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Bias Messwiderstand
Holzdruide:
Hallo
Beim durchstöbern des Forums bin ich auf einen Thread gestossen in dem jemand die Fragen stellt
1) Kann ich eigentlich den Widerstand an den Endröhren fest in den Amp einbauen oder macht sich das im Betrieb negativ bemerkbar?
2) Warum muss der Widerstand eigentlich 2 Watt abkönnen?
Ferner ist in dem Thread auch noch von einer KT88 die Rede.
Ich habe hier ein Chassis von Velleman stehen, ein Bausatz mit 2x 90 Watt RMS und 4x EL34 pro Kanal in der Endstufe.
Mit fest eingebauten 10 Ohm 1 Watt Messwiderständen von Kathode zu Masse.
Schirmgitterwiderstände ebenso mit 1 Watt
Das Gerät ist abgebrannt.
Was meint Ihr wie belastbar muss ein fix eingebauter Widerstand in der Kathodenleitung sein ??
Wie berechnet man die notwendige Belastbarkeit?
Den Plan des Velleman, Schaltbild mit Werten der Bauteile am unteren Ende füge ich an.
Gruß Franz
Stone:
Hi
Die Belastbarkeit sollte sich doch aus Strom und Spannung ergeben - wenn Du bei 1 Ohm davon ausgehen kannst, dass bei z.B. 50 mV auch 50 mA fließen, ergibt sich die Leistung aus U*I.
Pauschal würde ich die doppelte Belastbarkeit wählen.
Gruß, Stone
Holzdruide:
Hallo Stone
Danke, diese Berechnung ist mir schon klar.
Das ergäbe einen lächerlichen Wert.
Meine bedenken dabei gehen allerdings dahin dass bei einem fix eingebauten Messwiderstand und bei Volllast der Endröhre "etwas mehr" als der zu messende Ruhestrom fliesst.
Grundlos ist der Velleman ja auch nicht abgebrannt und die Brandspuren auf der Platine sowie die ausgeglühten 10 Ohm 1 Watt Widerstände - alle acht Stück - finde ich unschön.
Das möchte ich jedem der einen Amp baut gerne ersparen.
Gruß Franz
Bierschinken:
Hallo,
die Belastbarkeit des Biaswiderstandes ist bei 1Öhmern ein Witz...Dass hier 2Watter verbaut werden ist - ich unterstelle das hiermit - auf Unwisenheit zurück zu führen.
Nur manchmal hat es Vorteile einen 2Watter zu verwenden, wenn man z.b. diesen Widerstand an einer Fassung unterbringt, denn die höher belastbaren Widerstände haben dickere Anschlussbeine, d.h. sie sind "tragfähiger".
Man könnte sogar soweit gehen und den Kathodenwiderstand, der eigentlich dem Biasmessen dienen soll, umfunktionieren zum Sicherungswiderstand. Sprich einen 10-20Ohm Widerstand nehmen und dann vll nur mit einem Zehntel oder Viertel Watt Belastbarkeit? - Je nach Anwendung.
Steigt der Strom dann so arg an, geht erst der Widerstand hops bevor womöglich Röhre oder Netzteil schaden nehmen.
Ähnliches gilt übrigens auch für die Schirmgitterwiderstände.
Einziger Grund hier wirklich hoch belastbare Widerstände zu wählen ist wenn sie a) recht hochohmig sind oder b) weil die höher belastbaren Widerstände auch eine größere Spannung abkönnen ohne durchzuschlagen (gegen Masse, nicht von Anschlussbein zu Anschlussbein)
Grüße,
Swen
Edit: Weil ichs grade lese...
Die meisten Platinen sind falsch bestückt! - Diese Widerstände gehören NICHT press auf das PCB, sondern sie müssen freischwebend montiert sein, damit sie sich eben nicht in das Leiterplattenmaterial brennen können und im normalen Betrieb auch besser gekühlt sind, da sie so zu allen Seiten Wärme abstrahlen können.
Hucky:
Die Ueberdimensionierung von Messwiderständen (Shunts) hat meistens damit zu tun, dass man eine Temperaturerhöhung durch Eigenerwärmung vermeiden will. Durch die Erhitzung des Messwiderstandes ergibt sich mit dem Temperaturkoeffizient eine Erhöhungs des absoluten Wertes des Messwidersandes welcher bei der Messung mit dem Voltmeter und der Umrechnungs in den Anodenstrom (genauer genommen Kathodenstrom) einen gleichgrossen absoluten Messfehler verursacht.
Daher werden solche Widerstände z.B 6 bis 20 Mal überdimensioniert.
In unseren Anwendungen muss dies in vielen Fällen nicht berücksichtigt werden, da es in Vielen Fällen nicht um eine genaue absolute Anodenstrommessung geht.
In der Regel muss der Verstärker ja zuerst warmlaufen und anschliessend wird entweder eine Balance oder ein Referenzwert eingestellt, oder eventuell sogar ein Abgleich mit dem KO durchgeführt.
Möchte man den genauen Strom (Kathodenstrom) trotzdem wissen, kann man den Widerstand zur Kontrolle ja auch im "heissen" Zustand (kurz nach dem Ausschalten) nachmessen und die Umrechnung von Spannung in Strom mit diesem Wert vornehmen.
Soll der Widerstand auch als "Sicherung" (druch verbrennen) dienen würde ich ihn eher im Anoden- oder Powersupply-Kreis einbauen. Auf eine überlegte Installaion ist dabei bei diesem "Kohle"-Widerstand speziell zu achten, um nicht auch andere Komponenten damit mitzuverfeuern.
Hucky - Switzerland
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