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EL84 PP mit Kathodyn-PI
_peter:
Hallo,
--- Zitat von: lespauli am 8.11.2017 12:48 ---Wie ein ein "AB-Amp" bei Impulsspitzen in den "B-Modus" wechselt, wird mir allerdings ein Rätsel bleiben.
--- Ende Zitat ---
gemeint ist der Übergang zu dem Zustand, in dem eine Röhre stromlos ist.
Lasst es und doch so sagen:
-> Ein reiner Klasse A-Amp klippt symmetrisch, der AP liegt in der Mitte der Arbeitsgeraden. Den gibt es in SE und PP.
-> Bei AB-Betrieb ist abwechselnd eine Röhre für eine gewissen Zeit stromlos. (Das macht für SE keinen Sinn, da wäre es einfach nur eine schlecht gebiaste Klasse A-SE-Endstufe)
-> Hier könnte man nun den Zeitraum vor Erreichen des stromlosen Zustands A-Teil, den danach B-Teil nennen, daher auch AB-Betrieb
-> Reiner B-Betrieb hieße, dass die eine Röhre genau dann stromlos wird, wenn die andere anfängt Strom zu ziehen und würde starke Übernahmeverzerrungen verursachen. Daher nennt man B-Betrieb umgangssprachlich einen sehr, sehr kalten AB-betrieb mit hohen Ua und Ra, bei dem die Übernahmeverzerrungen gerade noch vertretbar sind.
Der AC30 wäre demnach nicht reine Klasse A, weil die Endröhren nicht symmetrisch klippen, der AP nicht in der Mitte der Arbeitsgerade liegt.
Ich kenne das so, dass der Begriff Klasse A fälschlicherweise einfach für Kathodenbias verwendet wird.
Gruß, Peter
bea:
--- Zitat ---Spice ist ne nette Spielsache, um zu sehen ob es funktionieren könnte, aber reale Amps sind wie Fußball, nämlich uff'm Platz!
--- Ende Zitat ---
Wann hab ich je was anderes behauptet?
Mal davon abgesehen gibt es vereinzelt Leute, die echte Signale durch Spice-Simulationen jagen. Der Dampfhammer namens "Rechenleistung" machts möglich.
bea:
Jetzt zeig ich doch mal den aktuellen Stand meiner Überlegungen. Anstatt mich endlich dazu aufzuraffen, die Bias-Versorgung aufzubauen, verkrümele ich mich lieber in meinem Pöng-Sessel (die Bude will neuerdings einfach nicht warm werden...) und spiele mit anderen Röhren rum (6V6, 6L6). Und ich suche nach bässeren Spice-Modellen als Koren und bin sogar fündig geworden.
Hier das Beispiel mit der 6L6, die tatsächlich ein bisserl mehr an Leistung heraushaut. Die 6L6 kommt jetzt ganz nah an den Bouyer ST20 heran. Aber alle drei Röhren liegen nah beieinander. Weil das ja einmal ein kleiner Bassamp werden soll, frage ich mich, ob ich mit einer der beiden Beam-Tetroden klanglich stärker in Richtung KT88 gelange.
Was meint Ihr?
bea:
In den aktuellen Projekten kämpfe ich ein wenig mit dem Gitterableitwiderstand der 6L6 bzw der 6V6; ich wollte das Gerät eigentlich so auslegen, dass man beide Röhrentypen einsetzen kann (öhm, Auslegen ist zu viel gesagt - es sieht so aus als ob man kann es einfach machen könnte, ohne sich groß um irgendwas scheren zu müssen).
Laut Datenblatt der 6L6 sind das 500k bei Katodenbias und 100k bei direktem Bias.
Das ist ein vergleichsweise großer Unterschied - bei echten Pentoden wie EL84, EL34 und 7591 ist die Werksangabe 1 Meg / 300 k.
a) In realen Schaltungen sieht man auch Unterschiede: bei 6L6 und 6V6 scheint sich niemand so recht ums Datenblatt zu scheren: die realen Gitterableitwiderstände sind *immer* größer als die lt. Datenblatt zulässigen 100 k; im besten Fall 100k + Innenwiderstand der Bias-Versorgung, aber 220k oder sogar 270k findet man auch - und die Geräte sind nicht als unzuverlässig bekannt.
Wenn man die Biasspannung aus der Hochspannung für die Anoden erzeugen muss, wirken sich diese Unterschiede sehr deutlich auf
b) Worin liegt dieser Unterschied eigentlich begründet? Die Potientiale innerhalb der Röhre sind doch bei gegebenen Spannungen immer die gleichen. Demzufolge auch die Aufladung des Steuergitters unabhängig davon sein, wie ich die Potentiale erzeuge? Und wenn im einen Fall ein Widerstand A ausreicht, um die Ladung zuverlässig abzuführen, sollte er das doch auch im Fall B tun?
c) Wieso ist der Unterschied bei einigen Röhren so sehr deutlich größer als bei anderen?
GeorgeB:
Moin,
a) Es gibt diese "safe design limits" und die haben je nach Hersteller und Ära mehr oder weniger Luft, so dass auch eine "bogey tube" (Ausreisser) noch lange zuverlässig funktioniert ohne dass einem die Schaltng um die Ohren fliegt. Also auch eine statistische Angelegenheit.
b) Bei Cathode Bias hast du lokale DC-Gegenkopplung, bei Fixed Bias nicht. Fängt die Röhre jemals an durch Gitterstrom wegzulaufen (was ein mitkoppelnder Prozess ist), hält sie bei Fixed Bias nichts mehr, während die Gegenkopplung im anderen Fall das Weglaufen zumindest bremst.
c) Wohl vor allem "Specmanship" (die Kunst des Datenblattschreibens), siehe a). Kann aber auch reale Gründe geben, durch den konkreten Aufbau der Röhre. Bei solchen Sachen gilt "+-6dB sind noch kein ingenieursmäßig relevanter Unterschied". In deinem Beispiel, die Faktoren 1Meg/300k und 500k/100k, also 3.3 vs. 5, laufen unter "gleich" (nur 3.5dB Unterschied). Aus dem gleichen Grund haben diese "safe limits" meist sehr glatte Werte, da wird großzügig in die (hoffentlich) defensive Richtung gerundet.
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