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Neues Amp Projekt - HoSo 56 (65amps SoHo inspiriert)
darkbluemurder:
Hallo zusammen,
nach der ersten längeren Phase der Zufriedenheit habe ich aber festgestellt, dass ich den Cut bei OD-Sounds sehr weit zudrehen muss, damit es nicht fies kratzt. Ich habe einige Diskussionen auf www.18watt.com verfolgt. Dort wird häufig die Meinung geäußert, dass der 1k2 Kathoden-R im Phasendreher schuld sei. Na ja, probieren geht über studieren und mal einen 820R eingelötet.
Das Ding ist im OD nicht wiederzuerkennen. Die fiesen Höhen sind fast weg, d.h. ich muss sie jetzt bewusst reindrehen statt vorher rausdrehen. Ich kann den Cut viel weiter aufdrehen, ohne dass es unangenehm wird (jetzt bis zur Hälfte, vorher bis ca. 9 Uhr). Aber der Hammer kommt, wenn ich den Bump aktiviere. Die Amis würden dazu sagen: it screams with tons of cream and singing sustain! :guitar: Und er reagiert immer noch perfekt auf das Zurückdrehen des Guitar Volume.
Für die Cleansounds hat er ein bisschen an Chime verloren; es ist aber immer noch genug da.
Ich hätte vorher nicht gedacht, dass das Tauschen eines einzigen Widerstands einen so großen Unterschied machen kann.
Anbei der aktuelle Plan, Version 2.7.
Viele Grüße
Stephan
DocBlues:
Hallo Stephan,
das ist eigentlich überhaupt kein Wunder, daß der Kathoden-Widerstand am PI so durchschlägt. Der PI geht ja schließlich mit in die Zerrung und rundet das Ergebnis der Vorstufe mehr oder weniger sahnig ab (zusammen mit den Endröhren, sobald diese in die Kompression/Zerrung gehen.). Durch den Kathodenwiderstand gehen die Ströme beider Röhrenhälften - also grob gesagt, das doppelte von dem, was sonst durch einen Kathodenwiderstand geht. Entsprechend liegt der Arbeitspunkt ganz anders als bei 1,2K oder 0,82 an einer einzigen Tride. Mit dem Wechsel auf 0,82 bist Du jetzt wieder im mittleren Arbeitspunktbereich und nicht mehr auf der "knarzigen" (gitterabgewandten) Seite.
Gruß,
DocBlues
röhrenlehrling-ordi:
Wenn ich ausgeschlafen bin, dann werd ich mal meinen AC-30 ausrüsten... mal sehen wies wird :)
mfg ordi
darkbluemurder:
--- Zitat von: DocBlues am 15.01.2010 14:45 ---Hallo Stephan,
das ist eigentlich überhaupt kein Wunder, daß der Kathoden-Widerstand am PI so durchschlägt. Der PI geht ja schließlich mit in die Zerrung und rundet das Ergebnis der Vorstufe mehr oder weniger sahnig ab (zusammen mit den Endröhren, sobald diese in die Kompression/Zerrung gehen.). Durch den Kathodenwiderstand gehen die Ströme beider Röhrenhälften - also grob gesagt, das doppelte von dem, was sonst durch einen Kathodenwiderstand geht. Entsprechend liegt der Arbeitspunkt ganz anders als bei 1,2K oder 0,82 an einer einzigen Tride. Mit dem Wechsel auf 0,82 bist Du jetzt wieder im mittleren Arbeitspunktbereich und nicht mehr auf der "knarzigen" (gitterabgewandten) Seite.
Gruß,
DocBlues
--- Ende Zitat ---
Hi DocBlues,
na ja, ich habe vorher auch schon in Fender Amps mit diversen Phasenumkehrstufen experimentiert, aber dort waren die Unterschiede vernachlässigbar. Ob da jetzt ein 470R (Standard Blackface) oder 820R (*umble) eingebaut war, hat im Grunde nicht viel verändert. Allerdings habe ich dort gleichzeitig die Anoden-Rs von 82k/100k auf 100k/110k erhöht - vielleicht habe ich den Unterschied deshalb nicht so wahrgenommen. Auch hatten diese Amps kein PPIMV, so dass der PI wahrscheinlich überhaupt nicht übersteuert hat. Von einer "sahnigen Abrundung" konnte beim 1k2 jedenfalls kaum die Rede sein. Jedenfalls hat sich das, was ich vorher gelesen habe, exakt so bestätigt und eröffnet neue Spielräume zum Tweaken anderer Amps ;D
Ich habe aber festgestellt, dass sich auch die Basswiedergabe durch den Austausch verändert hat. Insbesondere im Cleansound habe ich den Eindruck, ich müsste den Bassregler nun weiter aufdrehen. Aber das lässt sich ja leicht korrigieren. Außerdem kann ich die Koppel-Cs am PI-Ausgang von 33nf auf 47nf erhöhen.
Viele Grüße
Stephan
DocBlues:
Hallo Stephan,
470 Ohm und 820 Ohm sind ja übersetzt auf eine Triode ca 1K bzw ca. 1,6K . Beide Werte sind damit auf der sahnigen bzw. "Seite" was den Arbeitspunkt angeht (1K / 100K ist ja ebenso wie 1,5K / 100K gebräuchlich als Standardwerte ). Das kann man von 2,4K / 100K nicht sagen, denn der Arbeitspunkt liegt damit im Kennlinienfeld deutlich zur gitterabgewandten Seite verschoben und da wird es klangmäßig nunmal tendenziell "knarzig" und nicht sahnig.
Das kann durchaus funktionieren - wie z.B. im AC30. Der Grund ist aber wahrscheinlich, daß dort die im Vergleich zur EL34 früher zerrenden EL84 (in Class A Schaltung) die Sahne wiederherstellen. Vielleicht wird der AC30 deshalb auch erst voll aufgedreht richtig satt und smooth.
Gruß,
DocBlues
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