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Winston GA 200 Bias Einstellung?

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Tibor:
Hiho

ich hab mich am Wochenende hingesetzt um den vermurksten Winston unseres Bassisten wieder hinzubiegen...dabei stieß ich auf einige Ungereimtheiten (von dem Umbauten mal abgesehen die irgendein ahnungsloser Techniker mal vorgenommen hat...irgendwo Widerstände eingebaut wo sie definitiv nicht hingehören, und deswegen auch einfach mal abfackelten...)

Der Amp soll ja angeblich im Class B Bereich laufen...für mich war diese Aussage immer daran gekoppelt das ein hohe Anodenspannung anliegen sollte...aber selbst nach mehrmaligen messen, mahr als 540V liegt an keinem der 4 Sockel an (an einem sogar nur 520V..da werd ich wohl noch ein paar Bauteile checken müssen denn dieser Sockel hat noch ein anderes Problem aber dazu gleich mehr)

...540V hat aber auch jeder meiner Orange Amps und die sind wohlbekannterweise ja eher Class A/B... Also nutzte ich bei 540V die verkürzte Rechnung zur ermittlung der Biasstromstärke: der Amp soll ja 180Watt haben... was ich für eher unwarscheinlich halte...ne EL34 hat ja ne maximum Plate Dissipation von 25Watt also :
25Wx700/540V=32,... mA damit glühen die Röhren wie blöd..Redplating vom feinsten... (fast neuer Satz EL34 von Sovtek aus meinem Orange wo sie problelos funktionieren) bei ca 24mA lässt das Glühen nach... Hmm also wohl doch Class B ... nur wie wird der gerechnet (ich habe kein Oszi da! um die Übernahmeverzerrung anzuzeigen!...ist bei dem BassSound eh nicht ganz so wichtig...)

...dazu kommt noch das ich an dem besagten Sockel (der mit nur 520V) gar kein Bias einstellen kann...selbst bei voller auslenkung des Potis fließen nur 0,7mA an der Kathode (hab den Meßadaper von hier...mit dem 1Ohm Widerstand demzufolge auch 0,7V an der Kathode)... bei den anderen Sockeln gehts ohne weiteres (4 Röhren 4 einzelne Biaspotis) habs auch mit anderen Röhren probiert..nix... meine Vermutung entweder das Poti oder ein anderer Teil des Biasnetzwerks an dieser Röhre...

p.s. ich verstehe jetzt alle Leute die über die Verarbeitung der Winston Amps nörgeln... Point-To-Point verdrahtung ist ja schön und gut...aber nicht so wie in diesem Amp kreuz und quer 20 Bauteile an einem Lötpunkt...HUAH....Gefährlich Konstruktion...nochdazu halt von nem Totalstümper "getuned" z.b. 2 Widerstände von 100kOhm und mit nem in Reihe geschalteten Kondensator (Wert war nicht mehr auslesbar dank der Blasenbildung) an dem Boxenausgang gelötet ,Warum? Sowas gehört da nicht hin, was man ja auch sieht da sie abgebrannt waren (noch dazu das sogar ein Schaltplan mitgeliefert wurde nachdem man das Teil hätte reparieren können...

naja sieht aus wie ein Langzeitprojekt...

"Strom fließt und Spannung liegt an..."...stimmt ja.. Sorry

OneStone:
Hallo,

bitte editier doch mal den Beitrag da oben und formulier etwas daraus, das ich auch verstehen kann :)
Spannung ist nicht Strom und Strom liegt nicht an.

In Klasse B ist der Stromflusswinkel pro Röhre ziemlich genau 180°, d.h. die Röhren sperren (bei einem Sinus am Eingang) die Hälfte der Zeit. Daher ist der Ruhestrom klein (ca. 20mA sag ich mal). Dadurch hast du einen längeren nutzbaren Kennlinienabschnitt der Röhre und du bekommst mehr Leistung raus.

Bezüglich des "Pfusches" kann ich nichts sagen - häng doch mal ein Bild an.

Edit: zu den "0,7A Anodenstrom", die hoffentlich 0,7mA sein sollen: Entweder die Röhre ist hin oder deine Gittervorspannung hängt irgendwo am negativen Ende des Potis fest. Poti kaputt oder Draht abgeflogen...

