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Lil' Piece o'Crap - Cleaner Einkanaler aus Schrottbauteilen

<< < (12/17) > >>

*genni*:
Dankesehr (: Und ja, manchmal würde ich mir in den Läden wünschen nicht nur Tolex zu sehen ^^ Hatte mal im Fernsehen einen Beitrag gesehen über einen Designer, der aus Schrott Möbel herstellt. Also alte Seemannstruhen und Getränkekisten zu Tischen und Regalen umbaut, aus uralten Europaletten das Holz heraus schlachtet und zu Tischplatten verleimt u.s.w. ... Das sah hinterher auch richtig gut aus und war wirklich alltagstauglich. Ich glaube Crate hatte so begonnen Amps zu bauen, indem sie alte Kisten genommen haben und Amps rein gebaut haben. Daher auch der Name Crate. http://www.knology.net/~ultimategarageband/images/cratecr1.jpg ... in Kleinserie würde sowas sicher gehen. Aber bei der Flut an wirklich billigen und teilweise gut ausgestatteten China-Amps ist es sicher schwer halbwegs einen Fuß in die Tür zu bekommen. Denn seien wir ehrlich: Einen Fame Tube 5 oder einen Kustom Defender 5H für je knapp über 100 Euro bekommt man in Kleinserie nicht hin. Auch ein Jet City JCA22H 2-Kanaler mit 7 Röhren für 300 Euro ist in Kleinserie utopisch.

Kannst ja mal hier vorbei schauen: http://www.felleretta.de/ ... der baut auch Amps in die skurilsten Gehäuse ein (:

*genni*:
So ... ich habe nun schweren Herzens vorhin den Lötkolben genommen und meine halbe Schaltung zerstört. Ziel war es erst einmal umzubauen auf EL84 SE und eine Triode davor zu hängen um zu schauen, ob die Endstufe diesmal ohne Zicken funktioniert. Alles in Minimalbeschaltung, lediglich ein Poti zwischen den beiden Stufen. Eine Triode ist aktuell noch unbestückt.

Folgende Spannungen und Ströme erhielt ich mit meiner Teströhre im Leerlauf (gebrauchte EL84):
Ua = 297V
Ug2 = 308V (Rg2 = 1kOhm)
Ig2 = 4mA
Ug1 = -10,6V (Rk = 300 Ohm)
I(Rk) = 35,3mA

Zugegeben, der Bias ist ein ganzes Stück zu kalt obwohl die -10,6V eigentlich laut Datenblatt genau hinhauen. Da sollten eigentlich 40mA über die Anode fließen. Aber gut, ich kenne die Emission der Röhre nicht und vielleicht ist sie einfach schon fertig mit der Welt ^^ Auch habe ich erstmal keinen passenden Rk gehabt, der eigentlich so um die 240 Ohm haben sollte. Aber ok, für den grundsätzlichen Funktionstest muss das erstmal reichen...

Das Clipping ist nun relativ symmetrisch. Nicht ganz perfekt, vor allem wenn man weiter übersteuert, aber ich denke das passt so. Kurz bevor der Sinus unförmig wird messe ich 3,3Vrms über dem 4 Ohm Lastwiderstand. Das entspricht 2,7W. Mit dann schon ordentlich Clipping erhalte ich etwa 3,7Vrms entsprechend 3,4W. Ich denke mit einer frischen Endröhre und optimiertem Rk sollten da noch etwas mehr drin sein.

Was würdet ihr eigentlich für einen Rg2 verbauen? Ich hatte erst gar keinen drin, momentan ist 1kOhm drin.

Weiterhin habt ihr Tipps für mich welcher passive 3-Regler-Tonestack gut für Clean funktioniert? Mir kommt es dabei vor allem darauf an, die Mitten bei Bedarf weit heraus nehmen zu können um einen warmen Acousticsimulator-ähnlichen Sound zu bekommen. Auch habe ich ja nun bereits einen Schalter unter dem Mitten-Regler verbaut. Für den bräuchte ich nun auch eine Anwendung (:

Viele Grüße
Carsten

ChuckBee:
Hallo,

sind die Spannungen wirklich richtig ?

Dann ist die Schirmgitterspannung schon im Leerlauf um 11V höher als die Anodenspannung  :o
Das ist nicht gut. Das Schirmgitter soll Sekundärelektronen abschirmen und nicht zur neuen Anode mutieren.. ;D
Ich schlage vor, daß Du den Rg2 entsprechend vergrößerst, um beim Testaufbau auf 290-295V für Ug2 zu kommen.

Gruss
Alex

*genni*:
Hallo Alex,

da sprichst du ein interessantes Thema an. Genau das habe ich mich bei den vielen Schaltungen, wo gar kein oder nur ein recht kleiner Rg2 verbaut ist, auch schon gefragt. Da bekommt ja das g2 seine Spannung genau von demselben Punkt, wo auch der AÜ angeschlossen ist. An dem fällt dann noch eine Spannung ab, damit ist Ua zwangsweise niedriger. Und das sehe ich bei vielen Eintakt-Amps.

Jedoch habe ich so meine Zweifel, ob ich einfach Rg2 erhöhen sollte, bis ich wenigstens auf Ua runter bin, denn Ig2 ist ja über die Aussteuerung nicht konstant. Entsprechend je größer Rg2 ist umso mehr bricht Ug2 bei Aussteuerung ein. Und Ug2 soll doch eigentlich konstant sein, oder?

Viele Grüße
Carsten

ChuckBee:
Hallo Carsten,

noch zu später Stund' eine Antwort:
 ja, das haben etliche Hersteller so gemacht, daß Ua und Ug2 vom gleichen Knotenpunkt am AÜ gespeist werden - bedingt durch den Spannungsabfall am Übertrager hat das Schirmgitter dadurch automatisch schon ein höheres Potential gegenüber der Anode.
Funktionieren tut das wohl so gerade, aber technisch gesehen ist das ziemlicher Murks.

Selbst Fender und Vox haben den Mist in ihren frühen Amps eingebaut (z.B Champ 5E1, Vox AC4), später aber korrigiert (z.B Champ 5F1).

An Deiner Stelle würde ich dem Schirmgitter sein eigenes RC-Glied verpassen, somit bleibt Ug2 deutlich stabiler und kann auch etwas niedriger gemacht werden als Ua - und damit ist das Problem gelöst.
Schau Dir mal den Schaltplan vom Champ 5F1 an, dann siehst Du was ich meine.

So, jetzt aber  :gutenacht:
Gruss
Alex

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