Technik > Tech-Talk Design & Konzepte
Pickup-Ausgangsspannung
Kpt.Maritim:
Hallo Eckhard,
ich wolltze nur darauf hinweisen, damit nicht irgendein Spezi auf die Idee kommt und glaubt sein nachklingender ton erreiche solche Spannungswerte. Aber mal was zum cleanen Headroom:
Nehmen wir mal 1V und einen kleinen Champ als Beisopel, der ja auch einen guten Cleanton hat. Die erste Stufe packt deine Pegelspitze von 1V noch. Macht daraus aber 50V. Sagen wir mal nach der KKlangregelungen und nach dem Volumenregler bleibt ein drittel davonb, macht etwa 17V. Die packt die zweite Stufe nicht mehr. Mit angeschlossener Gegenkopplung sollte die etwa 5V...10V abkönnen keinesfalls mehr.
Ich behaupte mal das auch cleane Versteärker den ersten Peak am Anschlag wegklippen, man das aber nicht als Verzerrung hört. CWas sich clean anhört mißt sich nämlich noch längst nicht so.
Man wird den Champ eher so einstellen, dass er schon die Peaks beschneidet, und mit dem nachklingenden Ton gut ausgesteuert ist um einen vollen sustainreichen Cleanton zu bekommen.
Viele Grüße
Martin
DocBlues:
Hallo Basstler,
Deine Messungen bestätigen genau meine Erfahrungen und man sollte auf diese Werte häufiger mal hinweisen, Leider liest man ja immer wieder Meinungen wie, daß ein Gitarrenpickup höchstens 0,3 - 0,5 V Spitze bringt. Das sind mit Sicherheit nicht die Spitzenwerte und auf genau die - d.h. die Transienten kommt es für den Sound an. Für die Lautstärke ist ein mittlerer Wert maßgeblich aber die Transienten und deren Kompression (oder auch Clipping) entscheiden maßgeblich darüber, ob es harsh oder smooth klingt , ob tot oder lebendig.
Wozu würde man sich sonst auch mit Kompressoren und Transientendesigner (z.B. von SPL) so viel Mühe machen. Kompressoren werden ja z.B. gerade beim Bass so eingesetzt, daß sie die ersten ein bis zwei Spitzen durchlassen und das Signal dann herunterdrücken und anschließen auf diesem Level halten. Genau dadurch bekommt man den Attack und Punch im Sound - mit dem Höreindruck relativ konstanter Lautstärke. Wenn man die Transienten dann beim Abmischen mit Limiter und ggf. Loudness Maximizer zusammendrückt, wird es lauter aber Attack und Punch gehen flöten. Das ist dann der dicke aber tote Bass-Sound, den man bei vielen - lautstärkemaximierten - modernen Produktionen hört.
Ich gehe davon aus (u.a. Experimente mit Limiter und Kompressor-Schaltungen) , daß ich mit 010 Saiten bei kräftigen Akkorden (etwa wie Pete Townsend) im ersten Peak bis an die 3 Volt habe, den Gegenschwinger geht dann noch auf etwa -1,5 bis - 2 Volt und dann geht es weiter rapide bergab (Spitze zu Spitze der ersten Transienten sind wir also bei harten Akkorden bei bis zu 5 V). Das Klippen der Transienten hört man nicht als Verzerrung, sondern als Veränderung der Klangfarbe. Je nach Lage des Arbeitspunktes der ersten Röhre wird also bereits die erste Transiente mehr oder weniger deutlich gekappt. Bei asymmetrischer Einstellung des Arbeitpunktes (z.B. 300 V Versorgungsspannung, 100 K Anodenwiderstand und 0,82 K an der Kathode - wie alte Marshalls - oder umgekehrt 2,7 K wie JCM 800) bekommt schon die erste Transiente ein deutliches Clipping. Wenn Du die Phase des Signals vor dem Verstärkereingang drehst, merkst Du den Unterschied, weil die erste Transiente einmal auf der Seite mit weniger Headroom und einmal auf der Saite mit mehr Headroom liegt. Je nach Phasenlage geht gehen also die ersten beiden Spitzen entweder beide fast unverändert durch oder die erste Spitze wird auf Niveau der zweiten Spitze (oder sogar darunter) reduziert.
Diese Zusammenhänge kommen teilweise auch durch Vorschaltgeräte zum Tragen: Bsp.: Ein klassischer Treble-Booster dreht die Phase um 180 Grad, ein typischer Verzerrer mit zwei OP-Amp-Stufen bleibt entweder in Phase (falls beide Stufen invertieren oder nicht) oder dreht um 180 Grad (wenn ein Stufe invertiert und die andere nicht).
Ich habe mal für den Bass mit einem asymmetrischen Kompressor / Soft-Limiter experimentiert. Auch da war der Effekt sehr deutlich.
Also: Danke für die Daten, die gerade auch für Effektgerätebastler von Bedeutung sind und mit ein paar verbreiteten Fehleinschätzungen aufräumen. Das Thema Transienten und Klangfärbung bot sich da konsequenterweise an.
DocBlues
Kpt.Maritim:
Hallo Docblues,
danke für die zusätzlichen Erläuterungen. Damit kann ich meine Erfahrungen noch deutlich ergänzen. Der Aspekt mit der Asymmetrie war mir noch nicht klar.
Viele Grüße
Martin
Basstler:
Moin Ausgangs-Spanner,
@Docblues : das sind ja sehr interessante Aspekte vielleicht kannst du bei Gelegenheit noch weiter berichten?
@Martin : klar ist das gemittelte Signal wesentlich niedriger und ich glaube auch, daß eine Röhrenstufe schon etwas souveräner mit den Peaks umgeht als eine Sandkiste.
Jedes Ding hat ja zwei Saiten (oder sogar 4-6) so auch die Interpretation der Ausgangsspannung der Pickups.
Für mich war in diesem Fall wichtig mal den Spitzenwert zu ermitteln.
Konkreter Fall:
Für die Eingangsstufe eines Effektgerätes sollte eine Fet-Vorstufe dimensioniert werden , die das Signal auf keinen Fall clippt- egal bei welcher Gitarre.
Ich habe aufgrund meiner Messungen mal 5Vss veranschlagt (für den Pete Townsend Rundschlag). Bei 30V Ub kann eine Ausgangsspannung von ca. 20 Vss erreicht werden - also 4 fache Verstärkung.
Viele Grüße
Eckhard
Kpt.Maritim:
Hallo Eckhard,
ich wollte dich auch garnicht kritisieren, ich weiß, dass du deine Messergebnisse einwandfrei interpretierst und auch die richtigen Schlüsse daraus ziehst. Es stand aber nicht in deinem Post, dort war nicht zu entnehmen worauf sich die Spannungsangaben beziehen. Deswegen habe ich auf den wesentlich niedrigeren und für allgemeine Anwendung auch wichtigeren Wert der mittleren Signalspannung hingewiesen.
Viele Grüße
Martin
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln