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Peavey Valveking Modifikation und warmer Netztrafo

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Nils H.:
Moin,


--- Zitat von: Grinch am 30.06.2010 19:10 ---Mir war nur nicht bewußt, daß dies 2,4A ausmacht.

--- Ende Zitat ---
Eine 6L6GC zieht bei Behiezung mit 6,3 V 0.9 A, eine EL34 stolze 1.5 A.


--- Zitat von: Grinch am 30.06.2010 19:10 ---da dann bestimmt die Thermosicherung im Trafo anspricht und dann ist Feierabend mit ihm.

--- Ende Zitat ---
häh, Thermosicherung. Glaube kaum, dass der Trafo eine hat. Den Part der Thermosicherung übernimmt die Wicklungsisolation. Wenn's zu warm wird, schmilzt die weg und der Trafo geht in Rauch auf ;D.


--- Zitat von: Grinch am 30.06.2010 19:10 ---Weiß jemand welche Leistung für einen Netztrafo in einem 100W Röhren-Amp typisch ist, um ihn einigermaßen stabil auszulegen?

--- Ende Zitat ---
Das hängt natürlich davon ab, wie der Amp ausgelegt sein soll. Wenn der Amp tatsächlich 100W leisten soll und der Amp so laut gefahren werden soll, dass er tatsöchlich 100W am Lautsprecher umsetzt (was ich stark bezweifele, da der Ausgangsübertrager des Valveking garantiert unterdimensioniert ist - viel mehr als 60W ist vermutlich nicht drin), dann muss das Netzteil des Amps auf mindestens 200W ausgelegt sein - Stichwort Leistungsanpassung. Eine sichere Empfehlung ist es, die HV-Wicklung mit Faktor 2,5 bis 3 zu dimensionieren. Ich habe in meinem 40W-Amp einen 139VA-Ringkern mit einer 90VA-HV-Wicklung verbaut, also 2,25-fache Sicherheit.

Das ist natürlich erstmal reine Theorie, in der Praxis sind die Trafos vieler Serien-Amps deutlich knapper dimensioniert, weil große Trafos natürlich den Preis (und das Gewicht) nach oben treiben.

Gruß, Nils

Hucky:
Deine Modifikationen im PreAmp haben sicherlich keinen Einfluss auf die Erwärmung des Netztrafos.
Ich glaube auch, dass der Peavey Netztransformator eine interne Thermosicherung (Kaltleiter oder BiMetalSwitch) auf den Wicklungen hat.
Dadurch sollte er bei extremer Belastung und Erwärmung (der Wicklungen) auch nicht zerstört werden, sondern nur ausschalten bis er sich wieder abgekühlt hat.
Dafür möchte ich Dir jedoch keine Garantie geben und dich daher bitten es nicht auszuprobieren. Falls der Amp jedoch einmal ausschalten sollte
(primärseitig) weisst Du warum.
Nun zu der überhöhten Temperatur des Netztransformators.
Dabei geht es prinzipiell um eine erhöhte Temperatur des Trafokerns (Bleche) und nicht der Wicklungen. Daher ist die Erwärmung auch schon
bei stehendem Verstärker (geringe Ausgangsleistung) verhältnismässig hoch. Hierbei geht es mehr um die Sättigungsverluste als um die
Wirbelstromverluste durch die verschweissten Trafobleche. Die magnetische Ueberlastung des Kerns kommt ganz einfach dadurch zustande, dass Peavey den Trafo relativ genau dimensionert (best value 4 money) dabei jedoch ein wenig oder immer wieder (öfters) vergisst oder vernachlässigt, dass die Geräte bei uns mit 230 Volt und 50 Hertz betrieben werden. Im Labor in Merdidian MS werden die Amps sicherlich auch mit einem StepUp Transformator auf 230 oder sogar 240 volt getestet aber eben auch nur mit 60Hz. Der richtig Dimensionierte Netztransformator für uns in Europa müsste ein grösseres Blechpacket (Querschnitt - Spannungszeitflache +20% bei 50Hz) haben damit er bei 50 Hertz in die gleiche Sättigung geht wie der kleinere Transformator bei 60Hz. Aber so genau wird auch bei Peavey nicht gearbeitet und man will ja auch nichts verschenken. Bei genauer Berechnung des Netzteils müsste man beim europäischen 50Hz Modell auch grössere (+20%) Kondensatoren in der Speisung einsetzen. Aber auch hier ist eine genaue Dimensionierung praxisfremd da die Tolerenzen von Hochvoltelkos gut und gerne -20% bis +50% sein können (im Neuzustand). Die ganze Haarspalterei hat jedoch nicht einen unwesentlichen Einfluss auf den Sound des Class AB Tubeamps. Der gleiche Amp (genau der gleiche mit 1%iger Genauigkeit) klingt durch die unterschiedliche Stromversorgung (50/60Hz) mit dem gleichen Netzteil wirdlich nicht gleich in USA und Europa. Ein AB Vergleich mit einer SwtchBox ist natürlich nicht so einfach realisierbar aber durch eine Analyse von Samples sicherlich machbar.
Durch das Unterschiedliche "Saging" (weichere Speisung in Europa) und breiteres Spreading der GhostNotes in USA (+/-120Hz und harmonische) klingt der Amp wirklich anders. Dies wird in den besten AmpSimulatoren (fractal audio - www.g66.eu) auch berücksichtigt und dadurch können die beiden Tubesounds (50/60Hz) damit auch weltweit gespielt werden.  Es geht jedoch auch einfacher und billiger: mit einem Schaltnetzteil werden diese Unterschiede auch ausgemerzt und der Amp klingt überall auf der Welt gleich gut oder schlecht (Crate V-Series).

