Technik > Tech-Talk Amps
EL84 PP mit Kathodyn-PI
Hardcorebastler:
Hallo,
klemme mal den 2. Kanal, also deinen Vergleich Rechteckpegel an den Eingang des amp,
dann siehst du meist den schon eingespeisten Überschwinger
oder du hast auch ohne GK eine Schwingfrequenz, auch ohne Input,
dass solltest du aber auf dem ozi sehen, einfach mal mit der Zeitablenkung und Triggerung spielen,
Multimeter, je nach Bauart können das auch messen
Jörg
bea:
Hallo Jörg - die gelbe Kurve ist doch das am Eingang angelegte Signal.
Was ich hier beobachte, erscheint mir die normale Wirkung der Höhenresonanz des Übertragers zu sein (Streuinduktivität/Wicklungskapazität). Damit muss man m.E. eigentlich immer vorgehen - nur leider drückt man sich in der Literatur gerne um das Thema.
Und ja, das Überschwingen tritt auch ohne Gegenkopplung auf.
Mir geht es jetzt darum, wie man es reduziert, ohne die Bandbreite zu sehr zu beschneiden.
bea:
Mal das Bilderbuch ergänzen.
Gelb: Lautsprecherausgang, 8.2 Ohm Last
Blau: Ein Ausgang des PI, kapazitiv ausgekoppelt.
Ohne Gegenkopplung:
Mit Gegenkopplung, 1.5 nF parallel zum GK-Widerstand:
Wenn ich den Kondensator abtrenne, siehts aus wie ohne GK, nur dass die Schwingung am PI-Ausgang erwartungsgemäß stärker sichtbar wird.
Eigentlich halte ich die die Resonanz aus Streuinduktivität und Windungskapazität des Übertrager für die Ursache. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass das Signal über die GK in die Schaltung eingeleitet wird - was sonst sollte passieren?
Aber wie kommt die Einstreuung bei abgeklemmter GK zustande? Noch dazu mit doppelter Frequenz?
GeorgeB:
Aus der Ferne kann man nur systematisches Vorgehen empfehlen, also den genauen Verursacher einkreisen so gut es geht. Rechteck ist natürlich ein fieses Signal, zumindest wenn man die Bandbreite bzw Flankensteilheit nicht beschneidet.
Aber der Reihe nach:
- Durch die schnellen Flanken entstehen uU hohe Spitzenströme (und hohe Spanungen sowieso), ist geklärt dass es keine parsitäres Einsprechen irgendwie ist, d.h. ist es völlig unabhängig von der Verkabelung/Masseanbindung usw.?
- Ist der Überschwinger mit seinen ca. 100kHz (an beiden PI-Ausgängen, und symmetrisch?) vorhanden wenn der PI isoliert läuft (Endröhren gezogen), mit stabiler Supply? Wenn ja, weiß ich auch nicht weiter weil so noch nie gesehen.
- Ist er da, wenn die Eingangskapazität der Röhren emuliert wird, durch feste Kondensatoren? Verringert sich die Frequenz wenn du diese C's vergrößerst, ändert sich was mit deutlich größeren Gridstoppern (derzeit sind die ja eher sehr klein bis homöopathisch)? Wenn ja, liegt das Problem im PI-Umfeld, nicht am Auspuff. Ein parasitärer LC-Schwingkreis irgendwie, wobei das L auch synthetisch sein kann (Ausgänge von Spannungsfolgern haben induktive Anteile weswegen sie kapazitive Belastung manchmal nicht mögen). Zudem kannst du slew-rate-Limiting haben, auf der negativen Flanke an der Anode der Gainstufe, ist die Kapazität am PI-Ausgang zu groß, reicht der maximale Strom durch die Widerstände nicht aus um die Last-C's "sofort" leerzubekommen worauf der Anodenstrom des eigtl. Splitters halt Null wird (und mit Gegenkopplung dann erst recht Mist passiert weil sie eben kurz aufgeht und danach enstprechend überschießt).
- Ist er da (am Speaker-Out mit korrekter auch bei HF noch ohmscher Dummyload), wenn du die Endstufe isoliert anfährst, ohne PI (eine Seite ansteuern reicht, für Kleinsignal)? Dann ist es wohl eine LC-Reso am Trafo, da kann man wenig machen, ausser genau passend snubbern (also ein Serien R+C über der Primärseite insgesamt, von Anode zu Anode. Der R muss genau passen so dass er den Trafo aperiodisch bedämpft, und der C verhindert dass tiefe (Nutz-)Frequenzen unnötig belastet werden. Ist aber ne blöde Lösung weil man hochspannungseste Teile braucht (sowie einen HV-Tastkopf wenn man an den Anoden direkt messen will) und das ganze nicht einfach zu dimensionieren ist. Manchmal reicht es auch sekundärseitig zu snubbern...
Toubey:
Hiho,
das ist ja ein interessanter Verstärker geworden! :D zu ein paar Punkten hätte ich aber noch Ideen.
--- Zitat von: bea am 22.11.2018 19:31 ---Ein anderes Thema habe ich auch noch: unter großer Last geht die Spannung am Schirmgitter noch stärker zurück als die Anodenpsannung. Das ist einerseits erwünscht, vermindert aber die Spannung am PI und später auch an den Vorstufenröhren unverhältnismäßig. Gerade am PI ist aber eine idealerweise gleichbleibend hohe Spannung erwünscht. daher frage ich mich, ob es vielleicht sinnvoll sein könnte, vom Reservoirkondensator eine zweite Siebkette abzuzweigen, über die die Vorstufenröhren versorgt werden.
--- Ende Zitat ---
Zumindest würde ich schwer empfehlen ein Siebglied zwischen die Abgriffe der Schirmgitter und der Vorstufe einzufügen. So kann Schirmgitterstrom zu einem Einbrechen der Versorung führen, was dann in die beiden Stufen davor einkoppeln kann. Dann kann auch der Längswiderstand zu den Schirmgittern reduziert werden, diese sollten weniger störungsanfällig sein. Wenn die Spannung noch weniger einbrechen soll ist eine Drossel recht Praktisch wenn noch Platz ist.
--- Zitat von: bea am 23.11.2018 11:27 ---Mir geht es jetzt darum, wie man es reduziert, ohne die Bandbreite zu sehr zu beschneiden.
--- Ende Zitat ---
Die Bandbreite wird bei einer Gegenstufe mit Gegenkopplung weniger beschnitten als man auf Anhieb denkt, in der ersten Edition von Blencowes Preamp Buch gibt es ein interessantes Kapitel dazu. Ein Kondensator vom Signal zu Masse reduziert erstmal die open Loop Bandbreite des Signals wie ein RC-Glied. Wird die Gegenkopplung hinzugefügt, steigt die Bandbreite wieder, da die davor gedämpften Frequenzen dadurch in der Gegenkopplung weniger vorhanden sind. Um die Endstufe zu stabilisieren ist es daher eine gute Idee an einer Stelle die Höhen stark zu reduzieren, zB mit dem bei Marshall üblichen Kondensator zwischen den LTP Anoden oder Kondensatoren von Steuergitter zur Kathode an den Leistungsröhren. Ein Kondensator parallel zum GK Widerstand erhöht die Gegenkopplung bei hohen Frequenzen und kann daher sogar destabilisierend wirken. Und die Gegenkopplung scheint mir ind em Verstärker auch so schon recht heftig zu sein.
viele Grüße,
Tobi
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln