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Doppelwandiges Isolation Cabinet

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phosgen:
wandaufbau

für zweiwandige systeme:

* biegefestigkeit der schalen
* koinzidenzfrequenz beachten
* unterschiedliche schalenstärke
* hohlraumresonanz
* schallbrücken
als koinzidenzfrequent wird die frequenz bezeichnet, bei welcher innen- wie aussenschale im 'gleichtakt' in derselben frequenz schwingen. durch einen asymmetrischen aufbau wird die koinzidenzfrequenz zumindest nicht verstärkt. durch die unterschiedliche dicke der schalen wird das einschwingverhalten der platten beeinflusst, was auch als verstimmung bezeichnet wird.

im falle meiner iso-box bestehen die schalen aus unterschiedlicher stärke wie material.

die ausgestaltung des hohlraums zwischen den schalen erfolgt bei der iso-box mit dämmmaterial (basotect 3cm) und luft. die luft entkoppelt die innenschale von der aussenschale von körperschall. die einzigen schallbrücken werden die füsse der innenbox sein. die luft selbst wird natürlich durch die vibrationen der innenwand in bewegung versetzt und regt somit zwangsläufig die aussenschale an. um diesen effekt zu vermindern dient die schicht basotect, um anteilig den schalldruck in wärme umzuwandeln (schallabsorption).

die füsse der innenbox sind schallbrücken. körperschall wie schall, der von der quelle her auf auf die innenwand trifft, werden als körperschall der inneren schale über die standfüsse auf die aussenschale übertragen.reduzieren lässt sich dieser effekt durch den einsatz von gummi-auflagern. diese werden auf das totalgewicht der beladenen innenbox abgestimmt, so dass die eingefederte innenschale frei im raum schwingen kann. innseitig wird die innenbox auf allen flächen mit 6cm basotect ausgerüstet.

die gitarrenlautsprecherbox wird in der innenbox auf einer mit gummiauflager (ebenfalls auf das ladegewicht abgestimmt) ausgerüsteten MDF platte stehen, so dass auch diese frei schwingen kann und möglichst wenig direkter körperschall auf die innenschale übertragen wird. ggf. ist auch die gitarrenbox mit abgestimmten gummiauflager auszurüsten, aber das lasse ich vorerst beiseite.

phosgen:
schallanregung


* körperschall
* luftschall
* reflexion
* schallabsorption
* schalleinfallwinkel
gemäss akustiker sind die massnahmen zu verhinderung der übertragung von körperschall die effektivsten und effizientesten. bereits kleinste schallbrücken können andere (teure) massnahmen komprommittieren. deshalb hatte ich bei der planung grosses gewicht auf die federelemente gelegt und überliess die berechnung und die auswahl der gummiauflager dem akustiker.

aufgrund der rundum mit basotect verkleideten innen- wie aussenbox habe ich nicht mit reflexionen zu kämpfen. einzig im bass-frequenzbereich ist die schallabsorption der basotect platten nicht ideal (vgl. anhang). in diesen frequenzbereichen sind reflexionen und somit auch schalltransmission möglich.

der schalleinfallwinkel ist eigentlich nur für die positionierung der gitarrenbox relevant. generell ist senkrechter schalleinfallwinkel für die dämpfung günstiger. da die kalotten der lautsprecher konisch sind, ist die schallverteilung teilweise gerichtet sowie diffus.

geometrie


* je kleiner die abmessungen, desto höher die resonanzfrequenzen (es gibt nicht nur eine!)
* kleinere die bauteile (platten) wirken biegesteifer
* keine ganzzahligen vielfache der seitenverhältnisse
wichtig ist besonders, die seitenverhältnisse zu beachten. ganzzahlige seitenverhältnisse begünstigen die übertragung von resonanzen von einer fläche auf eine andere und verstärken diese entsprechend.

sieht man sich die resonanzfrequenzen für die innen- wie aussenschale an, liegen diese durchaus im kritischen bereich, aber nicht so tief, wo die schalldämpfwirkung der basotect platten gegen null geht.

phosgen:
andere einflussfaktoren

fugen und öffnungen sind schwachpunkte eines jeden schalldämmenden systems.

aufgrund der dimensionen der studiotüren werden jeweils die innen- und ausschale zweiteilig konstruiert, bestehend aus einer wanne und einem deckel.

die fuge, wo wanne und deckel zusammengefügt werden, soll möglichst klein sein (max 1mm) und wird mit moosgummiband abgedichtet. bei der aussenbox (MDF), deren fugenkannte absolut plan ist, braucht es keinen schutz der kante. innseitig wird an der wann entlang der fugenkante eine 10 mm starke buchenleiste angebracht. sie dienst einerseits zur besseren führung des deckels (beim aufsetzen) und andererseits kann der schall nicht im rechten winkel zur fuge eintreffen (schall-falle). der anpressdurck des deckes der aussenschale (>80kg) auf die mit moosgummi abgedichten fute ist bereits beträchtlich. zusätzlich sorgen 10 butterfly-kistenschlösser für zusätzlichen zug und somit anspressdurck.

bei der innenbox ist das duripanel hart aber sehr spröde. die fugenkannte wird grundsätzlich gleich ausgerüstet wie die aussenbox. die kante wird jedoch durch ein kunststoffwinkelprofil verstärkt, welches dauerhaft mit araldit mit dem duripanel verklebt ist.

ein weiteres sind die kabeldurchführungen für zwei lautsprecherkabel, 2 mikrofonkabel und einem kabel für den thermometerfühler). zur verwendung gelangen knickschutztüllen. die kabel dürfen nicht straff zwischen der innen- und aussenwand gepannt sein, sonst wird wiederum körperschall übertragen. ggf. werden die kabeldurchführungen zusätzlich mit acryldichtmasse abgedichtet.

ok - das sind so die grundsätzlichen einflussfaktoren, frei nach schnauze hier wiedergegeben, was ich selbst zusammengetragen habe.

demnächst geht's weiter mit der planung und den ersten erfahrungen beim bau dieses ungetüms!


herzliche grüsse und bis bald
/ martin

rednerweb:
Hallo Martin,

das interessiert mich wie du das umsetzt. Bin auch im Besitz einer iso Box die auf Zimmerlautstärke läuft aber für Mitternacht im Altbau mit Holzdecken erscheint mir das noch zu laut. Von daher habe ich auch schon überlegt mir eine "box in a box" zu bauen. Bin auf dein Resultat mal gespannt.

Gruss

Gunther

Dirk:

--- Zitat von: phosgen am 15.07.2009 10:14 ---salut dirk
natürlich weiss ich von deinen iso-cabs. aber ich benötige weniger als zimmerlautstärke, d.h. noch bessere isolation und ausserdem will ich unterschiedliche gitarrenboxen einsetzen können. dieses ding, das ich derzeit baue, ist tatsächlich sehr kostspielig. let's wait and see.

--- Ende Zitat ---

Ich habe nicht gesehen, dass Du mit Deinem Thread bzw. den Beiträgen schon fertig warst. Von daher war der Einwurf von meiner Seite etwas zu früh. Dann mal viel Spass beim Basteln  ;D

Gruß, Dirk

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