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Kitty Hawk M3 / M5 mit lokaler Gegenkopplung?
Mr. Lime:
Grüß euch,
wie schon so oft haben mich die Kitty Hawk Schaltpläne immer fasziniert, diesmal sind's die Preamps der M3 und M5 Amps.
Speziell die Stufe nach dem Tone Stack finde ich eigenartig.
Die Kanalschaltung schickt den Overdrive-Pot gegen Masse im Leadkanal, im Cleankanal sieht mir das Ganze aber nach einer lokalen Gegenkopplung (Feedback-R bestehend aus 250k Pot und 2x 100k) aus.
Nach dem sich die Gegenkopplung aus Input-R (Treble-Pot + 220k) und Feedback-R (450k) ergibt, hat die Stufe praktisch kaum eine Verstärkung, hat dafür eine geringe Ausgangsimpedanz.
Sehe ich das richtig?
Der 100n Kondensator zwischen den beiden 100k Widerständen hat was für einen Hintergrund?
Vielen Dank!
Stone:
Hi
Im Laney AOR findest Du an V3b eine recht ähnliche Schaltung; der 1n könnte ein Bassboost sein.
Gruß, Stone
Mr. Lime:
Danke für den Input.
Ja der AOR hat wie der Peavey 5150 ebenfalls eine Sutfe mit Feedback, allerdings ist das Verhältnis des Spannungsteilers bei denen "klassischer" mit großem Feedback-R.
Beim Kitty Hawk hat man ja quasi 50/50 was zu praktisch keiner Verstärkung führt. Der 1n beschneidet die Höhen im Feedbackloop und sollte doch somit zu einem Boost in den Höhen führen, nicht?
Der Laney entkoppelt den Tone Stack von der V3b mit einem Kondensator.
Ich hab in einem Amp die 2. Stufe des Cleankanal ebenfalls mit viel Feedback ausgelegt, da ich dahinter eine FX Loop sitzen habe. Das hat den Kanal aber sehr steril und leblos klingen lassen.
Generell stellt sich mir die Frage, ob so eine Stufe als Alternative zum Kathodenfolger dienlich ist? Man muss dabei beachten, dass die Phase gedreht wird (kann man ja wollen) und dass bei Übersteuerung die Feedbackloop zusammenbricht bzw. kratzt. Ein Spannungsteiler oder eben ein Tone Stack könnte daher der Stufe gut tun. Das Verhältnis von Input-R und Feedback-R spielt dabei eine entscheidende Rolle und ist auch für das Verhältnis von Verstärkung zu Ausgangsimpedanz verantwortlich..
Siehe: http://www.valvewizard.co.uk/localfeedback.html
Stone:
Hi
--- Zitat von: Mr. Lime am 4.08.2020 11:04 ---Danke für den Input.
--- Ende Zitat ---
... gern geschehen.
--- Zitat ---Ja der AOR hat wie der Peavey 5150 ebenfalls eine Sutfe mit Feedback, allerdings ist das Verhältnis des Spannungsteilers bei denen "klassischer" mit großem Feedback-R.
Beim Kitty Hawk hat man ja quasi 50/50 was zu praktisch keiner Verstärkung führt. Der 1n beschneidet die Höhen im Feedbackloop und sollte doch somit zu einem Boost in den Höhen führen, nicht?
--- Ende Zitat ---
Je nach Schaltplan und Serie hast Du beim AOR an V3b einen 15nF Kondensator (C21), der gebrückt wird bzw. nicht - ist er nicht gebrückt ergibt sich ein Bassboost, da der Blindwiderstand bei 100Hz höher ist, als bei 1kHz (Quelle: Rechner für kapazitiven Blindwiderstand bei Sengpiel Audio).
Aus meiner Sicht sitzt der 1n im M3/M5 nicht im Feedback-Zweig, sondern erfüllt ebenfalls die Aufgabe des Bassboost, weil das Verhältnis des Spannungsteilers sich für hohe Frequenz ändert.
Ich meine übrigens den 1n der gegen Masse geht, um Missverständnissen vorzubeugen.
Für den Clean Channel ist das aus meiner Sicht auch sinnvoll, denn es wird zuvor mit 1n ausgekoppelt.
Ob ein Anodenfolger nun immer eine Verstärkung aufweisen muss oder soll lasse ich mal im Raum stehen.
--- Zitat ---
Der Laney entkoppelt den Tone Stack von der V3b mit einem Kondensator.
--- Ende Zitat ---
Hier wird doch auch über den 1n entkoppelt. Und ob der Feedbackzweig nun seinen eigenen Kondensator bekommt oder nicht ist aus meiner Sicht gleich, wenn man mit einem gemeinsamen Wert leben kann.
