Technik > Tech-Talk Design & Konzepte

Ein "Volksbassverstärker" in Röhrentechnik? Möglich&Bezahlbar?

<< < (4/11) > >>

Kpt.Maritim:
Hallo Beate,

ein Limiter ist nicht nötig. Der Grund ist etwas komplexer:

Im Prinzip ist ein Circlotron eine Parallelschaltung zweier Katodynphasenumkehrstufe. Bei Katodyn ist der Ra auf Kathode und Anode je 50/50 verteilt. Nun haben wir zwei davon. Der Anodenwiderstand der einen ist der kathodenwiderstand der anderen und umgekehrt. Die Verkopplung übernimmt je ein Elko, weil Ra und Rk sich in Masse treffen und es sonst einen Kurzen gibt. Kompliziert sich das vorzustellen, aber ist halt ein raffiniertes Konzept.

Nun haben Katodynstufen bekanntlich eine Verstärkung von etwa 1. D.h. Eingangsignalspannung = Ausgangssignalspannung. Die Ursache ist die Gegenkopllung durch den halben Arbeitswiderstand in der Kathode. Eine Katodynendstufe hätte demnach die volle Ausgangswechselspannung als Eingangsspannung zu bekommen. Das sind mehrere hundert Volt saubere Signalspannung.

Das kann natürliche keine Voprstufe der Welt aufbringen, sie würde länsgt übersteuern. Also bedient man sich eines Kniffs. Man legt eine Rückkopplung (Mitkopplung) zurück in die Vorstufe. Dadurch reduziert sich die Gegenkopllung die sich aus der Katodynschaltung der Endröhren ergibt. Bei kluger Auslegung ist die Gegenkopplung nun genau so weit kompensiert, dass die Verstärkung der Vorstufe gerade eben reicht. Demnach endet jeder Übersteuerungsversuch des Gerätes immer ein einer Übersteurung der Vorstufe.

Für Hifianwendungen macht man die Vorstufen meist viel weiter aussteuerbar als nötig um im linearen Kennlinienbereich zu bleiben. Für eine Musikalische Auslegung würde ich aber die Vorstufen kurz vor der Endstufe dicht machen lassen. Das sollte man leicht mit einem Trimmer abgleichen können.

Die SChaltung im Link hatte ich mal als Platine auf dem Tisch:

http://circlotron.tripod.com/ppprf57.pdf

Das Treiberkonzept könnte man einfach klauen. Statt der EF86 könnte aich eine halbe ECC83 verwendet werden. Dann sinkt die Eingangsempfindlichkeit ziemlich genau auf den Normpegel von 0dB. Davor kommt die andere halbe ECC83 und zwischen beiden eine kleine Klangregelung und der Bassamp ist schon ziemlich fertig. Es ist überhaupt kein Problem größere Endrohre zu nehmen. 6xEL34 sollten kein Ding sein und ungefähr 90...120Watt rausblasen.

Die EL34 bietet sich für Volksamps an, weil sie billig ist. Die 6L6 ginge aber natürlich auch.

Ein Zirklotron legt übrigens auch keinen übermäßigen Wert auf übermäßig gutes Matching. Denn die Endstufe ist ja als Katodynstufe selbst eine Phasenumkehr und symmetriert sich darum immer wieder selbst in weiten bereichen. Die ganze Schaltung ist ziemlich narrensicher und robust und tendiert auch nicht zum Schwingen, Brummen oder sonstigen Spirenzien. Die SPannungen sind wie gesagt Moderat und ein Biasabgleich ist nicht nötig.

Da die Schaltung erst 1957 erfunden wurde, also als eigentlich schon klar war, dass die Röhre den Wettlauf verlieren würde (1955 wurde die Planartechnik erfunden). Wäre das Circlotron 1937 entwickelt worden, dann hätte es den normalen Gegentakter mit Sicherheit abgelöst. Die Vorteile für die Großserientechnik hätten wegen des nicht nötigen Biasabgleiches und den billigen Transistoren überwogen.

Viele Grüße
Martin

SvR:
Salü,

--- Zitat von: bea am 22.01.2011 22:45 ---vielleicht mal kurz ein Einwurf zur Leistung: Bassverstärker werden auch in anderen Musikstilen als Rock benötigt. Und bei denen reicht dann oftmals deutlich weniger - ein Gerät mit 2x EL84 kann in einer Jazzcombo wohl ganz gut mithalten. (Einen voll ausgefahrenen Dynacord Bassking mit ner wirkungsgradstarken Box gespielt im Frankfurter Jazzkeller stelle ich mir vom Pegel her als Marterinstrument vor...)
[...]
Ansonsten kann ich mir so ein Teil modular vorstellen: zwei oder drei Vorstufen mit unterschiedlichen Eigenschaften: Fenderisch oder mit Kuhschwanz a la Dynacord Bassking und vielleicht was minimalistisches mit nur einer ECC83 und ner pfiffigen Einknopfklangregelung. Und zwei drei Endstufen-Bausteinen mit 20 // 50-70 / 100++ Watt ?
Also EL84 / 6V6 im Lowend - und was ist mit der 6L6GC?

--- Ende Zitat ---
Deshalb auch mein Vorschlag, das ganze Projekt modular aufzubauen -> man könnte sich auf einen gemeinsamen Eingangspegel für die Endstufe einigen, sodass man dann verschiedene Endstufenmodule entwerfen kann, die alle zu Vorstufe passen -> für die Jazz-Fans ne PP mit 2x6V6 oder EL84, die Hardcore-Röhrenfans bekommen die PPP mit 6xEL34 oder 4xKT88 oder... und die Pragmatiker en fertiges Klasse-D-Verstärker-Modul.
Die verschiedenen Klangregler und Equelizervarianten werden so entworfen, dass sie alle die selbe Dämpfung haben und mit den selben Eingangspegeln fertig werden etc.
Man müsste dann halt mal en Blockschaltbild machen und reinschreiben welche Pegel zwischen den einzelnen Modulen anliegt/anliegen soll.

