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LoV-Projekt: Mini-Röhren-Endstufe mit 12K5 und 12(A)U7

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haebbe58:
Hallo Freunde der Niedervolt-Röhrentechnik,

das Thema Niedervolt-Röhren läßt mich einfach nicht in Ruhe. Es fehlt ja noch eine Endstufe. Daher hab ich mich weiterhin eingehend mit der Materie beschäftigt und bin auch fündig geworden. Alte Autoradios wurden in den 50ern ja auch noch mit Röhren betrieben, ... u.a. mit der 12K5 in der Endstufe.

Über die Homepage von Sophtamps bin ich auf eine Schaltung auf einer japanischen Homepage gestossen, allerdings konnte man da lediglich den Schaltplan lesen, alles andere blieb mir verborgen ... ???, Jedenfalls hat der Verfasser die Schaltung als Kopfhörer-Amp eingesetzt. Ich habe sie etwas angepaßt und den Schaltplan mal angehängt.

Größtes Problem ist dabei der Übertrager. Die 12K5 will als Primär-Widerstand ca. 500 Ohm - 800 Ohm ... und da ist der Markt recht dünne (zumindest erschwinglich) und Mini-NF-Übertrager sind zu schwach, da die 12K5 immerhin 40mA Anodenstrom darüber zieht!

"Suchet, so werdet Ihr finden!"

Also hab ich mich mal bei den 100 Volt Übertragern umgesehen ... und siehe da, Visaton bietet einen passenden an, den TR 10.16, der (mit primär auf der 10W-Wicklung [1kOhm] und sekundär auf der 4Ohm-Wicklung) insgesamt ein Übersetzungsverhälnis von ca. 8:1 aufweist. Wenn man da einen 8 Ohm-Speaker dranhängt, sieht die 12K5 dann ca. 650 Ohm ... ideal!

Und der Witz: der Übertrager kostet gerade mal ca. 8 Euro (z.B. bei ----)

In dieser Konstellation liefert die 12K5 dann maximal so ca. 0,5 Watt! Da werden jetzt einige müde lächeln ... aber für Zimmerlautstärke reicht das an einem einigermaßen wirkungsgradstarken Speaker allemal!

Ich hab mir das ganze also nun mal zusammengebaut ... und zwar gleich als Stereo-Version. Und da ich das Teil vornehmlich für Recording-Zwecke einsetzen werde, hab ich es in ein kleines 19"-Gehäuse gebaut. Parallel zu den Speaker-Ausgang (Rückseite) hängen Line-Out Buchsen (Front rechts), die Speaker-Buchsen sind geschaltet, bei Nichtbelegung hängt dann ein 10 Ohm-5Watt-Widerstand dran. Die rechte Eingangsbuchse (Front links) ist auch geschaltet, bei Nichtbelegung versorgt der linke Eingang beide Seiten.

Das Ganze wurde frei verdrahtet (Point to Point), bei den paar Bauteilen auch kein Problem, lediglich für die Stromversorgung und zentralen Massepunkt habe ich eine kleine Lötleiste reingeschraubt.

Für die 12K5 braucht man übrigens die kleinen 7-Pol-Fassungen. Ich hatte gerade nur die Printversion davon anstatt der Chassis-Variante, habe die dann halt reingeleimt ... hält auch!

Zur Stromversorgung: Mit 12 Volt läuft die Kiste absolut stabil, die 12K5 ist da eh recht flexibel. Als Treiber hab ich mal die 12U7 benutzt, die ist da auch recht flexibel. Mit 12AU7 klappts aber genauso, habe z.B die EH 12AU7 dringehabt.

Aber in dieser Stereo-Konstellation muß das Netzteil mindestens saubere 1,5A liefern, drunter brummts! Eine 12K5 braucht allein für die Heizung schon 0,45A, zieht mit der Anode auch nochmal 40 mA ... dann noch die Treiber-Röhre ... usw.

Erste Tests sind vielversprechend, das Ding ist total universell. Klingt sehr sauber und eignet sich auch für Musikwiedergabe, z.B. als Nachbrenner für Soundkarten, MP3-Player, iPod ... usw. kaum Rauschen und Bummen ... fast mucksmäuschenstill!
Auch mit niederohmigen Kopfhörern absolut klasse!

Frequenzmäßig läuft sie fast schnurgerade ab 40Hz bis über 15khz ... das ist eigentlich schon fast HiFi!

Mit Gitarren habe ich sie erst kurz getestet, da war es schon klasse ....werde das noch ausgiebig nachholen ... bin schon gespannt ... z.B. als Nachbrenner für kleine Röhrenpreamps a la Tubeman incl. Stereo-Effekte usw.  ... lechz!

Werde weiter an diesem Projekt bleiben ... mir schwebt z.B. eine Hallschaltung vor ... müßte mit dem Übertrager eigentlich auch funktionieren ... ma kucken

Im Anhang sind Schaltplan und Fotos

Gruß
Häbbe



Tube_S_Cream:
Eins wundert mich etwas... Wenn ich das so verstanden habe, arbeiten die Endröhren im SE-Betrieb, oder?
Die 100V-Übertrager haben ja keinen Luftspalt. Dadurch wird der Trafokern ja recht stark vormagnetisiert. Offensichtlich funktioniert das ganze nur dadurch sauber, daß der Trafo nur zu einem Bruchteil seiner Nennlast betrieben wird. Naja, vielleicht hat man ja einen höheren Anteil an gradzahligen harmonischen Verzerrungen  ;) Die Hystereseschleife wird ja nur in einem Quadranten durchfahren.

Gruß

Stefan

haebbe58:
Hi Stefan,

ja, ist SE-Betrieb. Zu den Übertragern kann ich nicht viel sagen, außer, dass es wunderbar funktioniert. Ob Luftspalt oder nicht ... bin da überfragt.

 ... allerdings werden die Visaton_übertrager auch in anderen Röhren-Projekten eingesetzt ... z.T. sogar mit Spannungen von über 200 Volt, mit fetten EL34 oder 6L6 im SE-Betrib ... und da funktionieren sie angeblich auch wunderbar!

Gruß
Häbbe

Tube_S_Cream:
Bei den dickeren Röhren kann ich mir das kaum vorstellen... es sei denn, sie werden auch im Niedervoltbereich mit einem Bruchteil ihrer möglichen Leistung gefahren. Fakt ist jedenfalls, daß der Kern stark vormagnetisiert wird, was die nutzbare Leistung stark reduziert. O.K., wenn ein 10 Watt-Trafo nur für eine 500mW-Schaltung genutzt wird, mag das gerade noch gehen.
Vielleicht ist dieser so entstehende höhere Klirrfaktor ja das besondere... :devil:

Gruß

Stefan

Dirk:
Hi,

Hans hat bereits eine Endstufe mit ECC99 PP entwickelt und gebaut. Hier stellt sich das "Problem" mit dem AÜ nicht, da hierfür ein Hammond verwendet werden kann.
Leider - und hier bekenne ich mich schuldig - habe ich euch die Schaltung bis jetzt vorenthalten, weil ich diese vor der Veröffentlichung  erst selbst noch aufbauen und testen wollte, aber bis jetzt die Kurve hierzu nicht bekommen habe.
Ich hänge den Plan jetzt aber dennoch mal unten an ohne weitere Bewertung von meiner Seite.

@haebbe58: bevor Du an ein Reverb gehst, solltest Du Dich erst einmal mit mir kurz schliessen, da wir hierbei schon einen Schritt weiter sind und einige Erfahrungen bzgl. den Spannungen haben.

Gruß, Dirk

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