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weicher Clippen
Stefan_L_01:
Hallo Manfred
Erstmal Danke für Deine Ausführungen. Ich muss Dir leider in einem Kernpunkt widersprechen:
"Es wird beim Gitarrenverstärker kein Rechtecksignal vorkommen."
Das sehe ich anders. Ok, ein 100% Rechtecksignal wird man tastächlich nicht beobachten. Aber gerade das Cutting kommt dem schon relativ nahe - weniger das current-limiting.
Ich meine eine Röhre hat vielleicht so +-2V Austeuerung, das liefern schon manche Pickups Humbucker. Bei 4 Stufen im Preamp (typisches einfaches Design heute, ohne K-Folger, 2xECC83 + 1xPI, s. Screamer, Valveking u.v.a.) kommen an die 4te Stufe einfach riesen Signale an, auch wenn gerade die Bässe mit -20db o. mehr gefiltert werden gegenüber den Frequenzen so um die 1-2khz typischerweise. Ehrlich gesagt kann man schon bei einem JCM800 Design in Oscii ziemlich rechteckförmige Signalformen beobachten. Da kann man die AP der vorangehenden Stufen wählen wie man will, die dritte Stufe wird in der Regel schon mit > +-10V angeblasen.
Und das will man ja, man will ja den Crunch, es schwingt nur zu viel Dreck mit, wenn man mal genau hinört. Geht wie gesagt wenn man sehr laut spielt etwas unter, in der Band noch mehr, aber er ist da und wenn man das mal raushört stört es ungemein.
Ich habe jetzt einiges ausprobiert, und ich meine es liegt imo immer an drei Punkten:
a) negatives Signal - cutten produziert Plateaus die de facto rechteckförmig sind
b) Die Hinterkante eine Plateaus ist mit normalen passiven Bauelementen nicht glättbar (Rückkopplung sei mal dahingestellt, muss ich mal rumspielen) ohne völlig die Höhen zu verlieren ( -> Sprungantwort )
c) darauffolgende Kapazitäten, insbesonders niederohmige RC-Lasten wie Tonestack, verschlimmern das Plateau noch indem es durch Aufladevorgänge zu dem Rechteck noch einen Sägezahn obendrauf gibt, meist ist die Hinterkante dann ultrascharf. Dazu gehören auch Koppelkondensatoren, je kleiner umso schärfer!
Außerdem entstehen durch das Höhen-Cap ultrascharfe Spikes, die aber sicherlich im weiteren Verlauf durch den Amp sich glätten dürften.
Deswegen finde ich den (Fender) Clean Kanal im JVM ja so interessant, weil er ja den TS nach der ersten Stufe hat. Macht irgendwo Sinn weil dort das Signal noch ohne Clip-Anteile nicht so stark integrierend/differenzierend verformt wird wie eine Rechteck, also sprich es ist immer noch rund danach.
Ich finde eh die wesentlichen Filter sollten aus diesem Grund möglichst vor der ersten Stufe die clippt liegen.
Mit dem Artikel ging übrigens mein Interesse an dem Clipverhalten los:
http://www.bteaudio.com/articles/TSS/TSS.html
Gruß
Stefan
Manfred:
Hallo Stefan,
auch danke für Deine Ausführungen.
--- Zitat ---Das sehe ich anders. Ok, ein 100% Rechtecksignal wird man tastächlich nicht beobachten.
--- Ende Zitat ---
Da sind wir uns ja einig.
Hör mal da rein:
http://www.youtube.com/watch?v=ap6odoC4itw
Der Dumble Crunch Sound ist speziell aber "smoother", für die Musikrichtungen.
Dieser hat auch den Tonstack vor dem Overdrive.
Manche "Dumbler" inverstieren am Overdrive-Channel noch eine "Treble-Bleed" also eine regelbare Höhenabsenkung.
Mesa mit Petrucci:
http://www.youtube.com/watch?v=i24e8icZG1o
Es ist auch rauh in den Höhen aber so wie man es will.
