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Ringkern 30VA,darf man Primär und Sek. vertauschen?

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cca88:

--- Zitat von: earnst am 15.05.2011 19:28 ---Hallo Jochen,

ich hatte in diesen Satz aus deinem Beitrag #14

wenn eine Lage "abrutscht" -> Schirmwicklung drüber -> damit die Sicherung fliegt
als Ursache -> Vermittler -> Wirkung
interpretiert.

mfg ernst

--- Ende Zitat ---

Hallo Earnst,

ich hatte das ganz "mechanisch" gemeint. Deswegen war ich bzgl. "Überspannungsschutz" etwas erstaunt - da kann sie nicht helfen...Irgendwie scheint es bezüglich der Schirmwicklung unterschiedliche Ansichten zu geben - die einen sehen sie als reinen kapazitiven Schirm - teils gegen Aufpreis- die anderen schreiben, daß sie als geerdete Schutzwicklung vorgeschrieben ist...
Hier im Forum gibt's da ein Posting von Ingo...

Was wohl die echte Vorschriftenlage ist?


Grüße

Jochen

jacob:
Moin,

das kann vielleicht auch etwas Licht ins Dunkel bringen:

http://www.tauscher-transformatoren.de/html/techn_info_d.html

ZITAT:

"Abschirmung oder Schirmwicklung:
 
Eine metallische Einlage zwischen zwei Wicklungen vermindert die Übertragung von Störungen. Es ist zu unterscheiden zwischen einer statischen und einer magnetischen Abschirmung.
 
Schutzschirm:
 
Trennung von gefährlichen aktiven Teilen mit Hilfe einer dazwischen befindlichen leitenden Abschirmung, die mit dem Anschluss für einen äußeren Schutzleiter verbunden ist.
 
Statischer Schirm:
 
Der Schirm als statische Abschirmung dient der Dämpfung von Netzstörungen und Spannungsspitzen im hochfrequenten Bereich (EMV - Trafo). Der statische Schirm hat einen grün/gelben Anschluss. Zur Kontrolle der Funktionsfähigkeit kann der Schirm auch mit einem Anschluss am Anfang und einen Anschluss am Ende versehen werden. Ein Anschluss wird nach der Prüfung abgeschnitten.
Eine größere Dämpfung wird durch den Einbau von zwei statischen Schirmen erreicht. Der eine Schirm wird mit dem Schutzleiteranschluss verbunden und hat einen grün/gelben Anschluss. Der zweite Schirm hat sekundär Potential und die Anschlussfarbe ist schwarz.
Als Material wird meist Kupferfolie verwendet. Für EMV - Zwecke eignet sich aber hochpermeable Folie besser, da bei höherer Frequenz hier die Dämpfung größer ist. Mit hochpermeabler Folie werden im Vergleich zu Cu - Folie Dämpfungserhöhungen bis zu 20 dB schon bei relativ niedriger Frequenz erreicht. Der Anschluss wird auch mit dem Kern verbunden.
 
Magnetische Abschirmung:
 
Die magnetische Abschirmung verringert das äußere magnetische Streufeld des Trafos. Die Schirmung wird realisiert durch eine Umhüllung mit hochpermeablen Material. Dieser Werkstoff wie z.B. Mumetall kann als Gehäuse um den Trafos gebaut werden oder als Blechstreifen angebracht werden. Die magnetische Abschirmung hat normalerweise keinen Anschluss.
 
Beide Abschirmarten vergrößern die Abmessungen des Trafos oder verringern bei gleicher Baugröße die Leistung.
 
