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Gitterstrom auf Scope darstellen (Vorstufe)
Showitevent:
Moin mit einander.
Da ich mich gerade exzessiv damit befasse, wie ich einen Gitterstromfluß hervorrufe um ihn dann präventiv zu unterdrücken würde mich mal interessieren, ob schon mal jemand scope Aufzeichnungen in einem Preamp mit störendem (zu hohem) Gitterstrom gemacht hat.
Es gibt leute, die sagen:
Der Gitterstrom stellt sich als Nadel am Anfang der oberen Flanke einer Halbwelle auf.
Andere behaupten sogar, der Gitterstrom führt zu unkontrollierter höherer Verstärkung.
Da ich ansich zu dem Thema zwar immer wieder mal was lese, meist aber die Hintergrundinformationen fehlen, will ich es jetzt genau wissen.
Speziell natürlich für Verzerrerstufen.
Wie sollte der Ideale Verzerrer auf dem Scope aussehen?
Wie sieht zu hoher Gitterstrom auf dem Scope aus?
Beste Grüße, Joe
es345 (†):
Hallo Joe,
ich werde aus deinen Fragen nicht ganz schlau, wir brauchen es schon etwas präziser:
Welche Schaltung legt Du bei Deinen Ausführungen zugrunde: DC gekoppelte Kathodenfolger a la Marshall, Übersteuerung einer Triode in Kathodenbasisschaltung, DC gekoppelt oder mit Kondensator getrennt?
Versuchen wir es trotzdem:
Du möchtest den Gitterstrom auf dem Oszi darstellen. Auf dem Oszi sehen wir Spannungen, kein Strom - ok, weiß jeder -. Willst Du also den Strom darstellen, mußt Du ihn an einem Widerstand messen. Das geht bei der Kathodenbasisschaltung und einem vorhandenen Gridstopper, indem Du mit einem guten Zweikanaloszi die Differenzspannung mißt. Diese Differenzspannung wird sehr klein sein. Um diese zu sehen mußt Du die Empfindlichkeit des Oszi stark erhöhen (mV Bereich). Das Ansteuerungssignal wird dagegen im V Bereich liegen, sonst kriegst Du keinen Gitterstrom. Je nach Übersteuerungsfestigkeit des Oszi kannst Du nun den Strom als Spannungsabfall sehen - oder auch nicht, weil wegen der Übersteuerung der Eingangsstufen des Oszis die Anzeige schlichtweg "Quatsch" anzeigt.
Diese Methode funktioniert nicht immer bei DC gekoppelten Kathodenfolger, da hier auf dem Signal 100-150V Gleichspannung liegen. Auch wenn der Oszi jetzt auf AC Kopplung steht, kann Unsinniges angezeigt werden, das hängt von der Eingangsschaltung im Oszi ab.
OK , jetzt haben wir den Gitterstrom gemessen. Was willst Du damit anfangen? Aus dem Gitterstom Oszi Bild auf den Klang der Verzerrung zu schließen - aus meiner Sicht no way.
Ich persönlich schaue mir das Ausgangssignal an - im Zeit und noch wichtiger im Frequenzbereich - um einen Eindruck der erzeugten Oberwellen zu bekommen. Daraus aber systematisch auf den entstandenen Klang zu schließen - ich habs bisher noch nicht geschafft. Da befrag ich dann eher die Natur - anschließen und testen - und wenn Du Dir die Diskussionen im Forum zum Thema Zerrsound anschaust, scheint das der Weg zu sein, der zum Erfolg führt.
Womit mir bei deiner Frage nach dem idealen Verzerrer sind: ich kenne keinen idealen, ich kenne viele gute, und sie klingen unterschiedlich
Deine letzte Frage läßt sich ohne Kontext nicht beantworten.
Gruß Hans- Georg
Showitevent:
Moin Hans-Georg,
danke erstmal für deine Mühe.
Ich dachte das mit der kathodenbasisschaltung war klar.
Es geht nur darum: was sehe ich an verzerrungen im ausgangssignal wenn das grid derart übersteuert wird. ( Positiver als die kathode wird).
Es wird doch oft darüber geschrieben, dass es zu unerwünschten verzerrungen führt, wenn das gitter ins positive kippt. Mich interessiert, wie sieht das auf dem scope aus.
Das ich keine ströme messen will ist doch völlig klar.
So wie ich das sehe, kann ein gitterstrom nur entstehen, wenn die Spannung am gitter positiver als die kathode ist.
Sicherlich fliessen hier auch vorher schon geringe ströme. Die sind aber zu vernachlässigen. Eine Triode ist immernoch spannungsgesteuert. Wird die spannung zu groß, ändert sich die flußrichtung des gitters zur kathode. Ergo, die anstehende gitterspannung wird über die kathode abgeleitet.
Diesen prozess nennt man wohl gitterstrom. (so habe ich es bisherigen informationen entnommen)
Am Ausgang (meist anode) muss dieser in irgendeiner form wieder auftreten. Angeblich, so habe ich rausgelesen, in form von nadeln die sich auf dem oberen ende einer halbwelle bilden.
Grund hierfür soll sein, dass die Kathode durch die zusätzlich anstehende spannung die übers gitter kommt positiver wird und somit schlagartig der stromfluß durch die triode sinkt. Sinkt der Strom Iak(ich sage bewusst Iak weil jetzt ja zusätzliche ströme fliessen) wird die anode kurzfristig positiver. Daher die unkontrollierte verstärkung.
Kann man das so bestätigen oder gibts dazu vielleicht irgendwo gute lektüre?
Bierschinken:
Hi,
richtig, wird das steuersignal größer als die Vorspannung fliesst ein Gitterstrom.
Wenn du sehen willst wie das ausschaut; häng nen Signalgenerator an einen Amp und schau dir das Signal an der Anode der V1 an. Da siehste das. ;)
Grüße,
Swen
AmpGuru:
Hi,
ob ein Gitterstrom fließt oder nicht ist wohl nicht so wichtig, denke ich. Wichtig ist, ob es zu blocking distortion kommt oder nicht.
Ich mache es oft so, dass ich mit dem Zweikanaloszi das Signal vor dem Grid Stopper abgreife und danach. Diese beiden Signale sind im Normalbetrieb fast identisch.
Wird nun die Eingangsspannung höher, verändert sich das Signal nach dem Grid Stopper.
Wenn man die zu erwartenden Pegel etwa kennt und dann mit dem Wert des Grid Stoppers/Koppelkondensators/Grid Leak Rs etwas experimentiert, kann man da schon recht gute Abschätzungen machen ob es zu BD kommen wird oder eher nicht.
Diese Methode habe ich aus TUT von Herrn O`Connor gelernt.
Grüße!
AG
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