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Ölpapier Kondensatoren

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Bierschinken:
Hallo,

1M ist natürlich schon viel.
Das wird man voll aufgedreht wenig hören, stimmt. Aber wenn du anfängst runterzudrehen kommt du mit dem 30n schnell in den Mump- und Mulmbereich.

Ich erprobe das wie folgt; ich gehe hin und klemme den jeweiligen C von Signal gegen Masse.
Habe ich hier die richtige Größe gefunden, die das Signal so formt wie ich mir das vorstelle gehts an den Potiwert.
Hierzu klemme ich Festwiderstände, die das aufgedrehte Poti darstellen, zwischen C und Gnd.
Ich beginne dann meist bei 100k und steigere den Widerstand, bis ich einen Wert habe, der für mich frisch genug klingt und nicht zu sehr bedämpft.
Diesen Wert nutze ich dann als Poti und habe zwischen frischem Sound und weichem Schmalzton alles regelbar.

Um das ganze an Beispielen festzumachen;

- ESP M-Custom; SH-4, SSL-1, SH-2 => Pot 500k lin, C 4n7
- Schecter C-1 Blackjack; SH-4, SH-1 => Pot 500k lin, C 3n3
- Fender MiM Fat Strat; Stock-Pu => Pot 500k log, C 8n2
- Ibanez GSA60; SH-14, SSL-1, APS2 => Pot 500k lin, C 6n8
- MusicMan Petrucci; DiMarzio Custom, D-Sonic => Pot 500k lin, C 10n
..usw..

Grüße,
Swen

Duesentrieb:
CTS Potis und Fluxcapa-Kondensatoren, Swen?  ;D

Interessant. Thanks for sharing (serious).

Headsurgeon:

Hi Bierschinken,

du liegts total daneben. Nicht die 22nF sondern die zusaetzliche Last des  Tone
Potis bedaempft die Resonanz. Du kannst bei voll aufgedrehtem Tone Poti den
Kondensator weglassen und es wird sich immer noch genauso anhoeren.
Rechne mal 1/(2 * pi * 22nF * 500k) aus.
Gruesse!



--- Zitat von: Bierschinken am 15.12.2009 15:00 ---Hallo,

der Punkt mit den TonePotis ist doch genau das was Olaf beschreibt, in Standard verschaltung = ToneSucker!

22nF ist einfach viel zu viel! - Das bedämpft die Resonanzfrequenz selbst im Vollaufgedrehten Zustand schon spürbar.
Dreht man dann das, meist log(!), Poti etwas zu, geht der Widerstand stark runter und die Höhen werden praktisch ausgeschaltet.

Nehmt mal ein lineares Poti und dann probiert ihr Werte zwischen 1n und 10n - ihr werdet feststellen dass das Tonepoti plötzlich mehr kann als Höhen-an/aus.

Grüße,
Swen

--- Ende Zitat ---

Bierschinken:
Tach Herr Chirurg,

Ich empfinde das wechseln des Kondensators auch bei aufgedrehtem Poti als Klangverändernd in der "Presence".
Zudem glaube ich, dass der Zusammenhang komplexer ist, als per Tiefpass beschreibbar. - Nevertheless ändert das nichts an meiner beschriebenen Prozedur.
Die geht fix, die Teile hat jeder rumliegen, eventuell bringts ja was!?

Olaf, weisst du doch!
Für CTS ist kein Geld in der Studentenkasse, also muss ich die "billigen" Alphas nehmen  ;)

Grüße,
Swen

DocBlues:
Ich sehe, die Freunde der 3-Formel Simplel-Elektrotechnik und die Voodoo-Polizei sind wieder unterwegs.

