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Kemper vs. the real thing AB Test Bericht

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Bierschinken:
Dirk, deshalb das von mir beschriebene: Viele Jungs, die Musik machen, haben individuelle Amps in ihren Proberäumen. Damit schaffen sie Sounds.
Wenn die Sounds stehen, werden diese geprofiled und dann gehts damit Live auf die Bühne oder wird zuhause das Set geübt.

Und selbst der Gainregler/EQ am Kemper lässt es zu die Sounds vernünftig zu individualisieren.
Der Punkt, dass irgendwie alle gleich klingen stimmt. Er tritt im Übrigen auf alle Genres in irgendeiner Art und Weise zu, nicht nur auf Rock und Metal. Auch Pop, Blues, RnB ist ziemlich wiederholend. Es werden ikonische Sounds gesucht, kopiert und imitiert. Selten ist dabei wirklich etwas neuertiges und wenn doch, dann ist die Frage, ob man da die Nase dran kriegt, weil der Weg in den Mainstream dann ziemlich lang ist.
Das ist vom Thema wieder ein eigenes.

Grüße,
Swen

Dirk:

--- Zitat von: Bierschinken am  5.03.2018 16:02 ---Der Punkt, dass irgendwie alle gleich klingen stimmt. Er tritt im Übrigen auf alle Genres in irgendeiner Art und Weise zu, nicht nur auf Rock und Metal. Auch Pop, Blues, RnB ist ziemlich wiederholend.

--- Ende Zitat ---

Ja, ist etwas unglücklich gewesen mit der Nennung von Rock und Metal - besser ist zu sagen aktuelle Produktionen aller Stilrichtung.
Ich sehe dies nicht als ein eigenständiges Thema, das hängt alles zusammen und die Entwicklung ist seit Jahren deutlich ansteigend negativ.
Die meisten Gitarristen sind schon bei mehr als zwei Kanälen überfordert und jetzt kommt so eine Kiste ins Spiel wie der Kremper in die man recht viel Zeit investieren muss, damit es richtig gut klingt.... das Ergebnis ist vorprogrammiert und das ist der Kritik-Punkt den ich meine.

Gruß, Dirk


Bierschinken:
Da bin ich bei dir. Das was "produziert wird", ist im Großen und Ganzen Einheitsbrei.
Das liegt aber meines Erachtens nicht daran, dass die Geräte zu komplex sind und eine riesige Vielfalt bieten. Ich halte vielmehr gesellschaftliche Konstrukte, einhergehend mit humanoidem Hang zu Routinen und Gewohnheiten, für den Grund der Ausprägung des Mainstreams.

Schaue ich mir ein paar etwas anders klingende Künstler an, stelle ich sogar fest, dass da einige bei sind, die nur über das "Techie-Zeug" ihre Sounds erzeugen können. Andere widerum haben auch nur Gitarre, Kabel, Amp und nen Bodentreter und sind dennoch eigenständig.
Das ist glaube ich eine Sache der Persönlichkeit des Künstlers, was ihn inspiriert und wie/womit er schafft.

Dass der Kemper - an dieser Stelle sinnbildlich für alle Digitalgeräte neueren Datums - immer noch solche Diskussionen erfährt wie diese, liegt aber glaube ich tatsächlich dem geschuldet, dass der "Normalo-Gitarrist" nicht im Ansatz die Bedienbarkeit und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten (a) überblickt und (b) versteht. Man könnte sagen; der herkömmliche (Rock-)Gitarrist ist ein Prolet, der es versteht seine 6 Knöpfe am Marshall gerade so zu beherrschen, dass es nicht völlig grauslich ist und alles Weitere übersteigt sein Vermögen und zuweilen auch seinen Verstand. => Deshalb in diesem Thread meine Bemerkung, dass die Digitalen gerade am User-Interface scheitern, nicht am Sound.

Die Rechenleistung haben wir inzwischen, das war zu Zeiten des Pod noch ein Problem, da gabs aber auch noch keine Handy-Octacore-Prozessoren mit 11nm-Technik. Die Algorithmen sind da, sie sind bereits gut und werden kontinuierlich besser. Da lässt sich schon jetzt extrem viel anstellen.
Es fehlt da noch etwas die Erfahrung, wie man bestimmte Dinge (Sounds) umsetzt, das ist aber durchaus normal und war ja bei Röhrenamps seiner Zeit genau so....von Cleanen "Lehrbuch-Amps" zu verzerrenden Rock-Boliden, hats auch gute 20-30 Jahre, wenn nicht mehr, gedauert.
Aber das bringt derweil alles nichts, wenn der User, der leider ein Mensch ist ;-) , zu blöde ist oder auch zu faul, sich mit dem Digitalgerät auseinander zu setzen und diese Sounds produzieren zu können.
Das beherrschen des Gerätes mit vielen Möglichkeiten ist teilweise so komplex wie das Spielen eines Instrumentes selbst.

Wäre dem bereits jetzt Abhilfe geschaffen, wäre glaube ich, der Kemper, das Axe und alle anderen modernen Digitalos der Standard.

zu4lu:
Bleibt die Frage "Warum?". Ich muss etwas erfinden, das ich dann noch mühsam zu bedienen lernen muss, damit ich so klinge wie ich es jetzt tue. Das erschließt sich mir nicht. Und ich denke nicht, dass so viele 10+ Sounds brauchen.
lg
Michael

Nils H.:

--- Zitat von: zu4lu am  6.03.2018 09:59 ---Bleibt die Frage "Warum?". Ich muss etwas erfinden, das ich dann noch mühsam zu bedienen lernen muss, damit ich so klinge wie ich es jetzt tue. Das erschließt sich mir nicht. Und ich denke nicht, dass so viele 10+ Sounds brauchen.
lg
Michael

--- Ende Zitat ---

Unterschätz das nicht. Ich denke, man kann das Lager vermutlich grob in drei Lager teilen:

1. Die, die nur einen oder zwei Sounds brauchen, aber ihren geliebten Vintage-Marshall nicht mit auf Tour nehmen wollen
2. Diejenigen, die minimale Bühnenlautstärke fahren wollen oder müssen und einen authentischen DI-Sound brauchen
3. Cover- und Top40-Mucker

letztere (und davon gibt's sicher einige) sind die, die 10+ Sounds brauchen.

Das digitale Zeug ist aus einem einzigen Grund erfunden worden: Logistik. Früher musstest Du mehrere 24HE-Racks inklusive Ampswitcher etc. mitschleppen, heute macht das 'n 6kg Helix oder Kemper.

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