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An welcher Stelle Tone Stack einfügen?

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Kpt.Maritim:
Hallo

es gibt keine allgemeine Regel, die sagt, das ist gut und das nicht. Aber je nachdem wie man es macht, erhält man verschiedene Ergebnisse. Dabei ist einiges zu beachten. Zunächst einmal gibt es eher altmodische Verstärker ohne Vorstufenverzerrung und neuere mit solcher Verzerrung. Bei der ersten ist es nicht so sehr wichtig, obwohl es auch Eiunfluss, wo die Regulage sitzt. Bei der zweiten sehr.

Zunächst muss man wissen was eine Verzerrung überhaupt ist. Bei einer verzerrung wird dem signal, das verzerrt etwas hinzugefügt. Dabei ist zu beachten, dass das Signal aus einer vielzahl von überlagerten Sinusschwingungen besteht. Es gibt drei Typen von Verzerrung (ich meine nichtlineare). geradzahlig harmonische, ungeradzahlig harmonische und Mischprodukte. gerade letztere prägen den Klang. Nun muss man sich das so vorstellen, dass jeder Sinus des Mischmasches, der das Signal ist, einzeln verzerrt wird und zwar umso mehr je größer sein Pegel ist. Dabei sind die Mischprodukte besonders interessant. Gibst du auf eine Stufe 500Hz und 1500Hz dann enstehen z.B. auch 1000Hz als Differenz und Mischprodukt.

Nun erlaubt es einem die Klangregelung bestimmte Bereiche des Sinusmischmasch, der als Signal kommt, anzuheben oder abzusenken. Der Kniff ist nun dass eine Klangregelung vor der Verzerrten Stufe die Stärke der Verzerrung bestimmter Frequenzbereiche und damit besonders die Intermdoualationen zu steuern hilft. Es ist so möglich so viele Bässe reinzudrehen, dass es richtig zerrt und die Höhen weitestgehend ganz zu lassen. Jedenfalls wenn alles gut dimensioniert ist.

Eine Klangregulage hinter der zerrenden Stufe erlaubt dir hingegen die bei der Verzerrung entstehenden Produkte zu beeinflussen. So kann man die nach der verzerrung oft unangenehmen Höhen (bei der Gitarre Frequenzen über 2kHz) deutlich beeinflussen. Dreht man den Höhenregler vor der zerrenden Stufe runter würden die höhen garnicht verzerrt werden, macht man es dahinter, dann hat man eine Verzerrung, kannd ie aber klanglich anpassen.

Die Frage ist was man will. Will man slektiv die Frequenzen die Verzerrt werden sollen bestimmen, dann gehört die Klangregelung vor die erste zerrende Stufe. Will man hingegen das Verzzerte Signal beeinflussen, dann gehört sie dahinter.

man gucke sich mal die Schaltung des 5150 an, der hat enorme Vorstufenzerre und zwei Klangregelungen, warum wohl?

Viele Grüße
Martin

doctormolotov:
Servus Martin,

da bin ich platt. Enormer Wissenszuwachs mal wieder. Deine Beiträge zu lesen ist ne Bereicherung, danke!
Leider hab ich das Chassis und die Trafos noch nicht da, drum kann ich die Tone Stacks nur "trocken", in diversen Effektwegen ausprobieren.

Ein paar Fragen hätte ich zu deinem Post:

Mal angenommen, das Tonestack sitzt vor der verzerrenden Stufe. Ich möchte nen hohen Bassanteil, um nen satten Zerrsound zu bekommen, wie du beschrieben hast. Mein Einwand: auch ein voll aufgerissenes ToneStack verliert ja ein paar wenige dB... Am meisten Baß bekomme ich doch also ganz ohne Klangregelung, oder? Mal davon ausgegangen, daß die Stufe davor eben einen bestimmten Signalpegel liefert, sagen wir mal das Signal aus der Gitarre um den Faktor 60 verstärkt.

Was mache ich mit dem Frequenzgang der Ankopplungen zwischen den Stufen? Aus einem Koppelkondensator zwischen Anode und nächstem Grid und nem Widerstand von Grid nach Masse liest mein ungeübtes Auge einen Hochpaß raus, mal neben der Funktion des Kathodenbias. Ist bestimmt komplizierter. Wie auch immer: Lege ich die Bauteile, die 2 Stufen koppeln, so aus, daß man sie nicht "hört", oder kann ich mir die bestenfalls beim Sound zunutze machen? Ein Hochpaß bringt natürlich nix, wenn ich Bässe anheben oder störende Höhen rauskriegen will...

Was ich aus deinem Beitrag noch rauslese: Die "unkritischere" Stelle für ein Tone Stack ist nach den Verzerrerstufen. Da kann ich noch was ausbügeln, z.B. Höhenanteile aus dem Zerrsignal rausnehmen. Mit nem ToneStack vor der Zerre muß ich mir mehr Gedanken machen, was ich den Zerrstufen füttere, damit die den gewünschten Sound produzieren. Geht auch, muß aber sauberer gemacht werden.

2 Klangregelungen wie beim 5150 ist natürlich die Nobel-Lösung. Bei den drei ECC83, die ich für die Vorstufe incl. PI für den Anfang mal eingeplant habe, hab ich denk ich nicht genug Verstärkung an Bord, um 2 Tone Stacks anzutreiben. Ich mags eher möglichst einfach.
Wie war das? "Was nicht dran ist, geht auch nicht kaputt". Ist nicht jedermanns Sache, aber für den ersten Amp darfs glaub ich einfach sein.

ansonsten werd ich die Zeit, bis das Chassis und die Trafos kommen, mit ToneStacks ausprobieren und Gedanken über die Vermeidung von Brummen und Kammerflimmern machen.

