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Unterschiede bei TL072 Op Amps???

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Tube_S_Cream:
OP-Amps parallel schalten? (Schade das es dieses Emoticon mit vor die Stirn hauen nicht gibt....)
Theoretisch kann man das machen, wenn man Entkoppelwiderstände an den Outs vorsieht...
Dieses Noise-Limiting geschieht bei OP-Amps in den Eingangsstufen, in dem mehrere Differenzverstärkerpaare parallel geschaltet werden. Ausserdem... dadurch, daß sich nichtkorrelierende Rauschquellen geometrisch addieren, bewirkt eine Verdopplung der Stufen gerade mal 3dB. Um 10dB weniger Rauschen zu erreichen, müssten rechnerisch 10 Stufen parallel werkeln. Diese Stufen müssten dann über einen Summierer wieder zusammenaddiert werden, der dann einen Gain von -10dB hat. Über den Klang von OPs möchte ich jetzt gar nicht diskutieren. Der "Klang" kann nur dann Einfluss haben, wenn der OP selbst übersteuert wird. Das ist beim TS erledigen ja Dioden in der GK die Verzerrung und der OP bleibt immer im normalen Arbeitsbereich. Wenn ein OP ausserhalb des Common-Mode-Bereichs betrieben wird, kann das absolut eklig klingen und das ist alles andere als Clipping im herkömmlichen Sinne.
Wenn man bedenkt, daß das Rauschen eines gewöhnlichen TL072 um etliches niedriger ist , wie das Bolzmann-Rauschen eines Gitarren-Pickups, selbst wenn kein Magnetfeld oder elektrisches Feld stört, stellt sich sowieso die Frage nach dem ganzen....

Besser ist das schon ein vernünftiges Noisegate mit Side-Chain, wie z.B. das ISP. Hier wird das Signal der Gitarre erst in's Gate geschickt und geht unbearbeitet wieder raus (Pegeldetection) und der eigentliche Noisegate-Kanal kommt dann hinter dem Overdrive. So wird das Gate selbst durch das fieseste High-Gain Rauschen des Effektgerätes nicht beeinflusst und dann ist wirklich Ruhe. Zumindest kann man dann den OP-AMP wirklich nach klanglichen Belangen und nicht unbedingt nur nach Noise aussuchen.

Gruß

Stefan

DocBlues:
Hallo,

hier noch eine Fehlerkorrektur zu meinem obigen Beitrag:

Der4 AD820 braucht nicht 8 sondern 0,8mA - das und die rail to Rail Aussteuerbarkeit macht den Reiz für Batteriebetrieb aus.

Gruß,
DocBlues


--- Zitat von: DocBlues am 30.01.2010 15:31 ---Hallo,


Ein guter OP-Amp für Batteriebetrieb aber auch sonst gut einsetzbar ist der AD820 bzw AD822 - 8 mA / OP-Amp Einheit, Rail to Rail und passable Slew Rate. Den würde ich mal im TS testen.

Gruß,
DocBlues

--- Ende Zitat ---

@Stefan:


--- Zitat von: Tube_S_Cream am 31.01.2010 13:20 ---OP-Amps parallel schalten? (Schade das es dieses Emoticon mit vor die Stirn hauen nicht gibt....)
 Der "Klang" kann nur dann Einfluss haben, wenn der OP selbst übersteuert wird. Das ist beim TS erledigen ja Dioden in der GK die Verzerrung und der OP bleibt immer im normalen Arbeitsbereich. Wenn ein OP ausserhalb des Common-Mode-Bereichs betrieben wird, kann das absolut eklig klingen und das ist alles andere als Clipping im herkömmlichen Sinne.

Stefan

--- Ende Zitat ---

Da haben wir wieder die Diskussion, ob ein OP-Amp im Common Mode den Klang verändert: JA, JA und nochmals JA. Wr reden hier doch nicht vom theroretischen Modell eines OP-Amp, sondern von realen Schaltungen. Auch bei gleicher Slew Rate unterscheiden sich Detail- und Dynamikwidergabe auch frequenzabhängig deutlich und zwar im Common Mode Betrieb. Ich höre die Charakteristik von TL072, OPA2134, OPA2132, OPA2227, OPA2104 und AD822 (um mal einige zu nennen, die ich zum Tuning einsetze) im Vergleich einwandfrei heraus. Natürlich kann man den Klang mit OP-Amps ebenso tunen wie auch mit verschiedenen Röhren und verschiedenen Kondensatoren. Zwischen einem JC4558 und einem OPA2132 liegt fast eine Klangwelt. Da bestehen auch keine theoretischen Widersprüche zur Physik. Das mußte ich gerade mal wieder loswerden.

Gruß,
DocBlues

Ramarro:
Jetzt muss ich mal fragen, was versteht ihr denn unter "Common Mode Betrieb"? Der Begriff ist mir in der Form nicht bekannt und dabei bin ich quasi mit OpAmps aufgewachsen.  :)  Meint Ihr damit die nichtinvertierende Betriebsweise, bei der ja im Gegensatz zur invertierenden eine Gleichtaktaussteuerung auftritt? Da könnte sich eine schlechte CMRR unter Umständen natürlich schon bemerkbar machen.

Grüße,
Rolf

Manfred:
@DocBlues:

Ja da betreffs der klanglichen Unterschiede kann ich  voll und ganz zustimmen.
Die Schaltungen und Structuren der ICs haben sich in den Jahrzehnten ja  sehr verändert.
Ich kann mich noch an den ersten Einsatz eines uA741 im Jahr 1972 erinnern, als ich im Prüfmittelwesen der Fa. SEL in Mannheim tätig  war.
Dieses Teil war damals so teuer da kriegt man, den Wert von damals umgerechnet, heute einen guten Solidstate-Amp dafür,
sparte allerdings eine ganze Platine mit dikreten Bauteilen ein.
Durch die heute sehr feinen Structuren in den OPamps sind natürlich mehr Schaltungsstrukturen hinzugekommen,
um sich dem eigentlichen Ziel des idealen Verstärkers, mit unendlich hohem Eingangswiderstand, unendlich hoher Verstärkung und
einem Ausgangswiderstand von Null, noch besser zu nähern. Dabei hat natürlich keiner einen Gedanken an die Ampbauer verschendet ;D.
So denke ich das der 4558 mit der primitivsten Schaltung und Struktur, die von allen die wenigsten Bauteile und somit
durch die wesentliche geringere Anzahl von Gegenkopplungen und parasitären Kapazitäten die besser Dynamik hat.

Gruß
Manfred 

   

Tube_S_Cream:
Fakt ist und bleibt aber, daß man in Schaltungen, die für FET-Op-Amps designt wurden nicht unbedingt bipolare reinstecken sollte. In diesem Umfeld rauscht auch der teuerste Bipolar-OP wie Hulle. Ein anderes Thema speziell bei uralten OPs-generationen waren TIM-Verzerrungen durch ungenügende Anstiegszeiten etc. und noch ein Effekt, daß ein OP beim Clipping in der Sättigung hängenblieb und so sehr steile Flanken erzeugt werden konnten, die einfach nur ätzend klangen.

Zum Thema Common Mode: Einfach erklärt ist das der Eingangsspannungsbereich, in dem der OP als korrekter Operationsverstärker funktioniert.
Das Bestreben eines gegengekoppelten OPs ist ja immer, die Spannungsdifferenz zwischen dem invertierenden und dem nichtinvertierenden Input mit allen Mitteln auf Null zu halten. Bei einem TL072, der mit Single 9V versorgt wird, liegt dieser Bereich etwa bei +3 bis +7,5V. Normal ist der Input ja bei Single-Ended mit VCC/2 vorgespannt, also 4,5V. Die Eingangsamplitude ( auf den nichtinvertierenden Eingang) darf hier also höchstens 1,5V peak betragen (4,5V -3V).
Wird dieser Bereich überschritten, wird das Verhalten unkontrollierbar. Bei einem Gain von 100-120dB bedeutet das unweigerlich dass der Output zwischen den Extremwerten der Ausgangsspannung wie ein Komparator herumspringt. Das ist kein Clipping, das ist explosives Geknalle.

Sogenannte Rail-To-Rail OPs sind für Bodentreter schon sehr interessant. Leider ist hier der Markt an besonders rauscharmen Typen recht rar.
Als Buffer hätten sie den Vorzug, daß man am Eingang den gesamten Betriebsspannungshub nutzen kann und der Ausgang das auch noch liefert.
So könnte ein Impedanzwandler mit einer 9V-Batterie betrieben locker 8Vss Signal verarbeiten, ohne daß was clippt.
Aber Rail-To-Rails sind meist nur für LowVoltage-Applikationen zu bekommen (3,3 - 5V) , einige sogar bis unter 2,8V single ended...
übrigens geile Sache, wenn man mal einen Impedanzwandler / Buffer bauen will, der sich mit einer CR2430 Lithiumbatterie begnügt und vom Eingang her noch nen Humbucker verträgt....

Wegen weiterer Soundfragen klinke ich mich hier jetzt mal aus, wenn es nicht unbedingt das Eigenrauschen eines OPs angeht. Tausch TL062 gegen 072 oder gar einen OP2134 als EIngangsstufe sind nachvollziehbar. Der 062 ist halt auf Ultra-Low-Current gezüchtet, der TL072 auf Rauscharmut und der TL082 auf höchste Anstiegsgeschwindigkeit.
Wenn ich hingegen eine Schaltung brauche, die 1Meg Eingangsimpedanz hat und die Widerstände in der Beschaltung im dreistelligen Kiloohm-bereich liegen, wird mit einem Super-Duper-Audio-Bipolar-Opamp mit multiparallelen Input-Stages a la LT1028 etc. übel auf die Nase fallen, weil das Teil dort auch nicht besser performt als ein alter 741, während ein BiFET mit auf dem Papier 10x höherer Rauschspannung plötzlich erheblich besser klingt und weniger rauscht...

Kurzum.. Ich hasse hier Pauschalisierungen. Die Schaltung, wo der OP-Amp rein soll, muß bekannt sein und das Datenblatt muß auch dazu passen, sonst bringt auch die teuerste Investition gar nix. Alleine der Name Burr-Brown, Linear Technology oder Analog Devices sind noch lange kein Garant dafür, daß die Schaltung dadurch besser arbeitet.

So .. und jetzt ganz schnell weg hier, bevor mich die Fundamentalisten erschlagen  ;D

Gruß

Stefan

...ausserdem bin ich sowieso unfähig, weil ich bis heute noch nicht die Farbe und den Hersteller eines Kathodenkondensators heraushören kann ...
Schande über mich  :danke:

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