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Optimale Betriebsparameter für EL84 Class A

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bea:
Hallo Leute,

in der Diskussion des Problems, das ich nach einer Änderung an meinem VJH hatte, gab es ein interessantes Seitenthema bezüglich optimaler Betriebsdaten der Endstufe. Dieses Seitenthema würde ich gerne nochmal aufgreifen, und zwar möglichst losgelöst vom konkreten Gerät - es gilt ja wohl gleichermaßen für all die vielen 5-W-SE-Verstärkerchen, zumindest die mit der EL84.


--- Zitat ---Grundsätzlich hast Du recht, dafür ist R10 nicht da. Aber da wir hier einen Klasse A Verstärker haben (wollen), können wir ihn dafür benutzen. In Klasse A bleibt der Anodenstrom in Ruhe und bei Vollaussteuerung ja gleich (theoretisch). Und hier drehen wir uns im Kreise: Mit B+ von 315V ist Klasse A nicht erreichbar, ohne die zulässige Anodenverlustleistung zu überschreiten. Siehe Oben. Wenn Du wie (wie Bea für maximale verzerrungsfreie Aussteuerung) Klasse A haben willst, muss B+ kleiner werden. Da wir Klasse A haben wollen, können wir das zuverlässig erreichen, wenn wir R10 vergrössern, weil dann der Strom konstant bleibt. Und mit R14 wird dann natürlich der Anodenstrom eingestellt. Bei mir wie erwähnt R10 1k2, R14 150Ohm, B+ 260V, Ia 42mA, Pa knapp 11W.

--- Ende Zitat ---

Mittlerweile habe ich einen Blick ins Datenblatt geworfen und sehe da unterschiedliche Betriebsmodi - einen mit etwa den Daten der V1- und V2-Epiphones, also maximale Betriebsspannung, Rk=220 Ohm und einem 7k-Übertrager.
Außerdem eben jenen von Dieter (kaluablue) vorgeschlagenen Standardwert. Laut Datenblatt ergibt sich damit sogar die maximale Leistung, oder sehe ich das falsch?

Weiter fällt mir auf, dass die die Leistung der Endstufe bei der üblichen Arbeitspunkteinstellung mittels Kathodenwiderstand um knapp 10 % geringer ausfällt als bei der festen Arbeitspunkteinstellung über externen Spannungsteiler. Woran liegt das?

In diesem Zusammenhang möchte ich nochmal den Vorschlag aus dem sewatt-Forum ansprechen, einen "übergroßen" Wert für das Kathoden-C vorzusehen (>1000 uF bei 220 Ohm), um die Stabilität des Arbeitspunkt zu verbessern. Bei dieser Dimensionierung ergeben sich ja bereits Zeitkonstanten im Bereich mehrerer Sekunden, und zumindest bei impulsartiger Belastung bestimmt dann doch wohl eher die Spannung des vollaufgeladenen Kondensators den Arbeitspunkt? Oder verstehe ich da was falsch?

Wenn ich jetzt die Anodenspannung der EL84 von 300 V auf 250 V runterhole, ändert sich ja auch die Anodenspannung an der ECC83. Muss ich da noch irgendwas beachten, z.B. Anodenwiderstand verringern und Arbeitspunkt neu bestimmen?

Soviel für die Nacht...

LG

Beate

kaluablue:
Moin Bea

Mich würde ja mal interessieren, welches Datenblatt Du hast, ich habe nur das von JJ, das ist eher dünn, und eines von Phillips http://frank.pocnet.net/sheets/010/e/EL84.pdf.
Aber auch in dem von Phillips finde ich keinen Class A Betrieb mit Ua grösser als 250V.

Mit den gleichen Basisdaten lässt sich bestimmt noch besser diskutieren.

Zum Thema Spannung der Vorstufen: Die Betriebsspannung lässt sich über R13 (im VJ Schaltplan) einstellen. Mit dem durchschnittlichen Anodenstrom der Vorstufen kannst Du den Widerstand für einen gewünschten Spannungsabfall berechnen.
Aber schau mal bei Pentodepress http://www.pentodepress.com/home/amplifier-calculators/cathode-capacitor/ rein, da wirst Du sehen, dass die Anodenspannung ausser für die maximale Aussteuerbarkeit der Anode keinen Einfluss auf die Vorstufe hat. Und ich zweifle, dass das bei der VJ Vorstufe überhaupt eine Rolle spielt ... jedenfalls soweit ich das verstanden zu haben glaube  ;)


Gruß, Dieter - der sich auch noch viele Erkenntnisse aus diesem Thread erhofft  :)

bea:

