Technik > Tech-Talk Design & Konzepte

Rauschen bei Kohlepress-Rs abhängig von der Belastung - wer hat Erfahrung damit?

<< < (4/7) > >>

darkbluemurder:
Hallo Doas,

Deinen Punkten kann man nicht widersprechen. Ich tu's trotzdem (ansonsten macht der Glaubenskrieg ja keinen Spaß ;D):

1. Stimmt - aber Kohlefilm sehen auch verdammt gut aus. Sind Brünette hübscher als Blondinen?
2. Solange Du nur für Dich und keine Serien baust, ist der Faktor "Konsistenz" irrelevant. Aber "LEBEN" tun die Amps m.E. durch die Schaltung und die richtige Konzeption. Einen "tot klingenden" Amp bringen auch Kohlepress-Rs nicht zum Leben.
3. OK. Schwierig wird es nur, den Anteil der Verzerrungen genau auszumachen. Ich finde, das geht durch Schaltungsdesign einfacher, gezielter und vorhersehbarer.
4. Ich bin nicht sicher, ob ich solche Soundänderungen akkurat wahrnehmen kann. Denn mit längerer Spieldauer wird mein Gehör müde. Ich merke das bei Gigs immer im 4. Set und habe dann den Eindruck, dass der Amp anders klingt (insbesondere in den Höhen) - was er wahrscheinlich gar nicht tut.

BTW: sowohl in meinem Liverpool Clone als auch in meinem Club Deluxe Clone sind auch Kohlepress-Rs drin. Nur im Chieftain Clone habe ich keine.

Viele Grüße
Stephan

röhrenlehrling-ordi:
Antreten Soldaten:

1) Willst wirklich eine Antwort auf deine Frage? Mit einem Wort: JA!

2) Ja, aber man darf die psychologische Wirkung nicht vergessen! Wer die Arbeit von Manfred Zollner ganz genau kennt (zumindest den Gitarrenverstärker-Teil), wie ich, der wird sich sicher an das Kapitel Matching und Selektion erinnern und da ist die Einleitung zum Brüllen komisch und passt hier wunderbar dazu (-->unbedingt lesen). "Ja, in dem Amp sind nur Vintage Transformatoren drin, natürlich nur P2P und erst die Röhren, wow, alles NOS aus den 50ern... ganz speziell ausgesucht und gemacht. Aber nicht zu vergessen, es sind nur KOHLEPRESSWIDERSTÄNDE drin, bevor ichs vergess: natürlich sind nur original old school Kondensatoren drin mit einer original Fender XY Schaltung aus den 60ern... der MUSS einfach gut klingen" - jajaja, wers glaub wird selig. ;D

3) Vielleicht kann man mit Kohlepresswiderständen, besonders als Kathodenwiderstand bei einer Kathoden-Basis-Schaltung noch etwas herausholen, weil man nie genau weis, wo jetzt der Arbeitspunkt wirklich liegt und wohin er sich verschieben wird, wenn die Widerstand warm wird. Trotzdem --> Vodoo! Außerdem, noch mal zum mitschreiben: Wen interessiert das Aussehen von Widerständen, die im Chassis sind? Bei Röhren, natürlich, aber bei Rs.... pff, nicht ganz was ich meine.

4) Man kann möglicherweise mit zwei exakten Kopienen eines Amps, angenommen es gäbe welche, nehmen, die sich nur bei den Rs unterscheiden, dann gehts. Sonst nicht!

mfg ordi

Kramusha:

--- Zitat von: röhrenlehrling-ordi am 17.11.2009 19:22 ---3) Vielleicht kann man mit Kohlepresswiderständen, besonders als Kathodenwiderstand bei einer Kathoden-Basis-Schaltung noch etwas herausholen, weil man nie genau weis, wo jetzt der Arbeitspunkt wirklich liegt und wohin er sich verschieben wird, wenn die Widerstand warm wird. Trotzdem --> Vodoo! Außerdem, noch mal zum mitschreiben: Wen interessiert das Aussehen von Widerständen, die im Chassis sind? Bei Röhren, natürlich, aber bei Rs.... pff, nicht ganz was ich meine.

--- Ende Zitat ---

KohlepressRs sind VDRs. Für effekte braucht man (hohe) Wechselspannungen.

