Technik > Tech-Talk Amps
Sind das die berühmten "Ghost Notes"?
Nils H.:
Moin,
--- Zitat von: orange1969 am 10.09.2014 07:54 ---Ich kenne zwar den Amp nicht aber frage mich, ob der eine Gegenkopplung hat und ob die auch nur zu den Stellen Kontakt hat, zu denen sie Kontakt haben soll.
--- Ende Zitat ---
mal ein paar mehr Details. Es handelt sich um diesen Amp, im Link finden sich alle Pläne. Topologie: Dreikanalige Vorstufe (Fender, 2203, 2203 Hot Rodded), Loop mit CF und Aufholstufe, LTPI, 2x 6L6, Gegenkopplung mit Presence.
--- Zitat von: orange1969 am 10.09.2014 07:54 ---Ist evtl. ein Kondensator vertrocknet im Gegenkopplungszweig ?
Wie sieht's ohne Gegenkopplung aus ?
Wie sieht der Zustand des AÜ aus ? Die Schrauben vom Blechpaket locker oder angerostet ?
Ist die Lagenisolation aus Papier und im Keller feucht geworden ? Oder zerbröselt ?
--- Ende Zitat ---
Da der Amp erst drei Jahre alt ist und niemals einen feuchten Keller gesehen hat, würde ich solche sachen erst mal ausschließen. Würde mich wundern, wenn in so kurzer Zeit irgendwelche Cs ausgetrocknet wären, Rost etc. kann ich verneinen.
--- Zitat von: guitarthunder am 10.09.2014 08:54 ---ich hab mal gelesen wenn der erste Filtercap zu klein ist käme zu Tönen die verstimmt klingen. Kannst du den überprüfen?
--- Ende Zitat ---
Naja ich könnte ihn auslöten und mit dem DMM messen... aber das wird keine Aussagekraft haben.
Die Versorgung erfolgt durchgängig über JJ 50/50 Doppelelkos, jede Stufe hat also 50µ. Ich hab die Spannung im Betrieb gemessen, Leerlauf 420 V (so wie es sein soll), bricht unter Vollast / Begrenzung der Endstufe auf 400 V ein. Am Screen-Abgriff habe ich unter Last 392 V, also 38 mA für alles ab Screens - klingt für mich in Ordnung.
Ruheströme (Katodenströme, also Anode + Screen) der Endröhren sind bei 36/40 mA, unter Vollast 99/104 mA. In Summe hab ich unter Vollast also ca. 200 mA DC, der Trafo ist der 185VA Ringkern mit 400 mA AC. Soweit scheint das alles ungefähr zu passen. Der Ruhrestrom kommt mir etwas kalt vor; ich hab's nicht dokumentiert, aber ich meine, ich hätte den ursprünglich höher eingestellt - jetzt sind's bei der einen Röhre nur 60%, bei der anderen nur 53%. Ursprünglich waren sie IIRC auf 65% eingestellt.
Am Oszi sehe ich, dass Signal hinter der Auholstufe noch absolut sauber und verzerrungsfrei ausgekoppelt wird. Hinter den PI-Anoden ist die Kuppe des Sinus dann begrenzt, aber ohne Schwingung, die Schwingung kommt hinter den Endröhren dazu.
Ich suche jetzt mal in der Röhrenkiste, ob ich noch einen Satz 5881/6L6 Endröhren habe und setze die mal ein.
Gruß, Nils
Nils H.:
Post Scriptum: Verdammte Kacke!
Bevor ich irgendwas am Amp ändere ist mir die brilliante (naja...) Idee gekommen, das erst noch mal akustisch zu überprüfen. Also kurz die Rex 112 von meinem Sohn gekrallt, Strat dran - NIX. Keine Verstimmung oder schlechte Intonation zu hören. WTF?
Am Amp hab ich nix gemacht außer aus dem Headshell ausbauen und was rummessen. Das einzige, was anders ist, ist, dass die 112 8 Ohm und meine 212 im Proberaum 4 Ohm hat. Amp war eingestellt wie im Proberaum, also LAUT (im gesamten Mietshaus ist gerade keiner da ;D ).