--- Zitat von: kaluablue am  9.08.2010 09:29 ---Mich würde ja mal interessieren, welches Datenblatt Du hast, ich habe nur das von JJ, das ist eher dünn, und eines von Phillips http://frank.pocnet.net/sheets/010/e/EL84.pdf.
Aber auch in dem von Phillips finde ich keinen Class A Betrieb mit Ua grösser als 250V.
--- Ende Zitat ---
In Jogis Röhrenbude findest Du etliche (über Röhren-Geschichtliches). Am übersichtlichsten finde ich das von Siemens. Aber Du hast recht - ich bin in die falsche Spalte gerutscht. Auch mit 7 kOhm-Übertragern ist die maximale Betriebsspannung mit 250 V angegeben.


--- Zitat --- da wirst Du sehen, dass die Anodenspannung ausser für die maximale Aussteuerbarkeit der Anode keinen Einfluss auf die Vorstufe hat. Und ich zweifle, dass das bei der VJ Vorstufe überhaupt eine Rolle spielt ... jedenfalls soweit ich das verstanden zu haben glaube  ;)
--- Ende Zitat ---

Ok, dann bin ich also insoweit auf der sicheren Seite, dass ich mich fürs erste nicht auch noch darum kümmern muss. Irgendwann dann schon, weil mindestens zwei meiner Instrumente Ausgangsspannungen liefern können, die in der Halbwelle größer als die Kathodenspannung sind. Aber das ist m.E. ein Thema außerhalb *dieses* Threads.

Kleine Zusatzbemerkung: die Konzepte aus AX84.com arbeiten ebenfalls mit normgerechten Parametern. Ich finde es ziemlich interessant, mal den VJH mit dem P1 zu vergleichen und sich auch mal die Theorie-Dokumente dazu anzuschauen...

cca88:
quote author=bea link=topic=12917.msg120717#msg120717 date=1281344373]
In Jogis Röhrenbude findest Du etliche (über Röhren-Geschichtliches). Am übersichtlichsten finde ich das von Siemens. Aber Du hast recht - ich bin in die falsche Spalte gerutscht. Auch mit 7 kOhm-Übertragern ist die maximale Betriebsspannung mit 250 V angegeben.
 
Ok, dann bin ich also insoweit auf der sicheren Seite, dass ich mich fürs erste nicht auch noch darum kümmern muss. Irgendwann dann schon, weil mindestens zwei meiner Instrumente Ausgangsspannungen liefern können, die in der Halbwelle größer als die Kathodenspannung sind. Aber das ist m.E. ein Thema außerhalb *dieses* Threads.



[/quote]

Hallo Bea,
im Philips Datenblatt gibt es auch Kurven für 300Volt Schirmgitter. Für die maximale Ausnutzung von Pa kämen m.E. ca 8k raus

Die 250V sind typische Beispiele, wie sie auch i genügend Dampfradios zu finden sind. Die wollten die Röhren ja nicht verheizen. Deshalb sind sie wohl etwas unter den maximalen Werten geblieben.

Bei 300V Ub sollte Class A ohne Überschreiten der Verlustleistungen m.E schon machbar sein.
Und ob sie jetzt 11, 12 oder 13W auf der Anode abbekommt ist beinahe auch schon egal. Im AC30 bekommen sie 310V, AB und es funktioniert. Eine Zeit lang

Grüße

Jochen

PS: bei Kathodenbias "opferst" Du natürlich eine paar Volt B+; dadurch sinkt natürlich auch die erzielbare Leistung. Bei AB veschiebt sich auch noch der Arbeitspunkt.

bea:

--- Zitat von: cca88 am  9.08.2010 11:09 ---im Philips Datenblatt gibt es auch Kurven für 300Volt Schirmgitter. Für die maximale Ausnutzung von Pa kämen m.E. ca 8k raus
--- Ende Zitat ---
Ist das nicht bereits für B- bzw. AB-Betrieb?


--- Zitat ---Die 250V sind typische Beispiele, wie sie auch i genügend Dampfradios zu finden sind. Die wollten die Röhren ja nicht verheizen. Deshalb sind sie wohl etwas unter den maximalen Werten geblieben.
--- Ende Zitat ---

Dabei verstehe ich nicht, wieso in dem Beispiel mit Ua=Ugs=250 V der maximale Anodenstrom bereits überschritten wird. Aber seis drum - wenn ich bei 5,2 k-Last  und 250 V bereits die maximale Leistung erzielen kann - wieso soll ich dann die Röhre auch (zusätzlich) hinsichtlich der Spannungen am absoluten Limit betreiben?

Beate

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