--- Zitat ---Ich hab in einem Amp die 2. Stufe des Cleankanal ebenfalls mit viel Feedback ausgelegt, da ich dahinter eine FX Loop sitzen habe. Das hat den Kanal aber sehr steril und leblos klingen lassen.
--- Ende Zitat ---
Wenn mein Auto schlecht fährt, ist das dann auch für Deines gültig?
--- Zitat ---Generell stellt sich mir die Frage, ob so eine Stufe als Alternative zum Kathodenfolger dienlich ist? Man muss dabei beachten, dass die Phase gedreht wird (kann man ja wollen) und dass bei Übersteuerung die Feedbackloop zusammenbricht bzw. kratzt. Ein Spannungsteiler oder eben ein Tone Stack könnte daher der Stufe gut tun. Das Verhältnis von Input-R und Feedback-R spielt dabei eine entscheidende Rolle und ist auch für das Verhältnis von Verstärkung zu Ausgangsimpedanz verantwortlich..
Siehe: http://www.valvewizard.co.uk/localfeedback.html
--- Ende Zitat ---
Dazu ein genereller Gedanke: so lange es funktioniert, sich die Schaltung im Rahmen der Betriebsdaten bewegt, keine Sicherheitsverletzung vorliegt, würde ich sagen ist es "erlaubt" - im Rahmen von Sound bzw. Sound formenden Elementen von Sinn oder Unsinn zu sprechen widerspricht der Aussage "Geschmack ist subjektiv".
Vielleicht mag der eine ja z.B. einen sterilen Sound, ein anderer eben nicht. Ich habe einen guten Bekannten der z.B. den Hendrix Sound mag - ich hingegen finde den furchtbar.
Das das lokale Feedback bei Übersteuerung der Stufe dann zusammenbricht bzw. "kratzt" erschließt sich mir im ersten Anlauf nicht - ich habe allerdings auch nur ein einziges Mal mit lokalem Feedback experimentiert und war hinsichtlich des Ergebnis zwar zufrieden, es hat aber nicht den Effekt gebracht, den ich wollte.
Gruß, Stone
Mr. Lime:
--- Zitat ---Aus meiner Sicht sitzt der 1n im M3/M5 nicht im Feedback-Zweig, sondern erfüllt ebenfalls die Aufgabe des Bassboost, weil das Verhältnis des Spannungsteilers sich für hohe Frequenz ändert.
Ich meine übrigens den 1n der gegen Masse geht, um Missverständnissen vorzubeugen.
Für den Clean Channel ist das aus meiner Sicht auch sinnvoll, denn es wird zuvor mit 1n ausgekoppelt.
Ob ein Anodenfolger nun immer eine Verstärkung aufweisen muss oder soll lasse ich mal im Raum stehen.
--- Ende Zitat ---
Der 1n Koppel-C kommt mir für die 2. Stufe hinter dem Tone Stack auch extrem klein vor. Bei lokaler Gegenkopplung hab ich zudem bisher immer Empfehlungen gelesen, den Koppel-C sehr groß (Bereich 47n-100n) auszulegen. Wie die M3/M5 clean klingen würde mich sehr interessieren.
Ich denke an die Traynor Custom Special Schaltung, wo sich zusätzliche Klangregelungen in den lokalen Feedbackloops befinden: https://www.thetubestore.com/lib/thetubestore/schematics/Traynor/Traynor-Custom-Special-YBA3-Schematic.pdf
VHT/Fryette macht die lokale Gegenkpllung über den Kathodenfolger, ebenfalls ähnlich: https://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=12056.0;attach=17540;image
Sieht für mich ähnlich aus.
--- Zitat ---Wenn mein Auto schlecht fährt, ist das dann auch für Deines gültig?
--- Ende Zitat ---
Wenn wir beide einen Glücksgriff hatten und das selbe Modell fahren.. :bier:
In einem Wizard-Clone (ähnlich Marshall Silver Jubilee) hab ich ebenfalls so eine Stufe und der Amp klingt mörderisch.
Im Silver Jubilee dient die Stufe ja tatsächlich als "Impedanzwandler" für FX-Send.
--- Zitat ---Das das lokale Feedback bei Übersteuerung der Stufe dann zusammenbricht bzw. "kratzt" erschließt sich mir im ersten Anlauf nicht - ich habe allerdings auch nur ein einziges Mal mit lokalem Feedback experimentiert und war hinsichtlich des Ergebnis zwar zufrieden, es hat aber nicht den Effekt gebracht, den ich wollte.
--- Ende Zitat ---
Das schreibt Merlin zumindest im Buch und im SLO Clone Forum glaube ich es ebenfalls gelesen zu haben.
Die Idee von Kitty Hawk, das als Kanalumschaltung zu nutzen, finde ich aber besonders spannend!
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