Akustische Anforderungen:
 
Die induktiven Bauteile sind so ausgelegt, dass diese möglichst wenig Lärm verursachen.
Gewisse Geräusche sind aber nicht zu vermeiden. Durch die Magnetostriktion (Längen-Breiten Änderung) des Materials entsteht ein Brummgeräusch. Durch Befestigung auf Chassisblech, die wie ein Lautsprecher Membran wirken, können akustische Geräusche verstärkt werden.
Bei nicht sinusförmiger Spannung oder steilem dU/dt ergeben sich hohe Induktionshübe, die Sättigungseffekte im Material verursachen, und dies ist hörbar. Hier helfen Drosseln, die sinusförmige Spannung erzeugen.
Man kann den Trafo sehr Brummarm auslegen, was aber den Wirkungsgrad verschlechtert.
Alternativ können auch Schwingmetalldämpfer eingesetzt werden, die – ähnlich wie die Federung im Auto – die Schwingungen dämpfen und so Gehäuseteile nicht zur Geräuschverstärkung anregen.
Um das magnetische Einstreuen von Störungen zu vermeiden, kann man die Trafos abschirmen (siehe Schirm)."
 
Fruß

Jacob

dukesupersurf:
Hey Leute, ;D
ist ja doch noch ein hochinteressanter Fred geworden.
Ich glaub die Methode mit den kleinen Halogentrafos gefällt mir am besten.
Hat jemand das schon mal ausprobiert,und zwar mit den Dingern im inneren im Chassis?
Gabs da Probleme mit Surren oder Brummen (nicht mechanisch,sondern auf dem Signal)?
Vielen Dank,tschüß,Thomas

Manfred:
Hallo,

noch ein Nachtrag zu meinem Beitrag in diesem Fred.
Da wir weltweit liefern habe ich mich, betreffs der erwähnten Sättigung bei erhöhter Primärspannung, mit unserem Trafoentwickler und -bauer unterhalten.
In den Länder welche nicht so ein gutes Netz wie wir haben schwankt die Betriebsspannung zwischen etwa 190 und 230V.
So klemmen die Betreiber unserer Maschinen auf den -15%-Anschluß als auf 195V an,
um keinen Ausfall der Sicherheitseinrichtungen und Steuerungen wegen Unterspannung zu haben.
Der Trafos sieht dann trotzdem häufig mit 230V an der 195V Wicklung, wir hatten bisher keine Probleme damit.
Würde der Trafo in die Sättigung gehen würde das einen merklich erhöhten Primärstrom bedeuten und die Sicherung würde auslösen.
Deshalb habe ich aus Sicherheits- und Verständnisgründen noch mal nachgefragt.

Allgemein werden die Trafos von der magnetischen Flußdichte so ausgelegt dass die Sättigung im ungünstigsten Fall nicht erreicht wird.
Die vorgeschrieben Toleranz für die Spannung ist -15%/+15%. Da kommt dann noch ein kleiner Sicherheitsfaktor dazu.

Es ist richtig das die Heizspannungswicklung direkt über der 200V Wicklung liegt, bei einem gewöhnlichen Trafo von z.B 230V/12V ist das aber auch so.
Die Lagenisolation zwischen den Wicklungen ist nicht exakt für 200V bzw. 230V ausgelegt sondern mindestens für die doppelte Spannung.
Die geringste erhältliche Lagenisolation ist 500V pro Schichtdicke.
Die Spannungsfestigkeit der Lagenisolation wird in der Praxis höher liegen, da auch Überspannungen aus dem Netz durch Blitzschlag etc. berücksichtigt werden müssen.

Sollte es von der 200V auf die 6.3V Wicklung durchschlagen würde die Spannung an dieser niederohmigen Wicklung sofort zusammenbrechen
bzw. die Sicherung auf der 200V Seite auslösen.
Voraussetzung ist dass die 6,3V Wicklung geerdet ist, was ist eigentlich von der Norm verlangt wird.

Mit den angestellten Überlegungen könnte in die 200V Wicklung mit 230V eingespeist werden,
wenn der Maximalstrom von 0,1A der 200V-Wicklung nicht überschritten wird.

Um Bedenken auszuräumen könnte man, beim Hersteller betreffs der maximalen Primärspannung vor erreichen der Sättigung
und der Spannungsfestigkeit zwischen der 200V  und der 6,3V nachfragen.

Das ist aber Dirk vorbehalten ob er diesen Aufwand treiben möchte.

Gruß
Manfred        

Bierschinken:
Hallo Manfred,

danke für die interessante und ausführliche Antwort!

Grüße,
Swen

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