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Volksbassverstärker der Theoriefred

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SvR:
Salü,

--- Zitat von: bea am  8.02.2011 16:38 ---Wie kommt dieser Leistungsverlust eigentlich zustande

--- Ende Zitat ---
Du betreibst die Endröhren bei Ultralinear ja irgendwo zwischen Pentoden- und Triodenbetrieb. Im Triodenbetrieb wäre die Ausgangsleistung noch geringer. Im Ultralinearbetrieb liegt die Ausgangsleistung eben zwischen Pentoden- und Triodenbetrieb. Gibt es eigentlich Kennlinienfelder für den UL-Betrieb? Da könnte man mal die Lastgerade und die Ausgangsleistung einzeichnen und dann evtl. schön den Unterschied zum normalen Pentodenbetrieb sehen.
mfg sven

Kpt.Maritim:
Hallo

@Bea: Genau genommen gibt es den Wirkungsgradunterschied zwischen Trioden-, UL, und Pentodenbetrieb nicht. Er tritt nur auf, wenn man in negativen Guittervorspannungsbereich bleibt also nicht in den Gitterstrombetrieb geht. Steuert man eine dafür vorgesehene Triode wie die 6N7 bis in den Gitterstrombereich aus, dann ist der Wirkungsgrad genau so, wie bei einer Pentode. Das Problem besteht darin, das bei einer Triode die Kennlinie wo die Gittervorspannung Ug=0V ist nach rechts wegkippt und der ohne Gitterstrom nutzbare Bereich des Kennlinienfeldes kleiner wird.

http://www.radiomuseum.org/forum/klasse_b_zero_bias_und_triple_twin_roumlhren.html

Niun ist der Gitterstrombetrieb aber sehr aufwendig, weil hier Steuerleistung und nicht nur Steuerspannung gebraucht wird. Man muss also enwteder direkt koppeln oder Zwischenübertrager einsetzen. Das fällt für einen VBV weg, hier müssen wir im Betrieb ohne Gitterstrom bleiben.

@Hans-Georg: Danke  :bier:

Viele Grüße
Martin

bea:

--- Zitat von: es345 am  8.02.2011 17:52 ---diese Basisliteratur von 1951 hilft beim Verständnis.

--- Ende Zitat ---

Danke.
 
<OT>
Süß die Aussagen über die Hörtests. Sie könnte ohne weiteres aus einem 30 Jahre jüngeren Artikel stammen - mal davon abgesehen, dass man den Probanden heutzutage nicht mehr die Ohren zustopft, damit sie beim Abhören einer 2x400-Watt Anlage nicht taub werden :D
</OT>

Beate

Kpt.Maritim:
Hallo

Ein Arbeitspunkt für eine Pentode besteht aus folgenden Daten:

Schirmgitterspannung Ug2
Gittervorspannung Ug1
Anodenspannung Ua
Anodenstrom Ia
Schrimgitterstrom Ig2
Arbeitswiderstand RaL

Nun gilt beim Ultralinearbetrieb dass Ua=Ug2.

Für aen RaL gibt es bei Trioden eine Faustformel, nämlich RaL=2...3xRi, wobei der Ri der Innenwiderstand ist. Für den RaL bei Pentoden gibt es auch eine Fatsuformel: RaL=Ua*/Ia*. Dabei sind Ua* und Ia* die Werte für den Eintakt-A Betrieb bei Ua*=250...300V . Bei der EL34 sind das z.B. 2k, bei der 6L6 um 2k5. Für den Ultralinearbetrieb gibt es keine Faustformel für einen optimalen Ra. Aaaaaaber, da der Ultralinearbetrieb ein Zwischending aus Trioden- und Pentodenbetrieb ist muss auch der RaL irgendwo zwischen den optimalen Werten für diese Betriebsarten liegen.

Da die EL34 eine ziemlich günstige Röhre ist, wollen wir mal versuchen mit ihr eine Ultralinearendstufe zu berechnen. Oder abzuschätzen, was die Sache wohl besser trifft. Wir wollen AB Betrieb. Denn auch wenn Leistung an zweiter Stelle hinter dem Klang rangiert, wollen wir doch auch leistung haben. Hier ist das von  Philips.

http://frank.pocnet.net/sheets/030/e/EL34.pdf

Auf Seite 6 finden wir den optimalen Wert für den RaaL, Der RaaL unterscheidet sich von RaL, dass er für beide Röhren des Gegentakters gilt also RaaL=2RaL. Nun wir für den RaaL auf jener Seite 6 angegeben, dass er 3,4kOhm groß sein soll. Eine Seite weiter wird für die EL34 im Triodenbetrieb ein RaaL von 5kOhm angegeben. Die goldene Mitte liegt etwa bei 4kOhm. D.h. wir müssen einen Gegentaktübertrager mit einer Primärinmpedanz von ca. 4kOhm kaufen, der UL-Anzapfungen hat.