Also nur keine Angst mit dem Peavey. Eigentlich wird nur der Kern des Trafos sehr warm und dieser hält diies auch aus. Problematisch wird die höhere Betriebstemparatur (vom Kern durch direkten Kontakt auf das Chassis, und vom Chassis in den Amp) dann schon eher für die restlichen komponenten (Kondensatoren, Lötstellen am Röhrensockel, usw) im Verstärker (siehe Peavey Classic Series)

Hucky
repairing, designing and tuning GuitarAmps in Switzerland

jacob:
Hi Hucky,

echt klasse erklärt- sehr anschaulich und nachvollziehbar.

Mein Kompliment!

Gruß

Jacob

Grooverock:
Jau!!!
Sehr geile Sache!
Danke für die Mühe!
Kim

Grinch:
Moin,
jau, Hucky!! Hast mir wirklich weitergeholfen und eine sehr schöne Erklärung kreiert!
In dem Trafo sollte tatsächlich eine Termosicherung (welcher Art auch immer) eingebaut sein, steht jedenfalls drauf.
Die weiteren Komponenten sind durch die Wärme des Trafos eigentlich nicht sehr beeinträchtigt, da diese schon etwas Abstand davon haben. Das Chassis ist recht groß dimensioniert.
Da der Trafo recht wenig Reserven bietet, wird mein EL34-Plan wohl damit entgültig nicht funktionieren.
Andererseits: Durch die Thermosicherung könnte ich es aber mal drauf ankommen lassen. Wird ja hoffentlich ansprechen, bevor eine Wicklung Schaden nimmt. ;)

Ich hab die Sekundärspannungen gemessen: 347V, 27V (da hängt auch die Heizung dran, sowie Versorgung des Gain Boosts) und 78,9V BIAS.
Leider hab ich nun noch keinen Trafo mit den Spezifikationen gefunden. Weiß da jemand einen?
Die Röhren werden übrigens mit Gleichspannung geheizt.

Für den EL34 Umbau muß ich ein BIAS-Poti einbauen. Welchen Wert nehm ich denn am Besten und reicht es aus, den Festwiderstand von 39k einfach zu ersetzen, oder muß noch etwas verändert werden?


--- Zitat von: Hucky am 11.07.2010 07:32 ---Durch das Unterschiedliche "Saging" (weichere Speisung in Europa) und breiteres Spreading der GhostNotes in USA (+/-120Hz und harmonische) klingt der Amp wirklich anders.

--- Ende Zitat ---
Der Punkt ist mir nicht ganz klar. Die Speisung schon, aber was bedeutet "Spreading der Ghostnotes" und wie ist der Zusammenhang?

Gruß
Chris

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