Lg :)

röhrenlehrling-ordi:

--- Zitat von: Kramusha am 17.11.2009 20:21 ---KohlepressRs sind VDRs. Für effekte braucht man (hohe) Wechselspannungen.

--- Ende Zitat ---

Upps. Da ist mir was entgangen. Das schau ich mir an, wenn ich Zeit hab...

mfg ordi

DocBlues:
Hallo,
da sich ja nun alle einig sind, gönne ich es mir doch nochmal, den Glaubenskrieg anzufachen.

Wie bei verschiedenen Kondensatoren, gibt es auch Widerständen Klangbeeinflussungen. Kohlepress hat für mich unter den Widerständen das, was AlNiCo unter den Lautsprechern ist. Den Klangeinfluß könnte man auch "organisch" nennen.

Wie ja hinlänglich bekannt, stehen den angenehmen Auswirkungen auf den Sound katastrophale Eigenschaften bei Toleranz und Temperaturdrift gegenüber. Einmal Einlöten geht noch - wieder Auslöten und nochmal rein ändert den Widerstandswert schnell um 5 - 10 %.

Wie bei allen Diskussionen zum Klangeinfluß von Bauteilen weise ich hier darauf hin, daß man die Unterschiede kaum hört, wenn bereits eine Reihe mäßiger Bauteile im Signalweg sind und dort bereits Details und Transienten ruiniert haben. Was weg ist, ist wef. Auch viele Effektgeräte sind in dieser Hinsicht ja echte Killer. Wer also 4 Boss- oder Ibanez hintereinander schaltet, wird kaum einen Unterschied hören, wenn er Widerstände im Amp austauscht.

Wenn man allerdings die Schaltung durchgängig mit guten Bauteilen aufbaut und dann mal zwischendrin ein oder zwei mäßige Teile einbaut, hört man den Unterschied deutlich. Ich habe letztens mal in einem Amp, der durchgängig mit Solen Fast Caps , Kohlepresswiderständen und richtig guten Metallfilmwiderständen (Vishay Dale im Effektweg) aufgebaut ist nach der 3-ten Stufe den Koppelkondensator gegen einen Mallory 150 Polyester Cap und den folgenden Spannungteiler gegen Kohleschicht-Widerstände von Conrad ausgetauscht. Der Amp, der ansonsten extrem sensibel auf Spielnuancen reagiert und sowohl Clean als auch im Crunch als auch im Highgain eine tolle Detail- und Obertonwidergabe hat, war durch den Austausch im Vergleich geradezu tot. Die Obertöne waren matt, der Gesamtsound war belegt ung gleichzeitig grätzig hart.
Nach Austausch des Mallory wurde es etwas besser. Die Sound-Übeltäter waren aber eindeutig die beiden Kohlefim-Widerstände.
Ich habe dann verschiedene Typen von Metallfilm- und Kohleschichtwiderständen durchprobiert. Die Unterschiede waren beträchtlich, wobei die meisten Metallfilm-Typen eher mäßig abschnitten.

Richtig gut finde ich als Metallfilmwiderstände eigentlich nur die kleinen braunen Typen von Vishay Dale. Leider gibt es die nicht in 1/2 Watt. Recht transparent und angenehm sind die Kohleschicht-Typen von Takman (Japan), die es auch in 1/2 Watt und 1 Watt gibt. Wer es etwas einfacher haben will, nimmt die 0,6 Watt Xicon Typen, die es bei Tubetown gibt. Die sind zwar klanglich nicht am Ende der Fahnenstange, dafür aber leicht zu beschaffen, preisgünstig, temperaturstabil.

So schwer es mir fällt: Das gewisse Etwas haben klanglich tatsächlich nur die Kohlepresswiderstände. Dafür sind sie in fast jeder anderen Hinsicht katastrophal - incl. höherem Rauschen. Ich bin nach wie vor auf der Suche nach einem echten Ersatz. Wie gesagt: Die Unterschiede sind hörbar und insbesondere gibt es deutliche Unterschiede in der Ansprache des Amp, was sich sehr inspirierend auf die Spielweise auswirkt.

So , das war es mit meinem Beitrag. Der Glaubenskrieg muß trotzdem nicht unbedingt los gehen und die Voodoo-Polizei kennt mich ja schon.

Gruß,
DocBlues


Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln