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Endstufe Ausgangssignal
Stahlröhre:
Hallo,
wenn du bisher über den Gitarren Eingang das Signal eingespeist hast, ist das Oszibild nicht verwunderlich.
Je nachdem wie viel Gain die Vorstufe hat übersteuert diese schon bei geringsten Signalpegeln. Dann wird der eingangsseitige Sinus immer mehr zum Rechteck verzerrt. Durch die diversen Filternetzwerke treten frequenzabhängige Amplitudenveränderungen und Phasenverschiebungen auf, die dein Signal deartig verdrehen.
Mit etwas Phantasie erkennt man in deinem Bild den typischen Verlauf eines RC-Differenziergliedes, was durchaus Sinn ergibt, da ja auf dem Signalweg einige Hochpassfilter liegen.
Teste es am besten nochmal nur die Endstufe. Wahrscheinlich ist dann alles i.o.
Für die 16Ohm Wicklung könntest du auch erstmal mit dem Multimeter überprüfen ob da ein korrekter Durchgang der Sekundärspule vorliegt. Vielleicht ist da nur nen Draht an einer unscheinbaren Stelle gebrochen, oder eine Fehlerhafte Lötstelle.
_peter:
--- Zitat von: tele05 am 16.11.2021 11:07 ---Hallo,
... bis einschließlich Gridstopper der Endstufenröhren sieht auch alles sauber aus
(für die Leistungsmessung überall knapp unter beginnendem Clipping eingestellt).
--- Ende Zitat ---
tele05:
Hallo,
es hat mir dann doch keine Ruhe gelassen.
Ich habe den Trafo abgelötet und mit einem 1kHz Sinus durchgeklingelt.
Der ist komplett in Ordnung - auch die 16 Ohm Wicklung.
Primärseitig haben beide Wicklungen jeweils rund 30 Ohm gegen Center.
Sekundär sind die Impedanzverhältnisse (quadrierte Wicklungs-/Spannungsverhältnisse)
grün 1:516
gelb 1:260
grau 1:129
Zusammen mit der angegebenen Primärimpedanz von 2k Ohm
kommt man ziemlich genau auf die gewünschten Sekundärimpedanzen:
3,9 Ohm
7,7 Ohm
15,5 Ohm
Wieder eingebaut und siehe da: auch die 16 Ohm Wicklung bringt nun dieselbe Leistung wie die anderen.
Ich weiß nicht, was das war - wahrscheinlich doch irgendwo eine kalte Lötstelle.
Die seltsame Kurvenform ist nun auch weg. Bei zunehmender Übersteuerung wird der Sinus immer mehr zum Rechteck und die Klangregelung verbiegt es halt irgendwie - alles wie erwartet.
Zuerst habe ich ohne Gegenkopplung gemessen und dann die GK nacheinander an die 3 Ausgänge angelötet. Ich konnte den Effekt bei keiner Variante mehr reproduzieren - nicht durch wildes Drehen an Presence, Bass, Mid, Treble; nicht mit unterschiedlichen Lastwiderständen. Wahrscheinlich liegen die Leitungen jetzt etwas anders und die vermutete Mitkopplung tritt halt nicht mehr auf. Ist zwar nicht ganz befriedigend weil die Ursache unklar bleibt, aber für mich passt es jetzt.
Die Regelungsintensität des Presence ist erwartungsgemäß abhängig vom Abgriff, an dem die GK angelötet ist, ich habe mich für 8 Ohm entschieden.
Eine gewisse Schwingneigung ist aber immer noch vorhanden: wenn ichs weit aufdrehe, zappeln die Spitzen etwas. Auch der Presence hat hier Auswirkungen.
Ich habe jetzt einen 68p über die Anoden des PI und außerdem die Gridstopper der 6L6 auf 8k2 erhöht - hat aber keinen Einfluss. Überarbeiteter Schaltplan und Layout im Anhang.
Einspeisen am Master hat zwar funktioniert, aber mein Funktionsgenerator erzeugt nicht genug Pegel um die Endstufe ausreichend anzupusten.
Dann bin ich halt wieder über die Inputbuchsen rein gegangen. Wie schon geschrieben, war der Gain sehr weit runtergedreht, sodaß ein sauberer Sinus hinten ankommt.
Für "irgendwann mal" könnte ich noch die Masseführung überarbeiten: die Ausgangsbuchse ist übers Chassis geerdet und nicht sauber an den passenden Massepunkt gelegt.
Vielleicht hat das einen Einfluss.
Am Lautsprecher klingt der Amp prima. Bin sehr gespannt auf die nächste Session. Vielleicht ist dann noch ein bischen Feintuning nötig - mal sehen.
Vielen Dank für Eure Hilfe.
Grüße
Oliver
_peter:
Hallo,
ich würde den 220k-1M Spannungsteiler zwischen Treble und Master nicht aufs Board setzen. Dort liegt er direkt neben der Zuleitung zum Presence (NFB) und grenzt an beide Phasen (Anoden) des PI. Also potentiell mehrfache Möglichkeit einer Mitkopplung.
Ich sage nicht, dass es daran liegt, aber führe den 220k doch direkt vom Treble-Poti auf das Master-Poti und den 1M (wenn nicht sogar weglassen) an den Ausgang des Master. Das ist auch vom Masse-Layout her korrekter.
Gruß, Peter
tele05:
Hi Peter,
sehr elegante Layout-Idee. Das reduziert meinen Drahtverhau.
Genau bei diesen beiden Widerständen hatte ich beim Platzieren eine Weile rumüberlegt und nichts Elegantes gefunden.
Probiere ich aus. Danke!
Oliver
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