vollausteurung sondern beim Übergang von A in B. Daraus ergibt sich, dass der Klampfo auch ohne Übersteuerung vor dem Leistungsmaximum zerrt. Das macht diesen Verstärker auch so interessant. Denn dadurch ist der Übergang zwischen Zerre und Clean wie mit einer Lupe extrem breit gezogen und man kann allein durch den Anschlag der Saiten sehr schön mit diesem Verhalten spielen. was man sich dadurch verschenkt ist ein lauter Cleansound. Es ist zwar möglich einen cleanen Ton herauszubekommen, aber der muss die Röhren zwangsweise im A-Betrieb halten, denn ab dem B-Übergang zerrt es. Dadurch kann aus der Endstufe clean nur wenig Leistung abgerufen werden.

Deswegen machen Kanäle gleich welcher Art kaum einen Sinn. Bestenfalls kann man ein in der Vorstufe vorgezerrtes Signal oder ein Cleanes zuführen und dazwischen umschalten. Die Endstufe zerrt das Signal dann in jedem Fall nach, so dass kein Kanal ein cleaner Kanal ist. Diesen Effekt kann man aber ebensogut mit einem externen Zerrpedal erreichen. Zudem kann man Tretminden auch noch leicht wechseln, so dass man flexibler ist.

Dadurch, dass die Zerre des Klampfo keine echte Übersteuerung ist, sind die Verhältnisse ganz anders als bei üblichen Amps.

Durch das erhöhte Gain eines wie beschrieben modifizierten Klampfo II könnte man aber in der Tat größere Endröhren einsetzen. Ob es nun KT66, 5881 oder 6L6 sind, sei erstmal dahingestellt. Es sollten aber welche aus dieser Familie sein, weil die EL34 in dieser Schaltung dreckig klingt, das hängt mit ihrer höheren Steilheit und damit "besseren" Symmetrie zusammen.

Man kann die Endstufe des Klampfos problemlos hinter eine High-gain Vorstufe hängen, ich denke, dass das sehr gut klingen könnte. Wenn du das bauen solltest, zirkel ich dir die Endstufenarbeitspunkte aus.

Ich will keinem etwas ausreden und halte deine Idee für sehr gut und habe darum oben auch meine Hilfe angeboten. das ganze wird dann aber kein Klampfomat, dessen unversäußericher kernbestand ist: Ein Amp, der nicht komplizierter als ein Champ aber doch ein großer Amp ist. Der Klampfo hat selbst in der Ursprungsversion eine besser Klangregelung als ein Champ, mehr Dynamik und fast die dreifache Leistung bei einer angenehmeren Zerre. Dabei ist er einfacher zu bauen, weil er wegen des Gegentaktprinzips viel weniger brummempfindlich ist.


Das Aufstocken mit größeren Endrohren fällt aber durchaus noch unter diese Beschreibung. Man kann das dann für etwas mehr cleanen Sound benutzen.

Viele Grüße
Martin

WiderGates:
Hallo Martin,
herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort und Dein Angebot, da werde ich sicher darauf zurückkommen.

Ich werde mal meine Vorstellungen ordnen und einen Plan aufstellen mit den Teilen (Chassis, NT, AT, Drossel) die ich bereits habe und ob sich das damit realisieren lässt. Mache dann dazu einen neuen Thread auf.
Ich taufe das Projekt mal Crunchomat.
Grundsätzlich möchte ich kein OneTrickPony (ich meine das nicht abwertend) wie den Klampfo, sondern diese spezielle Färbung des Sounds und des Verzerrverhaltens in einen Amp integrieren und einfach mal neue Wege ausprobieren.
Ich brauche diesen Amp nicht vordergründig für Auftritte (bin im Moment ausschließlich Sänger in einer Hardrock-Band), sondern just for fun oder für zukünftige Band-Projekte. Ich möchte doch auch mal wieder Gitarre spielen.

Was ich mir auch noch gut vorstellen kann ist das Klampfo-Prinzip in einem Leslie. Mein ehemaliger Keyboarder hat ein Leslie 760 (Transistor), eine Hammond L100 und eine leicht defekte M3.


Schau ma mal & Ciao

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