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Mod Bass-King 1: Differenzverstärker als Eingangsstufe

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bea:
Hallo,

ja der Eminent 2 ist schon ein geniales Teil; wir haben ihn damals mit allen 4 Kanälen als Gesangsanlage verwendet. Für dieses Zweck ist er um Welten besser geeignet als der viel kultigere Echolette.

Die Aussagen/Infos zur Eingangsimpedanz haben mir keine Ruhe gelassen; ich hab nochmal ein wenig recherchiert. Laut den Infos auf el-me-se.de soll er 400 kOhm Impedanz haben. Das passt aber nicht zur abgebildeten Schaltung, und der klangliche Eindruck besonders der Gitarre passt schon gar nicht zu den 400 k, sondern recht gut zu 100 k oder weniger.

Mal der Versuch einer Abschätzung: nehmen wir mal an, der Eingangswiderstand der Schaltung sei beliebig groß.
Dann sieht ein an einer der Klinkenbuchsen angelegtes Signal doch die 100 kOhm (R710 bzw. R711) parallel zu den jeweils drei anderen 100 k-Widerständen in Reihe, also 100 k || 300 k, nicht wahr? Oder hab ich vorhin zuviel getanzt und deshalb den totalen Knoten in den Hirnwindungen? Und weil der Eingagswiderstand der daruf folgenden Schaltung endlich ist, definiert das Widerstandsnetzwerk eine obere Schranke?

Den Gedanken weitergesponnen sollte ich wohl erstmal testen, wie eine Gitarre klingt, wenn sie an Pin 1 und 2 der DIN-Buchse angeschlossen wird, bevor ich tatsächlich in das  Gerät eingreife.

Beate


PS: An derartigen Details merkt man m.E. übrigens auch, dass da Ingenieure dran waren - die haben den Einfluss der geringen Impedanz auf die Klangqualität bei Gitarren-PUs nicht berücksichtigt  und wenn, dann wohl eher  einen  Höfner-Bass oder eine E-Klampfe von Fasan,  Framus, Höfner  aus den späten 60ern mit relativ niederohmigen PUs  ... Mussten sie ja auch nicht: Zielgruppen waren doch wohl vor allem Tanzkapellen und Alleinunterhalter, und deren Klangvorstellungen kam das wohl  sogar eher entgegen.

Fritz1949:

--- Zitat von: bea am  9.04.2011 00:42 ---
PS: An derartigen Details merkt man m.E. übrigens auch, dass da Ingenieure dran waren - die haben den Einfluss der geringen Impedanz auf die Klangqualität bei Gitarren-PUs nicht berücksichtigt  und wenn, dann wohl eher  einen  Höfner-Bass oder eine E-Klampfe von Fasan,  Framus, Höfner  aus den späten 60ern mit relativ niederohmigen PUs  ... Mussten sie ja auch nicht: Zielgruppen waren doch wohl vor allem Tanzkapellen und Alleinunterhalter, und deren Klangvorstellungen kam das wohl  sogar eher entgegen.


--- Ende Zitat ---

Hallo,

ich denke die Instrumenten-Eingänge sind hauptsächlich für Orgel oder Bass gedacht. Gitarren hat man auch damals meist über eigene Amps gespielt.

Die Flexibilität der Eingänge ist auch bestimmt mit Kompromissen erkauft. Die Qualität der Mikrofoneingänge ist allerdings ziemlich gut.
Ich habe das mit meinem alten Soundcraft 200B und mit meinem neuen Midas Venice 100 Pult verglichen und da schneiden sie mMn ein bisschen besser ab. Sie haben etwas mehr Klarheit. Das haben mir auch andere beim blind A/B-Vergleich bestätigt. Also wenn man was besseres haben will muss man wohl einiges mehr ausgeben.

Gruß, Fritz.

trial and error:
Hallo Bea,

die Schaltung um die Widerstände an den Eingangsbuchsen und C1 reduziert- erinnert mich das Schaltbild an eine "HiFi"-Schaltung aus Elektor oder Elrad irgendwann in den achtziger Jahren. Seinerzeit wurde die Funktion der Schaltung dahingehend erklärt, dass R3 (10K) gleichzeitig als Gegenkopplung und Eingangsimpedanzerhöhung dienen würde. Zu Testzwecken könntest Du ja einmal  nur eine Eingangsbuchse anschließen direkt zu R1 (22k) Dessen Wert auf 1M und probieren wie sich das klanglich auswirkt. Wenn dann Verzerrung durch zu große Signalspannung eintritt, bleibt nur die Neudimensionierung der Widerstände an den Eingangsbuchsen.

MfG Bernd

bea:
Hallo Bernd,

allerdings ist mir eine Neudimensionierung der Eingangswiderstände doch sympatischer. Das hat Gründe:
sie befinden sich außerhalb der Modulplatine. Wenn ich die schonen könnte, wäre das besser. Die Eingangswiderstände könnte ich zunächst extern an einen der Mikrofoneingänge austesten, ohne in das Gerät ieeingreifen zu müssen. Irgend einen Dioden-Stecker  für einen freischwebenden Aufbau besitze ich noch.

Eine Alternative gibt es allerdings noch: Impedanzwandler. Ist vielleicht sogar am einfachsten - im Verstärker geht es ziemlich eng zu, und die Eingänge sind nur schwer zu erreichen. Aber die Schaltung zu verstehen ist m.E. in jedem Fall sinnvoll. Mal sehen, was ich machen werde.


Grüße in die Nacht

Beate

AmpGuru:
Hallo,

ich denke nicht, dass es bei dieser Stufe etwas an der Eingangsimpedanz zu bemängeln gibt. So wie ich die Schaltung verstehe, ist sie ziemlich raffiniert.
So würde ich die Sache am Eingang I (obere Buchse) sehen:

Signal hot an Pin1 und ground an Pin2 :

R2 ist "bootstrapped", also ein Teil seiner Eingangsspannung wird auf seinen unteren Teil gleichphasig wieder zugeführt.
In diesem Fall ist das etwa 0,9 fach (Katodenfolgerverstärkung) mit dem Verhältniß der Widerstände. Daraus ergibt sich eine Eingangsimpedanz von:

Rin = R2/(1-(A*R3/(R5+R3))) = 446k

Vorstellen kann man sich das so, dass die wirksame Eingangsspannung über Rg(R2) reduziert wird und er dadurch die Quelle weniger belastet.

Signal hot an Pin1 und ground an Pin3 / verbunden mit Pin2 :

C2 ist nun auf Signalmasse und versaut den Bootstrapeffekt. Die Eingangsimpedanz sollte also etwa R2 entsprechen.

Signal hot+ an Pin1 und hot- an Pin3  :

Die Eingangsimpedanz ist jetzt wohl die Summe aus R2+R5+R701, also etwa 100k. AABEER - an der Kette R2+R5 wird nur etwa 1/10 der Signalspannung wirksam (bootstrap) . Die wirksame Impedanz liegt in der Nähe von
Rwirk = (R2+R5)/(1-0,9) also etwa 10x(R2+R5), also etwa 1M Ohm.

Wenn Du für den unsymetrischen Bassgitarrenbetrieb an Pin1 + Pin 2 die Impedanz erhöhen willst, könntest du den Minuspol des C2 von R1 trennen und ihn an den Knotenpunkt R2/R3/R5 löten. Dann hättest du eine Eingangsimpedanz von etwa 1M Ohm.

So verstehe ich die ganze Geschichte. Andere Meinungen sind wilkommen!

AmpGuru

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