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Time Bomb V - 250W Bassamp mit Sende-/Radarpentoden
bea:
Das ist ja genau das, was ich grundsätzlich weiter oben schon in die Diskussion gebracht hatte. Ein hiesiger Anbieter von Übertragern verwendet in diese dieser Leistungsklasse EI135-Kerne (bzw bei Raa=4kOhm einen PM114).
Wie kann man eigentlich unterscheiden, ob der Übertrager oder die Eigenschaften der Röhre die erzielbare Leistung begrenzen?
Und müsste sich ein zu kleiner Kern nicht vor allem bei tiefen Frequenzen bemerkbar machen? Was ja u.U bedeuten könnte, dass man die erzielbare Ausgangsspannung bei "mittleren" Frequenzen bestimmen könnte und so einen Anhaltspunkt für die an jenem Raa erreichbare Leistung liefern könnte.
Ach so, Transformatoren kann man doch grundsätzlich auch parallel schalten?
Wuffenberg:
Hallo Peter,
der Treiber des Interstage Transformators war der dicke Ringkern Regeltrafo links im Bild. Power war also genug vorhanden. An den g1 Gittern lagen rund 300Vss an, die Teilung auf dem Oszilloskopenbild sind 50V/Strich. Man sieht also, wie etwa +40V ans Gitter kommen.
Die g2 Gitter zogen dabei etwa 175V über 5,6k, also rund 30mA. Bei Ug2 =400V kommen so 12W zustande, und bei 800V knapp 25W, also der Maximalwert für g2.
Mit den +40V an g1 sollte der Anodenstrom (bzw Katodenstrom, den hab ich gemessen) laut Diagramm rund 600mA betragen, aber dynamisch kamen da nur 300mA raus, plus einem Ruhestrom von weiteren 300mA. Mit niedrigerem BIAS (mehr negativ) liess sich der Ruhestrom natürlich verringern, aber die 300mA dynamischer Strom wurden nicht grösser. Mit noch mehr 'gewaltvoller' g1 Spannung clippte die Anode dann so stark, dass sie von oben sogar eine Delle bekam (AP Verschiebung durch Gitterstrom-Spannungsabfall am Katodenwiderstand, denke ich ). Ähnlich wie ein heftig übersteuerter Pentodyn, bzw Kathodyn.
Deine blaue B Loadline kommt den Verhältnissen in der Schaltung am nächsten. Ra ist 1000/0,3=3,3k. Für Gegentakt ist dann Raa = 4 x Ra = 4 x 3,3k = 13k. Da lagen die 15k von meinem OT offenbar ganz gut. (Zu deiner Info: ich hab auch während des Betriebs sowol die Last von 4 nach 8 Ohm, als auch die Trafoanzapfungen umgeschaltet. Aber nur bei den rund 15k gab es maximale Leistung.)
Es ist einfach unklar, warum die Röhre nicht auf die im Datenblatt angegebenen Ströme kommt (im dynamischen Fall). Der jetzt verwendete Trafo war doppelt so dick wie der Ringkern, der zuvor im Einsatz war, un das Ergebnis war praktisch das Gleiche. Von daher denke ich nicht, dass hier das Problem liegt. Zumal die Testfrequenz 50Hz war, also der Sweetspot des Trafos.
Zu dem Test gibts auch ein kurzes Video Time Bomb V - (no) 250W Bass Amp with GK-71 .
Wuffenberg:
--- Zitat von: bea am 3.04.2018 13:11 ---Wie kann man eigentlich unterscheiden, ob der Übertrager oder die Eigenschaften der Röhre die erzielbare Leistung begrenzen?
--- Ende Zitat ---
Tja wie gesagt, sowohl mit deutlich kleinerem Ringkern OT das Gleiche Ergebnis.
Parallel- bzw Reihenschaltung zweier identischer OT's brachte unterm Strich nur noch weniger Leistung.
Vielleicht kann die GK71 nur unter Impulsbetrieb mit wirklich Pfeffer an g1 diesen hohen Anodenstrom liefern. Oder eben die 300mA, und dafür mehr Spannung.
Und zu deiner Frage, ob es an der Frequenz lag. Nein, auch nicht, die hab ich natürlich in den ganzen Messreihen immer variiert. Ausser bei der letzten Messung, da war der Treiber ja ein kleiner Netztrafo und somit 50Hz.
_peter:
N'abend,
ich glaube dir, dass die Leistung so nicht zu erreichen ist, ich habe nur nochmal so nachgebohrt, damit transparenter wird, was alles probiert wurde. Beim Lesen war das alles nicht so genau klar.
Z.B.: Auf dem Oszi-Bild war zwar zu erkennen, dass die Spannung am G1 positiv wird, aber nicht um wie viel. Zudem ist bei einem Raa von 15k (ich hatte die blaue load line bewusst nach den von dir genannten 15 gezeichnet) egal ob es bis +10, +20 oder +40 geht, weil bei etwa 0 die Anode schon bis fast 0V durchgesteuert ist. Bei einem kleineren Raa macht es laut Kennlinie einen Unterschied. Daher meine Frage nach dem Raa.
Auch habe ich jetzt erst verstanden, dass du den interstage transformer direkt ans Netz gehangen hast, das ging aus der Formulierung nicht genau hervor.
Also danke für die Infos.
Gruß, Peter
Wuffenberg:
Hallo zusammen!
Also nachdem nun mein Umzug nach Italien erfolgreich absolviert und mein Workshop wieder eingerichtet ist, kann es mit dem Basteln weitergehen. Mir hat mir doch keine Ruhe gelassen, dass die mächtigen GK-71 Endpentoden keine 250 Watt Ausgangsleistung produzieren sollen. Deswegen hab ich nochmal gründlich die Datenblätter und meine Entwicklungsnotizen und -videos studiert, und die beiden Röhren erneut auf einem Testboard aufgebaut, um einen statischen Test durchzuführen (dh ohne wirkliches Audiosignal sondern einfach 50 Hz Wechselspannung. Ist ja quasi ne Bassfequenz). Als Treiber benutze ich hier einen 1:(2+2) Interstage Transformer, den ich eingangsseitig mit knapp 60VAC speise, was dann an den g1 zu 108VAC bzw 305Vss führt.
Folgende Betriebswerte liegen an:
Ua = 1000VDC
Ug2 = 600VDC
Ug1 = -138VDC (Bias)
Ug1 (dynamisch) = 305Vss (=108VAC)
Ik (dynamisch) = 650mA peak
Uout = 31.2V RMS
RLast = 3.8Ohm
=> Pout = 257W
Das ist nun genau die Leistung, die ursprünglich geplant war. Keine Ahnung, warum das vorher nie richtig geklappt hatte. Wie war das in der Feuerzangenbowle? "Ich stehe vor einem Rätsel...".
So, nun geht es darum, eine entsprechende dynamische Röhrentreiberstufe aufzubauen, die diese 300Vss pro Gitter erzeugen kann. Ich versuchs mal mit einem Pentodyn und nachfolgender 2 x 6P7S in Anodenfolgerschaltung, die mit 600V betrieben werden. Auf diese Weise ist genug headroom, um die GK71 damit komplett auszusteuern.
Übrigens, g1 Gitterstrom hab ich bislang nicht recht geschafft, weil jedemal mit Gitterstomeinsatz mein Bias zunehmend negativer wird und das Eingangssignal dann wieder unter 0V absinkt.
Grüsse aus sunny Italy
Tom
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