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Sicherung fliegt beim Anschalten raus | Gitarrenamp

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Nigel:

--- Zitat von: sechser94 am  9.10.2016 15:23 ---Schmauchspuren hab ich keine gefunden. Die Sicherungen sind alle träge. Rausgeflogen ist die HT Fuse Sicherung (kann man von außen wechseln) und eine im Inneren des Amps. Die habe ich beide gegen baugleiche gewechselt. Die Power Fuse ist i.O.

Die Röhren sind EL34 von Electro Harmonix. Kannst du mir sagen, wie ich die Gittervorspannung der Endröhren genau messen kann? Wo muss ich die beiden Messpitzen des Multimeters anlegen? Auch im Allgemeinen verstehe ich nicht, wie man die Spannungen nach durchmessen soll. Im Schaltplan (Seite 3) sind ja verschiedene Spannungen angegeben. Aber wo genau muss man die Messpitzen anlegen (bspw. wenn ich bei P39 die 457V messen möchte)?

--- Ende Zitat ---

Achso ja:
Spontan aus der Hüfte geschosssen tippe ich mal auf defekte Endröhren, defekte Gittervorspannungserzeugung oder beides.

Für einen Spannungstest guck am besten in ein Datenblatt irgendeiner EL34 und schau dir die Stiftbelegung an. Die Sockel selbst sind entsprechend beschriftet.

Gruß,

Nigel

sechser94:
Die Sicherheitshinweise kenne und befolge ich alle. Ich hab nur gedacht, dass ich bestimmte Soll-Werte an den Röhren messen und daraus schlussfolgern kann, ob diese defekt oder funktionsfähig sind. Ich werde mich einfach nochmal mit dem Datenblatt genauer auseinandersetzen.

Gibt es Literatur oder Internetseiten, die ihr dazu empfehlen könnt? Ich hab bspw. noch einen defekten DDR Rema Andante Lautsprecher und eine brummende dazugehörige Endstufe sowie einen hübschen Plattenspieler, der viel(!) zu schnell seinen Teller dreht zu Hause rumstehen, die ich gern mal reparieren möchte - sowohl aus Interesse, aber auch weil ich keine Lust habe, jedes mal 30 bis 40 Euro für eine Durchsicht beim Fachmann zu bezahlen. Nur leider weiß ich nicht, wie man sich das entsprechende Wissen ohne Elektriker Ausbildung oder E-Technik Studium aneignen kann.

sechser94:

--- Zitat von: Stone am 10.10.2016 12:15 ---
lösen die Sicherungen auch aus, wenn Du _alle_ Röhren rausziehst?


--- Ende Zitat ---

@Stone: Wenn ich alle Endstufen-Röhren rausziehe und den Standby-Schalter umlege, dann fliegen die Sicherungen nicht raus.

Stone:

--- Zitat von: sechser94 am 10.10.2016 15:17 ---@Stone: Wenn ich alle Endstufen-Röhren rausziehe und den Standby-Schalter umlege, dann fliegen die Sicherungen nicht raus.

--- Ende Zitat ---

Dann ist es ziemlich eindeutig, oder?

Du wirst kaum umhin kommen, einen neuen Satz Röhren zu nehmen bzw. einen, wo Du sicher von der Funktion weißt und dann noch mal die Funktion des Amps zu prüfen.

Die Spannungswerte an den einzelnen Pins sollten natürlich die Maximalwerte im Datenblatt der jeweiligen Röhre nicht überschreiten, können im Leerlauf aber durchaus am oberen Limit liegen oder sogar knapp drüber (Beispiel: 509 Volt DC Leerlauf, 487 Volt DC unter Last).

Das "Problem" hinsichtlich der Messungen ist, dass Du ohne tiefere Kenntnisse keine genaue Analyse machen kannst und somit eher über "trial & error" ans Ziel kommst - was bei 500 Volt DC nicht unbedingt ungefährlich ist.

Die Messung kannst Du mit dem Multimeter gegen Chassis oder PE-Anschluss machen - aus meiner Erfahrung erhälst Du nur geringfügig verfälschte Werte, wenn die Signalmasse "hochgelegt" ist (ohne Gewähr).

Allerdings sagt Dir die Kontrolle ohne Röhren nicht, ob z.B. der Netztrafo einen Wicklungsschluss unter Last hat / erzeugt - selten, kann aber vorkommen.

Was die Vorredner wohl sagen wollen: im Augenblick ist es ein wenig fischen im Trüben und dafür dann eben ein recht riskantes Fischen ...

Das Wissen um die Elektronik kann man sich auch ohne Ausbildung aneignen, aber lass' es mich so beschreiben: wenn Du KFZ-Schrauber werden willst, fängst Du auch nicht als erstes mit der Wartung und Inspektion der Bremsen an ;) Es gibt unzählige kleine Projekte, wie z.B. Bodentreter, Niedervoltverstärker etc. Die Grundlagen und das Prinzip ist mehr oder weniger immer gleich, aber 9 Volt DC richten nicht annähernd so viel Schaden an, wie 200 oder 500 ...

Gruß, Stone

edit: und weil ich den deutschen Gesetzen mittlerweile alles zutraue ... ohne Gewähr und mit Haftungsausschluss meinerseits

sechser94:
Hallo liebes Forum!

Ich hab mich jetzt die letzten zwei Tage ausgiebig mit Röhrenverstärkern befasst und sogar drei Bücher zur Thematik ausgeliehen. Wie es scheint, ist das Problem doch recht leicht behoben. Die eine Röhre hat ja immer schon etwas schwach geglüht. Deshalb hab ich vorhin diese und eine weitere Röhre rausgenommen, alle Sicherungen reingemacht, angeschalten, Standby umgelegt und gemessen. Ich weiß nicht, ob die Werte Sinn ergeben. Ich müsste ja zumindest irgendwo 6,4V Heizspannung messen müssen. Naja...

Die Messwerte (Zahl = Pin an Sockel):
U1=0V
U2=0V
U3=478V
U4=471V
U5=-43V
U6=478V
U7=0V DC und 3,2V AC
U8=0V

Die Spannungen in dem Schaltplan hab ich auch überprüft. Außer bei drei Werten (Pin 51: 480V statt 460V, Pin 39: 478V statt 457V, Pin 28: 217V statt 205V) hab ich keine Abweichungen von über 5V erhalten. Ich denke mal, die Unterschiede bei den drei Werten lassen sich auf Messungenauigkeiten, geänderte Kapazitäten bei den Elkos und darauf, dass ich eben zwei statt vier Röhren im Einsatz hatte, zurückführen.

Als ich die gleiche Messung nochmal mit 4 Röhren machen wollte, hat es kurz gerummst und die schwach glühende Röhre hat gar nicht mehr geglüht. Deshalb hab ich dann gleich ausgeschalten und den Verstärker wieder mit nur 2 Röhren betrieben.

Ergebnis:
Wenn ich jetzt den Amp mit zwei (scheinbar funktionsfähigen) Röhren (sowohl jeweils in den inneren, als auch in den äußeren Sockeln) betreibe, kann ich normal meine Gitarre anstöpseln und im Clean- und im Drive-Kanal spielen. Ich hab den Amp bisher 3-mal getestet. Insgesamt etwa 25 Minuten Spielzeit.
Ich hoffe und gehe also davon aus, dass lediglich eine Röhre kaputt ist.

Also Danke für die ganzen Tipps, Ratschläge und Hinweise von euch! Vielleicht könnt ihr ja noch was zu den gemessenen Spannungen sagen. Aber das war´s erstmal von mir.

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