Technik > Tech-Talk Boxenbau
Dimensionierung open back?
Martino:
Hallo zusammen,
gibt es eigentlich eine Faustformel für die Dimensionierung offener Gehäuse?
Ich habe mir ein resonantes 64L Gehäuse gezimmert (eigentlich 212-tauglich) und testweise nur einen Speaker verbaut.
(Also auch noch kein zweites Loch geschnitten.)
Das Ergebnis ist eigentlich nicht von schlechten Eltern. Der ohnehin schon bassmächtige GB12 hat enorm schmatzige
tiefmitten bekommen und macht selbst bei Proberaumlautstärke keine Probleme seitens Basspräzision.
Einen Hauch von Wummen habe ich lediglich bei presence-Linksanschlag.
Ist das legitim? 64 L offen für einen einzelner 12"er?
Bin mal auf den input gespannt :-)
Schönen Dank
Gruß, Martin
Dirk:
Ganz so einfach ist das nicht, da hier viele Faktoren eine Rolle spiele. Es gibt im Netz auf alle Fälle mindestens ein brauchbares und freies Simulationsprogramm (nein, ich weiss den Namen davon jetzt nicht), mit dem Du die Box durchsimulieren kannst.
Was aber nach meiner Erfahrung immer problemlos funktioniert (zumindest bis jetzt ;D) ist eine Dreiteilung. Also 1/3 offen und 2/3 geschlossen.
Gruß, Dirk
Martino:
Hallo Dirk,
so ist u war die Box von Haus aus vorgesehen ;)
Ich mach den freien Spalt auch gern 2 cm schmäler als ein drittel.
Dank+Gruß, Martin
*genni*:
hallo,
da ich mich auch gerade mit dem bau einer neuen box beschäftige und nicht noch einen zweiten threat namens "dimensionierung open back?" aufmachen möchte, hoffe ich, es ist erlaubt, auch hier ein paar fragen loszuwerden? wenn nicht, sag bescheid, martino. gibts halt redundanz (:
und zwar würde ich erstens gern wissen, ob etwas dagegen spricht, eine open back (OB) box auch quadratisch auszuführen (also quadratisch von vorn gesehen)? die stehenden wellen sind dann stärker ausgeprägt, klar, aber ist das von nachteil? kann man das nicht eventuell auch zu seinem vorteil nutzen? wenn ja, wie? und falls quadratisch schlecht sein sollte, welchen vorteil bringt es eine zweite stehende welle mit ins geschehen einzubringen, indem man die schallwand als rechteck mit unterschiedlichen kantenlängen ausführt?
weiterhin: was bewirkt ein vergrößern bzw. verkleinern des ausschnittes auf der rückwand? normal sagt man immer, daß diese zu 1/3 offen sein sollte. warum ist diese dimensionierung so beliebt? und wäre nicht eine mittig senkrecht verlaufende öffnung günstiger als die sonst übliche öffnung in querrichtung? dies ergäbe im mittel längere wege für den druckausgleich zwischen vorder- und rückseite. auf alten bildern vom equipment von the who sieht man das oft so. z.b. war auf dem einen bild eine 8x12" zu sehen, wo die untersten 4 speaker geschlossen und die oberen 4 OB verbaut waren und die öffnung ging mittig von der oberkante der box bis zur hälfte der box nach unten, wo die geschlossene box anfing. ist außerdem die form des ausschnitts relevant? was spricht gegen ein rundes loch oder einen rechteckigen ausschnitt der mittig auf der unterkante sitzt (das würde den weg des schalls zur vorderseite maximieren, wenn die box auf dem boden steht)?
und last but no least eine frage mit leichtem off-topic-charakter: die beta version eines brauchbaren und freien simulationsprogrammes (meinen wir das selbe, dirk? ^^) ermöglicht für einen lautsprecher eine simulation der membranauslenkung in abhängigkeit von der frequenz und leistung bei gegebenem gehäuse. wenn man da lautsprecher in einem bassreflex-gehäuse simuliert kann man erkennen, daß bei der abstimmfrequenz die auslenkung ein minimum hat und dann zu tieferen frequenzen hin die auslenkung stark ansteigt und gegen einen gewissen wert konvergiert. theoretisch heisst es immer, daß für extrem tiefe frequenzen ein lautsprecher im bassreflexgehäuse das gehäuse nicht mehr sieht und er sich verhält, als wäre er nicht eingebaut. meine frage wäre: kann ich annehmen, daß der wert der membranauslenkung, gegen den der plot zu tiefen frequenzen hin konvergiert, identisch ist mit dem, den der lautsprecher in einem OB gehäuse hätte? könnte ich auf diese art und weise eine offene schallwand simulieren, indem ich einfach die tuning frequenz so groß wähle, daß die errechneten dimensionen des bassreflexkanals genau meinem ausschnitt auf der rückwand entsprechen?
viele fragen, ich weiss (: hoffe trotzdem, daß ihr mein wissen ein wenig erweitern könnt und uninteressant denke ich sind die fragen nicht unbedingt ...
viele grüße
carsten
Dirk:
Hallo,
eine symmetrisch aufgebaute Box sollte man vermeiden. Lautsprecher genau in die Mitte setzen sollte man vermeiden, schöne und genau 90 Grad Winkel sollte man vermeiden und den Obenback Ausschnitt mittig zu setzen sollte man auch vermeiden - jawoll, es darf etwas gepfuscht werden.
Wo der Bassreflex-Port sitz, ob hinten vorne, oben oder unten oder sonst wo ist theoretisch (für die Berechnung) erst einmal egal - praktisch sieht es etwas anders aus, da je nach Position die Box etwas anders klingen kann und ein Bassreflextunnel kann auch eine Tunnellänge von z.B. 15 mm aufweisen. Der muss nicht zwangsweise 300 mm lang sein oder sonst was. Von daher kannst Du die Öffnung in der Rückwand rechnerisch als Bassreflex betrachten in Deiner Simulation und mit der Grösse und den daraus resultierenden Veränderungen "spielen".
Die Form und Ausführung der Öffnung selbst hat zwar Auswirkungen aber dies kannst Du in diesem Fall ausser acht lassen.
Damit sollte alles klar sein.
Gruß, Dirk
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