Ohne Werbung machen zu wollen, aber genau den Übertrager, den wir brauchen gibt es, nämlich den Ü-UL-4-3,4.

http://www.W*lt*r-electronic.de/bauteile/trafos/uebertrager/standard/standard_uebertrager.htm

Damit haben wir eine große Hürde genommen und ein Serienbauteil gefunden, das passt. Vielleicht findet noch jemand einen passenden günstigen Übertrager.

Was wir jetzt bestimmen müssen, ist der Arbeitspunkt. Und nun tritt ein Problem auf. Wir haben keine Ultralinearkennlinien der EL34. Im datenblatt sind keine. Was nun?

Erinnern wir uns, dass beim Ultralineabetrieb ohne separate Schrimgitterwicklung gilt, dass Ua=Ug2. Das gilt auch für den Triodenbetrieb, denn da ist ja das Schrimgitter mit der Anode verbunden. Demnach wären die Kennlinien für Triode und UL gleiche? Hähh? Jaaeeiin!

Nun wird es kompliziert: Man kann ein Kennlinienfeld statisch betrachten, also nur um Gleichspannungsarbeitspunkte zu bestimmen. Dafür sind die Kennlinienfelder gleich. Man kann ein Kennlinienfeld auch dynamisch betrachten, also für den Fall, das Signalspannung anliegen, dann sind sie nicht gleich. Im Normalfall unterscheidet man beide Betrachtungsweisen nicht, beim Ultralinearbetrieb muss man es. Der Ultralineabetrieb, ist für gleichspannungen Triodenbetrieb für Signalspannungen jedoch nicht. Das liegt daran, dass die Schirmgittergegenkopplung für Wechselspannungenwegen der Anzapfung des AÜs nur unvollkommen ist, sie beträgt hier wie bereits erwähnt meist 20...40% der Anodensignalspannung Für Gleichspannungen, ist sie jedoch vollkommen. Denn wenn wir den Draht als ohmschen Widerstand vernachlässigen hat beim  UL-betrieb das Schirmgitter praktisch Anodenkontakt und liegt damit zu 100% auf Anodenpotential. das ist sch... kompliziert, aber es stimmt. ULtralinearendstufen haben also nicht ein, sondern zwei Kennlinienfelder. Das statische entspricht der Triode und das dynamische eben dem Ultralinearbetrieb. Aber es kommt noch dicker. Ultralinearverstärker haben sogar für jede Anodenspannung ein eigenes dynamisches Kannlinienfeld. D.h. für jede senkrechte Linie des statischen Kennlinienfeldes gibt es ein eigenes dynamisches Kennlinienfeld. Kopf noch dranne?

Also können wir für die Bestimmung des Ruhearbeitspunktes (Gleichspannungsverhältnisse, wenn kein Signal anliegt) das Triodenkennlinienfeld benutzen. Wir dürfen aber nicht der Versuchung erliegen, daraus irgendwas zu berechnen, was mit Wechselspannung zu tun hat, also nicht den RaL, nicht die Sprechleistung, nicht die Verstärkung oder den Signalspannungsbedarf und erst recht keine Klirrfaktoren etc.

Aber halt, es gibt doch erprobte Triodenarbeitspunkte für die EL34 in Klasse AB. Die müsste man doch als Ruhearbeitspunkt übernehmen können? Das kennlinienfeld müssen wir uns also gar nicht unbedingt ansehen. Ausgezeichnete Idee!

Wer es trotzdem angucken möchte, kann hier auf Seite 9 blättern.

http://frank.pocnet.net/sheets/129/e/EL34.pdf

(Mal sehen, wer noch was interessantes in dem Datenblatt entdeckt!)

Aber zur Sache. Beide Datenblätter geben folgendes an:

Ua=Ug2=400V
Ug1=30V
Ia+Ig2=65mA

und für uns eine schöne Rechenersparnis:

Rk=220Ohm

Damit haben wir alles, was wir heute Abend brauchen, um glücklich zu sein. fast. Wieviel Leistung bekommen wir nun. Im Pentodenbetrieb macht die EL34 bei gegentakt AB so etwa 50Watt im Triodenbetrieb sind 20Watt. Der Mittelwert sind 35Watt und das ist unsere Hausnummer. Zu wenig? na wir rechnen bald nochmal mit der 6550.

Viele Grüße
Martin

bea:
Du meinst jetzt sicherlich die Seiten C7 und C8, nicht wahr? Bitte allerdings die Lastimpedanz beachten.

So, erstmal gute Nacht!

Beate

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