MfG Stephan

Tibor:
jupp 0,7mA...nicht 0,7A...stimmt natürlich... Ich teste mal alle drei von dir genannten Möglichkeiten durch..(wobei an der Röhre liegts nicht...ich teste es trotzdem nochmal...vielleicht bin ich ja doof!?)

ich sollte aufhören zu kochen wärend ich nen Text schreibe....

sids:
Moin Tibor,

mal ein paar Worte zum GA200: er hat laut Hersteller 135 Watt Sinus- an 10,8 Ohm! Wäre er tatsächlich ein Klasse-B Verstärker, hätte er einen Ruhestrom von NULL- so ist Klasse-B definiert. Tatsächlich ist es ein typischer Klasse-AB Verstärker, sowie  fast alle anderen ~100W, 4x EL34 GitarrenAmps auch.
Du musst bei der Ruhestrom-Messerei beachten, dass ab Werk Kathodenwiderstände installiert sind. (4,7 Ohm, 5,6Ohm - ich habe auch schon 5 Ohm gesehen- nachgucken und evtl. ersetzen!).
Die Anodenspannung soll 550V betragen- liegt aber natürlich schief, wenn eine Endröhre schon rote Bäckchen hat...
Zur Gitter-Vorspannungseinstellung: nach nun rund 40 Jahren sind die offenen Poti-Trimmer fertig. Häufig ist der Ring, der den Schleifer trägt, gebrochen- scheinbar auch bei dir. Ersetzte alle Trimmer (100k lin).
Der Winston GA200 ist ein sehr gut und robust aufgebauter Verstärker in Mischbauweise Platine / Punkt-zu-Punkt. Die Konstruktion ist gut und nie gefährlich gewesen.
Am Boxenausgang ist über einen 100kOhm die Rückkopplung angeschlossen. Ausserdem ist original eine R-C Kombination (3,9- 10 Ohm; 2,2µF) über den Ausgang gelegt...keine schlechte Idee...
Letzter Tip: der GA200 ist ja ein Hybrid-Amp mit Tranistor-Vorstufe. Auf den Vorstufen-Platinchen sind Elkos, die es sich lohnt zu ersetzen.

Viele Grüße,
Stefan

OneStone:
Hallo Stefan,

ich bin mal so frei:

--- Zitat von: sids am 24.03.2009 23:26 ---mal ein paar Worte zum GA200: er hat laut Hersteller 135 Watt Sinus- an 10,8 Ohm!
--- Ende Zitat ---

Das halte ich für ein ziemliches Gerücht, weil das Teil am AÜ Anzapfungen für 4 Ohm und 8 Ohm hat.


--- Zitat von: sids am 24.03.2009 23:26 ---Wäre er tatsächlich ein Klasse-B Verstärker, hätte er einen Ruhestrom von NULL- so ist Klasse-B definiert.
--- Ende Zitat ---

Diese Definition ist Unsinn. Klasse B heißt - wie ich oben schon geschrieben habe -, dass der Stromflusswinkel pro Seite der Push-Pull-Endstufe und somit pro Endröhre 180° beträgt. Um das zu erreichen MUSS ein Ruhestrom fließen.

Das, was du schreibst (Ruhestrom NULL) ist nicht Klasse B sondern Klasse C und führt zu massiven Übernahmeverzerrungen und ist daher für Audioverstärker absolut ungeeignet und sollte nur für Sender benutzt werden, wo die Signalregeneration mittels Schwingkreisen möglich ist.


--- Zitat von: sids am 24.03.2009 23:26 ---Du musst bei der Ruhestrom-Messerei beachten, dass ab Werk Kathodenwiderstände installiert sind. (4,7 Ohm, 5,6Ohm - ich habe auch schon 5 Ohm gesehen- nachgucken und evtl. ersetzen!).
--- Ende Zitat ---

Nein, muss er nicht. Er misst den Spannungsabfall über einem Widerstand, der in seinen Messadapter eingebaut ist, und der Widerstand hat 1 Ohm. An diesem Widerstand hängt dann ein Multimeter/Panelmeter, das mV misst, wobei 1mV eben 1mA entspricht. Was "unter" diesem Shunt gegen Masse hängt, das muss ihn nicht interessieren.


--- Zitat von: sids am 24.03.2009 23:26 ---Zur Gitter-Vorspannungseinstellung: nach nun rund 40 Jahren sind die offenen Poti-Trimmer fertig. Häufig ist der Ring, der den Schleifer trägt, gebrochen- scheinbar auch bei dir. Ersetzte alle Trimmer (100k lin).
--- Ende Zitat ---

Aber wenn der Ring gebrochen wäre, dann hätte der Schleifer ja keinen Kontakt mehr zur Kohlebahn und dann hätte er gar keine definierte -Ug mehr. Er hat aber die maximal mögliche -Ug, sonst würden da nicht nur 0,7mA fließen. Ich würde dazu raten, mal alle Widerstände um die Röhre und das BIAS-Poti herum nachmessen, evtl ist auch ein g2-Widerstand faul...


--- Zitat von: sids am 24.03.2009 23:26 ---Die Konstruktion ist gut und nie gefährlich gewesen.
--- Ende Zitat ---

Dafür ist er bei der Entwicklung wasweißichwieoft abgebrannt, weil man damals mit Anodenspannungen bis über 600V experimentiert hat, was zumindest beim BA200 in Verbindung mit der "kreativen" Rückkopplung aus dem Amp schnell einen Oszillator macht...

MfG Stephan

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