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EL84 PP mit Kathodyn-PI

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lespauli:

--- Zitat von: Striker52 am  8.11.2017 09:39 ---Wobei man inzwischen weiß, dass der AC30 kein Class A Amp ist (siehe Aiken, Zollner, u.a.).
Gruß Axel

--- Ende Zitat ---

Ich glaube nicht, dass man das "inzwischen weiß", es wird inzwischen behauptet. Nach der klassischen Lehre wurde das nach der Lage des Arbeitspunktes im Ug/Ia Kennlinienfeld klassifiziert und da ist eine El84 in einem AC30 aber sowas von im A und meistens auch schnell im A....  ;)
AC30 haben eine pushpull Class-A Endstufe = keine Übernahmeverzerrungen. Der Vorteil dieses Schaltungskonzeptes - man kann kleinere, weil luftspaltlose (und somit billigere) Ausgangsübertrager verwenden, die Ruheströme heben gegenseitig die Vormagnetisierung des Trafos auf. Man kann durchaus auch eine SE Endstufe mit vier parallelgeschalteten EL84 bauen, die Effizienz ist nicht schlechter als beim pp class A, aber der Trafo muss viel größer sein. Je mehr sich der der Arbeitspunkt dem "B" oder sogar dem "C" nähert, desto effizienter wird die Leistungsausbeute zum Preis des steigenden Klirrfaktors durch Übernahmeverzerrungen.

lespauli

bea:
Jetzt habe ich mir doch mal die Endstufe des AC30 angeschaut. Rk = 47 Ohm für gemeinsam für alle 4 Röhren. Also  äquivalent zu knapp 200 Ohm pro Röhre. Das ergibt nie im Leben Class A sondern ganz normal Class AB. Und das zeigt wohl auch die Ursache der CLass-A-Legende: offenbar hat da mal jemand nur die 47 Ohm gesehen, aber übersehen, dass die 47 Ohm den Strom aller vier EL84 verbraten müssen und dann das "Class A" in die Welt gesetzt.

Bei der ganzen Diskussion muss man sich allerdings vor Augen halten, dass eine durchschnittliche AB-Röhrenendstufe nur bei Impulsspitzen in den B-Bereich wechselt - bei "üblicher" Auslegung dürfte der Übergangsbereich ja wohl ganz grob um die halbe Ausgangsspannung herum liegen.

An einer Endstufe, in der ich schon mal Endröhren gegrillt habe, möchte ich aber erst zum Zwecke des Umbaus herumlöten...

(irgendwie habe ich das Gefühl dass recht viele Leute besonders aus meiner Generation das kalte Grausen bekommen, wenn jemand eine Röhrenendstufe mit Spice behandelt...)

Striker52:
Hi,
viele verwechseln Class A mit besonders heißem Katoden-Bias  ;)  Wenn man sich ein bisschen mit Röhrenkennlinien und Lastgeraden auskennt, kann man leicht selbst dahinterkommen, ob eine Endstufe Class A ist oder nicht. Der AC30 ist jedenfalls nicht Class A. Hier der Link zu einer Analyse von Aiken:

http://www.aikenamps.com/index.php/is-the-vox-ac-30-really-class-a

Gruß Axel

lespauli:
Sach ma.... der GA5, an dem Du da bastelst, hat bei vergleichbarer Anoden- und Schirmgitterspannung zum AC30 (und etwa gleichem Ruhestrom) an der EL84 einen Kathodenwiderstand von 220 Ohm... würdest Du das als Class AB Endstufe bezeichnen?  Gut, wir könnten uns vielleicht auf AAB oder AAAB einigen? Ob SE oder PP spielt dabei keine Rolle.
 
Wie ein ein "AB-Amp" bei Impulsspitzen in den "B-Modus" wechselt, wird mir allerdings ein Rätsel bleiben.
 
Ich habe das Gefühl, ich sollte auch mal den Begriff "Übernahmeverzerrungen" illustrieren... das sind in etwa die Geräusche, die beim Ausklingen eines Tones an das Schleifen einer Schwingspule im Luftspalt eines Lautsprechers erinnern - sehr unangenehm, da ist meist zuerst "Lautsprecheralarm" angesagt.  ;)

Spice ist ne nette Spielsache, um zu sehen ob es funktionieren könnte, aber reale Amps sind wie Fußball, nämlich uff'm Platz!  8)

lespauli

bea:
Übernahmeverzerrungen kenne ich ganz gut; ich hab das mal bei einer gekauften Transistorendstufe erlebt (und korrigiert).

B und damit auch AB ist nur bei PP-Verstärkern möglich. SE-Endstufen laufen immer in Class A, auch wenn der Arbeitspunkt nicht immer so ausgelegt ist, dass das Ausgangssignal um die halbe Anodenspannung variiert  - was man natürlich tunlichst anstreben sollte, um die Ausgangsleistung zu maximieren. Aber gerade bei steilen Röhren wie der EL84 kommt man ganz schnell an einen Punkt, an dem vor allem die Aussteuerbarkeit des Eingangs die erzielbare Ausgangsleistung bestimmt.

Das ist nach meinem Verständnis auch der Grund, warum man bei der EL84 so weit von der theoretisch maximalen Ausgangsleistung im PP-Betreib entfernt bleibt (48 W) - was bei Röhren wie der EL34 ja komplett anders ist - da kommt man ohne weiteres auf  die 100 W.

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