Gruß Bernhard

Kpt.Maritim:
Hallo


--- Zitat ---Mal angenommen, das Tonestack sitzt vor der verzerrenden Stufe. Ich möchte nen hohen Bassanteil, um nen satten Zerrsound zu bekommen, wie du beschrieben hast. Mein Einwand: auch ein voll aufgerissenes ToneStack verliert ja ein paar wenige dB... Am meisten Baß bekomme ich doch also ganz ohne Klangregelung, oder?
--- Ende Zitat ---

Absolut gesehen schon, aber relativ gesehen nicht. Es kommt dir ja nicht darauf an uneneldich viel Pegel an Bass zu haben, sondern viel Bass im verhältnis zum rest, das geht eben mit Klangregulage. Kurz gesagt ohne solche, hättest zwar viel bass, aber auch viel anderes, was nerven kann. Dein Sound wird nicht fetter, sondern lauter.


--- Zitat ---Was mache ich mit dem Frequenzgang der Ankopplungen zwischen den Stufen? Aus einem Koppelkondensator zwischen Anode und nächstem Grid und nem Widerstand von Grid nach Masse liest mein ungeübtes Auge einen Hochpaß raus, mal neben der Funktion des Kathodenbias. Ist bestimmt komplizierter. Wie auch immer: Lege ich die Bauteile, die 2 Stufen koppeln, so aus, daß man sie nicht "hört", oder kann ich mir die bestenfalls beim Sound zunutze machen? Ein Hochpaß bringt natürlich nix, wenn ich Bässe anheben oder störende Höhen rauskriegen will...
--- Ende Zitat ---

Koppelglieder sind Hochpässe und sollen auch welche sein, sie müssen bei der Giatrre den Frequenzgang begrenzen, das hat seine Richtigkeit, schon allein des Rumpelns wegen. kathodelkos spielen dabei auch eine Rolle. Alle diese Frequenzabhängigen glieder müssen gut dimensioniert sein.

Viele Grüße
Martin


Ramarro:
Hi,
was ist 5150? Welche Firma? Man kann ja schließlich nicht alles kennen ...  8)
Jedenfalls, Martin hat schon recht, zwei Tonestacks würden alle Möglichkeiten bieten. Das hatte schon Lemme vor vielen Jahren erkannt ... Andererseits, bei so viel Einstellmöglichkeiten müsste man aber auch erst ziemlich lange herumprobieren, bis man vielleicht endlich seinen Wunschsound gefunden hat. Du könntest ja aber auch einfach ausprobieren, in welcher Position es Deinen Vorstellungen besser entspricht.
Statt extra einen PDST (Pre-Distortion-Stage Tonestack  ;D) einzubauen, reicht es in der Praxis übrigens oft aus, einfach die Höhen an der Gitarre etwas zurückzunehmen.

Grüße,
Rolf

Kpt.Maritim:
Hallo

Der 5150 ist ein vor allem in den ersten Jahren mechanisch ziemlich schlecht gemachter aber sehr geil klingender Verstärker von Peavey mit genug Gain für zwei Verstärker.

Ich würde, wenn ich einen Verstärker mit Vorstufenzerre bauen würde, die Regler einfach so verteilen, wie ich sie bräuchte. Nach der Zerrstufe würde ich einen bei den C-Werten etwas anders dimensionierten Klangregeler wie im Klampfomat (siehe meine Heimseite) legen. Davor dann Baxandallregulage. Macht ingesamt drei Tonpotis, wovon einer ein aktiver Regler ist und auf das verzerrte Signal einwirkt. Die beiden Potis der sehr wirkmächtige Baxandallregulage bearbeitet dann das trockene Signal und erlauben es Bässe gezielt zu verzerren. Das ganze ist immer noch nicht komplizierter als ein komplettes Gerödel alla Fender, aber mit Sicherheit vielseitiger.


--- Zitat ---Statt extra einen PDST (Pre-Distortion-Stage Tonestack  Grin) einzubauen, reicht es in der Praxis übrigens oft aus, einfach die Höhen an der Gitarre etwas zurückzunehmen.
--- Ende Zitat ---

Oft geht, was du schreibst aber auch sehr gut. Ich mache es beim Basspielen auch so. Die Bässe unter 200Hz sind bei mir immer stark verzerrt, was man aber nicht als Verzerrung wahrnimmt. Will ich es rauher haben, drehe ich nicht Volumen dazu, sondern die höhen weiter rein. So klingt es schärfer ohne wesentlich lauter zu werden.

Das geht aber erstens nicht immer und reicht von den Regelmöglichkeiten auch evtl. nicht aus. Vor allem beim Metal nicht, wo ganz gezielt die Bässe richtig verstaubsaugert werden müssen, die Dynamik der Mittel und Höhen aber erhalten bleiben soll, die olle Tonblende mit dem sanften 6dB Höhenabfall schafft das nicht.

Eine andere etwas eklige Idee, wäre noch die Klangregulage hinter die Zerrstufe zu legen und zwischen Giatrre und Verstärker ein Bodentreter Gitarren EQ zu schleifen, der es erlaubt die gewünschten Frequenzen richtig anzufeuern.

Viele Grüße
Martin

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