Mit Zuschaltbaren Z-Dioden und Dioden im Overdrive-Channel.
http://www.youtube.com/watch?v=0zaEnTNoLx8
Geiler Amp oder?
Probiere mal den Amp mit einem Tubescreamer mit schon etwas Crunch anzublaßen.
Ein Tubescreamer mit 18V Versorgung hat mehr "Headroom", so dass der OP-Amp nicht durch steilfankige Signale begrenzt bevor das Dioden-Clipping einsetzt.
Gruß
Manfred
Stefan_L_01:
also wirklich interessant ist wie alle 3 Musiker scheinbar ihre Spielweise auf das was mich stört adaptiert haben. Denn es lässt kaum einer mal einen Crunch ausklingen, da wird sofort abgedämpft oder das Vol.Pot runtergedreht. Dadurch lassen sich einige weniger schön klingende Passagen einfach vermeiden. Es knallt oder eben nicht, aber der Übergang wird sorgfältigst vermieden!
Beim Dumble ist natürlich mit viel Hall etwas smoothing dabei, ein paar sehr crunchige Phasen find ich jetzt nicht so übertoll, immerhin ist das ja auch noch produziert
Der MarkV klingt im High Gain schon krass genial. Der Schaltplan ist auch relativ complex, die Jungs haben wirklich viel zeit in die Entwicklung des Frequenzganges gesteckt.
Beim Cameron muss man dem Player erstmal ein Kompliment machen, weil er wirklich versteht durch immer wieder gleich gespielte Rhythmen dem Zuschauer einen objektiven Eindruck zu vermitteln. Was natürlich vehement auffällt ist dass die Möglichkeiten des Amps zueinander nicht ausbalanciert sind. Also eine Umschaltung an der Rückseite, evtl. nicht mal per Pedal, das ist doch nicht mehr zeitgemäß, und dann noch riesen Vol. drop, naja. Da ist Marshall beimJVM mit MIDI wirklich eine Nase voraus - mein Gott, MIDI ist wie alt? 40 Jahre? Naja für Röhrenfreaks ist das wahrscheinlich immer noch HighTech vom anderen Stern. Aber das hat nix mit meinem Problem und dem Thread zu tun :)
Der Schaltplan ist auch interessant. Die ersten Filter sind so niederohmig dass man es mit Ra sicher mehr zusammenspielt?
Ich habe auch schon zener Dioden studiert, es gibt ein paar Kennlinien die durchaus rund aufmachen, wobei die Kennlinien die ich gefunden habe am weichesten so um die 2.7 - 3.9 sind
Ein 1M Poti vor dem TS ist auch interessant. Im ersten Moment denke ich mir geil, dann ist die Stufe davor meist doch mit einer sehr hochohmigen Last versehen. Nur das der TS parallel zu Masse ja mehr o. weniger konstant ca. 60-80kOhm hat - naja irgendwie arbeitet das Vol-Poti schon auch so lauter/leiser. Hmm da ich eh meist nicht nicht über 12Uhr spiele, was bei einem LogPot vielleicht 20% ist, ist das echt eine Idee...
Gruß
Stefan
Manfred:
Hallo Stefan,
schau mal hier da hatte ich eine Schaltung zum Mastervolumeanpassung bei unterschiedlichen Dioden.
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,16586.0.html
Gruß
Manfred
Grooverock:
--- Zitat von: Stefan_L_01 am 19.08.2012 22:05 ---Ein 1M Poti vor dem TS ist auch interessant. Im ersten Moment denke ich mir geil, dann ist die Stufe davor meist doch mit einer sehr hochohmigen Last versehen. Nur das der TS parallel zu Masse ja mehr o. weniger konstant ca. 60-80kOhm hat - naja irgendwie arbeitet das Vol-Poti schon auch so lauter/leiser. Hmm da ich eh meist nicht nicht über 12Uhr spiele, was bei einem LogPot vielleicht 20% ist, ist das echt eine Idee...
--- Ende Zitat ---
Mich würde interessieren wir sich das Tonestack bei geringen Volumeeinstellungen verhält... Ändert sich da nicht die Wirkungsweise ordentlich?
Viele Grüße, Kim
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