Hi Folks,
ich poste das Thema mal hier, weil das LoV-Projekt von Dirk ja hauptsächlich für Einsteiger gedacht ist.
Ich hab die beiden "Giftzwerge" mal aufgebaut und getestet. Erster Eindruck: einfach klasse!
Auf Grund der guten Anleitung von Dirk ist das Ganze kein Problem. Absolute Anfänger sollten allerdings vorher ein wenig üben, vor allem mit dem Lötkolben und den mechanischen Aufbauten. Wie immer (vor allem bei bei Point-to-Point-Verdrahtungen) geht es dabei an den Sockeln/Fassungen schon recht eng zu. Evtl. hilft auch eine kleine Lötleiste in der Nähe der Sockel (sofern Platz im Gehäuse ist), besonders für die Verbindungen zur Masse.
Ich habe sie testweise beide zusammen in ein kleines flaches 1HE-19"-Gehäuse eingebaut, da war allerdings genug Platz. Bypass-Schalter incl. LED usw. hab ich mir gespart, ich schalte die beiden momentan über einen True Bypass Looper (da kommt mein bewährter Lehle D.Loop mal wieder zu Ehren), somit brauch ich das Ganze eh nicht. Außerdem möchte ich sie noch für reine Preamp-Anwendungen testen, z.B. evtl. auch als DI-Box (mit Übertrager).
Ebenso habe ich keinerlei Klangregel-Möglichkeiten eingebaut, also nur Verstärkung pur!
Die Bypass-Geschichte mittels 3-DPD-Fusschalter und LED sollte aber für keinen ein großes Problem sein.
Ich hatte jetzt dabei folgende Röhren zur Verfügung:
2x Tung-Sol 12U7 NOS
2x JJ ECC 802 G
4x JJ ECC 82
Dabei kann ich grundsätzlich Dirks Erfahrungen bestätigen. Mit der 12U7 kommen die Bässe bei beiden etwas dicker als mit Standard 12AU7/ECC82.
Allerdings hat mich die JJ ECC 802 im Vanilla noch mehr überzeugt! Damit kommt es noch straffer und fetter. Hat mich auch etwas gewundert, da die ja auch weit außerhalb ihres optimalen Bereichs betrieben wird. Beim Pepper Shredder ist es allerdings umgekehrt, der klingt mit 12U7 am allerbesten.
Evtl. werde ich das irgendwann auch noch mit anderen Röhren testen, z.B. den EH 12AU7. Wenn die - wie ihre 12AX7 Pendants und andere "Russen" auch - unten rum ohnehin etwas fetter klingen, müßten sie das ja eigentlich auch hier tun ... ma kucken ...
Sound:
Grundsätzlich verstärkt der Vanilla recht sauber, er boostet sehr linear und dynamisch. Allerdings kann er schon ordentliche Pegel raushauen, das reicht, um jeden Amp ordentlich anzublasen. Er kann - bei weiter aufgedrehtem Gain-Regler - aber auch schon selbst recht gut zerren, Overdrive pur!
Und der Pepper Shredder setzt da noch einen drauf, der hat Gain-Reserven ohne Ende und zerrt, dass es eine wahre Pracht ist. Das geht vom leichten Overdrive bis zur absoluten Mega-Zerre. Das ist definitiv ein Teil für unsere Heavy-Fraktion.
Dabei kann es bei beiden allerdings in den Höhen schon schnell zu viel des Guten sein ... je nach Geschmack. Man sollte also bei reinen Treter-Anwendungen als vorgeschalteten Zerrer/Booster bei beiden evtl. zumindest eine Höhenblende (Treble Cut) vorsehen. Mehr (z.B. einen Tone-Stack) halte ich allerdings nicht für nötig, damit nimmt man nämlich auch den Druck.
Fazit:
Wer einen Booster/Overdrive sucht, der vor cleanen oder leicht angezerrten Amps etwas Druck und mehr Zerre reinbringt, der sollte den Vanilla Overdrive bauen.
Wer einen Zerrer sucht, der Gain-Reserven bis zum Abwinken hat, der sollte den Pepper Shredder bauen.
Noch besser sind natürlich beide (evtl. in einem Gehäuse), das Ganze umschaltbar (Bypass und A/B)... das wäre dann der Mega-Treter!
Auf jeden Fall ist meiner Meinung nach Dirks Konzept voll aufgegangen:
Echte Röhren-Zerrer/Booster/Preamps in Niedervolt-Technik, die nicht nach "kastrierter" Anodenspannung klingen, sondern wie echte Hochvolt-Röhrengeräte.
Klasse! .... und an Dirk nochmal besten Dank für das Projekt
Gruß
Häbbe