Un nun? Ich werde wohl alles einpacken und mitsamt der 112 in den Proberaum fahren und noch mal die gesamte Signalkette durchchecken... Mist.
Gruß, Nils
es345 (†):
--- Zitat von: Nils H. am 10.09.2014 15:21 ---
Am Oszi sehe ich, dass Signal hinter der Auholstufe noch absolut sauber und verzerrungsfrei ausgekoppelt wird. Hinter den PI-Anoden ist die Kuppe des Sinus dann begrenzt, aber ohne Schwingung, die Schwingung kommt hinter den Endröhren dazu.
--- Ende Zitat ---
Hi Nils,
was Du als "Schwingung" beim geklippten Sinus am Ausgang siehst, wirst Du auch an den Anoden der Endröhren sehen. Aufgrund der Kondensatorglättung im Netztteil wird dies ein 100Hz Sägezahn auf der Spannung B1 und leicht abgeschwächt auf B2 sein, insbesondere bei Volllast. Dadurch hast Du am LS Ausgang eine Amplitudenmodulation mit dem Sägezahn. Dreh mal die x Ablenkung am Scope auf 2ms oder 5 ms und stell die Testfrequenz auf ein Vielfaches von 100Hz - z.B. 1000Hz - , dann wirst Du den Sägezahn als Hüllkurve langsam wandernd über den Bildschirm sehen.
Der Effekt tritt im Prinzip immer auf, wird mit wachsenden Stromverbrauch aus dem Netztteil größer und überschreitet irgendwann die Wahrnehmbarkeitsschwelle. Er besteht aus der Anodenspannungsmodulation und der Schirmgittermodulation durch den Sägezahn. Wenn Du diesen Effekt verkleinern willst, ersetze R1 im Netzteil durch eine kleine Drossel (ca 50 mA fähig) . Dann sind die Schirmgitter an den Endröhren vom Sägezahn "befreit" und die dazugehörigen Schirmgittermodulation verschwunden. Wie sich das klanglich auswirkt, dazu hat jeder eine eigene Meinung. Ich hatte diesen Schirmgittermodulationseffekt bei meinem Bass Amp, dort war er deutlich und mir unangenehm. Eine kleine Drossel hatte den Spuk beendet.
Gruss Hans- Georg
Nils H.:
Moin Hans-Georg,
danke für die Erklärung. Ich hab das am Oszi mal nachvollzogen und sehe in der Tat eine "Wanderwelle" auf den Sinus aufmoduliert. Ich hab den Amp noch mal so eingestellt, wie ich ihn auch im Proberaum / live betreibe, und bin mit 100mV RMS / 1 kHz in den Input rein. Das Ergebnis habe ich mal versucht abzufotografieren, bekomme das aber nicht richtig gut hin - ich denke aber, man sieht's:
Ob das wirklich das ist, was mein Problem verursacht, bin ich mir nicht so sicher - der Amp hatte noch nie eine Drossel, das Problem ist aber erst kürzlich aufgetreten, und heute Nachmittag war's ja komischweise weg. Bevor ich irgend was am Amp mache, gehe ich noch mal die komplette Signalkette Gitarre - Rack - Amp - Box im Proberaum durch.
Wie hat sich diese SG-Modulation denn klanglich bei Deinem Bassamp bemerkbar gemacht?
Gruß, Nils
Nils H.:
Meh. So wie's aussieht war das mal wieder falscher Alarm, mit dem Amp ist alles in Ordnung. Ich komme gerade ausm Proberaum heim, dort stellte sich raus: Das ist irgend eine fiese Raumresonanz. Ich hatte die Box vom Junior mitgenommen, den Amp aber erstmal an meine gehängt - fieses Geräusch. Dann die ander Box probiert - ebenso. Dann mal die Lauscher so dicht wie ging an die Boxen - aha! Nix!
Bin dann noch ein wenig durchden Raum gewandert, dort, wo ich normalerweise stehe, isses auch noch am schlimmsten.
Toll. Was für eine Zeitverschwendung ;D.
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