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Digital-Potentiometer-Alternative und Steuerung

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Mr. Lime:
Grüß euch!

Bei der Guitar Summit in Mannheim habe ich einen Verstärker von Crosaudio angespeilt, der via Touchscreen 8 verschiedene Verstärkermodelle abrufen und einstellen konnte. Der Signalweg war dabei vollständig Röhrentechnik.
Interessant fand ich dabei die Wiederabrufbarkeit der gespeicherten Einstellungen und darum bin ich am überlegen, wie im DIY-Bereich eine einfache Steuerschaltung die analogen Potentiometer ersetzen könnte.

Meine erste Überlegung war, mit einem Arduino Vactrols zu regeln, allerdings scheinen die Lichtwiderstände relativ teuer und viele raten davon ab, da die Wärme im Preampgehäuse zu Schwankungen führen kann.
Empfohlen werden gerne motorisierte Potentiometer, die ich persönlich als unelegante, teure Lösung empfinde.
Digitalpotentiometer sind in Bezug auf die maximale Spannung sehr limitiert, weshalb sie sich als Klangregelung in einem High-Gain-Preamp kaum eignen.

Letzte Überlegung ist eine R2R-Leiter bzw, Attentuator-Relais, welches Widerstände in Stufen schaltet und ein Poti emuliert.
Ein Arduino Nano + ein paar 8-Bit Shiftregister +  Display könnten doch ein brauchbarer Ausgangspunkt sein.
Pro Poti ein Shiftregister mit 8 Widerständen. Am Frontpanel verrichten analoge Potis ihren Dienst und dienen als analoger Input für den Arduino Nano (8 analoge Inputs, 14 Outputs),

Fällt euch eine elegantere Lösung?
Bis auf den Mesa Triaxis, ADA MP-1/2 Preamp nutzen kaum irgendwelche Verstärker so eine Steruerung. Weshalb setzt sich das nicht durch?

roseblood11:
Im Musikding-Forum hat jemand an was ähnlichem für größere analoge Multieffekte gearbeitet. Bin da aber nicht mehr aktiv, keine Ahnung, was draus geworden ist.

Interessant dürften zB auch die Pläne des Digitech 2112 sein.

Als DIY bleibt es halt eine sehr aufwändige Speziallösung.

Universeller wäre sowas wie ein erweiterter „Whizzer“ von Neil Young, als Baukasten: Ein Gerät, mit dem man jedem vorhandenen Verstärker zu Presets verhelfen kann, weil einfach die vorhandenen Potis von Motoren gedreht werden. Ritter Amplification in Dresden war da mal dran.

Mr. Lime:
Hi roseblood11,

danke für die Tipps!
Das Digitech 2112 sieht für mein Vorhaben recht komplex aus, aber die Threads im Musikding-Forum gehen schon mal sehr stark in die richtige Richtung.  :topjob:
Wurde aus diesem damaligen Community Projekt je ein erwerbbarer Bausatz? Die Idee das Ganze als universelles Modul mit SD Karten zum einfachen Parameterkonfigurieren klang schon mal vielversprechend,

roseblood11:
Ein Bausatz sicher nicht, ich habe es aber nicht weiter verfolgt.

Stahlröhre:
Hallo, neben MP1, Triaxis und JMP-1 gabs damals noch von Hughes & Kettner den Access Preamp und von Rocktron den Piranha. Beides Röhrenpreamps mit digitalen Presetspeicher, wobei der Access mit digital Potis arbeitet. Für den Rocktron habe ich leider Schaltbild, daher weiss ich nicht welche Technik dort genutzt wird.

LDR's sind sicherlich eine Option, die sich einfach Implementieren lässt, nur sind die Vactrols glaub ich nicht RoHS konform, wodurch die in den letzten Jahren immer mehr zu "Unobtainium" werden. Einige Modelle aus der Serie brauchen auch mehrere 100ms um ihren Endwiderstandswert zu erreichen, das könnte dann stören.

Zur Frage, warum sich diese Preset Technik nicht durchgesetzt hat: Ich meine bis auf den ADA kamen all diese Preamps erst Anfang der 90er auf den Markt, also nachdem der ganze Rack-Hype schon seinen Zenit gehabt hatte. Wohlmöglich war der Markt zu dem Zeitpunkt zu einem gewissen Maße mit Vorstufen gesättigt und wer unbedingt Presets wollte hatte wahrscheinlich bereits einen MP1. Als dann kurze Zeit später Grunge und Nu-Metal kamen waren die komplizierten Racks auch schon wieder out und einfache Rigs mit Bodentreter plötzlich wieder beliebt.

Der Marshall JMP-1 hat eigentlich ein ganz interessantes EQ konzept, leider sind die Stufen sehr grob und die Verzerrung wird zu einem Teil mit Halbleitern erzeugt, was so manchen potentiellen Käufer abschreckt (wie schon bei der JCM900 Serie). Die Triaxis baut soundmäßig auf den Marks bzw. teils dem Rectifier auf. Klanglich denke ich da dann an Metallica oder Petrucci und weniger an die Marshall Hot-Rod Sounds der 80er Jahre.

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