Größe und Typ (Polyester, Polyprop oder Öl) des Kondensators spielen in jedem Fall eine Rolle - auch wenn das Poti voll vor dem Kondensator liegt. Allerdings wird der Einfluß des Kondensators sehr klein, wenn das Tone-Poti deutlich mehr Widerstand als das Vol-Poti hat - also z.B. Vol 250 K und Tone 1 Meg.
Vol.-Poti und Tone-Poti plus Tone-Kondensator in (Reihe) liegen ja parallel. Bei 22nF oder 47 nF Tone-Kondensator kann man (bei höheren Frequenzen) die Impedanz des Tone-Cap vernachlässigen. Dann ist also die Parallelschaltung der beiden Potis maßgeblich für die Belastung des PU und damit für die Ausprägung der Resonanzspize. Pe 250 K II 1 MEG ergibt sich 200K . Bei 250 K Tone-Poti (oder 1 MEG auf 250 runtergeregelt) wegibt sich 250 K II 250 K , d.h. 125 K.
Der Unterschied zwischen einer 125 K Last und einer 200 K Last ist deutlich hörbar, da im ersten Fall die Resonanzspitze erheblich stärker gedämpft wird.

Für Tiefere Frequenzen ist die Impedanz des Tone-Cap nicht zu vernachlässigen und reduziert die Belastung des PUs - zusätzlich mit einer anderen Phasenlage als bei hohen Frequenzen. Neben der Bedämpfung der Resonanzspitze haben wir also noch einen Belastungs- und Phaseneffekt durch den Tone-Cap. Auch der ist zu hören. Man braucht nur mal 22nF gegen 47 nF austauschen. Auf die Resonanzspitze hat das kaum Auswirkung - trotzdem klingt es anders.

Wenn man das Tone-Pot ganz auslötet, wird die Resonanzspitze nur noch durch das Vol-Poti gedämpft, d.h. der Ton wird präsenter, härter (aber nicht unbedingt schöner).
Es ist also nicht richtig, daß der Tone-Kondensator bei vollem Tone-Poti keine Rolle spielt. Zu diesem Ergebnis kann man offensichtlich auch mit 3-Formel Simpel Elektrotechnik kommen.

Wenn es um verschiedene Kondensatortypen geht, wird die Sache komplizierter. Maßgeblich ist hier hauptsächlich der Einfluß auf die Transienten, d.h. die Spitzen im Einschwingvorgang des Signals. Die Transienten werden von der Art des Dielektrikums und von der Bauform beeinflußt. Letzteres ist dabei sekundär. Der Einfluß des Dielektrikums ist aber (bei halbwegs guten Gitarren und halbwegs gutem Verstärker) deutlich hörbar. Sehr präzise und schnell in den Transienten sind Kondensatoren mit Polyprop oder Teflon, etwas dämpfend und teils matt sind die Polyestertypen und Ol-Kondensatoren dämpfen auch etwas, lassen aber meist mehr vom Höhenglanz über als Polyester.
Der Eindruck unterschiedlichen Sustains kommt in erster Linie daher, daß der Ton gleichmäßiger erscheint, wenn die Transienten etwas gedämpft werden (wie bei einem Kompressor/Sustainer-Pedal).

Also: Alles kein Voodoo, sondern zum Teil mit einfachsten Formeln zu begründen und zum Teil völlig plausibel und physikalisch begründbar.

Ich persönlich verwende den Tone-Regler also, um gezielt die Resonanzspitze zu beeinflussen und nicht, um im Höhenbereich per R-C Glied die Grenzfrequenz herunterzuregeln. Deshalb verwende ich auch die traditionell großen Kapazitätwerte (47nF für Strat und sonst 22nF) - jedoch in Verbindung mit relativ großen Tone-Poti-Werten. So kann ich z.B. bei der Strat mit dem Tone-Regler von einem sehr präsenten (schon etwas harten Sound) über moderne Strat-Sounds bis Vintage Strat und dann noch bis zu Smooth-Jazz feinfühlig regeln. Andere kaufen sich dafür mehrere Strats oder wechseln zu anderen PUs, die dann aber auch wieder nur einen Sound liefern.
Gerade der typische Vintage Sound kommt bei der Strat nur mit dem 47nF in Verbindung mit Tone-Poti-Stellung zwischen 150K und 250 K und Vol-Poti 250K zustande. Wer allerdings volle Härte bevorzugt, sollte das Tone-Poti und den Tone-Cap auslöten. Bei der Strat Vintage-Standardschaltung ist der Steg PU ja genauso geschaltet, d.h. ohne Tone-Poti-Last (mit Tone Cap).

Gruß,
DocBlues

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