-> Vorraussetzung es gibt überhaupt ein so breites Interesse hier im Forum an so einem Projekt, dass sich ne Vereinheitlichung lohnt.
mfg sven

PS: Ich spiel zwar keinen Bass, würde aber evtl. auch einen Teil zu so einem Gemeinschaftsprojekt bei steuern -> nen Mehrbandequelizer mit OPamps oder so (kann man ja auch gut auf Gitarre ab ändern).

Kpt.Maritim:
Hallo Sven

das ist eine Prima Idee. Wenn wir uns an den von mir gelinkten Schaltplan orientieren. Hätten wir ein von meheren denkbarenm Endstufenmodulen, das  Normpegel braucht. Normpegel ist auch nicht exotisch (sonst wäre es nicht die Norm), das liefern ja alle gängigen Basspreamps und brauchen allen gängigen Endstufen.

Wir sollten die Endstufe dann nochmal in zwei Module zerlegen. Es bietet sich nämlich beim, Circlotron an Netzteil und Endstufe als ein ganzes zu betrachten. Wir hätten also folgenden Aufbau:

Preampsektion - <Normpegel 0dB=1VSpitze=0,7Veff> - Phasendreher - Netzteil mit Endrohren

Hinter der Üreampsektion könnte nun ebenfalls eine normale Digiendstufe betrieben werden, denn die würde ja auch den Normpegel brauchen.

Ich würde mich für ein solches modulares Konzept interessieren und auch bei der theoretsichen Entwicklungsarbeit helfen. Also alles, was Schaltpläne und die Berechnung von Trafos betrifft. Nur mit praktsicher Bastelarbeit also Versuchsaufbauten kann ich derzeit leider nicht helfen.

So ein modulares Konzept muss ja auch nie fertig werden, es ist immer um ein weiteres Modul erweiterbar, wenn dieses sich in die Schnittstellen fügt. Ich würde wegen der nachbausicherheit in Bezug auf Masseführung usw. eine Platinenlösung bevorzugen.

Viele Grüße
Martin



Asgardsrei:
Hallo,
Also ich merke, das hier fleißig diskutiert und überlegt wird.
Ich habe jetz viel mit "verschiedene Module" und "Wie viel Leistung ist nötig?" gelesen,
vllt. sollte man hier einmal eingrenzen bzw. vllt. geht man so vor:

Preamp.Ausführungen
Marshall, Fender, Hiwatt etc. - evtl. nur Ein-Kanal Ausführung?
Endstufen-Ausführungen
-50W  (Röhre) 2*EL 34 / EL84 / etc.
-120W (Röhre) - 4*EL 34 / 4*6l6 (der Fender Bassman holt aus 4*6l6 sogar 135W)
-Alles andere Digital.

Von einer Endstufe mit 4*KT88 oder 6*EL34 würde ich absehen, da der Röhrenwechsel dann keine "günstige" Angelegenheit bleibt:-[.
Wer mehr Leistung braucht, greift dann halt auf die D-Amps zurück.

Kpt.Maritim:
Hallo

durch die von Sven angeregte Modularität kann ja jeder beisteurn, was er will. Wir geben die Schnittstelle und somit die wichtigen Daten bekannt.

Für die Vorstufe muss das heißen:

- Versorgungsspannung (z.B 200...400V)
- Maximale Stromaufnahme (z.B. 50mA)
- Heizspannung (z.B. 6V maximal 1,5A)
- Ausgangssignalspannung (idealer Weise 0dB oder mehr)
- Quellwiderstand (1k wäre gut)

Für die Endstufe inklusive Netzteil folgt daraus, dass sie die Versorgungs- und Heizspannungen für die Vorstufe aufbringen können muss. Sie muss einen Eingangswiderstand von mind. 10k haben und sollte mit 0dB am Eingang Vollaussteuerung schaffen.

Wer ein Circlotron aufbauen will, hat dann die Standardtreiberstufe mit Phasenumkehr aufzubauen und muss diese nur an beliebig vielen Endrohren anklemmen. Ich denke, wenn sich 4...5 Leute fänden, die ein Circlotron bauen würden, dann könnten wir bei Tubeland sehr billig die Ausgangsdrossel bekommen. Ein drittel eines normalen 100Watt Übertragers für Bassamps wäre eine anpeilbare Marke.

@Asgardsrei:
Als Circlotron kommen aus 4xEL34 eher 80...100Watt. Aber das ist egal, keiner von uns hört den Unterschied zwischen 80 und 120 und 130Watt. In der Vorstufe würde mir ein Kanal genügen. Ich käme Klangregelmäßig mit Baxandall prima klar. Eine zerrende Vorstufenröhre wäre nicht zu verachten.

Vielleicht so:

EF86 - Gain - 1/2 ECC83 - Baxandall - 1/2 ECC83 als Kathodenfolger ->

Das Mastervolume würde ich in das Endstufenmodul legen und zwar direkt an den Eingang.

Aber ehe wir in den Himmel phantasieren: Wer würde mitmachen und was sagt er verbindlich zu

- Wir brauchen Entwickler für mindestens ein Preampmodul und mind. eines dals Endstufe
- Wir brauchen Entwickler für Ausgangstrafos
- Wir brauchen Entwickler für Platinenlayouts
- Wir brauchen einen redakeur, der den Hut auf hat und alles Koordiniert
- Wir brauchen an jeder Sztelle von Anfang an Personalüberfluss, weil erfahrungsgemäß immer welche abspringen (müssen).

Viele Grüße
Martin

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln