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brummender PT - halbdefekt - Streufeldmessung, etc.
GeorgeB:
Hi Max,
Alu schirmt Wechselfelder schon auch induktiv durch Wirbelströme, aber nicht so gut je tiefer die Frequenz.
Trenntrafo ist immer ne gute Idee, und regelbar eben wegen deutlicher Unterspannung die du brauchst um den Trafo im Leerlauf vernünftig zu messen.
Ist ja ein 60Hz-Modell, d.h. uU bei 50Hz eh schon grenzwertig wenn an Kupfer gespart wurde, und im völligen Leerlauf sättigt der Kern noch schneller.
Ich messe sowas meist bei der halben Betriebsspannung oder noch weniger, also <=60Vac dann muss das Ding ruhig sein, Strom gering und ein ziemlich sauberer Sinus und genau 90° gegen die Spannung verschoben. Idealweise mit einer Stromzange messen, aber mit Trenntrafo kann man das auch tricksen mit einen Wid, und ein Ende davon (das kalte) an PE, natürlich (Leckstrom soll nicht durch die Tastkopf-Masseleitung). Deine Schnüffelsonde muss dann auch einen Sinus anzeigen.
Danach mal nur die AC-Heizung anklemmen als Grundlast und die Spannung hochfahren, und schauen wie sich der Primärstrom bzw das Streufeld entwickelt. Wenn es das Streufeld allein sein sollte, würde ein Test mit signifkantem Abstand NT zu Schaltung, also NT auslagert >= 50cm, auch Information bringen. Ich bin nach wie vor skeptisch, und würde direktere Ursachen erwarten.
456Onno456:
Hi Georg,
Naja \mu_r von Alu ist ziemlich nahe dem \mu_r von Luft, daher betrachte ich die Schirmwirkung von 3mm Alu auf 50Hz und 100Hz Wechselfelder als vernachlässigbar. Das wäre die präzisere Aussage gewesen.
--- Zitat ---Ich bin nach wie vor skeptisch, und würde direktere Ursachen erwarten.
--- Ende Zitat ---
Ja, ich auch, aber das ist einfach die einzige Möglichkeit, welche ich noch sehe. Dieser Reverb recovery kann ja prinzipiell als zweistufiger Booster verstanden werden, ich habe mal eine Art Blockdiagramm gezeichnet (siehe Anhang). Ist das mix-Poti voll abgedreht, dann habe ich minimales Brummen (Gitter von V4b liegt ja direkt auf Masse). Drehe ich das mix-Poti auf kommt eben das Rauschen und Brummen von V4a hinzu, welches auch noch durch V4b und die restlichen Stufen verstärkt wird.
Ich habe momentan keinen Stelltrafo, das dauert min. bis Ende der nächsten Woche. Ich habe allerdings zwei Step-down Trafos:
Der ursprünglich verbaute liefert 120Vac und der Leerlaufstrom des Netztrafos im Verstärker liegt bei 0.8A und bei sekundärseitiger Belastung der 6.3V Heizwicklung mit 2.8A steigt der primärseitige Strom nur minimal auf 0.83A.
Der zweite step-down liefert 110Vac und hier liegt der primärseitige Strom des Meteor 2 PTs bei 0.55A, respektive 0.59A.
Das Streufeld hat in allen Fällen dieselbe Stärke wie in den bereits geposteten Bildern.
LG,
Max
456Onno456:
Hi,
ein kleines Update: Der Leerlaufstrom eines Classictone Marshall 50W Netztrafos liegt mit 230Vac an der Primärwicklung bei 0.1A. Wiederum ist mir die Phase zwischen Strom und Spannung nicht bekannt (Messequipment nicht vorhanden).
LG,
Max
GeorgeB:
--- Zitat von: 456Onno456 am 4.10.2017 12:30 ---Naja \mu_r von Alu ist ziemlich nahe dem \mu_r von Luft, daher betrachte ich die Schirmwirkung von 3mm Alu auf 50Hz und 100Hz Wechselfelder als vernachlässigbar.
--- Ende Zitat ---
Das gilt halt nur bei nichtleitenden Materialien (Ferrit). Bei Leitern gibt's noch 9dB Absorbtion Loss pro Skintiefe, 100Hz in Alu haben 8mm Skintiefe, d.h. wir haben 0.4 Skintiefen gibt 3.5dB, immerhin eine Reduktion auf unter 0.7x (alles aus Ott, Electromagnetic Compatibility Engineering).
Aus der Ferne wie gesagt ist alles schwer abzuschätzen, aber in so einem offenbar harnäckigen Fall hilft streng systematisches Vorgehen.
Also a), was ist das 'Victim', d.h. wie ist der Störeinkoppelmechanismus. Ist es das mag.Feld, dann sollte die Schaltung erheblich empfindlich auf Einstrahlung aus kurzer Distanz aus der Test-Drossel sein. Bzw Ruhe im Karton wenn der Netztrafo 50cm++ weg ist.
Ist es ein Masseproblem in der üblichen Form von gemeinsamer Impedanz eines starken Stroms mit einem schwachen Signalstrom bzw der Masse-Referenz, dann muss ein eingespeister Strom zwischen zwei Massepunkten das Störpotential ändern.
Oder ist es eine Röhre selbst, über Brummkopplung aus der Heizung? Dann diese mal mit DCaus einem Labornetztiel heizen. Oder streut der Trafo direkt in die Röhre bzw wie empfindlich ist diese auf die Testdrossel?
Und äh, warum hat der Trafo eigentlich kein Fluxband aus Kupfer (das hilft nämlich deutlich gegen Streufeld, ezeugt aber etwas Verlustleistung)?
Und dann b), was ist der 'Aggressor', was verursacht die Störungen. Beim Magnetfeld ist es einfach, bei einem Masseproblem weniger...
456Onno456:
Einen schönen Abend Georg,
danke, ich glaube der Ott könnte meine nächste Literatur werden. Und danke auch, weil dein Beitrag wirklich hilft.
Ich stimme dir vollkommen zu, das sollte man am besten systematisch angehen. Hab ich auch gemacht:
a) Alle (bis auf PI) ECC83 sind aus regulierter Gleichspannung (LM317T) geheizt.
b) PI ECC83 und die 6V6 sind ac-geheizt. Die 6.3Vac sind auf separat stabilisierte 12.6V gelegt (der zweite LM317T)
c) Es gibt keine Masseschleifen und die HV-ripple für gleichtaktempfindliche Stufen ist vernachlässigbar (20mV RMS)
d) Es sind nicht die Röhren (handselektiert, Kennlinien aufgenommen und in anderen Verstärkern probegehört (Rauschniveau, Mikrophonie, eventueller Heizungsbrumm))
e) Es ist nicht der step-down Transformator
f) Der Eingang vom Reverb recovery zu den G1 der 6V6 hat eine Verstärkung von 9000. Komme ich hier mit der Entmagnetisierungsdrossel zu nahe ran (Röhre oder Chinchbuchse), dann brummt es ordentlich. (Mit einer Hallspirale und deren Abnehmer wird das natürlich noch heftiger)
Dahingegen hat der Netztrafo eine mechanische Vibration, einen hörbaren Brumm, ein hohes Streufeld und einen hohen Leerlaufstrom.
Ich verstehe, dass dies kein strenger Beweis der Trafoschadhaftigkeit ist (Es könnte das Fluxband fehlen und dafür ist das Streufeld eventuell OK). Um diesen zu führen sind die von dir vorgeschlagenen Methoden auch bestimmt die richtigen, ich hab sie auf jeden Fall in meinem Buch für wertvolles Wissen notiert. Aber wenn wir die korrekte Beweisführung kurz außer Acht lassen: Was außer dem Trafo könnte es denn noch sein?
LG,
Max
PS: Ich möchte den Transformator nicht ausbauen und 13 Leitungen mit min. 50cm verlängern. Also nur sehr sehr ungern. Und ja der Sinn dieser Aktion leuchtet mir ein.
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