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Röhren A/B Schaltung

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Oli:
Hallo zusammen,

es wird ja immer gesagt wird, dass die oder die Röhre besonders gut ist / gut klingt. Dann tauscht man die Röhre durch Umstecken aus und weiß dann schon nicht mehr, wie der Amp mit der vorherigen geklungen hat, weil einfach zu viel Zeit zwischen Hören, Ausschalten, Umstecken, Einschalten, Aufheizen, Anspielen, Hören vergangen ist. Dann noch mal die erste Röhre rein und so weiter....und wenn die Röhre im Soldano nicht gut ist, vielleicht im Fender und dann geht das wieder von vorne los....

Deshalb habe ich mir überlegt, einen Preamp mit umschaltbaren Vorstufenröhren zu bauen, die ich auch noch im Anoden- und Kathodenzweig unterschiedlich beschalten kann. Mit dieser Art des Röhrenvergleichs wäre das ganze viel besser zu entscheiden und es würde viel "Psychoakustik" herausfallen.

Zur Konkretisierung habe ich einen Schaltplan angehängt, der dies verdeutlichen soll. Mit S4 kann ich zwischen den verschiedenen Trioden auswählen (ECC83, 7025, 12AX7, 12AY7, etc.) und mit Schalter S5-7 soll die unterschiedliche Anoden und Kathodenbeschaltung realisiert werden.
Oberstes Ziel ist es, dass sich die beiden Röhren nicht gegenseitig beeinflussen.

Das Gitter (V2) ist hochohmig und belastet das Eingangssignal nicht nennenswert. Durch Abtrennung der Anode (V2) hat diese keine Verbindung mehr zum Rest der Schaltung und würde das Ausgangssignal also nicht beeinflussen. Dadurch, dass die Anode (V2) abgetrennt ist, kann auch kein Kathodenstrom (V2) fließen, so dass der Arbeitspunkt (V1), der durch die Kathodenwiderstände eingestellt wird, nicht verändert wird. Habe ich etwas übersehen oder einen Denkfehler? Kann man das so machen, oder gibt es einfachere oder bessere Lösungen?

Gruß
Oli

dimashek:
So ne Umschaltung würde ich nicht unter Spannung machen, deswegen vergeht schon viel zeit, bis Anodenspannung runter geht.
Viel einfacher wäre das ganze doppelt aufbauen und nur die Ausgänge schalten.
Kathodenbeschaltung geht auch. Aber nicht den Strom komplett trennen, sondern parallel etwas zu / ab schalten.

P.S. ich bezweifle, dass man in V1 position sehr viel Unterschied hört(außer untrsch rauschen), zumindest nicht bei Röhren gleichen Typs.

Basti:
Sehe ich auch so, doppelt aufbauen und nur eingangsseitig schalten.
Die Widerstände sollten +/- 1% selektiert sein, Metallschicht am besten. Auch würde ich ohne Kathodenkondensator arbeiten und evtl sogar DC gekoppelt mit einem gemeinsamen Kondensator auskoppeln.

Sebastian

Oli:
Hallo zusammen,

danke für die Infos. Die Umschaltung soll sich durch den ganzen Amp ziehen, nicht nur in V1, sondern in 4 Trioden (=2 Röhren). Wenn man in V1 keinen Unterschied hört ist es um so besser, dann kann ich nämlich mal mit Mythen rund um irgendwelche NOS Röhren, spezialselektierte etc. aufräumen ;). Genau darum geht es mir - wirklich zu schauen, wo bzw. an welcher Stelle im Amp es Unterschiede zu hören gibt - kein Unterschied ist auch ein zufriedenstellendes Ergebnis!

Nun zum Aufbau:
Der Kathodenzweig wird am Ende noch deutlich umfangreicher - insgesamt 8 verschiedene Möglichkeiten, deshalb ist ein doppelter Aufbau leider nicht praktikabel. Ein gemeinsamer Kathodenwiderstand mit angeschlossener Anode ist auch schwierig, da der Ruhestrom der nicht verwendeten Röhre mir trotzdem den Arbeitspunkt der verwendeten Röhre verschiebt.
Mir ist nicht klar, warum ich die Anode nicht schalten soll? Sobald der Schalter umgelegt wird, ist doch die Spannug von der Anode weg - ist doch kein Kondensator dran. Umschaltgeräusche wird es nicht geben, da ich extra dafür einen Stummschaltuing integrieren möchte.
Eine etwas aufwendigere Version habe ich unten angehängt. Ist diese besser?

Gruß
Oli

Stahlröhre:
Hallo Oli,

Ich würde, wenn es um das Vergleichen von zwei verschiedenen Röhren geht tatsächlich einen ganz anderen Weg einschlagen. Mittels eines Testaufbaus würde ich versuchen jegliche Variablen bis auf die Röhren zu eleminieren.

Dazu würde ich eher eine DI Spur aufnehmen und diese dann per Reampbox auf den Verstärker geben. Anschließend die Box per Mikro abnehmen und mit dem ganzen Signal wieder in die DAW reingehen. Idealerweise ersetzt man den Lautsprecher durch eine reaktive Last und arbeitet mit einem Lautsprecher IR, so könnte man auch hier irgendwelche auftretenden Inkonsistenzen eliminieren. Anschließend die Röhren wechseln und die Aufnahme wiederholen.

Mit so einem Testaufbau schließt du jegliche Veränderung bis auf die Röhren in der Kette aus. Angefangen beim Spieler bis hin zum Raum. Vorraussetzung ist natürlich, dass keiner zwischenzeitlich an den Potis des Amps dreht. Dadurch, dass man nun zwei Spuren in der DAW hat können auch eventuell vorhandene unterschiedliche Lautstärken angeglichen werden, dadurch löst man sich von dem lauter=besser Problem.

Man kann das ganze natürlich noch weiter steigern, indem man sich eine helfende Hand holt die für einen die Röhren wechselt, sodass man im Rechner dann wirklich nur noch Spur 1,2,3.... hat. Dadurch löst man sich auch von irgendwelchen Vorurteilen, oder dem typischen teuerer=besser NOS=noch viel besser Syndrom.


Ansonsten kann ich dir mal folgendes Video empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=VaO7MmghoqA
Hier werden, nach dem oben genannten Testprinzip sowohl in einem 5150, als auch in einem 59er Fender mal verschiedene Fabrikate durchgetestet.

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