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Zweikanaler mit Hall mit einem Tonestack und 6V6 bzw. 6L6 Endstufe

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Fwänk:
Hi Forum,
ich habe jetzt noch ein Datenblatt einer KT66 Osram gecheckt. Die Daten (Ia und Ig2)  aus den JJ Datenblättern für PP Anwendung beziehen sich mMn. auf den Gesamtstrombedarf für 2 Röhren.
Für eine kurze Bestätigung wäre ich trotzdem dankbar und dann kann es mit der Planung weitergehen.
Viele Grüße
Frank

Striker52:
Hi,
Ich kenne kein Datenblatt, in dem die Angaben für PP nur für eine Röhre wären, die Werte sind für zwei Röhren. Im Übrigen sind bei den meisten Amps die Netztrafos unterdimensioniert (trotz aller Theorien). Der NT hier im Shop für den Marshall 18W bringt bspw. 120mA. Für 2 EL84 und 3 ECCs nach Datenblättern und Hammond-Netzteilberechnungsblatt zu wenig, und trotzdem funktioniert's. Noch krasser ist der NT für den 50 W Marshall, wenn ich mich richtig erinnere. Auch viele Fender-NTs sind gemäß ihren Datenblättern für die Amps, in denen sie zum Einsatz kommen, unterdimensioniert. Hier scheint der Unterschied zwischen Theorie und Praxis der zu sein, dass es in der Praxis doch funktioniert und auch noch gut klingt ;)
Gruß Axel

Volka:
Hallo Frank,

ich betreibe (seit 2007 oder so) einen Amp mit 1 x 5Y3, 2 x 6V6, 1 x 12AT7, 2 x 12AX7 und 1 x 5751 mit dem Pendant (gleiche Werte aber damals noch nicht als RK erhältlich) zu diesem NT: https://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p3840_Ringkern-Netztrafo-106VA---Marshall-18Watt-Style.html
Null, in Worten NULL, Probleme!!!
Evtl. hilfreich könnte dieser Link für dich sein: http://www.dreamtone.org/Calculate_Current_Form.htm    (hoffe der Link funzt...)

Viel Erfolg für dein neues Projekt und Grüße,

Volka

Fwänk:
Hallo Axel und Volka,
vielen Dank für Eure Beiträge, Erklärungen und Links. Ich hätte ja nicht gedacht, dass mich das Thema Netzteil so  beschäftigt. Nach dem einbringen weiterer Hirnwindungen zum Thema Ia und Ig2 erklärt sich die Tatsache, dass bei PP Betrieb die Werte für 2 Röhren im Datenblatt angegeben werden zumal die Werte für Class A auch aus dem Datenblatt ersichtlich sind, von selbst.
Der Link funktioniert und wirft weitere Fragen auf, ich habe meine Konfiguration eingegeben und ich bekomme 448 Volt als Spannung am ersten C.
Gegenüber dem Duncan PSU Designer, der kommt da gerade auf 383 Volt max. mit 5U4 GB. Ich habe mal den Gleichspannungswiderstand der Wicklung gemessen pro Wicklung 178 Ohm, sollten bei Parallelschaltung dann 89 Ohm sein. Diesen Wert habe ich auch im PSUD für den Trafo eingetragen. Habe ich damit wieder einen Bock geschossen? Denn letztendlich will ich ja das Netzteil für die jeweiligen Spannungen planen und nur geringe Abweichungen sollten sich dann im realen Betrieb ergeben. Aber eine Differenz von 60 Volt sind ca. 15%. Das ist mir zuviel.
Vielleicht habt Ihr dazu noch ein Link, oder eine kurze Erklärung wo meine Wissenslücke ist und diese dann durch Eure Hilfestellung auch geschlossen wird.

Vielen Dank vorab und Grüße
Frank

Martin M:
Moinmoin zusammen,

bei einem aus mehreren Modulen zusammengesetzten Gerät (wie einem Amp) muss man sich als Designer überlegen, welche Grenzwerte man erreichen will und das Gesamtkunstwerk so auslegen, dass das "schwächste Kettenglied" das noch mitmacht.

Das heißt konkret, dass man das Netzteil durchaus kleiner dimensionieren kann, wenn man die theoretisch mögliche Leistungsausbeute einer Klasse AB oder B Endstufen-Röhrenbestückung nicht ganz ausnutzen will. Ich mache aber keinen Hehl daraus, dass ich das persönlich als Bassist (Wumms) für fraglich, als Ingenieur (Korinthenkack) für mindestens nicht optimal dimensionert halte...

Tatsächlich werden - GottseiDank bin ich trotz fehlenden Hehls nicht maßgebend - viele Netzteile von Klasse AB und B Gegentaktendstufen schlicht aus Kostengründen unterdimensioniert.
Und das schadet auch oft nicht, denn sein wir ehrlich: Gitarrenamps ab 30W werden endstufenmäßig selten "überfahren", im HiFi-Bereich bleibt man noch weiter von der Leistungsgrenze der Endstufe weg. Endstufenzerre im nicht-nach-wirklich-kaputtem-Amp-klingen-Bereich wird mindestens im Studio doch meist aus kleinen SE-Amps geholt.
Zu "Netzteil-Sag" habe ich eine Meinung: Der Einfluss nichtlinearer Kennlinien in den Vorstufen trägt deutlich mehr zur Kompression bei als "Netzteil-Sag". Allein das Darstellen verschiedenster (nicht nur AC30) 2xEl84 25-W Amps als "Klasse A" einerseits - die haben kein "Netzteil-Sag" - sowie das Hochhalten derer wirklich oft vorhandenen "sahnigen Kompression" andererseits lassen mich vor jeder anderslautenden Marketingbehauptung skeptisch werden. Ganz unskeptisch bin ich dagegen, dass jeder in die Knie gehende Netztrafo massiv streut, und zwar immer.

Wie dem auch sei: Frank, die 15% in Simulationsprogrammen sind kein Grund zur Beunruhigung. +-20% waren bei Fender immer drin, obwohl es weder automatisch richtig noch falsch ist, wenn etwas auch von Fender und Marshall gemacht wird oder wurde.

Bei einfachen im Sinne von noch analytisch berechenbaren Schaltungen halte ich selber wenig von Simulationen, sondern berechne zunächst die Widerstände der Siebglieder selber (mit U=RxI von hinten / Endstufe nach vorne / Eingangsstufe) und baue dann mit den am nächsten kommenden Normreihen-Werten. Danach messe ich und ändere, wenn nötig. Danach höre ich und ändere, wenn nötig. Danach bin ich zufrieden  8)

Martin

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